Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    “Legatus Legionis!“
    Corvus salutierte und versuchte dabei irgendwie würdevoll zu wirken. Aber sein Gesicht war aschgrau, die Augen tief gerändert, die Lippe aufgeplatzt und die gewöhnlich so überaus korrekte Uniform etwas derangiert und mit dunklen Blutspritzern besudelt.


    “Es… es ist mir unerklärlich. Diese Barbaren haben uns in der letzten Nacht überfallen, ein vollkommen sinnloses Unterfangen.“

    Corvus war noch immer vor seinem Zelt und wartete, dass man ihm den Gefangen zum Verhör brachte. Im Lager herrschte an diesem Morgen nach dem nächtlichen Überfall hektische Betriebsamkeit, weshalb er den Miles zuerst gar nicht bemerkte, der eilig auf ihn zugelaufen kam. Er sah ihn eigentlich erst, als dieser atemlos direkt vor ihm stehen blieb und sichtlich nervös salutierte.


    “Tribun!“, brach es aus dem Miles hervor.


    Corvus, nach der schlaflosen, anstrengenden Nacht total übermüdet, war leicht gereizt.
    “Was ist denn. Heraus mit der Sprache!“


    “Tribun! Der Legat… am Tor. Der Legatus Augusti pro Praetore kommt gerade zur Porta Praetoria herein!“


    Corvus glaubte seinen Ohren nicht zu trauen und sein Gesicht war ein Spiegelbild totaler Fassungslosigkeit.
    “Was…? Jetzt…?“
    Es dauerte einen Moment, bis er sich halbwegs wieder gefangen hatte. Natürlich war Decimus Meridius’ Erscheinen ausgerechnet am heutigen Tage eine mittlere Katastrophe für den Tribun. Hektisch blickte er sich um und hoffte, dass ein Centurio so geistesgegenwärtig sein würde, wenigstens ein oder zwei Centurien zur Parade antreten zu lassen. Der Legat würde zweifellos die toten Germanen sehen, die man vor dem Haupttor auf einen Haufen geworfen hatte. Außerdem hing süßlicher Leichengeruch in der Luft.


    Das alles war schon schlimm genug und es blieb ihm nicht anderes übrig, als sich in die Pose eines Feldherrn nach der siegreichen Schlacht zu werfen und vor seinem Zelt, in der Mitte des Lagers, auf das Eintreffen des Statthalters zu warten.



    /edit: probleme Mit Der groß- Und kleinschreibung.

    Zitat

    Original von Titus Germanicus Traianus


    Die Gefangenen sind nun gefesselt und gezählt. Ihre Zahl beläuft sich auf 104 Gefangene. Es wurde bereits mit den Verhören einiger von ihnen angefangen, doch denke ich wird es nicht sinnvoll sein, alle zu verhören, da sie entweder gar nicht reden können oder wollen. Und außerdem würde es uns zu viel Zeit kosten, die wir nicht haben.


    “Die sind ziemlich verstockt, was? Besorge dir aus dem Materiallager ein paar stabile, ungefähr mannshohe Holzstämme. Die lässt du zur Porta Decumana bringen und dort vor den Augen der Gefangenen auf der einen Seite anspitzen und anschließend vor dem Tor in den Boden versenken. Wollen doch mal sehen ob wir sie damit nicht ein wenig erschrecken können. Die Aussicht gepfählt zu werden ist nicht gerade angenehm. Vielleicht löst das die Zungen.


    Einer von denen hat doch vorhin schon was gesagt. So ein älterer, scheinbar ihr Wortführer. Den lässt du dann anschließend zu mir bringen und dazu einen Legionarius der übersetzen kann.


    Einhundertundvier… die können wir nicht lange hier im Lager behalten, du hast recht.“

    “Dreihundert? Sind die vollkommen von ihren grässlichen Göttern verlassen?


    Dreihundert Barbaren und die greifen ein römisches Heerlager mit zwölf… ach ne, zurzeit sind vier unterwegs…
    Aber trotzdem, acht Centurien, über sechshundert Mann Besatzung. War das eine Art Massenselbstmord, oder was?“

    Man konnte nicht sagen, dass Corvus angesichts dieser Verlustzahl erleichtert war, denn dafür war er viel zu wütend. Aber im Dunkel der Nacht und im Getümmel des Kampfes hatte es noch viel schlimmer gewirkt, als es sich nun in Wirklichkeit herausstellte.


    “Wie viel waren es?“

    “Verschaffe dir einen Überblick über unsere Verluste und wie viele wir von denen da erwischt haben will ich auch wissen. Sorge dafür, dass unsere Verwundeten versorgt werden. Wenn du verletzte Germanen findest, die nicht mehr aufstehen können, dann mach ein Ende mit ihnen.
    Bericht an mich so schnell es geht.“

    “Quad?”
    Langsam wurde es dem Tribun zu dumm.
    “Na, wir werden später schon noch mehr aus ihnen heraus bekommen.“


    Er sah sich nach Titus um, der doch vorhin noch bei ihm gewesen war.


    “Centurio Germanicus Traianus, lass die Gefangenen durchsuchen. Wir müssen sicher gehen, dass sie sich all ihrer Waffen entledigt haben. Dann lass sie an Ort und Stelle an Händen und Füßen fesseln. Zwei volle Centurien als Bewachung, Ablösung zu jeder zweiten Stunde.“

    “Decurio, sammle deine Männer und sieh zu, ob du nicht doch noch ein paar von denen die entfliehen konnten erwischen kannst. In der Dunkelheit wird das zwar sehr schwer werden, aber versuchen müssen wir es.“


    Dann wandte sich Corvus wieder den Germanen zu.
    “Was hat der gesagt? Ist das ihr Anführer? Frag ihn noch mal wer sie sind.“

    “RUHE VERDAMMT!!“, brüllte der Tribun und dann wandte er sich zu dem Decurio um.
    Mit zorniger Stimme zischte er: “Die haben uns nächtens überfallen und etliche meiner Männer getötet, ich weiß noch gar nicht wie viele. Du kannst dir sicher sein, Decurio, das von denen keiner mehr sehr weit laufen wird!“