Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    “Er ist…“, Corvus dachte nach. War das etwa der Versuch ein unverfängliches Thema zu finden? “…er ist…“ Vorsichtig schielte er zu seinem Kommandeur herüber. “…er fordert viel, belohnt seine Männer aber auch großzügig.“
    Dann fügte er flüsternd hinzu: “…und er lässt uns armen Kerle kaum mal aus der Castra raus, damit wir auch was erleben können.“
    Ein freches Grinsen huschte über sein Gesicht.

    "Du kennst ihn?"
    Corvus war überrascht.
    "Ja... ehm... die ganze Stadt spricht über ihn. Vor ein paar Wochen haben Aurelius Commodus und ich ihn noch halbtot aus irgendeinem Busch am Wegesrand gezogen, nun steht er sogar in der Acta. Aber wer hätte gedacht das Rom so klein..."
    Abrupt beendete er den Satz, als er merkte, dass seiner Gesprächspartnerin dieses Thema gar nicht zu gefallen schien.
    “Verzeihung. Das war wohl unangebracht… noch eine Olive, vielleicht?“

    “Du hast recht, jeder Soldat trägt diese Frage in sich: Bin ich ein Narr das ich mein Leben aufs Spiel setze? Zumindest ein nicht ganz so dummer Soldat tut dies.“
    Auch er nahm sich noch eine Olive.
    “Ich für meinen Teil will kein Narr sein, darum versuche ich, wenn es darauf ankommt, vorbereitet zu sein und dem Gegner gegenüber im Vorteil. Ich glaube, dass dies den Unterschied ausmacht. Die Lebensmüden denken nicht, sie stürmen einfach vor. Diejenigen, die sich der Gefahr bewusst sind, die denken erst nach und handeln dann.“
    Diese Oliven waren wirklich lecker.
    “Vor kurzem habe ich so einen getroffen, der glaubte doch tatsächlich den Verräter Laeca ganz alleine zur Strecke bringen zu können. Ist er deshalb ein Held oder ein Narr?“

    Diese Frau, die vorhin noch so melancholisch gewirkt hatte, überraschte Corvus ein ums andere mal mit ihrer spitzen Zunge. Das gefiel ihm.
    “Glaubst du, ein Gladiator hängt nicht genau so am Leben wie wir alle? Es ist ein Unterschied, ob man sein Leben riskiert, oder ob man seiner überdrüssig ist.“
    Er lächelte.
    “Magst du Oliven?“
    Eben war ein wieselflinker Händler mit eingelegten Oliven durch die Reihen gegangen. Corvus hatte eine Schale genommen und hielt sie nun in Richtung Aelias.

    ”Oh, wie interessant...!”, antwortete Corvus etwas ungelenk auf die Worte der ersten Schwester. Etwas unsicher wanderte sein Blick um dann in den unergründlichen Augen der zweiten Schwester hängen zu bleiben.

    Hungaricus winkte Corvus zu sich und der ließ sich natürlich nicht zweimal bitten.
    “Salve Präfekt. Ein schöner Tag für einen Gang zum Kapitol.
    Ja, ich habe meine Angelegenheiten im Vestatempel erledigt. Leider nicht mit dem erhofften Ergebnis.“

    Mit Parcus an seiner Seite trat er zur Gruppe hinzu.
    “Darf ich dir meinen Bruder vorstellen; Tiberius Germanicus Parcus, Centurio bei den Vigiles.“


    Sim-Off:

    Ich weiß doch, was Hungi für ein Hüne ist. :D

    “Ach das… Ja, da hat mir die Concordia aber auch ein wenig Glück zukommen lassen, dass wir diese Burschen überhaupt erwischt haben.
    Wir haben ihnen dann auf einer Brücke eine Falle gestellt. Ich habe Lampenöl ausgießen lassen und die sind tatsächlich mitten in die Pfütze hineingeritten. Dann haben wir es entzündet und ihnen eine feurige Überraschung bereitet. War auch nötig, denn ich hatte nur unerfahrene und unzuverlässige Söldner dabei. Dennoch wäre uns ihr Anführer wohl noch entwischt, wenn dieser Decurio Aurelius Commodus nicht noch im letzten Moment dazugekommen wäre. Ein guter Mann!“

    Hungaricus war sichtlich privat unterwegs. Corvus hätte es als unhöflich empfunden, den vorgesetzten Offizier in dieser Situation einfach anzusprechen.
    Aber langsam ging er weiter und schob seinen Bruder dabei sanft in eine Richtung, in der sie irgendwann ins Blickfeld der Gruppe kommen mussten. Aus den Augenwinkeln beobachtete er sie, während er scheinbar beiläufig ein Gespräch mit Parcus anfing:
    “Ich habe in der Acta Divrna gelesen, dass demnächst eine Einheit Vigiles nach Ostia geschickt werden soll.“

    Nachdem sie im Tempel der Vesta die schlechte Nachricht erhalten hatten, dass ihr Vater keinen letzten Willen hinterlegt hatte, gingen die beiden Brüder zum kapitolinischen Hügel hinauf. Frische Luft und die Ruhe, die der Tempel des Capitolischen Iupiter ausstrahlte, waren ihnen jetzt willkommen.


    Oben angekommen erwartete Corvus jedoch eine Überraschung. War das nicht sein Kommandeur, der Praefectus Praetorio Marcus Vinicius Hungaricus? Er war umringt von einem jungen Mann und drei Frauen. Die kleine Gruppe schlenderte müßig über den Vorplatz des Tempels und unterhielt sich angeregt.
    Zwei der Frauen sahen sich zum verwechseln ähnlich, sie mussten Schwestern sein, Zwillingsschwestern gar. Sie zogen seinen Blick wie verhext an. Anmutig und zugleich lebhaft bewegten sie sich, während sie mit den beiden Männern und miteinander schwatzten. Beide hatten sie volles, dunkelbraunes Haar, welches sie offen und leicht gewellt trugen. Ihre Aufen waren tief und unergründlich, ihre Münder verhießen...
    Corvus wischte die Gedanken fort, war aber dennoch sichtlich fasziniert.


    Zu seinem Bruder murmelte er leise: “Der stattliche Mann dort, dass ist der Praefectus Praetorio, mein Kommandeur.“
    Er wies auf Hungaricus.
    “…aber wer sind diese beiden Schönheiten in seiner Begleitung? Kennst du sie?“

    Corvus nickte.
    “Ja, so was habe ich mir schon gedacht. So war er.
    Trotzdem danken ich und mein Bruder dir sehr für deine Mühen und deine tröstenden Worte.“

    Er verabschiedete sich von der Vestalin und sie gingen langsamen Schrittes hinaus.


    An Parcus gerichtet: “Dann haben wir damit auch unsere letzte Pflicht erfüllt.
    Mögen die Götter den alten Bären gut aufnehmen, wo immer er auch gestorben ist und was auch immer seine letzten Gedanken gewesen sind.“

    Sim-Off:

    Das ist nicht festgelegt, es kommt immer auf die Situation an.
    Manchmal können sich Gespräche, oder Feste, die eigentlich an einem Abend stattfinden, über Tage hinziehen. Manchmal dauert eine Reise von Rom nach Süditalien nur einen Post lang.
    Ansonsten hat man da recht viele dramaturgische Freiheiten.
    Einzig die Reiseregeln müssen natürlich beachtet werden, die dann wichtig sind, wenn Du von einer in eine andere Provinz reist.

    “Salve Bruder, da bist du ja!
    Eine Vestalin ist gerade gegangen, um sich bei der Virgo Vestalis Maxima zu erkundigen.
    Jedoch wusste zumindest sie nichts von einem Testament unseres Vaters. Aber das habe ich ja bereits geahnt.
    Der alte Bär war einfach ein Mann des Diesseits. Den Tod hat er immer verspottet, an sein Ableben dachte er nie.“