Dass Commodus errötete fand die Griechin apart. Er schien nicht so oft Damenbesuch zu haben. Die Führung begann im Obergeschoss. Der Hausherr zeigte auf die Cubicula der Sklaven, des Scriba und des Hortulanus. Zu sehen bekam sie diesie zunächst nicht.
Commodus wollte unbedingt, dass sie den Hortulanus kennenlernen sollte. Sie sagte zunächst nicht, dass sie ihn bereits gesehen hatte als sie mit Varus in der Villa angekommen war. Der Mann war ihr eigenartig vorgekommen. Nun ja, vielleicht weil er so fremdländisch wirkte.
Als sie um die Ecke bogen öffnete sich eine Galerie. Dieser Teil des Gebäudes sah sehr schön aus. Der Duft von Kräutern stieg Chrysogona in die Nase. Sie erkannte gleich Lorbeer und Rosmarin. Dort lag auch das Tablinium von Commodus. Er entschuldigte sich, dass es unordentlich wäre.
Chrysogona grinste plötzlich ein wenig schelmisch.
"Ich bestehe darauf!", antwortete sie mit Nachdruck auf die Frage, ob sie es sehen wolle. Sie fand, dass man am Tablinium und vor allem am Bücherregal des Eigentümers sehr viel über den Charakter des Menschen aussagen konnten.
Commodus schien die Aufforderung überhören zu wollen und zeigte ihr stattdessen die Cubicula der Custodi. Der Stolz über die Tatsache, dass sie hervorragend ausgebildete Leibwächter waren und er sie nicht auf einem Sklavenmarkt erstanden hatte, war ihm anzumerken. Die Plinia nickte beeindruckt.
Als er schließlich doch noch fragte, welche Räume sie sehen wollte, sah sie ihn mit schräg gelegtem Kopf von unten an.
"Für den Fall, dass dir der Rückweg nicht zu beschwerlich ist, würde ich gerne dein Tablinium sehen und vielleicht eines der Zimmer der Sklaven. Wie prätorianisch erzogene Leibwächter leben, kann ich mir vorstellen. Davon gibt es im Palatin und dem Umfeld des Kaisers jede Menge."
Sie rollte ein wenig die Augen. Natürlich verstand Chrysogona, dass reiche, einflussreiche und wichtige Personen geschützt werden mussten und dafür gerne gut ausgebildete Kämpfer einstellten oder sich entsprechende Sklaven heranzogen, aber sie konnte Kampf und Krieg nicht viel abgewinnen. Die Räume derjeinigen, die ihren Lebensunterhalt damit verdienten waren oft sehr gleichförmig und langweilig. Nicht wirklich sehenswert.