Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    Von Brigantium nach Mogontiacum >>>



    Nach mehr als vier Monaten, die er mit seinen Männern bei einem Einsatz in Raetia verbracht hatte, kehrte Corvus an der Spitze eines langen Trosses nach Mogontiacum zurück. Es war Maius gewesen, als sie damals an diesem Ort aufgebrochen waren und nun stand der Herbst und der kalte germanische Winter vor der Tür.


    Es waren annähernd 1.000 Mann, die da heimkehrten. So ein großer Zug konnte nicht übersehen werden und die Nachricht von ihrer Ankunft war ihnen bereits vorausgeeilt, weshalb das Tor bereits geöffnet war, als sie eintrafen.


    Dennoch rief Corvus der Wache zu: “II. und III. Kohorte und Turma II Ledio II unter Praefectus Castrorum Germanicus Corvus zurück vom Außeneinsatz!“

    Sie marschierten, mal singend, mal fluchend und manchmal auch schweigend, von Brigantium am Südufer des Lacus Venetus entlang nach Arbor Felix. Von da aus ging es weiter nach Vitudurum, dann nach Aquae, Vindonissa und Colonia Augusta Rauracorum, wo sie erneut an den Rhenus kamen.
    Anschließend ging es nach Basilia und von hier aus führte ihr Weg sie nicht mehr nach Westen, sondern nach Norden. Arialbinnum, Cambete, Helellum, Argentorate, Brocomagnus und Saletio waren die nächsten Stationen.
    Es folgten Tabernae, Vicus Iulius, Noviomagnus, Alta Ripa, Borbetomagnus und schließlich Buconica. Von dort aus waren es nur noch 13 Meilen bis nach Mogontiacum…

    “Wir werden abgelöst und marschieren in Kürze ab. Der… Schatz wird uns nach Mogontiacum begleiten. Der Legatus Augusti pro Praetore soll entscheiden was damit zu geschehen hat. Die Säcke kommen auf einen eigenen Wagen und ich lasse ihn gesondert bewachen.


    Gut gemacht, Duplicarius.“


    Corvus wollte sich schon wieder abwenden, als: “Ach ja, der Gefangene… Er soll gut bewacht werden. Wir übergeben ihn dann unserer Ablösung. Sollen die sich mit ihm herumschlagen.“


    Das Gold schien den Praefectus Castrorum mehr zu interessieren als der Räuber, der es gestohlen hatte.

    Der Praefectus Castrorum atmete hörbar aus. “Drei Männer verloren und vier verwundet…“, sagte er, aber sein Blick war auf den Sack gerichtet, oder besser gesagt auf das, was darin war.
    “… die Verwundeten sollen sich auf jeden Fall beim Medicus Ordinarius melden, wenn sie es noch nicht getan haben.“


    Er zeigte auf die Beute und sprach etwas leiser: “Wie viel ist es?“

    Das Lager von Brigantium >>>

    VON BRIGANTIUM NACH MOGONTIACUM


    Der Tag des Abmarschs war gekommen! Es hieß Abschied nehmen von Brigantium und Abschied nehmen von Raetia. Für Corvus war es eine Abreise ohne Wehmut und er nahm an, dass es seinen Männern ähnlich gehen würde.
    Vor viereinhalb Monaten waren sie voller Tatendrang von Mogontiacum aufgebrochen. Waren sie damals nicht froh gewesen, dem manchmal eintönigen Leben in der Garnison eine Zeit lang entfliehen zu können? Aber es war ein langer Sommer gewesen, der von viel Arbeit geprägt gewesen war und von dem Wissen, jederzeit auf der Hut sein zu müssen. Jetzt, dass musste sich der Praefectus Castrorum eingestehen, jetzt war er froh, dass es zurück ging. Das hätte er den ihm unterstellten Offizieren niemals eingestandein, aber er glaubte, dass sie ähnlich wie er empfanden.


    Die Nachricht vom bevorstehenden Aufbruch war am Tag zuvor in Windeseile durch das Lager gegangen und hatte zu hektischen Aktivitäten geführt: Zelte wurden abgebaut, Wagen beladen, Ausrüstungen und Marschvorräte verstaut und – in den besseren Fällen – letzte Rechnungen beglichen.


    Deshalb sah man an diesem Morgen viele müde Gesichter und man konnte nur raten, ob die betreffenden Männer bis spät in die Nacht mit Vorbereitungen beschäftigt gewesen waren, oder mit einer kleinen, weinseligen Abschiedsfeier.


    Centurie um Centurie sammelte sich auf der Wiese vor der Porta Praetoria und wurde von ihren Offizieren in Marschformation gebracht. Dazwischen rumpelten immer wieder Wagen aus dem Tor, die zu dem Tross gehörten, der sie begleitete. Unter denen war auch der Magistratus Iulius Lepidus mit seinem Gefolge.
    Endlich erschien auch die Reiterei und mit ihr der Praefectus Praetorio.
    Schweigend ritt er den marschbereiten Tross ab, musterte dabei Offiziere wie einfache Soldaten und erreichte schließlich die Spitze des Zuges. Ein letztes Mal wandte er sich um, betrachtete nochmals kurz das Lager, hob dann die rechte Hand und rief:


    “ABMARSCH!“




    Sim-Off:

    Anders als die Reise nach Raetia werden wir die Rückkehr nach Mogontiacum kurz und bündig mit wenigen Posts ausspielen. Ich denke mal, dass ist allen Beteiligten ganz recht. :)

    Corvus lächelte gequält und machte damit deutlich, was er von der Rapax hielt: Viel war es wohl nicht.


    Aber statt dazu etwas zu sagen hob er den Becher und prostete dem Tribun zu.
    “Auf dich und deine Männer. Mit Mars Hilfe werdet ihr eure Aufgabe sicher meistern.“


    Er trank und fuhr dann fort: “Ich habe in den letzten Tagen bereits Vorkehrungen für den Abmarsch meiner Kohorte treffen lassen. Wir können also umgehend aufbrechen und nachdem du jetzt mit deinen Leuten da bist, gibt es auch keinen Grund, länger zu verweilen. Ich rücke mit meinen Männern deshalb gleich morgen früh ab.“

    Man hatte dem Praefectus Castrorum schon informiert und so kam er aus seinem Zelt heraus und trat vor die Reiter.


    “Duplicarius Albius Decius, nicht wahr? Was gibt es?“


    Das etwas Außergewöhnliches vorgefallen sein musste, war unschwer zu sehen, denn normalerweise trat man nicht blutverschmiert vor einen vorgesetzten Offizier, um diesem Meldung zu machen.

    “Salve Tribun.“, grüßte Corvus in militärischem Tonfall, um dann deutlich verbindlicher fortzufahren: “Bitte, nimm Platz.“
    Er bot dem Offizier mit einer Geste einen Stuhl an und setzte sich dann selbst.


    “Du wirst einen Becher Wein sicher nicht abschlagen. Ordonanz, zwei Becher und eine Kanne Wein aus meinen persönlichen Vorräten!


    Der zum Dienst im Zelt des Praefectus Castrorum abgestellte Legionarius salutierte zackig und verschwand, um kurz darauf mit dem Gewünschten zurück zu kehren. Während er den Beiden einschenkte, sprach Corvus weiter:
    “Du wirst hier keine leichte Aufgabe vorfinden, Tribun. Zwar haben wir einiges erledigen können, doch die Lage in dieser Region ist weiterhin schwierig. Du hast vielleicht davon gehört.
    Aber mit zwei Kohorten und starker Reiterei sollte es dir gelingen, die Sache in den Griff zu bekommen. Bete zu den Göttern, dass sie dir einen frühen und eisigen Winter schenken, denn das sollte dir deine Aufgabe erleichtern.“

    Zitat

    Original von Marcus Caecilius Decius
    Melde mich von meinem Wochenendausflug in die römische Geschichte zurück :)


    :wink: Ein hoch auf den hart gesottenen Scutum-Schläfer. Mir noch immer ein Rätsel, wie das bequem sein soll.
    Ich hoffe mal, Du bist am Sonntag ohne Extra-Liegestützen ausgekommen. :D;)

    “Deine konkreten Befehle erhältst du dann von meinem Nachfolger. Ich kehre zusammen mit meinen Männern nach Mogontiacum zurück.


    Sorge du dich zuerst um den Aufbau eures vorläufigen Lagers. Wegen der Versorgung eurer Pferde und für euch selbst, kannst du dich im Horreum, beim dortige Optio Tabellarii melden. Er wird euch zuteilen, was ihr benötigt.“

    “In aller Kürze: Wir haben seit unserem Eintreffen vor drei Monaten damit begonnen, die zerstörten Straßen zu reparieren. Diese Arbeiten betrafen vor allem die Brücke über den Rhenus, im Westen, kurz vor dem Lacus Venetus. Sie ist wieder aufgebaut. Es gibt jetzt also wieder eine direkte Landverbindung nach Arbor Felix und Constantia.


    Außerdem haben wir die Hilfsgüter verteilt, die wir mit hierher gebracht haben. Vor allem Saatgetreide wurde an die Bauern der umliegenden Gegend ausgegeben. Es besteht also die Hoffnung, dass im nächsten Jahr wieder eine normale Ernte eingefahren werden kann. In diesem Jahr war das anders.


    Ich muss dich aber vor der hiesigen Sicherheitslage warnen und will da auch nichts beschönigen.
    Wie es schein, gibt es in der ganzen Region marodierende Räuberbanden. Das sind teilweise vermutlich erstaunlich große Trupps und wir sind sogar hier im Lager direkt angegriffen worden.


    Bei allen Operationen ist hier in Raetia also große Vorsicht geboten und die Wiederherstellung der römischen Ordnung und Sicherheit wird vermutlich eure Hauptaufgabe sein.“