Beiträge von Decius Germanicus Corvus


    S I N G U L A R I S I A


    Die Cohors II der Legio XXII Deiotariana wird hiermit angewiesen, sich am morgigen Tage, ANTE DIEM VII ID DEC DCCCLVII A.U.C. (7.12.2007/104 n.Chr.), auf dem Campus des Castra Nicopolis einzufinden, um der Auszeichnung zweier verdienter Offiziere beizuwohnen.
    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PLegXXII_Tabula.png]





    /edit: irreführenden Link entfernt


    Die Turma ist die wichtigste taktische und organisatorische Einheit der römischen Reiterei. Sie besteht aus einem kommandierenden Offizier (Decurio), zwei Unteroffizieren (Duplicarius und Sesquiplicarius) und 30 Reitern (Eques). Eine Legion verfügt über vier Turmae. Diese Kavallerie dient vor allem als Erkundungs- und Meldereiterei.


    Jede Turma der XXII. Legion im Legionslager von Nikopolis ist in einer eigenen Reiterbaracke untergebracht. Hier befinden sich sowohl die Unterkünfte der Reiter, als auch die Ställe der Pferde. Die Schlafkammern der Kavalleristen verfügen über keine Vorräume, dafür müssen sich aber auch nur jeweils drei Männer eine Stube teilen. Ihre Pferde sind auf der anderen Seite der lang gestreckten Baracke untergebracht, nur durch eine dünne, hölzerne Wand von ihren Reitern getrennt. Die Stube des Decurios ist hingegen ein wenig geräumiger und er muss sie sich auch mit niemandem teilen.


    Das ist die Unterkunft von Decurio Gaius Tiberius Rufinus.


    Corvus hatte Mühe, sich angesichts dieser abermals herausfordernden Bemerkung zu beherrschen. Aber er schluckte seinen Ärger herunter und sagte zu dem Scriba:
    “Du siehst dieses Tier dort? Es ist ein Hippopotamus und es ist ein Hochzeitsgeschenk für meinen Vetter, den Senator Medicus Germanicus Avarus und seine Frau, Decima Lucilla. Es muss nach Rom und du wirst es auf seiner Reise begleiten!“

    Entgeistert sah Corvus zu dem Scriba, gerade so, als sei Ianus persönlich vor ihm erschienen.
    “...ich... äh...“ *hust* “...nein, es ist schon gut, ich habe einen Auftrag für dich.“
    Er blickte wieder zu seiner zornigen Frau.
    “Du kennst Lyros ja. Er wird sich um die Sache kümmern.“

    “In deinem Alter konntest du doch froh sein eine so gute Partie wie mich ab zu bekommen. Wer sind die Didia schon? Genau solche Aufsteiger wie meine Familie auch!“
    Der Hochmut, mit dem ihn ihr Bruder damals empfangen und sein Werben abgelehnt hatte, schmerze tief in Corvus' Innerem noch immer.
    “Ich biete dir alles was sich eine Frau nur wünschen kann, aber du...“


    In diesem Augenblick wurde er unterbrochen...

    Corvus japste nach Luft und wollte schon etwas erwidern, aber dann kam nur ein: “Ach!“, begleitet von einer abfälligen Handbewegung.


    Er ließ sie stehen und machte sich demonstrativ auf den Rückweg zur Regia. Aber natürlich blieb er nach wenigen Schritten wieder stehen, drehte sich um und zischte: “Komm' jetzt!“

    “Danke, Duplicarius Tiberius Rufinus.“, antwortete Germanicus Corvus, der ebenfalls hoch zu Pferd auf dem Campus erschienen war.


    Er lenkte Ganymed – seinen dunkelbraunen Hengst – einmal an der vordersten Linie der angetretenen Reiter vorbei und nahm sie dabei fest in den Blick. Es waren einige Neulinge dabei, die vor noch nicht sehr langer Zeit von den Soldaten zu Fuß zu den Equites legionis versetzt worden waren.
    Aber alle angetretenen Männer machten einen ausgezeichneten Eindruck und ebenso ihre heraus geputzten Uniformen, polierten Panzer, Helme und Waffen. Was aber das Wichtigste war: Auch die Pferde sahen gut gepflegt und gesund aus.


    Germanicus Corvus zeigte sich zufrieden und lenkte seinen Hengst wieder zurück an die Seite des Duplicarius.


    “Männer...!“, rief er. “Ich bin sehr zufrieden mit euch. Die Turma I ist ein Musterbeispiel an römischem Soldatentum und Einsatzbereitschaft und eine Zierde für die Legio XXII Deiotariana.


    Ihr werdet bemerken das euer Decurio heute nicht hier ist. Memmius Pedanius Cotyla ist ein altgedienter Soldat mit großen Verdiensten. Aber er wird dem Imperium in Zukunft auf einem neuen Posten dienen, in Pelusium, wohin er auf meinen Befehl hin bereits aufgebrochen ist.


    Gaius Tiberius Rufinus folgt ihm nach. Er wird euch künftig anführen.“


    Corvus wandte sich dem angesprochenen Duplicarius zu und gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass er ebenfalls einige Worte an die Männer richten sollte.

    “Jetzt soll es auch noch meine Schuld sein, wenn die Dame sich im Bette so beweglich wie ein Stück Treibholz gebärdet!“


    In diesem Moment erhob sich das Hippopotamus, glotzte die beiden Keifenden mit kleinen Augen an und riss sein riesiges Maul auf. Scheinbar gähnte es.


    “Na bitte, bravo, jetzt hast du es mit deinem Geschrei ganz unruhig gemacht!“

    “Ach! Jetzt ist also das Wetter schuld! Und morgen? Morgen rufen vielleicht die Fährleute im Hafen zu laut, oder du willst mir erzählen das der ruhelose Geist irgendeines Ptolemaios des Nachts durch den Palast streift und dich zur Keuschheit verdammt!
    Was soll das überhaupt bedeuten, du hättest immer gerade eine Beschäftigung gefunden wenn ich erscheine. Was brauchst du Beschäftigung, du hast hier doch alles! Wie viele Frauen würden sich glücklich schätzen, wenn ihnen ihr Mann ein solches Leben böte?! Aber nein, die Dame Aelia ist natürlich unzufrieden! Wie immer! Dir kann man es einfach niemals recht machen!
    Soll ich etwa den genzen Tag bei dir in der Domus hocken, wäre dir das lieber?“

    “Pah!“, entfuhr es ihm. “Gut klingt das! Besser auf jeden Fall, als 'Frau eines Hunger leidenden Operarius'*, wenn du mich fragst!“
    Vor Ärger wurde sein Gesicht ganz rot.
    “Und was soll das überhaupt heißen, 'es ist nicht so toll'? Wer von uns beiden spielt denn bei jeder Gelegenheit die unberührbare Vestalin?“





    Sim-Off:

    * operarius = Tagelöhner

    “Nein, nein, dass habe ich nicht vergessen.“, antwortete Corvus so schnell er konnte, bevor er sich noch mehr Ärger mit seinem holden Eheweib einhandelte. “Darum hoffe ich schließlich auch auf gute Presse.“, fügte er grinsend hinzu.


    Er sah wieder zu dem Hippopotamus, das noch immer ziemlich faul da lag und keine Anstalten machte, ein lebhafteres Schauspiel abzugeben.
    “Also... dann werde ich Lyros entsprechend instruieren und ein kleines Glückwunschschreiben an die Beiden müssen wir auch noch aufsetzen.“

    “Decima Lucilla... ah ja, mmh, ist sie nicht die Schwester von Decimus Meridius, dem Triumphator, der mein Legat bei der II. gewesen ist?“, fragte Corvus, womit er der Variante 'die Frau von...' auch noch 'die Schwester von...' hinzufügte.
    “Herausgeberin der Acta war sie. Ach ja, ich glaube das habe ich schon einmal gewusst. Jetzt ist sie es nicht mehr? Wer hat sie denn beerbt?“

    Corvus hatte seinen Fauxpas gar nicht bemerkt. Er war mit seinen Gedanken schon wieder bei etwas ganz anderem, als den Gliedmaßen seines Eheweibes.
    “Ich muss noch ein Schiff auswählen und ich brauche einen erfahrenen und am besten hoch verschuldeten Kapitän. Wer sonst wird sich zu dieser Jahreszeit schon darauf einlassen so ein Tier über das Meer zu bringen?“, überlegte er laut.
    “Und jemand muss das Hippopotamus begleiten und es Avarus und seiner Frau… wie heißt sie noch gleich? ….er muss es übergeben, feierlich und angemessen…"
    *grübel*
    "Lyros, den Schreiber, was meinst du? Der ist doch immer so steif und würdevoll, genau der richtige, oder?“

    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/LegioXXII/LegionariusNSC.png]
    Ein Miles der in Nikopolis stationierten Legion betrat die Postannahmestelle des Cursus Publicus.
    “Salve! Ich habe hier einen Brief des Praefectus. Er muss so schnell wie möglich nach Rom.“
    Der Miles legte zwanzig Sesterzen auf den Tisch.



    An den
    Procurator ab epistulis
    Kanzlei
    Palatium Augusti
    Roma


    Salve!
    Mit diesem Schreiben bitte ich um die Bestätigung
    der Beförderung des unter meinem Kommando
    in der Legio XXII Deiotariana dienenden
    Duplicarius Gaius Tiberius Rufinus zum Decurio.


    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PLegXXII_Papyrus.png]
    NICOPOLIS – PRIDIE KAL DEC DCCCLVII A.U.C.

    (30.11.2007/104 n.Chr.)





    Sim-Off:

    Gebühr bezahlt.

    Gleich nach diesem Gespräch mit dem zukünftigen Duplicarius ließ der Präfekt einen Schreiber kommen und einen Brief aufsetzen. Denn die Beförderung in den Rang eines Decurios musste von Rom bestätigt werden um wirksam zu werden.



    An den
    Procurator ab epistulis
    Kanzlei
    Palatium Augusti
    Roma


    Salve!
    Mit diesem Schreiben bitte ich um die Bestätigung
    der Beförderung des unter meinem Kommando
    in der Legio XXII Deiotariana dienenden
    Duplicarius Gaius Tiberius Rufinus zum Decurio.


    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PLegXXII_Papyrus.png]
    NICOPOLIS – PRIDIE KAL DEC DCCCLVII A.U.C.

    (30.11.2007/104 n.Chr.)



    “Das geht mir noch mit der nächsten Post raus.“, befahl Germanicus Corvus, denn er wollte diese Beförderung schnell geregelt wissen.

    “Ich habe Centurio Octavius Augustinus von der II. Kohorte vor einiger Zeit mit Ermittlungen in einem Mordfall in Alexandria beauftragt. Er ist dabei auf eine ausgewachsene Verschwörung gestoßen, wie es aussieht. Mehr als dreißig der Verschwörer haben den Tod gefunden, abert zwei von ihnen hat er festnehmen können. Sie sitzen jetzt hier bei uns im Carcer und müssen verhört werden. Ich möchte, dass du das zusammen mit Octavius übernimmst. Er wird dir die Hintergründe noch genauer erläutern und dir alles sagen was du wissen musst.“