Beiträge von Julia Duccia Germanica

    Sie lächelte nur leicht und bedeutungsvoll. Jedoch hätte nur sie, bestenfalls Flavius diesen Blick deuten können. Nur jemand, der eins mit ihr war, ihre Gedanken genau kannte. Und dann wandte sie sich Sextus zu und ging auf diesen zu... Das Geäch mit ihm würde Pläne aushecken bedeuten...

    "Ich hoffe du weißt, wie 'irgendwie' aussieht. Und ich hoffe du weißt auch, dass mich niemand davon abhalten kann, dir zu helfen... Du kämpfst um mein Leben also ist es nur gerecht wenn ich bereit wäre, meines für deines zu geben!"

    "Was sollte ich noch ohne meinen Bruder? Glaubst du ich käme mit dem Gedanken zurecht, dass ich deinen Tod hätte verhindern können, es aber nicht tat? Wenn es nicht anders geht, werde ich in den Kampf eingreifen und da du bereits ein Versprechen gegeben hast, darfst du mir nicht böse sein!"


    Sie setzte ein kindliches, überglückliches Lächeln auf, was jedoch schon bald wieder dem wahren, mit Trauer gekennzeichnetem Gesicht wich.

    Sie musste kurz innehalten, um ihre Stimme wieder von dem Zittern zu befreien und ihre Tränen aus den Augenwinkeln zu verbannen.


    "Und wehe denen die tun dir etwas an... Ich schwöre Rache, ich habe schon mehrere auf den Gewissen und wenn dir einer twas antut, wird diese Liste noch länger werden..."


    Wie unweiblich - das war ihr klar. Doch auf Sitten hatte sie nie besonders acht gegeben und sie schmiegte sich fest an seine Brust.

    "Alles wird besser werden, niemals aber mehr gut. Das wird niemand rückgängig machen können, so sehr meine Worte sich auch nach Selbstmitleid anhören. Alles wird besser, doch nimmermehr wieder gut..."


    Die Stimme klang ziemlich belegt und war auch nur leise, während sie diese Worte sprach.

    "Und doch...?"


    nahm sie seinen unterbrochenen Satz wieder auf, sah ihm dabei in die Augen. Sie legte - nun doch mächtig besänftigt - ihre Hand auf seine Wange und streichelte diese sanft.


    "Du bedeutest mir wirklich viel, und DU wirst immer mein Bruder sein!"


    Und doch tat sich in ihrem Herzen wieder die Angst um Flavius auf.

    Ein trauirges Lächeln traf Valentin.


    "Es würde gegen meinen Willen gehen, wenn ich von meiner Familie getrennt wäre und es wäre gegen meinen Willen keine Germanin mehr zu sein. Allerdings kann ich eher im Imperium Germanin sein als euch hier bei mir zu haben..."

    "Das würden sie nicht wagen. Sie würden sich gegen die Götter stellen und wer ist schon so töricht?"


    Julia streichelte zärtlich über Valentins Rücken. Mit traurigem, allerdings nicht sichtbarem Blick murmelte sie:


    "Ich werde mitkommen, doch nur wegen der Familie. Ansonsten werde ich mich komplett aus dem römischen Leben heraushalten, nichts hält mich mehr dort..."

    Wie hinter einer Mauer hatte Julia sich nun verschanzt und ließ keine Gefühle mehr an sich heran. Kurz warf sie einen Blick zu ihm hinauf und wiederholte einfach, ohne auf neuste 'Geschehnisse' einzugehen:


    "Bruder, ich möchte nicht, dass dir was passiert, ich liebe dich..."


    Langsam legte sie ihre Arme wieder um seine Hüfte und schmiegte sich an ihn.

    Als sie gefasst wurde hatte sie nur kurz Gegenwehr geleistet. Zitternd lag sie nun in den Armen ihres 'Bruders'. Sie wusste nicht mehr, was sie tun sollte, all dies schien so hoffnungslos. Ja, für sie und Flavius hätte es durchaus Vorteile, aber was hatte sie dann ihr ganzes Leben geglaubt? Und hatte man sie angelogen?


    Bei seinen Worten reagierte sie nicht einmal durch eine Bewegung, verharrte einfach stumm in seiner Umarmung.

    Julias Verwirrtheit wich blankem Entsetzen. Sie starrte Valentin wie erstarrt an. Er hatte es gewusst? Und er hatte ihnen nichts erzählt? Oder hatte Flavius es gar auch gewusst und mit Absicht verschwiegen? Aber warum sollte er das tun? Um ihr nicht wehzutun, aber eine Ehe auszuschließen? Nein, das würde er nicht tu... Oder doch?


    "Nein... NEIN!"


    Mein ganzes Leben, meine Herkunft: Alles war eine Lüge. Sie sah ihn nur noch einen Moment an und drrehte sich augenblicklich um, um einfach davonzustürmen. Hatte Flavius gelogen? Das durfte nicht sein, das konnte einfach nicht sein. Und Valentin? Warum war Flavius dann nicht hier, wenn es eine Lüge war? Hatte er sich nicht gewundert, wo sie war?


    Und all die Leute, sie waren niemals ihre wahre Familie gewesen. Wo waren ihre wahren Eltern? Was war mit ihnen?

    Julia drehte sich halb zu ihm hin und sah ihn voller Skepsis an. Und doch auch voller Angst. Ihre Worte wurden in monotonem Tonfall gesprochen:


    "Was willst du damit sagen...? Ihr seid meine Geschwister... Ihr seid es einfach... Da helfen keine Wortspiele"

    "Doch, Bindung zwischen Bruder und Schwester gab seit jeher nur Probleme und Leid. Die Kinder warden Fehlgestalten, wenn sie überhaupt überlebten und der Schande wurde Schande ins Haus gebracht..."


    Er wusste es doch, wieso stellte er sich so stur?


    "Es ist einfach nicht natürlich, von den Göttern anders bestimmt..."