“Diese merkwürdige Gemeinschaft ist sehr verschlossen und Fremden gegenüber misstrauisch. Sie wurden ja auch lange Zeit verfolgt. Insofern kann man ihren Hang zum Verborgenen etwas verstehen. Ermittlungen in ihrer Mitte sind deshalb schwierig und wie gesagt; momentan muss ich sie als die Opfer ansehen, nicht als die Täter.
Aber wenn deine Leute zufällig auf diesen Angelus stoßen sollten, dann wäre es sehr gut, wenn sie ihn zu mir bringen würden. Aber keine Verhaftung oder etwas, dass auch nur so aussehen könnte!“
Beiträge von Decius Germanicus Corvus
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“Nein, nein. Ich ermittle nicht GEGEN ihn. Ich versuche herauszufinden, wer gegen die Sekte der Christianer agitiert. Unter uns gesagt: Es sind da entsprechende Schmierereien am kaiserlichen Palast aufgetaucht.
Die Frage ist nun, wer dahinter steckt und wie gefährlich das Ganze ist. Ich habe bislang jedoch keinen Anhaltpunkt und versuche diesen Leuten deshalb auf dem Umweg über ihre Opfer auf die Spur zu kommen. Natürlich kann es auch sein, dass es sich um eine Auseinandersetzung innerhalb verschiedener Gruppierungen bei den Christianern handelt oder um einen Komplott. Unwahrscheinlich, aber möglich.
Auf jeden Fall habe ich erfahren, dass dieser Didius Angelus ein führendes Mitglied dieser Sekte ist und deshalb mein Interesse an ihm.“ -
“Es geht um einen gewissen Didius Angelus. Ich würde ihn wegen eines laufenden Ermittlungsverfahrens gerne befragen, habe aber keinen Anhaltspunkt wo er zu finden ist. Auch sei Pater Familias behauptet, seinen Aufenthaltsort nicht zu kennen. Weißt du zufällig etwas über einen Mann dieses Namens?“
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Corvus trat ein und salutierte.
“Salve Princeps Praetorii! Darf ich dich kurz sprechen?“ -
Corvus klopfte an die Tür des Officiums.
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Die Schreibfaulheit und damit die Neigung zu Abkürzungen greift in letzter Zeit wirklich bisschen arg um sich.
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In einer etwas schummrigen Ecke des Vorlesungsraumes, so wie es sich für einen Angehörigen der Speculatores gehörte, saß Corvus. Aber seine Gedanken waren gerade ganz woanders.
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Die Bemerkung Falcos noch mit mahlendem Unterkiefer verdauend, erblickte Corvus seinen Vetter Sedulus, der von einem Sklaven in den Raum geführt wurde.
“Ich war gerade im Begriff zu gehen, Vetter. Es gibt vorerst wohl nichts mehr zu bereden!“
Er ging mit energischen Schritten auf seinen Verwandten zu.
“Begleitest du mich, oder möchtest du die Gastfreundschaft des Sanators Didius Falco noch etwas genießen?“
Ohne eine Antwort abzuwarten drehte er sich nochmals zum Gastgeber und seiner Frau um.
“Auf Wiedersehen Didia Liliana! Senator!“
Mit versteinertem Gesicht wandte er sich endgültig ab und machte sich daran zu gehen. -
Nachdem Corvus vorhin aufgesprungen war, hatte er sich nicht mehr gesetzt, und so standen sich Didius Falco und er kaum mehr als eine Armeslänge voneinander entfernt gegenüber.
“Ja, Senator.“ -
“Ist es kein Hohn, Senator, dass du mir unterstellst, ich würde die Gefühlslage deiner Schwester ausnutzen? Nein, ich finde mein Verhalten ganz und gar nicht merkwürdig! Ich kam in bester Absicht. Aber ich erlebe, wie der Bruder der Frau, die ich über alles liebe, meine Liebe ins lächerliche zieht und als jugendliche Spinnerei abtut! Ich bin Gardeoffizier, Senator, kein Hanswurst aus der Provinz!“
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Klasse! Die neuen Germanen-Signaturen übrigens auch!
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Und noch so einer, die Götter steh´n uns bei. Übles Kerl, wir werden Euch Barbarenvolk schon noch Kultur einprügeln!
Viel Spaß! -
Aaah, Gundalf, Du elender, Met-saufender Barbar, der Du heidnischer Rieten frönst und dessen Opferstein sich rot gefärbt hat vom Blute guter, tapferer Römer. Mein Gladius wird Dich gnadenvoll empfangen, sollten wir uns jemals begegnen. Viel Spaß und bleib bloß in Deinen öden Wäldern!
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“Das ist sehr viel weniger als ich erhofft und erwartet hatte, Senator!
Ich komme hierher, in dein Haus, voll guter und ehrlicher Absicht. Doch was erfahre ich bei dir? Nur Ablehnung und Hohn! Ihr redet die Liebe zwischen Aelia und mir klein und sagt, es sei nur eine vorübergehende Liebelei. Ihr beschuldigt mich, ihre Situation auszunutzen und haltet sie von mir fern, weil ihr nicht hören wollt, dass ich die Wahrheit sage.“
Er war aufgesprungen.
“Sag es doch frei heraus, Senator. Ich bin dir als Schwager nicht willkommen und was Aelia fühlt oder denkt ist dir dabei vollkommen gleich!“ -
“Mir liegt es fern dir oder deiner Frau Vorwürfe zu machen, Senator.“
Er beruhigte sich wieder etwas, bemerkte jedoch, wie seine Hände vor Erregung leicht zitterten. Also verbarg er sie in seinem Schoß, als er recht leise weiter sprach:
“Warum bittest du sie nicht einfach zu uns und fragst sie, was sie will?“ -
Corvus sah sich um und entdeckte das ihm wohlbekannte Gesicht Didia Sinonas. Er hatte um ein vertrauliches Gespräch mit dem Pater Familias gebeten und inzwischen glich dessen Arbeitszimmer einem Taubenschlag. Das war nicht die Umgebung und die Gesprächsatmosphäre, die er sich erhofft hatte. Entsprechend gehemmt antwortete er auf die scharfen Worte der Matrone:
“Ich… ich… habe ihre Lage nicht ausgenutzt. Sie war natürlich sehr traurig wegen der… der Sache mit Senator Octavius Victor… aber… Sie ist doch eine erwachsene Frau.“
Er spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht schoß.
“Du sprichst von ihr, als sei sie ein kleines Kind das nicht weiß was es tut oder will!“
Er konnte nicht verhindern, dass sich eine Nuance Trotz in seine Stimme legte.
“Ich habe mich ihr gegenüber stets ehrenhaft verhalten und ich Liebe sie mit reinem Gewissen. Warum ihre Familie ihre wahren Gefühle und Sehnsüchte nicht kennt, dass weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass sie sich ebenso wie ich wünscht, mit mir vereint zu leben.“ -
“Ja, ich war zugegen.“
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Corvus wandte sich der Frau des Hausherrn zu.
“Es ist mir eine Ehre, Didia Liliana.““Wir trafen uns bei verschiedenen Gelegenheiten des öffentlichen Lebens. Mal beim kaiserlichen Bankett, mal beim Triumphzug des Meridius. Weshalb sie dir, ihrer Schwägerin, ihre Gefühle nicht preisgab, kann ich nicht sagen. Aber ich weiß, dass sie mich ebenso aufrichtig und rein liebt, wie ich sie.“
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“Der eigentliche Grund meines Kommens, Senator, ist Deine Schwester Didia Aelia. Ich bin mit ihr vor einiger Zeit durch deinen Senatskollegen, den Praefectus Praetorio Marcus Vinicius Hungaricus bekannt gemacht worden und traf sie danach bei verschiedenen Gelegenheiten wieder. Deine Schwester…“
Er machte eine kurze Pause in der er sich sichtbar sammeln und nach den richtigen Worten suchen musste.
“Um es offen auszusprechen: Ich liebe Deine Schwester und ich weiß, dass sie diese Liebe erwidert. Ich bin hierher gekommen, weil… weil ich sie heiraten möchte. Ich halte hiermit um ihre Hand an und bitte dich um deine Zustimmung.“ -
Corvus drehte sich zu der Dame mit dem Kind um und lächelte freundlich. “Salve.“
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