Recht unerwartet erschien Corvus auf dem Exerzierplatz. Eine Weile beobachtete er die Übungen der Probati und Legionäre, dann ging er zu Germanicus Traianus.
“Optio!“, sprach er den Sohn seines Vetters an.
Beiträge von Decius Germanicus Corvus
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Corvus kam herein und bemerkte, dass er ungünstigerweise der Erste war, bevor er gewohnt zackig salutierte. “Legatus Legionis!“
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“Das werde ich ihnen einschärfen.“, versprach Corvus.
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“An der Regia also. Ich werde ein paar Männer hin schicken.“
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“Nichts anderes zu tun…? Ich sehe schon, ich muss dir noch viel darüber erklären, wie es bei der Legion zugeht.
Wo befinden sich denn deine Sachen?“ -
“Meine Sonne, ein römischer Legionär erfüllt seine Befehle, auch wenn kein Offizier neben ihm steht.“
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“Gewöhnlich sollte es auch reichen wenn sie mir gehorchen.“
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“Nein, ich muss dir bei nächster Gelegenheit noch ein paar Sklaven kaufen, die für dich dieses Haus bewirtschaften. Ich könnte aber ein paar Legionäre abkommandieren.“
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“Ach, es geht nur um eine…“, er stockte, durfte er das überhaupt sagen?
“… nur eine Routineuntersuchung. Nichts Gefährliches. Aber ich muss dafür nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium.“ -
Corvus salutierte gen Tribüne, dann wendete er sein Pferd und folgte der abziehenden Reiterei.
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“Ja, Saldir, stimmt, so hieß sie. Die Kleine ist…“, er dachte einen Moment lang an den durchaus attraktiven Hintern, der das letzte gewesen war, was er von ihr gesehen hatte, sagte dann aber: “… na ja, sehr helle kam sie mir auch nicht vor.“
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“Es wird sicher nicht lange dauern.“, versuchte er sie recht kleinlaut zu beschwichtigen.
“Außerdem wirst du doch nicht alleine sein. Du hast doch deine Sklavin aus Rom mitgebracht. Wie hieß sie noch gleich…?“ -
“Was soll ich machen? Ich habe meinen Befehl.“, gab er zurück und machte dabei wahrlich keine heldenhafte Figur.
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Fast etwas zögernd ergriff er ihre Hand.
“Ach… ich habe nur ein wenig die Truppe inspiziert, mir angeschaut, wie der Ausbildungsstand der neuen Legionäre ist und dann die Reitervorführung für die Augusta vorbereitet und mit der Legionsreiterei eingeübt. Nichts aufregendes, eigentlich und das Castellum habe ich kaum einmal verlassen.“
Dann nahm er auch ihre andere Hand, bevor er weiter sprach:
“In Kürze muss ich allerdings für eine Weile fort. Ein wichtiger Auftrag! Vom Statthalter persönlich!“ -
“Achso… natürlich, die gibt´s hier auch. Römische Zivilisten und so. Klar. Einige Offiziere haben bestimmt auch Familie hier, du wirst sicherlich bald Bekanntschaften machen.
…also… mit ihren Ehefrauen, meine ich!“ -
“Ja, sicher, es gibt auch Römer. Im Castellum alleine über fünftausend!“
Er überlegte kurz.
“Also… wenn wir wieder Sollstärke erreicht haben.“ -
“Billig… billig… ich kaufe für uns doch nicht billig. Der Preis war in Ordnung, hat mich aber auch ein wenig Zeit beim Verhandeln gekostet und das ist beileibe kein Vergnügen, mit diesen Germanen hier. Wirkliche Römer sind das nicht und kultivierte Gepflogenheiten darf man nicht erwarten, geschweige denn ein anständiges Latein.“
Er stockte, weil ihm einfiel, dass er seiner Zukünftigen besser kein zu schlechtes Bild ihrer neuen Heimat zeichnen sollte. Schließlich hatte sie wegen ihm ihr geliebtes Rom verlassen.
Also fügte er hinzu: “Naja, einige der hiesigen Germanen sind nicht ganz falsch und auch ein paar der Gallier, die es hier ebenfalls gibt, taugen was.“
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“Och.“, gab er ausweichend zurück: “Das hier ist ja nicht Rom.“
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“Wie du vielleicht siehst, ist es ein Atriumhaus im römischen Stil. Das ist hier in Mogontiacum keinesfalls die Regel.“, begann er in einem Tonfall zu erklären, als wolle er ihr das Haus verkaufen.
“Es hat einem römischen Steuerpächter gehört, dann einem germanischen Kleinwarenhändler, den die Barbaren hinter dem Limes wohl erwischt haben. Der Bruder seiner Witwe hat es mir verkauft.“
Von draußen drang noch immer, wenn auch leicht gedämpft, dass Hämmern der Kupferschmiede herein und untermalte seine Worte. -
“ähöm…. Na ja, dass ist hier die Strasse der Kesselschmiede und sie scheinen heute fleißig am Werk.“
War es so laut gewesen, als er das Haus zum ersten Mal besichtigt hatte?
“Also… lass uns am besten rein gehen. Drinnen hört man bestimmt rein gar nichts davon.“
Er ging vor, holte einen beeindruckenden Schlüssel römischer Machart heraus und öffnete die Tür.