“Ja, so ist es. Die XXII. hat ihre Ehre besudelt. Sie wieder herzustellen und aus dieser Legion eine der verlässlichsten und besten des Imperiums zu machen, dass war meine Aufgabe, und jetzt wird es deine sein. Einfach ist das nicht, ich hoffe du bist dir dessen bewusst.
Als ich die XXII. übernommen habe, war sie noch sehr von ihrem Verrat und seinen Folgen gezeichnet. Sie lag weit unter ihrer Sollstärke und für viele alte Veteranen waren die weiteren Karriereaussichten trübe. Das hatte zur Folge, dass der Dienst nur sehr nachlässig verrichtet wurde und es am nötigen Drill fehlte.
Ich habe bevorzugt neue, vom Verrat unbefleckte Männer auf die wichtigsten Posten gesetzt und deshalb teilweise auch noch recht junge Offiziere schnell befördert. Das war meiner Meinung nach notwendig, um die alten Kammeradschaften aufzubrechen und eine Legion zu schaffen, auf die der Kaiser in Zukunft zählen kann.
Der Stab wurde schon damals, gleich nach dem Bürgerkrieg komplett ausgetauscht. Keiner der heutigen Stabsoffiziere stand während des Laeca-Aufstandes auf der falschen Seite. Bei den Mannschaftsoffizieren sieht es anders aus. Ihre Zahl ist unter meinem Kommando beständig gesunken, aber rund 1/3 sind aus dieser Zeit noch dabei. Bei den einfachen Soldaten ist es sogar mehr als die Hälfte. Es gibt alle drei Arten von Verbänden, also solche, die praktisch vollständig aus alten Veteranen bestehen, ebenso gemischte und auch einige, die bis auf den letzten Mann komplett aus neuen Rekruten und erfahrenen Männern von anderen Legionen neu aufgestellt wurden. Inzwischen liegt die Legion bei etwa 7/8 ihrer nominellen Mannzahl, hat also annähernd Sollstärke erreicht. Der Ausbildungsstand ist allgemein sehr ordentlich, bei der Reiterei ist er sogar ausgezeichnet.“