Beiträge von Decima Camelia

    Beim ersten Stupser ihrer Ornatrix grummelte Camelia nur leise ohne das Stöbern zwischen den Stoffballen zu unterbrechen. Der folgende deutlichere Stups in die Seite erzeugte dann doch einen eher knurrigen Ton, worauf die junge Decima ihre Lieblingssklavin gar nicht mehr freundlich ansah. Als die dann auch noch mit den Augen zu rollen begann und mit dem Kopf komische Verrenkungen veranstaltete, gelang es Amanirenas die Aufmerksamkeit ihrer Domina auf das eigentliche Geschehen ganz in der Nähe zu lenken.


    Fast hätte Camelia laut los gejubelt, bekam gerade noch die Kurve indem sie die Hand vor den Mund presste und die drängenden Worte verschluckte. Was sie jedoch nicht unterdrücken konnte war das Schieben durch die aufgestaute Menschenmenge, die alle das Gleiche wollten, sehen wer da aus der Sänfte entstieg und wer solch stattliche Eskorte bedurfte. Mit jedem Schritt, den sie näher kam erkannte sie mehr Details und als sie schon fast den ersten Praetorianer gegenüber stand, blieb die Dunkelhaarige stehen.


    Sich auf die Zehenspitzen reckend, was sich als schwierig erwies durch das Schieben der Meute, gelang ihr beim zweiten Versuch ein neugieriger Blick. Tatsächlich stand dort Augusta in ihrer ganzen Schönheit und daneben …? War das wirklich … ? Camelia konnte ihre Freude kam verbergen. Ihre Blauen begannen zu strahlen und zu leuchten, am liebsten hätte sie laut den Namen von Vespa gerufen, wenn da nicht die Etikette … außerdem wollte sie ihre Mentorin nicht enttäuschen. So verharrte sie erst einmal und stabilisierte ihren Stand ob des weiteren Geschehens.

    Bis heute wurden Camelia alle Waren und Einkäufe in ihre Räumlichkeit geliefert. An diesem herrlichen Tag, den sie bereits sehr früh mit ihrem Kitharaspiel begrüßt hatte, sollte es für sie das erste Mal auf den Markt gehen. Dazu eingeladen von Valentina und in Begleitung deren beider Nichten, flanierte die junge Decima an der Seite ihrer Ornatrix Amanirenas an den Lebensmittelständen vorbei.


    Die eigentlich wichtigen Stände, die der Stoffanbieter und Seidenhändler, wurden immer noch von all dem Trubel vor ihnen verschluckt und nur ab und an leuchteten die farbenprächtigen Stoffballen durch eine Lücke, ließen die Richtung erahnen. Camelia streifte den Arm ihrer Lieblingssklavin und folgte deren zielsicheren Schritte. Endlich lichtete sich die Menschentraube und gab den Blick auf eine Vielzahl von Webereiwaren frei.


    Hier her! Wieder einmal wenig damenhaft und mit der Hand wedelnd wurden die Begleiterinnen herzugerufen, der strafende Blick von Amanirenas beflissentlich dabei ignoriert. Zu verführerisch war die Auswahl der unzähligen Farbtöne. Einzig Amethyst konnte sie auf Anhieb nicht finden und sah sich deshalb etwas hilflos drein blickend nach Valentina um. Pastellige Wassertöne gibt es in großer Auswahl. Ein Schulterzucken folgte. Leider nicht deine Hauptfarbe.

    Offensichtlich verwirrten die letzten Worte von Camelia mehr als sie Freude erzeugen sollten. Der Gesichtsausdruck von Licinus sprach Bände und brachten die junge Decima in Verlegenheit. Sollte sie sich dafür entschuldigen oder lieber einfach es als Selbstverständlichkeit so stehen lassen? Kurz krauste sich ihre Nasenwurzel und ihre Mundwinkel zuckten nachdenklich. Schließlich formte sich ihr Lippenpaar zu einem verhaltenen Lächeln und ihr Kopf neigte sich etwas in seine Richtung. In Komplimenten verteilen bin ich noch etwas ungeübt. Ehrlich gemeinte leise Worte perlten über ihre Samtenen und der Anflug von Unsicherheit wurde mit einem tiefen Atemzug vertrieben.


    Wahrscheinlich wird es Zeit für mich mein Zimmer aufzusuchen. Die Unterhaltung mit dir habe ich sehr sympathisch empfunden und vielleicht gibt es irgendwann eine Fortsetzung. Ganz gewiss gab es die … davon war Camelia überzeugt und gab es auch gleich ohne Umschweife zum Besten. Ganz sicher bei der Hochzeit meines Onkels. Überzeugend konnte sie sein, da war sie ganz die Tochter ihres leiblichen Vaters und sehr direkt.


    Noch in den letzten Gedanken verstrickt erhob sie sich und glättete überstreifend ihr Gewand. Angenehme Zeit bis zum nächsten Wiedersehen. Noch einmal lächelnd verabschiedete sie sich mit einem letzten Blick auch in Richtung des Brautpaares, ließ sich anschließend von einem Sklaven begleitet zu ihrer Unterkunft bringen.

    Nur mit Mühe gelang es der jungen Decima, nicht gleich wieder los zu plappern auch wenn es Camelia schwer fiel sich gerade jetzt an die Etikette zu halten. Waren doch die letzten Worte von Vespa an den Germanicus gerichtet und nicht an sie. Deshalb beschränkte sie ihre weitere Konversation ausschließlich auf ihren Blickkontakt und ließ wie so oft ihre Blauen von einer Person zur nächsten wandern, immer darauf bedacht nicht zu aufdringlich zu erscheinen oder gar zu stieren.


    Sie verlor sich dabei in dezentes Mustern der Damen, vorwiegend deren Kleidung und den hervorragend gesteckten Frisuren. Bei den Herren verharrte ihr Blick etwas länger auf den markanten Gesichtszügen und vor allem auf den so unterschiedlich geformten Händen. Camelia mochte das Betrachten männlicher Hände. Wahrscheinlich hauptsächlich weil sie sich dabei vorzustellen versuchte welches Instrument zu den Fingern passen würde. Oft erzeugten die Gedanken dann die wahnwitzigsten Ideen und sie begann unbeabsichtigt zu glucksen. Zum Glück beschränkte sich die Erkenntnis gerade im Augenblick nur auf ein dezentes Hüpfen der Mundwinkel, als ihr die Vorstellung in den Sinn kam wie Aculeo wohl die Saiten ihrer Kithara streicheln würde.


    Dabei ging es nicht hauptsächlich und immer um ein Instrument, selbst wenn sich die Dunkelhaarige das nicht eingestand. Sie war in einem Alter wo immer öfters Gedanken erwachten, wie es wohl sein würde oder könnte mit einem Mann … Meist verdrängte sie diese und begann dann ein neues Lied zu schreiben oder vor sich hin zu klimpern. Jetzt allerdings bestand keine Möglichkeit dazu und langsam begann Nervosität in ihr zu keimen ob der Schweigsamkeit der Umstehenden.

    Mit Leuchten in den Augen ob der Worte von Lucinus beobachtete Camelia wie er einen Käsewürfel in den Mund schob. Dabei nutzte sie selbst die entstandene Pause, um sich ein Ei zu angeln und es genüsslich und mit einem Happs im Mund verschwinden zu lassen. Beim Kauen kräuselten sich die Lippen im Gleichklang mit der Stirn und sie nahm wieder ihr zustimmendes Nicken in Anspruch, als er weiter sprach.


    Ganz und gar zufrieden mit seinen ihre Meinung manifestierenden Worten ließ sich die Dunkelhaarige ihren Wein munden, den Becher fast bis zu Neige in kleineren Schlucken leerend. Erst als Lucinus endete und seine rustikale Ausdrucksform wieder zum Amüsieren verführte, nahm sie erneut ihre Konzentration auf und begann leise zu glucksen. Zum Glück mag mich Valentina und sieht es nicht arg schlimm wenn er mich verwöhnt. Ob sie allerdings wusste in welchem Maße und mit welchen Zuwendungen, darüber schwieg die junge Decima. Um es ihm zu verdeutlichen, strich sie statt dessen über ihr edel wirkendes Gewand und lächelte verträumt. Serapio ist mir wie ein Vater, den ich nie wirklich kennenlernen durfte, weil er immer irgendwo unterwegs und vom Ehrgeiz getrieben war.


    Geblieben waren ihr nur die Kette als Erinnerung und die wenigen Augenblicke wenn er ihr zuhörte beim Musizieren. Trotzdem wollte sie nicht schlecht von ihm reden. Brach ihren Gedankengang ab und einem Sklaven zu verstehen, er möge nachschenken. Wenn er seinen Bruder erleben könnte, würde er ganz bestimmt mit seinen Maßstäben konform gehen und ihn ermutigen noch genauer hinzusehen.
    Dich könnte ich mir übrigens auch gut als Vormund vorstellen. Kam es dann noch überraschend spontan als Fazit zu ihren Vorstellungen, dazu ihm ein sehr offenes und herzlich wirkendes Lächeln schenkend.

    Freude strahlte aus den Blauen von Camelia, als er erneut von seinen Abenteuern berichtete. Sein dabei herzhaftes etwas zu lautes und ansteckendes Lachen gab den Anlass, dass die junge Decima alle Etikette vergaß. Sie klatschte in die Hände und stimmte lauthals glucksend ein, bis ihr Röte ins Gesicht stieg und ihre Hand den Weg vor den Mund fand begleitet von Erstaunen über sich selbst in den Augen. Schnell nahm sie einen Schluck aus ihrem Becher, den sie danach in den Händen behielt um sich mit spielerischen Bewegungen wieder zu beruhigen.


    Glücklicherweise sprach Licinus gleich weiter und von seiner eifersüchtigen Geliebten. Damit war das Thema erst einmal vom Tisch und die Aufmerksamkeit wieder auf das eigentliche Interesse gelenkt. Hin und wieder folgte ein ernst zu nehmendes Nicken von Seiten der jungen Frau bis sein Räuspern die Aufmerksamkeit auf seine gut gemeinten Worte lenkte.


    Eine kurze Pause entstand und das Nachdenken spiegelte sich im Gesicht von Camelia deutlich wieder.
    Meinst du Serapio wird mir einen Mann aus der legio suchen? Eigentlich … Forschend sah sie ins Gesicht des erfahrenen Legionärs, grübelte kurz über den Gedankengang, schüttelte dann entschlossen ihr Köpfchen. Das kann ich mir nicht vorstellen wenn ich deine Erzählungen höre. Sie selbst konnte es sich noch weniger vorstellen nach den Erfahrungen ihrer Mutter und ihrer Schwester. Er will nur das Allerbeste für mich! Was auch immer es für sie war ließ sie schweigend offen dabei lächelnd.

    Inzwischen waren einige Tiegel und Dosen dazu gekommen, standen fein säuberlich aufgereiht auf der neu erworbenen Truhe. Aus dem Schrank waren die ländlich wirkenden Tuniken verschwunden und durch feinfädige und edler wirkende Gewänder ersetzt. Gürtel und Sandalen gab es in größerer Auswahl und nicht mehr nur aus Leder sondern auch prunkvoll glänzend.


    Amanirenas du vollbringst Wunder! In der Stimme von Camelia schwang ehrliche Begeisterung mit und ihre Blauen strahlten ihr beim Blick in den Spiegel entgegen, als seien sie geschliffene Glasperlen. Seit die junge Decima von der Hochzeit in den Albaner Bergen zurück war und Serapio als Vormund es wirklich gut mit dem Taschengeld meinte, hatte sie sich mit der schweigsamen Ornatrix angefreundet. Auch wenn sie nicht sehr gesprächig war und manchmal ein wenig arrogant wirkte gab sie der Dunkelhaarigen gute Tipps zu Haaren, Kosmetik und Farbabstimmung der Kleidung. Vor allem kannte sie nicht nur Händler und Lieferanten, sie erfüllte jegliche Wünsche selbst wenn sie noch so ausgefallen dem Köpfchen von Camelia entsprangen.


    Die letzte Errungenschaft, ein kleiner feiner Hausschrein mit schlichten Verzierungen stand noch auf einen Platz wartend mitten im Raum und versprühte seinen Scharm und Duft nach bearbeiteten Holz. Später würde er unter einem der Wandgemälde stehen bestückt mit Turibulum, Lucerna Patera und Gutus.


    Doch jetzt galt es erst einmal die letzten Handgriffe an der Frisur zu beenden und dazu ein passendes Gewand auszusuchen. Camelia erhob sich und ging zum Schrank. Ich danke dir Amanirenas. Du kannst mich jetzt allein lassen, den Rest schaffe ich dank deiner Hilfe selbst. Mit einer leicht angedeuteten winkenden Handbewegung verabschiedete sie die Sklavin und wartete bis sie aus der Tür war.

    Seinem Lob folgte eine winzige Pause beim Kauen und ihm wurde ein bezauberndes Lächeln geschenkt.
    Als er weitersprach und zu den Erzählungen kam, die sie mit ihren Worten irgendwie herausgelockt hatte, begann sie den Rest der Beeren von der Dolde zu zupfen. Bei der Letzten angekommen, war Licinus bereits im Plaudermodus und Camelia fasziniert von seinen Worten. Mit leicht geöffneten Lippen saß sie wie ein staunendes Mädchen neben ihm und lauschte. Der abgelederte Stängel hüpfte zwischen ihren Fingern hin und her, wurde ungewollt zum Spielzeug. Da war sie wieder die Carmelita. Staunend und mit großen blauen Augen. Gar nicht damenhaft und von Etikette weit entfernt verzog sie ihr Gesicht entsprechend den Vorstellungen vom Gehörten.


    Als dann plötzlich das Entschuldige ihre Konzentration unterbrach und das klägliche Lächeln auf dem Gesicht des Iulius erschien, konnte sie sich ein langgezogenes … Schade! … nicht verkneifen und errötete. Nur mit Mühe gelang es ihr sich der Enttäuschung zu erwehren, lächelte sich zwingend und bedankte sich artig. Du bist ein großartiger Erzähler. Es gibt sicher viele Episoden, die du nie vergessen wirst und in denen mein Onkel eine wichtige Rolle spielt.


    Erst jetzt bemerkte die junge Decima den inzwischen ganz zerzausten Rest in ihrer Hand. Schnell schob sie ihn beiseite und versenkte ihre Finger in der neben den Speisen stehenden Wasserschale und reinigte sie stippend. Beim Abtrocknen an der vor ihr liegenden Serviette sah sie wieder zu ihrem Begleiter. Hinter ihrer Stirn entstand eine Frage und leichtes Kräuseln deutete sich an. Sag … begann sie zögerlich. Bist du verheiratet? Ich kann mir vorstellen als Ehefrau würde ich vor Angst um meinen Mann sterben.

    Das verschmitzte Zwinkern von Valentina konnte Camelia gerade noch mit dem Hüpfen der Mundwinkel erwidern. Die Worte dazu blieben dann allerdings hinter den Lippen verborgen, als der Germanicus zu ihnen trat und offenbar die Schönheit des Festes anpries. So verstand es auf jeden Fall die junge Decima und ihr Nicken fiel dazu auch unmissverständlich positiv aus.
    Die leichte Verwirrung im Blick von Quintilia erklärte sie sich mit dem von Serapio gehörten … von wegen der ehemaligen Verlobung. Fand es sogar verständlich, lächelte deshalb auch verhalten mitleidvoll im Wechsel IHN und SIE ansehend.


    Nichtsdestotrotz versuchte sie die Stimmung weiter hochzuhalten und antwortete nun höflich auf das Angebot. Ganz sicher werden wir gut miteinander auskommen und ich freue mich sehr, endlich das Landleben aus meinen Gewändern verbannen zu können. Serapio hat mir bereits offenbart, er wird mich in vielen Belangen unterstützen. Wenn ich mich zusätzlich noch mit Problemen an zwei so erfahrene Damen wie euch beide wenden darf, werde ich ganz sicher bald von den Römerinnen nicht mehr zu unterscheiden sein. Verfiel Camelia fast in einen schwärmerischen Ton, dabei ein leicht aufgeregtes Kribbeln in der Magengegend spürend und dezent errötend.

    Ein spitzbübisches Lächeln huschte Camelia über die Mundwinkel, als Licinus den von Serapio verwendeten Kosenamen aussprechen wollte. Verschwand doch sogleich wieder und Offenheit breitete sich auf Lippen und in den Augen aus. Heute habe ich mich einmal selbst der Muse hingegeben und meine Kithara nicht dabei. Kam die Erklärung und gleichzeitig wurde der Becher angehoben. Meine Versuche Etikette zu lernen fallen hoffentlich einigermaßen positiv aus, Vespa und Valentina bemühen sich redlich und ich möchte sie dahingehend auch nicht enttäuschen.


    Sie nahm einen angemessenen Schluck, um den Becher wenig später wieder abstellen zu können. Griff nachfolgend zu den in großer Anzahl aufgetürmten Trauben und angelte sich gekonnt eine kleinere Dolde. Dem schließe ich mich an. Die meisten der Gäste sind mir unbekannt. Einige der süßen Beeren verschwanden nacheinander und zielsicher zwischen den Lippen. Leicht knackende Geräusche verrieten deren Frische und der Blick der jungen Decima schwelgte im Genuss. Nach einer kurzen Pause mit hingebungsvollem Kauen, begann sie das Gespräch wieder aufzunehmen. Mein Onkel hat dich als einen seiner langjährigen Freunde bezeichnet. Habt ihr zusammen gedient und gekämpft? Sie selbst wusste nicht sehr viel von Legionen, konnte sich allerdings erinnern Serapio als kleines Mädchen auch in Rüstung erlebt zu haben.


    Auf eine Antwort oder gar eine längere Erzählung hoffend, begann das Naschen erneut. Die Blicke wechselnden dabei zwischen der Traube in ihrer Hand und dem markanten Gesicht ihres Gesprächspartners, sich dem erneuten Genuss hingebend, um der Neugier nicht Oberhand zu lassen.

    Da war sie wieder die zackige Stimme, die Camelia bereits auf der Verlobungsfeier von Serapio nicht unangenehm aufgefallen war. Der gute Freund ihres Onkels, wie sie im Laufe des Abends dort erfahren durfte. Es ist noch ein Platz frei, auch wenn die Klinen der Familie vorbehalten sind. Entgegnete die junge Decima im höflicher Art und deutete auf eine neben ihrem Korbsessel.


    Iulius Licinus … wenn ich mich recht entsinne. Mehr eine Feststellung als eine Frage und deshalb auch der Tonfall weiterhin melodisch. Wir trafen uns als ich in Rom angekommen bin und gleich zur festlichen Cena anlässlich der Verlobung meines Onkels eingeladen wurde. Für mich damals eine sehr spontane Einladung und ich noch sehr wenig vertraut mit den Gepflogenheiten bei solch gut besuchten Ereignissen.


    Heute ist es angenehmer und jetzt genieße ich es um so mehr, wenn du mir Gesellschaft leistest und ich nicht ohne Begleitung allein hier sitzen muss. Ein offenes Lächeln folgte und ein Fingerzeig zum Füllen der Becher an den in der Nähe stehenden Sklaven. Für mich bitte leicht verdünnt den Wein und für … Fragend wurde der Blick an Licinus gerichtet. Was darf ich für dich einschenken lassen?

    Das werde ich beherzigen … versprech ich dir Onkel. Gab seine Nichte zur Antwort. Erhob sich im gleichen Augenblick, um ihn an sein vorgegebenes Ziel zu folgen. Allerdings nicht, ohne vorher einen in der Nähe stehenden Sklaven ihr Instrument zur Verwahrung zu überlassen. Gleichzeitig schob Carmelita dabei ihre zierlich schlanken Finger in die sich warm und geborgen anfühlenden Hand von Serapio, um ihr Verstehen noch einmal zu verdeutlichen. Den Moment sichtlich genießend schielte sie nach oben in dessen Gesicht und lächelte mädchenhaft, bevor sie den Griff wieder löste und ganz damenhaft neben ihm herging seiner wortreichen Beschreibung lauschend. Während sie dabei zielsicher auf die beiden Frauen zusteuerten, betrachtete die junge Decima die erwähnten Herren abwechseln aus dem Augenwinkel.


    Der Jüngere war also ein Germanicus und der Ältere ein alter Freund.
    Verlobt mit Valentina! Ungewollt kräuselte sich leicht die Oberlippe der Dunkelhaarigen, als sie sich die Worte still auf der Zunge zergehen ließ. Was dabei wohl falsch gelaufen war? Eine Frage, für die sie unbedingt noch eine Antwort finden wollte bevor es zu einer näheren Bekanntschaft kam, auf die er offenbar sehnsüchtig hinzielte. War so ein Sachverhalt doch nicht unerheblich und konnte unangenehme Situationen nach sich ziehen.


    An den Älteren erinnerte sie sich noch überaus deutlich. Er betrat zu Beginn kurz nach ihr den Garten und tat es überaus militärisch und mit durchdringender Stimme. Jetzt nachdem Serapio ihr seine Person schmackhaft zu machen schien, erklärte sein Auftreten vieles und entlockte ihr ein flüchtiges Grinsen.


    Und der Zufall wollte es auch … ihre Blicke kreuzten sich und Camelia sah einen Wimpernschlag lang ihren Vormund eindringlich in die Augen.
    Du magst deinen Freund? Deutete seine Nichte dabei das dezente Mustern ihres Antlitzes schmal lächelnd nach dem Zuraunen ihrer Frage.
    Mehr Unterhaltung ließ dann jedoch die Nähe zu den beiden Damen vorerst nicht zu. Deshalb musste die nächste Frage auch erst einmal hinter der leicht gekrausten Stirn zurück bleiben und ein offenes freundliches Lächeln wurde statt dessen Vespa und Valentina geschenkt.

    Zum Glück war kein tadelnder Unterton in den Worten ihres Onkels zu hören und Camelia auch viel zu gut gelaunt, um es als negativ zu verstehen. Im Gegenteil, sie begann abermals diesen glucksenden Laut von sich zu geben und küsste dabei spontan die Wange ihres Onkels. Ich verdrehe doch nicht mit Absicht ein paar Köpfe … das würde ich doch nie tun. Kam die Erwiderung auch gleich leise gurrend und der Augenaufschlag untermauerte das Gesagte als eben so gemeint. Ganz bestimmt werde ich artig sein und mich mit den schönen Künsten beschäftigen. Vielleicht finde ich eine Aufgabe wo ich mein musisches Talent noch verbessern kann. Ein Lehrmeister für das Kitharaspiel …. Den Satz beendete der Klang eine der Saiten, über die sie sanft strich und dabei verträumt in das Gesicht Serapios sah.


    Natürlich ging es nicht nur um ihre Talente, dafür war die junge Decima nicht nach Rom gekommen. Es ging um ihre Zukunft als Römerin und vor allem als Ehefrau mit allen Pflichten. Vespa und Valentina! Seine Nichte wiederholte die beiden ihr inzwischen bekannten Namen und krauste sacht die Oberlippe. Meinst du ich könnte mich mit allen Problemen an sie wenden, die … ? Flüchtig schob Camalia die Hand über das Lippenpaar und flüsterte dabei. Die ich nicht mit dir als Mann besprechen kann?
    Bisher war sie unerfahren. Der Kontakt zur Männerwelt beschränkte sich auf den Stallburschen auf der Nachbarschaft, ein paar Bauern und sonstigen Bediensteten in deren Gegenwart sie sich selten damenhaft gab. Natürlich war sie gut erzogen und ihr Benehmen einer Decima angemessen, doch konnte es nicht schaden von erfahrenen Römerinnen auf ihre weiteren Aufgaben vorbereitet zu werden.


    So schnell die Gedanken aufkamen verflüchtigten sie sich auch wieder und die gute Laune behielt weiter die Oberhand. So eine gute Partie wie du sie gefunden hast … da hätte ich nichts dagegen einzuwenden. Vollendete sie ihr kurzes Intermezzo des Nachdenkens und deutete mit dem Blick in Richtung seiner Verlobten. Wenn ich so einen ansehnlichen Mann an meiner Seite wüsste wie dich Onkel Serapio, würde ich ihn nicht aus den Augen lassen.

    Obwohl die Hochzeitsfeier verhältnismäßig früh zu Ende ging und Camelia nicht zu viel gegessen und getrunken hatte, sank sie nur in einen kurzen jedoch sehr tiefen Schlaf. Ob es die Stille war oder ob es von den Vögeln ausging, die schon bei Anbruch des Tages vor ihrem offenen Fenster jubilierten sei dahingestellt. Die junge Decima erwachte im Morgengrauen und fühlte sich ausgeruhter, als sie es die Wochen vorher in Rom jemals war.
    Wahrscheinlich aber auch durch die Gewissheit heute unbedingt so zeitig als möglich auszureiten. Heimlich natürlich, einfach ungezügelt, ohne Sattel und vor allem mit offenem Haar und bloßen Füssen. Fast hätte sie laut aufgelacht, konnte sich gerade noch beherrschen nicht wissend ob sie dann nicht doch gehört werden würde und ihr Vorhaben zum Scheitern verurteilt sei. Schnell wurde der noch vorhandene Rest vom Haarknoten gelöst und die langen dunkelbraunen Haare wie eine Mähne durchgeschüttelt. Ein seltener Anblick, trug sie doch meist für ihr Alter eine recht streng wirkende Frisur. Um so mädchenhafter wirkte jetzt ihre Erscheinung und mit der kurzen Tunika ihre Figur fast knabenhaft. Nur die angedeutet fraulichen Rundungen verrieten ihr Geschlecht, bedingt verborgen unter dem dünnen Linnen.


    Unbeschuht und in das etwas zu kurz geratene Gewand gekleidet, hüllte sich Camelia in ihren Mantel und stülpte sich die Kapuze über.
    Leise und auf Zehenspitzen huschte die so getarnte Gestalt über das Grundstück und strebte, die letzten Meter rennend, den Stallungen entgegen und verschwand hinein.



    Natürlich blieb es von den Pferden nicht unbemerkt und so leise sie sich auch in dem spärlich beleuchteten Gang vorwärts tastete, das Schnauben und Scharren nahm stetig zu. Nicht wissend, wer nebenan im Stroh nächtigen würde und ob überhaupt … sprach sie beruhigend auf die nervös wirkenden Tiere ein. Camelia wusste, allein der Klang ihrer Stimme und der Tonus der Worte waren wichtig, nicht was sie von sich gab. Oft genug konnte sie sich davon überzeugen, wie es wirkte und genau daran erinnerte sie sich gerade und begann leise zu Summen. Damit wollte sie gleichzeitig die Auswahl vorantreiben, um sich nicht zu lange aufhalten zu müssen. Immerhin konnte ihr Unterfangen ganz schnell scheitern, würde sie entdeckt werden.


    Einige Boxen waren unbelegt und wurden schnell passiert. Andere waren mit stattlichen Rappen belegt, deren Faszination ihre Aufmerksamkeit fesselten. Ihr schwarzes Fell glänzte trotz der schummrigen Beleuchtung und ließen erahnen welches Feuer in ihren sehnigen Körpern brannte beim wilden Galopp durch die Albaner Berge.
    Auch wenn die junge Decima eine gute Reiterin war, hielt sich ihr Leichtsinn in Grenzen. So gerne sie auf solch einem Heißsporn auch reiten würde, so sehr mäßigte sie sich in ihren Wünschen und ging weiter summend auf die Suche nach dem geeigneten Pferd. Bist du goldig! Und so glänzte auch sein Fell … goldfarben von einer Stallfunzel beschienen. Ein sehr sehnig wirkendes Tier mit erhobenem Kopf und großen dunklen neugierigen Augen. Camelia war verzückt und drückte sich an die Holzbohlen der Box. Meinst du wir beide verstehen uns? Startete sie ihren geflüsterten Monolog und näherte sich langsam an. Zuerst glitt die Hand sacht über den Rücken. Dabei war das nervöse Zucken unter dem Fell deutlich zu spüren. Ganz ruhig! Unbeirrt wanderten die Finger weiter über die Brust und den Hals, schließlich zum Beschnuppern vor die Nase. So ist es gut! Wurde das leichte Blähen der Nüstern kommentiert und endlich folgte ein entspanntes Lächeln auf den Lippen der Dunkelhaarigen.


    Das Stallhalfter war nur lose in einem eisernen Ring vertaut und konnte problemlos zügig gelöst werden. Mit leichtem Druck gegen die Stirn des Pferdes dränge Camelia es langsam in den Rückwärtsgang, darauf bedacht es nicht zu scheuen und ihm langsam folgend bis beide den Gang erreicht hatten. Ein kurzes Tätscheln und lobendes Schnalzen folgte bevor der Weg zum Ausgang eingeschlagen wurde.


    Endlich im Freien und ein paar tiefe Atemzüge später wurde der Pferderücken schwungvoll erklommen und noch bevor die Fersen den Druck in den Flanken verstärken konnten, preschte der goldfarbene Hengst auch schon mit seiner Reiterin davon.

    Fröhlichkeit verspürend nach den letzten Worten ihrer Tante, lächelte Camelia den Beiden noch eine Zeit lang nach. Natürlich würde sie noch bleiben. Immerhin gab es viele Erinnerungen aufzufrischen und vor allem ging es ihr um die Pferde. Zu lange war es her, dass sie selbst welche besaßen. Gleich nach dem Tod ihres Vaters wurden sie von ihrer Mutter verkauft und ihr seither verboten zu Reiten. Ab und zu war sie dann doch noch heimlich zu einem benachbarten Gut gelaufen um wenigstens den Stallburschen etwas zur Hand zu gehen. Nachdem sie sich dann allerdings mehr den musischen Künsten hingegeben hatte, wurden die Besuche immer weniger und verebbten ganz. Trotzdem hielt sie bis zu ihrer Abreise nach Rom noch Kontakt und kam dadurch in den Genuss mit dem Reisewagen bis zur Casa ihrer Familie gebracht zu werden.


    Je mehr schöne Momente sich in ihre Gedanken drängten, um so größer wurde die Freude über das Angebot von Seiana. Entspannt und mit Interesse verfolgte sie deren Rundgang. Genoss dazu weitere Leckerbissen, ließ sich ihren Becher vom Mundschenk mit einem weniger verdünnten Wein füllen ganz ihrer Stimmung zuträglich.

    Die löblichen Worte gingen runter wie Olivenöl und Camelia sog jedes Einzelne davon mit tiefen Atemzügen in sich auf. Es freut mich wenn es gefallen hat und der Dank ist ganz der Meinige ob der wundervollen Feier vor allem hier auf dem Anwesen unserer Familie. Lange war ich nicht hier und doch birgt jede Ecke Erinnerungen an meine Kindheit, als Vater und Mutter noch glücklich schienen.
    Leicht traurig wirkte für einen Moment die junge Decima, schob das aufkommende Gefühl jedoch auch schnell wieder mit einer ausladenden Handbewegung zur Seite. Nun möchte ich euch aber nicht länger in Beschlag nehmen. Der Tag ist der Eure und viele Gäste warten noch, um ihre Glückwünsche los zu werden.

    Wie ein ertapptes kleines Mädchen fühlte sich Camelia wenige Wimpernschläge lang bis sie sich fing und den Bräutigam zulächelte. Deinen Namen habe ich inzwischen erfahren und ich muss gestehen ich finde die Wahl meiner Tante sehr ansprechend. Als Nichte von Seiana darf ich das wohl so ausdrücken? Ich heisse übrigens Camelia ... von Onkel Serapio auch Carmelita gerufen. Mit leisem Lachen und kessem kurzzeitigen Zwinkern unterstrich die junge Decima ihre Worte, von Verlegenheit keine Spur. Ihr beide seid ein eindrucksvolles Paar und ich muss gestehen, würde Neid zu meinen Charakterzügen gehören … Der Satz blieb unvollendet und Camelia schob einen Hauch von Grinsen über ihr Lippenpaar, riskierte dabei einen Blick in Richtung der Braut um ihre Ernsthaftigkeit wieder zu finden.


    Entschuldige meine Offenheit. Manchmal bin ich eben doch ganz die Tochter meines Vaters und sehr direkt in meinen Äußerungen. Doch nun ernsthaft! Sie gab dem Sklaven in ihrer Nähe zu verstehen, dass jetzt der Moment gekommen war wie vorher abgesprochen. Bekam auch sogleich einen kleinen Holzschrein gereicht, den sie öffnete und Seneca übergab. Obenauf lag ein Pergament was sie an sich nahm, darunter befanden sich zwei edle mit Gold verzierte Becher, die sich glichen und doch verschieden waren beim genaueren Betrachten.


    Zuerst einmal meinen von Herzen kommenden Glückwunsch. Mögen die Götter über euch wachen und euer gemeinsames Leben auf ewig von Venus begleitet werden.
    Um ihrer Bitte und ihren Worten Nachdruck zu verleihen ließ sie noch wenige Tropfen aus ihrem Becher zu Boden rieseln und schob ihn dann von sich, um das Pergament zu entrollen.
    Damit du nicht denkst ich kann nur vorlaut sein, möchte ich dich mit meiner eigentlichen Begabung überraschen. Wieder folgte ein Blick zu Seiana. Natürlich euch beide überraschen.
    Ein leises Räuspern folgte und dann begann sie endlich mit ausdrucksvoller Stimme.


    Zwei Becher


    Jeder allein
    ein Gefäß für Wein
    zusammen ganz klar
    ein klingendes Paar
    ausgewählt für heute
    nicht nur zur Freude
    für eure Ehe ein Symbol
    auf euer stetiges Wohl
    ihr Klang soll euch sagen
    auch an schwierigen Tagen
    behalten beide ihren Glanz
    bleiben sie beim Anstoßen ganz
    wenn sie behandelt mit Sorgfalt
    werden zusammen sie alt
    bleiben wird immer ihr Klang
    ein Leben lang


    Eine kurze Pause folgte. Beim Zusammenrollen des Schriftstücks und dem nachfolgenden Zurücklegen in das Kästchen bildete sich dann ein zufriedenes Lächeln, ihre Augen begannen zu leuchten.

    Der Blick der ihr unbekannten Blonden war Camelia nicht entgangen. Obwohl ihr gerade ein Teller mit auserlesenen Speisen gereicht wurde und ihr Becher neuen Inhalt bekam, erwiderte sie das leicht neugierig wirkende Betrachten und das nachfolgende Nicken mit offenem Lächeln. Konzentrierte sich dann jedoch auch erst einmal auf die Leckerbissen und schob sich einige Happen in kurzen Abständen zwischen die Lippen. Sacht und genüsslich kauend beobachtete sie erneut die weiter dazu kommenden Gäste, verfolgte die ein oder andere Person bis zu ihrem Platz.


    Wirkte sie zur Verlobung ihres Onkels noch etwas zurückhaltend und schüchtern, zog sie es heute vor selbstbewusst und ganz den Decimern würdig zu erscheinen. Hatte sie doch in der Zeit, die sie sich in Rom aufhielt gelernt, Zurückhaltung und Interesse situationsbezogen einzusetzen. Gerade das letzte Gespräch mit ihrem Onkel Serapio hatte ihr gezeigt, wie stolz er auf seine Nichte war und jetzt wo sie ihn als Vaterersatz auserkoren hatte, wollte sie ihn nicht enttäuschen.


    Vorerst gesättigt übergab sie ihren Teller an den in der Nähe stehenden Sklaven, trank im Anschluß zum Nachspülen einen Schluck vom verdünnten Wein. Den Becher zunächst weiterhin spielerisch in einer Hand haltend lauschte sie den leisen Klängen der Saiteninstrumente, summte sogar den ein oder anderen Ton sehr leise mit ohne jedoch das Eintreffen weiterer Gäste ganz außer Acht zu lassen.

    Auch wenn es nicht die erste Feier war, an der Camelia teilnahm, war es wieder ein besonders emotionaler Augenblick als die Trauzeremonie vollzogen wurde. Innerlich aufgewühlt beobachtete sie ihre Tante und deren Auserwählten. Dabei entging ihr nicht wie verliebt die beiden waren und wie viel Vertrauen sie sich entgegenbrachten. Es war nicht alltäglich für die junge Decima so ein Paar zu treffen. Weder ihrer Mutter noch ihre Schwester war es je vergönnt so geliebt zu werden und nun war es bald an ihr! Den Gedanken wollte sie nicht weiter verfolgen, wischte ihn mit einer unwirschen Bewegung und gemeinsam mit einer vorwitzigen Strähne hinter ihr Ohr. Dabei berührte sie wenige Wimpernschläge lang die drei winzigen Perlen in ihrem Haarknoten, den sie heute weniger streng und leicht seitlich drapiert trug. Kurz wurden die Augen geschlossen und durchgeschnauft in Gedanken an ihre Eltern.


    Wenn gleich die Feier beginnen würde, war es Zeit sich auf den Weg zu begeben. Für Carmelita war es ein Heimspiel und den Vorteil wollte sie sich zu Nutzen machen, den anderen Gästen vorauseilen. Als sie ankam, waren die Vorbereitungen bereits abgeschlossen und die Sklaven standen bereit zur Übergabe der Getränke. Mit einem Becher verdünnten Wein nahm sie als Nichte der Braut einen Korbsessel in der Nähe einer der Klinen, die für die Familie vorgesehen waren. Auch wenn sie nicht schüchtern war, wollte sie nicht zu sehr im Zentrum sitzen und lieber als stille Beobachterin fungieren. Heute hatte sie auch nicht vor selbst zur Kithara zu greifen, dafür waren genug Vorbereitungen getroffen. Überhaupt war der Raum eine Augenweide und mit Eintritt der ersten Gäste rundete sich das festliche Bild.
    Einige der Eintretenden kannte sie bereits von der Verlobungsfeier ihres Onkels, was sich auch in ihrem Lächeln widerspiegelte. Alle, egal wer mit ihr den Blick kreuzte, wurden mit einem freundlichen Nicken bedacht und nachdem die Ansprache des Bräutigams begann sich auf seine Worte konzentriert.


    Wieder wurde die tiefe Zuneigung und Liebe zwischen den Brautleuten deutlich und wieder war der Augenblick sehr emotional für Camelia. Zum Glück endete die Rede recht schnell und es blieb ihr wenig Zeit zum Nachdenken. Durch einen Schluck vom erfrischenden Getränk hielten sich die wohligen Schauer in Grenzen und die Wärme dehnte sich nicht zu deutlich in ihren Wangen aus. Wenige Augenblicke ruhte ihr Blick auf ihrer Tante, verlief sich dann aber sehr schnell auf den angebotenen Speisen, die in Hülle und Fülle aufgetragen wurden.