Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    “Das wäre alles, Tiberius Prudentius Scipio. Du kannst gehen.“, sagte Decius Germanicus Corvus zu seinem Scriba.


    Dann wandte er sich Fabius Vibulanus zu.
    “Salve! Dein Name ist Quintus Fabius Vibulanus und du bist Optio bei meiner XXII. Legion, ist das richtig?“


    Das Vibulanus so rasch zum Präfekten vorgelassen worden war hatte einen Grund. Aber es war ein anderer als der, weswegen er hierher gekommen war und das sollte er auch gleich erfahren, als Germanicus Corvus fragte:
    “Du weißt etwas über einen Römer, der ein Gefangener der Parther ist?“





    Sim-Off:

    Scipio: Das überlasse ich Dir. Wenn Du es so anlegst, dass der Narrator (wer immer ihn dann steuert) mit einsteigen kann, dann wird er das tun. Wenn nicht, dann nicht. Ganz wie es Dir lieber ist.

    Decius Germanicus Corvus erschien hoch zu Ross auf dem Campus. Ebenfalls zu Pferd begleiteten ihn die Tribune der XXII. Legion. Gemeinsam ritten sie einmal die Reihen der Soldaten ab, wendeten dann und hielten zentral vor ihnen.


    “Offiziere und Soldaten der Legio XXII Deiotariana!“, begann Germanicus Corvus seine Ansprache.
    “Wir haben uns heute versammelt, um einen der unsrigen zu verabschieden. Quintus Octavius Augustinus Minor kam einst zusammen mit mir nach Aegyptus und zur XXII. Er hat mir als Adjutant gedient, mir und der Legion als Centurio, wurde mehrfach ausgezeichnet und hat sich wegen seines Fleißes und seiner Umsichtigkeit, wegen seiner Fähigkeiten als Offizier, Organisator und Ausbilder bereits in jungen Jahren das Privileg verdient, zum Ersten Speer erhoben zu werden. Viele von euch sind durch seine Schule gegangen und haben das Soldatenhandwerk unter seiner Aufsicht erlernt.
    Nun verlässt er uns.
    Auf Geheiß unseres Imperators Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus wird er nach Italia gehen, um dort bei der Legio I Traiana als Tribunus Angusticlavius zu dienen. Unsere besten Wünsche sollen ihn dabei begleiten.“


    Schwungvoll saß Germanicus Corvus ab.
    “Primus Pilus Quintus Octavius Augustinus Minor: Tritt vor!“

    Appell – dieses eine Wort setzte innerhalb des Legionslagers von Nikopolis einiges in Bewegung. Es sorgte für Unruhe und bei vielen für hektische Betriebsamkeit. Das waren diejenigen, die ihre Ausrüstung immer nur zu solchen Anlässen tip top in Schuss brachten und ansonsten nur das Nötigste taten. Die wienerten ihren Helm und ihren Schienenpanzer nun den halben, und eigentlich dienstfreien Abend lang und fluchten darüber, dass man bei der XXII. häufiger als bei jeder anderen Legion auf dem Exerzierplatz antreten musste. Vielleicht stimmte das sogar.


    An diesem Morgen, der auf das abendliche Wienern folgte, versammelte sich die Legion um ihren Primus Pilus zu verabschieden. Er wurde nach Italia versetzt.

    Nein, der Präfekt sah nicht danach aus, als hätte er noch irgendein dringendes Bedürfnis, irgendwelche Fragen, Aufträge oder Wünsche. Vielmehr sah es so aus, als würde er gleich, im wohlig warmen Wasser liegend, eindösen.

    Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Scipio
    Nachdem Scipio den Centurio in seinem Officium vertröstet hatte begab er sich zu seinem Chef und klopfte vorsichtig, aber dennoch gut hörbar an die Porta. Nachdem man ihn hinein bat kam er auch sofort zur Sache:


    "Herr, ein Centurio Quintus Fabius Vibulanus wünscht dich zu sprechen. Er sagt es geht um ein Patronat."


    Dann wartete er ob der Praefect für Vibulanus Zeit haben würde um diesen die jeweilige Mitteilung zu machen.


    Aber noch bevor es dazu kam suchte der erwähnte Fabius Vibulanus den Präfekten selbst auf. Als Prudentius Scipio ihn ankündigte, da wusste Germanicus Corvus sofort um wen es sich dabei handelte.
    “Das ist der Mann, der dir von dem Gefangenen in Assur erzählt hat, richtig? Er soll herein kommen.“

    Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Scipio
    Scipio hob etwas erstaunt ob des plötzlichen Interesses des Praefecten seine rechte Augenbraue, lieferte aber auch sofort die nötigen Informationen:


    "Sein Name war Quintus Fabius Vibulanus. Ein Signifer. Er hat sich ziemlich knapp gehalten, doch Namen wusste er auch keinen. Er hat lediglich gemeint das er etwas in dieser Richtung aufgeschnappt hat Praefect."


    Geduldig und gespannt wartet Scipio dessen was noch kommen mochte und ob er nun gehen konnte oder ob den Praefecten weitere Fragen quälten.


    “Fabius Vibulanus, Signifer. Gut. Ich werde selbst mit ihm reden.“, sagte Corvus. “Das wäre dann alles.“

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    "Ah!", rief der junge Mann aus und fasste sich an den Kopf. "Das Examen Tertium, wie dumm von mir. Nein, dass kannst du leider doch nicht hier machen. Dafür musst du nach Rom reisen und dort direkt an der Academia am Kolloquium für das dritte Examen teilnehmen."
    Der junge Mann schaute auf eine Notiztabula und sagte dann:
    “Du solltest dich beeilen. Der nächste Termin ist in rund zwei Wochen* und es findet nur sehr unregelmäßig statt. Der Praefectus Legionis wird dich dafür bestimmt freistellen.“





    Sim-Off:

    * Beginn nach Aussage von Macer höchstwahrscheinlich noch in der 38. Kalenderwoche.

    “Meinen herzlichen Glückwunsch.“, sagte Germanicus Corvus. “Ich freue mich für dich. Aber natürlich höre ich das auch mit etwas Bedauern, denn die XXII. verliert mit dir einen sehr guten Offizier. Doch gelegentlich die Einheit zu wechseln gehört zu einer Offizierskarriere dazu, nicht wahr?“
    Natürlich gehörte das dazu und war durchaus üblich, wie Corvus selbstverständlich wusste.
    “Die I. erste also. Nun, dass ist bestimmt eine ausgezeichnete Einheit.“, räumte er ein, obwohl er selbst ein alter 'Zweier' war, die sich selbst für die allerbesten hielten.
    “Es wäre wohl angebracht, wenn du dich bei einem allgemeinen Appell von den Männern verabschiedest. Was meinst du?“

    “Geschwister sind etwas ganz anderes. Das ist... naja, also... eben auch Liebe, Geschwisterliebe. Ist doch klar.“
    Er dachte einen Moment an seine eigene Halbschwester Serpentia Germanica Noctifer, die nun schon lange tot war. Sie hatten sich kaum gekannt. War da eine Art von Liebe zwischen ihnen gewesen? Nein, dass konnte er eigentlich nicht sagen, aber das musste er seiner Frau gegenüber ja nun nicht unbedingt einräumen.
    “Aber das du nicht die Geliebte eines dieser Herren bist, denen du scheinbar zu schreiben beliebst, dass will ich doch hoffen!“
    Durch das offene Fenster fiel ein Strahl der bereits tief stehenden Sonne auf sein Gesicht und gab ihm einen gelblichen Ton, die Farbe der Eifersucht und des Neids.

    Mit einem mal war Germanicus Corvus ganz Ohr.
    “Ein gefangener Römer? In Assur?“
    Natürlich dachte er ebenfalls an Marcus Decimus Livianus, eben den Legaten der verschwunden war, und an Primus Decimus Magnus, der sein Gast gewesen und aufgebrochen war, um ihn zu suchen.
    “Hat er noch mehr gesagt? Wusste er einen Namen? Wie hieß der Mann, der dir davon erzählt hat?“

    “Freunde? Frauen und Männer?“
    Corvus schaute, als ob ihm ein windiger Händler eine Amphore ohne Boden verkaufen wollte.
    “Frau und Mann sind doch viel zu verschieden. Das kann dir jeder Philosoph des Museions bestätigen, dass ist hinlänglich und logisch bewiesen: Der Geist der Frau ist ein gänzlich anderer, weil er in einem vom Mann grundverschiedenen Körper haust. Darum können sie keine Freunde sein, sondern nur Ehepartner und Liebende. Etwas anderes geht nicht!“
    Das er sich mit philosophischer Logik befasste war ja etwas ganz Neues. Aber er gab seine Weisheiten mit großer Entschiedenheit von sich.
    “Frauen haben Freundinnen, Männer haben Freunde, oder noch besser: Kameraden. Jawoll!“

    Germanicus Corvus tauchte unter und kam prustend wieder an die Oberfläche.
    “Ja.“ *prust* “Natürlich. Er wischte sich mit dem Handrücken das Wasser aus den Augen. “Das kannst du auch hier bei uns machen. Dafür musst du nicht nach Rom. Im Lager haben wir extra eine Außenstelle der Academia. Der Schreiber dort hat alle nötigen Unterlagen.“
    Er strich sich durch das nasse Haar.
    “Wenn du das dritte Examen machen willst; von mir aus gerne. Da hast du meine volle Unterstützung.“

    Germanicus Corvus schien die Angelegenheit weniger komisch zu finden, störte sich aber auch nicht an Prudentius Scipios Grinsen.
    Er dachte scheinbar ernsthaft über dessen Vorschlag nach und meinte dann: “Eigentlich ein guter Gedanke. Ja, mach das.“


    Er schob kommentarlos einen kleinen Beutel über den Tisch, in dem es leise klimperte.


    “Ah, da ist noch etwas. Ein sehr wohlhabender Bürger der Stadt hat vor einiger Zeit schriftlich um eine Audienz gebeten. Sein Name ist Ioshua ben David. Ich möchte, dass du zu ihm gehst und ihm mitteilst, dass ich ihn gerne empfange.“