Beiträge von Decius Germanicus Corvus

"Probatus Ivanus. Zwar hast Du bereits viele Fragen beantwortet und auch recht viel gewußt. Dennoch erlaube ich mir, Dich mit einer weiteren zu drangsalieren.
Das Exercitus Romanus kennt neben den Legionen, Auxiliareinheiten und Verbänden der Marine noch drei Stammeinheiten. Was versteht man darunter und welche sind es genau?"

“Ah, Probatus Chatti hat sich zu uns gesellt. Na, da wird es ja noch richtig gemütlich in unserer kleinen Runde!

Du sollst nicht leer ausgehen. Von Dir möchte ich die Bezeichnungen der vier Tore eines Legionskastells wissen.“

"Das stimmt, Nassus, sehr schön.
Dann beschreibe mir doch auch noch den Unterschied zwischen einem Centurio und einem Decurio."

"Probat Nassus! Schön auch einmal Deine liebliche Stimme in diesem Raum zu vernehmen.
Nein, für Dich habe ich noch eine Aufgabe, oder haben Dich auch ein paar Germanen verprügelt?

Wenn nicht, dann sage mir worin der Unterschied zwischen einem Tribunus Angusticlavius, einem Tribunus Laticlavius und einem Tribunus Plebis besteht."

"So ist es. Ulpia Noviomagus ist eine Stadt*. Der Fluss heißt Rhenus.**

Aber gut, Ivanus, belassen wir es für heute dabei. Du kannst gehen.
Mögen Dir die Götter eine rasche Heilung Deiner Wunde gewähren."

"Das stimmt auch. Wie nennen wir denn den Fluss, an dem Colonia Claudia Ara Agrippinensium liegt und auf dem die Schiffe der Classis zumeist fahren?"

"Sehr gut, Ivanus. Das war vollkommen richtig.
Es gibt auch eine Marineeinheit in Germanien. Wie heißt sie und wo ist sie stationiert?"

"Gut.
Kannst Du mir dann alle Legionen nennen, die in der Provinz Germanien stationiert sind? Bitte mit Nummer und vollem Namen."

Zitat

Original von Lucius Tiberius Vibullius
Das glaube ich Dir sogar, denn als Optio dürfte das schwierig sein. Aber die Zeit wird kommen, wo da auch mal ein anderer Dienstgrad sich finden wird. Und da seh ich schwarz, wenn Du Vetternwirtschaft für gut befindest... .

“Es freut mich, dass Du meine Zukunft in so goldenen Farben siehst.
Vetterwirtschaft ist natürlich eine ganzganz böse Sache, pfui!
Aber genau deshalb bin ich heute ja hier, um die Arbeit des Gaius Cornelius Decius zu loben und seine Kandidatur zu unterstützen. Er meines Wissens mit mir in keiner weise verschwägert oder verwand!“

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Original von Lucius Tiberius Vibullius
Hm.Anscheinend kommen erschwerend noch Verständigungsprobleme durch Bodensatz im Gehörgang hinzu, dachte ich mir.

“Wie bitte? Könntest Du etwas lauter sprechen?“

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Original von Lucius Tiberius Vibullius
Seid ihr mit der derzeitigen Politik und der Ausünung der Ämter zufrieden? Wenn ja,was würden unser Väter und Ahnen dazu sagen?
Sind wir also in der Tradition unserer väter und Ahnen, oder ist dieses jetzige Rom nicht ein Hort der Intrigen,Ränke, Vetternwirtschaft?
Sag an, wie siehst du es?

“Ich weiß nicht, was sprechen sie? Allem Anschein nach bist Du sehr unzufrieden, wie unser Imperator das Reich regiert und wie die Magistraten und Statthalter, mit denen Du ja so gut zusammenarbeitest, die Städte und Provinzen verwalten.
Doch wenn es so viel Übles gibt, wie Du sagst, dann ist es ja umso wichtiger, dass gute Männer wie Gaius Cornelius Decius im Cursus honorum voran kommen.“

"Wie gesagt, Decius: Um Deine Kandidatur zu unterstützen bin ich heute her gekommen. Streiten wollte ich mich wahrhaftig nicht.
Aber ein schönes Anschauungsbeispiel für die unterschiedliche Gravitas der Kandidaten hat dieses Gespräch doch auf jeden Fall geboten."

"Damit solltest Du bis nach Deiner praktischen Grundausbildung warten.", versuchte Corvus die Wut des Rekruten zu dämpfen.

"Jedoch solltest Du den Vorfall melden. Am besten bei Tribun Subdolus. Geh am besten später zu ihm.

Doch sag, fühlst Du Dich wohl? Kannst Du jetzt überhaupt am Unterricht teilnehmen?"

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Original von Lucius Tiberius Vibullius
Eben? Da kannst du mir auch erklären, wo eine Interessenverquickung stattfindet. Nur los. Scheu dich nicht.

“Es ist interessant, dass Du das Thema Interessenverquickung ansprichst. An so etwas hatte ich noch gar nicht gedacht. Vielmehr erschien mir die von Dir beschriebene, so hervorragende Ergänzung der Amtes Duumvir von Ostia, mit dem Amt des Quaestors nicht sofort plausibel.“

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Original von Lucius Tiberius Vibullius
Du erstaunst und verwunderst mich immermehr. Was hat Beliebtsein mit einer guten Zusammenarbeit zu tun? Hat jemand der oben genannten jemals gegen den Duumviren oder seine Arbeit geklagt? Ihr macht Euch lächerlich, denn ihr wißt nichts, aber auch gar nichts.
Auch ist Eure Aussage in Bezug auf meine Familie nur ein Beweis mehr, daß ihr Vetternwirtschaft den Vorzug gebt. Eine Schande der Legion seid ihr, denn wo ist die Ehre geblieben, Leute nach ihrem Wissen und ihrem Handeln zu befördern- aber nein, ist seid der Mann der Tat und ich sehe schon, wen ihr eines Tages alles befördern werdet. Mögen die Götter Euch wie anderen, die genauso denken entgegenstehen. Ihr seid es, die unser geliebtes Vaterland zugrunde richten! Ihr seid, es, die Korruption, Intrigen und Ränken die Hand reichen!

“Achso, dass hatte ich falsch verstanden. Du wirst zwar nicht uneingeschränkt geliebt, doch man schätzt die Zusammenarbeit mit Dir. Jetzt verstehe ich. Bitte verzeih mir, wir ungebildeten Legionäre aus den Randprovinzen des Imperiums stehen geschliffener Konversation manchmal nur gar zu hilflos gegenüber.

Doch warum beschimpfst Du mich?
Ich beneide Dich um Deine Adlige Herkunft und Du nennst mich ‚Eine Schande der Legion’.
Ich stelle fest, dass ein guter Name in Rom noch etwas zählt und Du bezichtigst mich der Vetternwirtschaft.
Ich versichere Dir: Ich habe noch niemals einen Verwandten bei einer Beförderung bevorzugt.
Du bezichtigst mich der Korruption, der Intrigen, der Ränke. Wenn es so ist wie Du sagst, dann solltest Du Anklage vor dem Gericht führen, denn das wäre Deine Pflicht als guter Römischer Bürger. Sage in aller Öffentlichkeit was mir vorzuwerfen ist und ich werde der Gerechtigkeit anheim fallen, wie ich es verdiene.

Da plaudern wir hier so nett miteinander und plötzlich beschimpfst Du mich so übel und nennst mich erneut unwissend. Du musst damit recht haben, denn ich weiß in der Tat nicht weshalb.“

Von der anderen Seite der Rostra war ein irres Lachen zu vernehmen. Es kam von Lucius Tiberius Vibullius.

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Original von Lucius Tiberius Vibullius
Wie oft hast du Dein Schicksal bei den Göttern erfragt?

“In der Legion, im Angesicht der Barbaren, erfragen wir unser Schicksal manchmal jeden Tag.“

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Original von Lucius Tiberius Vibullius
Solltet Ihr nicht wissen, daß die Quästur ein nieders Amt ohne jede Befugnis ist? Und was hat das Führen von Wählerverzeichnissen mit meinem Amt des Duumviren gemeinsam. (...)

”Eben.”

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Original von Lucius Tiberius Vibullius
Aber wenn es Euch tröstet, der Pro-Praetor von Hispania ist mein Vetter, mit Sedulus aus Germanien führe ich interessante philosophische Betrachtungen und mit Anton in Italia komme ich schon zwangsweise klar, auch wenn es mit einem anderem Amt von ihm manchmal rappelt. Und wenn Anton sein Amt abgibt und der Neue kommt, so seid gewiß, daß ich mit diesem auch gut kann. Er stellte sich schon bei mir vor. Ihr seht, es gibt keine Provinz im Reich, die mir böse gesonnen ist. (…)

“Es freut mich, dass Du allseits so beliebt bist und Dich der Wertschätzung der Spitzen der Gesellschaft erfreust. Wie ich hörte, treffen sich viele der Genannten bevorzugt auf der Bühne des Praetor urbanus mit Dir. Ich stelle es mir sehr beschaulich vor. Und der Nachfolger Antons stellte sich bereits bei Dir vor? Ein kluger Mann, weiß er doch, wem er seine Aufwartung zu machen hat.
Es ist beneidenswert, aus einer so angesehenen, patrizischen Familie zu stammen, die einem so leicht die Türen zu höchsten Kreisen zu öffnen vermag.“

"Sehr gut.
Hast Du gesehen wieviele es waren?
Waren es hiesige Germanen oder welche vn jenseits des Limes? Konntest Du das erkennen?"

Zitat

Original von Lucius Tiberius Vibullius
Das ist doch mal ein gutes Zeichen. Ich bin stolz auf Dich.

“Ich auch!“

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Original von Lucius Tiberius Vibullius
Die Priester wegen so einer Lappalie bemühen? Woböglich noch gar den Rex sacrorum hierfür belästigen?

“Du hast Recht. Nicht jeder ist bedeutend genug, sein Schicksal bei den Priestern zu erfragen. Deine Bescheidenheit ehrt Dich.“

Zitat

Original von Lucius Tiberius Vibullius
(…) Und ich weiß, daß ich 2 Ämter innehabe. Und ich weiß noch, daß mein Amt, welches den Wählern und Bürgern von Ostia verpflichtet nicht verwaist. Ich werde dort Duumvir bleiben- egal was passiert. Warum sollte ich auch dieses Amt nicht mit dem Quästor Consulum verbinden? Ja, beides passt sogar zusammen:denn sowohl der Duumvir wie auch der Quästor arbeiten Hand in Hand mit den Proconsuln.

“Oh, verzeih, es ist meiner Unaufmerksamkeit zuzuschreiben, Dein zweites Amt übersehen zu haben. Welches war es noch gleich?
Und nun ein Drittes? Wenn da mal nicht böswillige Geister rufen: ‚Ämterhäufung!’
Jedoch frage ich mich, in all meiner Unbedarftheit, warum ausgerechnet Ostia davon profitieren soll, wenn Du als Quaestor so vorbildlich mit den Pro-Praetoren zusammenarbeitest? Welchen Pro-Praetoren meinst Du genau, den von Hispania oder den aus Germanien oder welchen sonst?
Und bedenke, wie schnell man in den Ruf gerät, nur der eigenen Stadt Gutes zu wollen, wo doch das Amt des Quaestors dem ganzen Volke dienen soll.

Doch eigentlich bin ich heute zur Rostra gekommen, um dem Kandidaten Gaius Cornelius Decius viel Glück für die Wahl zu wünschen. Er ist, wie der ehrenwerte Censor sagt, ein guter Mann.“

Corvus trat auf den Cornelier zu und klopfte ihm, so wie man es traditionell tat, demonstrativ auf die Schulter, so dass der Kalk der geweißten Toga des Kandidaten in einer Wolke aufflog.

“Ich wünsche Dir Glück, Gaius Cornelius Decius. Deine Quaestur wäre verdient.“

Decius zeigte sich besorgt. Wenn bereits hier, so nahe der Hauptstadt von Germania Superior derartiges möglich war, dann stand es nicht gut um die Sicherheit in der ganzen Provinz.

Dann besann er sich jedoch auf das Wohl des Rekruten:
"Bist Du im Veterinarium gewesen und hast Dich verarzten lassen? So eine Verwundung darf man nicht unterschätzen."

“Du hast viele Fragen und es ehrt mich, dass Du meinen Rat suchst. Auch wenn ich, als einfacher Soldat der ich bin erahne, es ist zuviel Ehre für mich, derart von einem so angesehenen Patrizier befragt zu werden. Dennoch will ich versuchen Deine Fragen zu beantworten.

Original von Lucius Tiberius Vibullius:
Ich probierte auch schon das XXXXIIIV. Mal die Himmelsleiter zu erklimmen. Aber ich schaffte es nicht. Die Götter warfen mich immer wieder runter.

Daraus schließe ich, die Götter wollen Dich nicht und darum behaupte ich:

Original von Decius Germanicus Corvus:
Die Götter sind Dir halt nicht gewogen.

Daraufhin erwiderst Du:

Original von Lucius Tiberius Vibullius:
Die Götter sind dem besonders wohl gesonnen, den sie schon in jungen Jahren zu sich holen.

Um dann hinzuzufügen:

Original von Lucius Tiberius Vibullius:
Ich werde wohl noch steinalt werden, da mich die Götter nicht haben wollen.

Jetzt frage ich Dich: Worin liegt da ein Widerspruch in unseren Aussagen?

Aber da ich nicht im Cultus deorum diene, mag ich schlussendlich nicht entscheiden, was die Götter und das Schicksal für Dich bereithalten. Befrage die Priester, so Du es noch nicht getan hast, sie werden eine Antwort finden.
Was Deine schulischen Leistungen betrifft: Bin ich Dein Lehrer, bin ich der Philosoph, der sich um die Mehrung Deines Intellekts bemüht? Ich sage: Iupiter sei dank, ich bin es nicht. Doch wenn ich spekulieren sollte, so würde ich behaupten, es liegt daran, dass Du viel beginnst und wenig zu ende führst. Dein Lebenslauf zeigt es deutlich. Welche Ämter kannst Du in Deiner Karriere vorweisen? Eines! Und dieses, gerade erst errungene und ehrenwerte Amt des Duumvir von Ostia willst Du, kaum angetreten, zugunsten eines anderen schon wieder verlassen. Sagt das nicht viel über Dich aus?“

“Wieder einmal erweist sich, dass Du vor allem Dich selbst am liebsten reden hörst, Deine Ohren jedoch für die Worte anderer verschließt. Du verhöhnst mich und nennst mich unwissend und dann wiederholst Du nichts anderes als das, was ich bereits sagte.

Doch wenn ich Deine eigenen Leistungen in der Schola ansehe, so überkommt mich ohnehin der Eindruck, es wäre besser für Dich nicht über die Gelehrsamkeit anderer zu spekulieren.“

Zitat

Original von Lucius Tiberius Vibullius
Ich probierte auch schon das XXXXIIIV. Mal die Himmelsleiter zu erklimmen. Aber ich schaffte es nicht. Die Götter warfen mich immer wieder runter.

"Die Götter sind Dir halt nicht gewogen. Werte es als Zeichen und verschone uns, auf das der Zorn der Götter nicht auch auf uns falle."

Als Decius an diesem Tag in die Scholae der Legion kam, vermisste er ein Gesicht.
"Hat jemand den eifrigen Probatus Ivanus gesehen?"