Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    Fünf bereit stehende Cornicen bliesen in ihre Hörner:


    ~~Ö~ö~ööööööhhh!~~


    Als der Ton verklungen war hob der Präfekt die rechte Hand und begann zu sprechen:
    “Männer...!“ – rief er laut – “...ein neues Jahr hat begonnen. Es ist das achthundertachtundfünfzigste in unserer ruhmreichen Geschichte, in der mutige Männer unzählige Heldentaten vollbracht haben.


    Nicht wenige von euch werden in dieser Zeit vielleicht sehnsüchtig nach Osten blicken, wo unsere Kameraden einen gerechten Krieg führen und einmal mehr große Taten vollbringen. Manch einer wird bedauern, nicht selbst dabei zu sein.“
    ...und manch einer war bestimmt auch sehr froh, sich nicht mit den unberechenbaren Parthern herumschlagen und sein Leben bei einem langen und entbehrungsreichen Feldzug riskieren zu müssen.
    “Aber ich sage euch: Auch wir tun hier einen unverzichtbaren und ehrenvollen Dienst für das Imperium. Wir halten die Wache am Nil! Wir sorgen dafür, dass auch im kommenden Jahr die Frauen, die Kinder und die Alten in Rom zu essen haben werden. Wir helfen mit, dass der Imperator Caesar Augustus im Osten diesen Feldzug führen kann. Wir halten unseren Kameraden den Rücken frei und ihr, Männer, ihr zeigt dabei jeden Tag ebensoviel Mut und Tapferkeit wie sie.
    Denn da draußen...“

    Er zeigte mit der Linken gen Westen, in Richtung der Stadt Alexandria.
    “...da draußen lauern ebenfalls Feinde auf uns. Gegner die sich feige verstecken und tückisch sind und die Roms Vorherrschaft bedrohen wollen. Eine Vorherrschaft, die uns von den Göttern übertragen wurde! Wenn wir also hier unser Pflicht erfüllen, dann tun wir das nicht nur für Rom, sondern es ist auch ein Dienst für die Götter!“


    Er zog den Gladius aus der Scheide und reckte ihn gen Himmel.
    “ROMA VICTRIX! ROMA VICTRIX AETERNA!“

    In Begleitung seiner Stabsoffiziere erschien der Präfekt hoch zu Ross auf dem Exerzierplatz. Die XXII. Legion war bereits vollzählig erschienen und in Reih und Glied angetreten.
    Die herausgeputzten Männer mit ihren gewienerten Schienenpanzern, den farbenfrohen Schilden und den glänzenden Helmen versetzten ihn in Hochstimmung. Dieser Anblick machte ihn immer wieder aufs Neue hoffnungsfroh und zuversichtlich.
    An der einen Flanke erkannte er die Equites legionis mit ihren Pferden. Sie gaben ein ebenso stolzes Bild ab wie die Männer zu Fuss.


    Germanicus Corvus lenkte sein Lieblingspferd Ganymed an den Reihen der Soldaten vorbei und zügelte den Hengst, als er die Mitte erreicht hatte.

    “Käse mit Löchern? Wozu braucht man einen Käse der Löcher hat?“, wollte Corvus wissen, der als anständiger Römer natürlich nur Ziegen- oder bestenfalls Schafsmilchkäse kannte.
    “Hat man je gehört das Löcher einen satt machen? Eben! Ich sage doch, es kommt nichts vernünftiges aus Noricum… ähm… nein, deine Urgroßtante hast du glaube ich noch nie erwähnt.“
    :hmm:

    “Vielleicht werden sie gekreuzigt, ja. Aber vorher wird ihnen ein öffentlicher Prozess gemacht.“
    Germanicus Corvus war froh, dass es sich bei den beiden Gefangen nicht um Römer handelte. Das hätte zu unnötigen Verwicklungen geführt und dazu, dass man sie nicht in Alexandria vor Gericht hätte stellen können, sondern nur in Rom.
    “Bis dahin bleiben sie im Carcer. Ich will, dass sie vernünftig und gut genährt aussehen, wenn sie vor Gericht stehen.
    Außerdem brauche ich einen schriftlichen Bericht darüber, was genau sie ausgesagt haben.“

    “Dick und faul? Na hör’ mal!“, entfuhr es Corvus empört.
    Aber er musste sich eingestehen, in den letzten Monaten kaum aus Basileia heraus gekommen zu sein und wenn, dann nur um sich im nahen Nikopolis erneut vor allem um Verwaltungskram zu kümmern.
    “Na ja, vielleicht sollte ich wieder öfter mal ausreiten. Ganymed bräuchte auch mehr Bewegung.“
    Als er sein Lieblingspferd das letzte mal in seinem Stall aufgesucht hatte war ihm das Tier fast beleidigt vorgekommen, so als ob der Hengst ihm übel nähme, so vernachlässigt zu werden.
    “Aber Wandern wie ein Noricer? Ich gehe ja auch nicht wie ein Ägypter!“ :D

    “'Noric Walking'? Ist das griechisch? Bestimmt ist es griechisch! Seit du hier bist liebst du es Hellenismen zu benutzen. Warum kannst du nicht 'Norisches Wandern' sagen?“
    Er sah auf die Skizze.
    “Was sollen diese Stöcke da? Das sieht aus wie eine Leibesertüchtigung für Greise!“


    Was kuckte sie eigentlich so auf seinen Bauch?

    “Was? Wie? Feuer? Die Marcomannen?“


    Na also; voll einsatzfähig! :)


    Ungläubig blinzelte er seine Gemahlin an.
    “Wie spät ist es eigentlich? Noricum?“
    Er nahm einen Schluck von dem Rest seines Schlummertrunks, um den fauligen Geschmack im Mund los zu werden.
    “Worum geht es? Wieso Ringen?“

    “Rrrrzzfffwwwmmuwasistdenn?“, nuschelte er aus süßen (?) Träumen gerissen. “Hmmmpfweiterschlafen!“


    Wer hatte eigentlich behauptet, einen Soldaten könne man zu jeder Nachtstunde wecken und er wäre jederzeit und augenblicklich hellwach und zu jedem, aber auch jedem!!! Einsatz bereit?

    “Ein ganz ausgezeichneter Gedanke, wie ich finde.“, antwortete der Präfekt mit einem Anflug von Begeisterung.
    Eigentlich erstaunlich, denn also großer Schauspielfreund, oder gar -kenner, war er bislang gar nicht aufgefallen.
    Dennoch schien er sich für den Vorschlag sehr zu erwärmen.
    “Ich würde sehr gerne meinen Teil dazu beisteuern, dass ein solches Fest stattfinden kann.“, fügte er rasch hinzu und ließ damit durchblicken, dass er sich auch finanziell großzügig zeigen würde. Denn von ihrem eigenen Geld, dass hatte er inzwischen gelernt, trennten sich die hohen Herren der Stadt nur sehr ungern.

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    "Gut.", meinte der Schreiber geschäftig und, angesichts seiner nicht besonders Ehrfurcht gebietenden Erscheinung, erstaunlich bestimmt.
    "Ich werde die Prüfung anschließend auswerten und an den Praefectus Legionis weiterleiten. Er wird dann darüber entscheiden ob du bestanden hast oder nicht."
    Allem Anschein nach war er auf solche Fälle vorbereitet, denn er begab sich zu einer stabil aussehenden Truhe mit einem großen, eisernen Schloss. Mit einem ebenso großen Schlüssel öffnete er sie und holte eine versiegelte Papyrusrolle hervor. Vor den Augen des Decurios erbrach er das Siegel und reichte ihm die Rolle anschließend ohne sie zuvor entrollt zu haben.
    "Hier, bitte. Nimm' dir so viel Zeit wie du benötigst. Dort kannst du schreiben."
    Er zeigte auf ein altes Stehpult aus dunklem Holz.
    "Hier hast du eine Rohrfeder und Schreibfarbe."
    Er stellte einen kleinen Napf mit roter Ockerfarbe auf das Pult und legte einen Kiel dazu.
    "Viel Erfolg und gutes Gelingen.", sagte er noch zum Schluss. Dann begab er sich wieder hinter seinen eigenen Schreibtisch und nahm eine neue Tabula, auf der er etwas zu notieren begann.





    Sim-Off:

    Wir spielen hier natürlich nur den SimOn-Aspekt des Examens aus. Das Weitere leite ich per PN in die Wege.


    Die kleinste taktische Einheit innerhalb der Legion ist die Centuria. Die Centurien der I. Kohorte haben eine doppelte Sollstärke von 160 Mann. Im Standlager von Nikopolis belegen diese Centurien deshalb nicht wie andere Centurien eine, sondern zwei, sich gegenüber liegende Baracken á 80 Mann.
    Die I. Centurie der I. Kohorte einer jeden Legion wird vom Primus Pilus (lat. "Erster Speer") befehligt. Ihm wird besonderer Respekt entgegen gebracht und er nimmt an den Stabsbesprechungen der Legion teil, wo sein Wort großes Gewicht hat.


    Das ist seine Unterkunft. Er bewohnt (abweichend von der Grafik unten rechts) ein separates Gebäude an einer Stirnseite der beiden Baracken. Es ist etwas kleiner als ein Tribunen-Haus, bietet aber mehr Platz als die Unterkünfte anderer Centuriones.



    R E C E N S I O


    Zur Begrüßung des neuen und für die Legio XXII Deiotariana gewiss ruhmreichen Jahres, und aus Anlass der Ernennung des Centurios Quintus Octavius Augustinus Minor zum Primus Pilus, rufe ich die gesamte Legion zum Appell!
    Jeder Mann hat sich am morgigen Tage, mit Beginn der Suprema
    [etwa 14:3o Uhr] auf dem Campus einzufinden.
    Wer zur Wache eingeteilt ist oder krank, ist von diesem Befehl befreit.
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    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    Hiermit ernenne ich den Centurio
    QUINTUS OCTAVIUS AUGUSTINUS MINOR
    mit Wirkung vom
    ANTE DIEM III NON IAN DCCCLVIII A.U.C.
    (3.1.2008/105 n.Chr.)
    zum
    PRIMUS PILUS
    der
    LEGIO XXII DEIOTARIANA
    und übertrage ihm das Kommando über die Centuria I der Cohors I.


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    "Salve!", antwortete der junge, schlacksige Bursche, der wirklich nicht so aussah, als würde Kost beim Militär besonders schätzen. Immerhin, einen Griffel schien er halten zu können.
    "Tiberius Rufinus, ja?"
    Er nahm eine frische Tabula und notierte den Namen.
    "Decurio bei welcher Einheit, wenn ich fragen darf?"
    Er hatte eine helle Knabenstimme, die zu seinem Jungenhaften Äußeren gut passte.
    "Das erste Examen... du kannst die Prüfung sofort, hier an Ort und Stelle ablegen, wenn du möchtest."