Ich sah sie ein bisschen traurig an.
"Ja.. Runen..."
Ich sah gen Sonne.
"Wieviel Vieh habt ihr denn auf dein Weiden?"
Ich sah sie ein bisschen traurig an.
"Ja.. Runen..."
Ich sah gen Sonne.
"Wieviel Vieh habt ihr denn auf dein Weiden?"
Ich strich ihr einmal sanft durchs Haar.
"Das wollte ich dir gerade vorschlagen... Ich würde es dir gerne beibringen. Zählen.. wie weit kannst du schon zählen? Und kennst du schon Buchstaben?"
Ich wusste nicht ob es gut war, mich so zu binden....
Ich nickte lächelnd.
"Ja... und du?"
Ich sah sie nachdenklich an.
"Wie ich schon sagte, ich bin Alrun, Tochter des Landogar vom Stamm der Ampsivarier. Ich habe nur den kleinsten Teil meines Lebens unter den Römern verbracht und... sie sind ganz anders als wir Germanen, doch sie können auch sehr freundlich sein. Römer sind nicht unweigerlich böse. Schau, unter uns gibt es auch schlechte Menschen und wenn diese bei den Römern ganz oben stehen..."
Ich zuckte mit den Schultern.
"Ich wurde... hierhergeführt..."
Ich hielt es nicht für schlau ihr zu sagen, auf welche Art und Weise...
Ich schrak aus meinen Gedanken zusammen. Was zum... Ich drehte mich um und erblickte ein kleines Mädchen. Unverzüglich wurden meine Gesichtszüge weicher, ja, ich lächelte sogar fast. Mit sanfter Stimme begrüßte ich sie.
"Hallo, kleine Dame! Was führt dich zu mir? Wie heißt du denn? Ich bin Alrun..."
Eigentlich sollte ich zum Trotz meinen gewöhnlichen Namen nehmen, doch ich wählte meinen germanischen, um die Kleine nicht zu erschrecken oder auch um ihr die Aussprache zu erleichtern.
Ich ersparte mir eine weitere zynische Bemerkung. Es würde nicht mehr wirklich viel Zeit zum Nachdenken bleiben, denn die Sonne neigte sich schon dem Horizont zu. Bevor ich hinausgeführt wurde, warf ich ihm noch einen hasserfüllten Blick zu. Oh nein, hier würde ich nicht bleiben und wenn sie mich umbringen müssten, um mich aufzuhalten. Flavius würde ich ohnehin niemals wieder sehen. Was hatte das Leben da noch für einen Sinn?
"Geh, lass mich bitte allein..."
Sagte ich dem Manne, der mich hinausbegleitet hatte. Er stand noch ein wenig unschlüssig da und schien nicht so recht zu wissen, ob er mich wirklich allein lassen sollte. Doch im Endeffekt tat er es und ich ging zum Dorfesrand. Dort setzte ich mich auf einen Stein, meine Ellenbogen auf die Beine gestützt und das Gesicht in den Händen.
Verzweiflung machte sich breit, abgrundtiefe Angst. Hier würde ich zugrunde gehen, ganz gleich wie gut sie mich behandeln würden. Es war nicht meine Heimat und auch nicht mehr meine Welt. Schon gar nicht in einem Leben, wo man mir das Gefühl von Freiheit geben wollte, ich aber nicht wirklich frei war. Hier war nichts, was mich stärkte, nicht einmal Skadi war hier.
Würde ich sie jemals wiedersehen? Sie hatte für mich beinahe eine Tochterrolle angenommen. Ich musste als erstes überlegen, was ich tun sollte. Zeit zum Nachdenken über Flavius würde mir noch bleiben, wenn ich in meinem Bett läge. Ich biss mir auf die Lippen und ein salziger, metallischer Geschmack machte sich breit...
Sollte ich mitspielen und mich in die Rolle einfügen? Sollte ich stur spielen und immer wieder versuchen zu fliehen? Sollte ich den geeigneten Moment zur Flucht abpassen, alles darauf hin planen? Ich wusste es nicht. Damals habe ich meinen Bewacher umgebracht und bin geflohen. Doch das würde ich kein zweites Mal mehr schaffen. Hier bleiben wollte ich auf keinen Fall, ich musste mir einfallen lassen, wie ich hier am besten wegkäme...
Und zwar durch eigene Hand. Ich hatte nicht viel Vertrauen in die Römer, sie haben mich damals sogar durch eigene Hand in den Ruin getrieben durch ihre Machtspiele. Und eben wegen dieser Römer konnte ich auch nicht auf Flavius hoffen, denn sie spannten ihn ganz für ihre eigenen Zwecke ein. Sextus? Da kam nur ein zynisches Grinsen auf meine Lippen, er hatte keinerlei Kampferfahrung, genauso wie Valentin. Nein, ich musste meine Flucht selbst in die Hand nehmen. Doch wie? Würde ich Frauen finden, die mir helfen würden? Dafür müssten sie aber erst Mitleid bekommen und das hieße, die Männer gegen mich aufwiegeln. Mit Schlägen sparten sie nicht, das hatte ich inzwischen begriffen... In mir schimmerte ein Funken Hoffnung auf. Es war eine selbstmörderische und doch erfolgsversprechende Idee, die da in mir reifte...
Was sollte ich nur tun? Ich versuchte mich zu beruhigen. Leise sprach ich:
"Ich brauche ein bisschen Zeit für mich an der frischen Luft... Ich bin ausgeritten um zu entspannen, um über alles nachzudenken. Und stattdessen wurde ich mit noch mehr Ereignissen überrumpelt und muss zusehen, wie ich die verarbeite...!"
Bittend sah ich ihn an.
Ich sah wie einer der Hünen auf mich zukam und stürzte zu dem Fürsten. Ich wollte ihm an den Hals gehen, doch er packte meine Arme. Ich biss ihm ins Handgelenk, damit er mich losließe und er stieß mich nach hinten. Ich wurde panisch.
"Beantworte mir doch bitte die Frage: Was wollt ihr von mir? Wieso bin ich hier? Warum unantastbar? Warum nicht daheim?"
"Ich werde mich nicht unterordnen. Dies ist nicht meine Heimat, meine Heimat ist bei meinen Brüdern! Und ich werde mich nicht anpassen. Nein, dieses Mal werde ich mich nicht fertig machen lassen!"
Ich warf den Met nach ihm, Tränen hielt ich allerdings tapfer zurück. Auch wenn die Wut langsam der Verzweiflung wich.
"Ihr habt kein Recht mich hier festzuhalten. Ich bin nicht in euren dummen Krieg verwickelt und ich habe auch nicht vor, mich da reinziehen zu lassen! VERSTANDEN?"
Ich war über mich selbst überrascht, was ich für einen Mut an den Tag legte. Doch mit den Worten die ich sprach wurde mir: Ich meinte sie so wie ich sie sagte. Ich stand wieder auf und sah ihn feindselig an.
Schade, dass wir uns sim:on nicht kennenlernen können
Ich wurde entführt
Aber mit den Duccia wirst du noch vieles erleben... Dein Adoptivsohn (*g*) liebt eine Vestalin, es besteht Inzest.... *g*
Ich atmete schwer durch und presste nur ein "Alrun" hervor. Flavius... Der Gedanke an ihn riss eine Wunde auf, die schmerzte wie nie. Eine neue Wunde in meinem zerrissenen Herzen. Ich würde ihn wohl niemals wiedersehen.
"Er wird euch vernichten..."
Ich sah ihn düster an.
"Er wird nicht zulassen, dass ihr mir etwas antut, niemals."
Flavius... am liebsten würde ich mich nun weinend zu Boden gleiten lassen, doch stattdessen drehte ich mich um und versuchte zur Hütte hinauszustürmen...
Meine Lippen bebten und nun schlugen die Wogen meines Temperaments über mir zusammen. Wenn er wirklich 'nur' mein Bruder für mich wäre, wäre ich vielleicht ruhig geblieben, doch so...? Ich holte aus und vor Überraschung, wie mir schien, wehrte er sich nicht als meine Hand mit meiner ganzen Kraft seine Wange traf. Ich kochte vor nie gekannter Wut und ich spürte, dass sie noch lange nicht verraucht war. Damit hatte er sicherlich nicht gerechnet.
"Schwein!"
Meine Stimme war laut als ich ihm dieses Wort ins Gesicht schrie. Warum fühlte ich mich nur so angegriffen bei seinen Worten? War es wegen des 'niemals wiedersehen' oder wegen der Aufdeckung meiner Tarnung? Oder weil ich Angst hatte er wusste von uns? Doch was fürchtete ich?
Ich sah ihn finster an. Am liebsten hätte ich meine Hand erhoben und ihn geschlagen, doch das wagte ich nicht.
"Ich sagte bereits, welcher Familie ich angehöre..."
Sagte ich. Kein weiteres Wort. Es war ohnehin alles verloren. Mein Geliebter war nicht hier, niemand war hier.
Durch den Schlag war mein Kopf leicht zur Seite gegangen, doch ruhig blieb ich stehen. Mein Atem wurde lediglich etwas lauter, meine Wange brannte und auch mein Ohr hatte etwas abbekommen. Es war sowieso alles egal.... Langsam richtete ich meinen Kopf grade, den Blick noch immer gesenkt. Meine Stimme bebte vor Zorn. Er sprach von Skadi. Ich wusste nun, sie war nicht tot, aber ich wusste, sie würde nicht am Alter sterben...
"Weißt du wie gleich mir diese Unantastbarkeit ist?? Ich will nichts weiter als zu meiner Familie zurückkehren! Skadi habe ich seit ihrer Geburt, ihre Mutter ist gestorben und ich habe sie mit meinen eigenen Händen großgezogen!"
Mein Gesichtsausdruck wurde entgegen jeglicher Gewohnheit leicht spöttisch.
"Ich habe nie jemanden aus dem Grund zum Narren gehalten, weil mir nichts geschehen konnte. Für gewöhnlich versuche ich mich zu decken. Und wenn ich jemanden zum Narren halte, absichtlich, dann tue ich es bei solchen, die welche sind. Egal ob ich geschützt oder ungeschützt bin. Und Fürst, Ihr seid doch sicherlich niemand, der närrisch ist, nicht wahr?"
Was sollte ich jetzt nur antworten? Sollte ich lügen? Sollte ich sagen, ich sei als Sklavin bei den Römern gelandet? Was sollte mir schon geschehen... Möglichst ruhig entgegnete ich ihm - es war wohl die erste große Lüge meines Lebens.
"Ich war eine römische Sklavin und auf der Suche nach Kräutern für einen Römer, der schwer krank war..."
Sklavin... Den Männern überlassen... Seine Worte hörten sich schrecklich an und inzwischen war ich dem Goden richtig dankbar geworden. Nein, ich wollte keine Geisel sein... Flavius... sollte das nicht erfahren...
>>NPC<<
Mit tonloser Stimme antwortete sie ihm.
"Weil es erst heute Morgen geschehen ist. Vielleicht vor 12 Stunden?"
Sie wandte sich von ihm ab.
Was sollte ich sagen? Von meiner Familie würde ich nicht viel verraten....
"Ich heiße Alrun, Tochter des Landogar vom Stamm der Ampsivarier. Doch bevor ich weitererzähle würde ich wirklich endlich gerne einmal wissen, was ich überhaupt hier soll? Ich komme nicht mit..."
Meine Stimme wurde unbewusst lauter. Es regte mich unglaublich auf, alle setzten voraus, dass ich Gedanken lesen konnte, wie mir schien.
>>NPC<<
Sie holte aus und scheuerte ihm mit voller Wucht eine Ohrfeige und schrie:
"Verdammt, Sextus, beruhige dich! Damit hilfst du weder dir, noch mir und am wenigsten Iulia! Kümmer dich lieber darum, dass der Legat es erfährt, dass eine römische Bürgerin entführt wurde und ihr Leichnam nicht auffindbar ist..."
Sie begann langsam auch zu kochen.
"Lass ihn sich auskurieren, er wusste ja noch nicht einmal, dass Julia dort war! Er hat nur Ästeknacken gehört und wurde in einen Hinterhalt gelockt. Erst dann sah er Julia, wie sie mit ihr flohen als die Reitereinheit kam. Und dann wurde er auch schon bewusstlos und war nur einmal des Sprechens fähig!"
>>NPC<<
Völlige Kälte hatte sich in ihrem Herzen breit gemacht. Julia...
"Du darfst ihn nicht stören... Er ruht sich sicherlich noch aus, wenn er überhaupt überlebt hat. Die Germanen haben ihn ziemlich übel zugerichtet..."