Sie sah Valentin traurig an und lehnte ihren Kopf an seine Brust.
"Ich weiß, ich befinde mich wahrscheinlich auf einem sinkenden Kahn. Ich glaube nicht, dass die Germanen gegen die Römer gewinnen werden und wenn sie mich hier finden, wird es ihnen egal sein, dass ich einst in Rom lebte, sie werden mich wie all die anderen hier... versklaven oder gar töten..."
Die Stimme klang belegt und in Julia machte sich ein beklemmendes Gefühl breit.
"Ich kann die Leute hier nicht im Stich lassen. War ich zu Beginn unfreiwillig hier, so hat mir der Gode doch Pforten in mein Inneres geöffnet. Geschahen hier auch grausige Dinge, so war da doch dieses kleine Mädchen das ein Lächeln auf mein Gesicht zaubern konnte. Verstehst du? Dieses Dorf ist ein Teil meines Lebens geworden, genau wie meine Familie."
Sie schloss an seiner Brust die Augen und atmete langsam durch... Leise sprach sie weiter, senkte den Tonfall wieder der eben erregt und laut geworden war...
"Valentin... Ich will dich nicht verlieren... Geh, nimm' Sextus und geh. Für mich wird es keine Zukunft mehr geben! Ich bin bereits verloren..."
Sie wusste, sie klang pessimistisch, doch sie glaubte nicht an einen Sieg der Germanen an die Römer. Und im römischen Reich würde sie sich wie an Ketten gelegt fühlen, würde überall den Hauch der zwangsvollen Vereinigung wittern...