Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    “Untersteh dich! Es sieht zwar friedlich aus, aber du siehst ja selbst was für ein fürchterliches Maul es hat und diese Tiere sollen manchmal schnappen. Ich möchte nicht unbedingt eine Frau mit nur einem Arm haben, wie sieht das aus?“

    “Ein Weibchen. Die Bullen sind wohl unberechenbar und sehr wild, so dass man sie nicht fangen kann.
    Ob es trächtig ist? Der Bauch scheint mir übermäßig rund zu sein. Wer weiß, vielleicht schicken wir Avarus am Ende nicht nur ein Hippopotamus, sondern eine ganze Herde.“

    “Nein, im Atrium eines Stadthauses würde ich es auch nicht halten, obwohl es da sehr dekorativ im Impluvium plantschen könnte. Angeblich leben diese Tiere viel im Wasser. Aber Flossen erkenne ich keine. Du etwa?“

    Es war ein unförmiger, großer, grauer Fleischberg mit einem Rumpf wie eine Tonne, lächerlich kurzen Beinen und einem überdimensional großem Kopf. Corvus war erstaunt, als er dieses Tier sah. In Afrika, so dachte er, gab es wirklich seltsame Geschöpfe.
    “Erstaunlich. Ich würde auch gerne sehen was er für Augen macht, wenn er das sieht. Keine Ahnung was er damit anstellen wird. Aber ich habe gehört, dass Fleisch soll sehr gut schmecken.“

    “Gut. Dann werde ich dich umgehend zum Decurio der I. Turma ernennen. Zwar muss diese Beförderung noch formell von Rom bestätigt werden, aber du wirst dein Kommando mit sofortiger Wirkung antreten. Du wirst es im Rahmen einer kleinen Musterung deiner Turma übernehmen, morgen Früh zu ad meridiem* auf dem Campus. Meinen herzlichen Glückwunsch, Decurio.“


    Germanicus Corvus lächelte, wurde aber sofort wieder ernst.


    “Da ist noch etwas...“





    Sim-Off:

    * vierte Stunde nach Sonnenaufgang

    Decius Germanicus Corvus wollte es sich natürlich nicht nehmen lassen, dass Hippopotamus selbst in Augenschein zu nehmen, bevor es seine Reise nach Rom antrat, wo es als Hochzeitsgeschenk für seinen Vetter und dessen neue Frau enden würde.
    Noch neugieriger als er war aber sein holdes Eheweib. Germanica Aelia hatte es gar nicht abwarten können, dass Tier endlcih selbst zu sehen.
    Also waren die beiden rasch und ohne weitere Umstände zu Fuss das kurze Stück von der Regia bis zum kleinen Königshafen gegangen und gelangten so in das Lagerhaus, wo das Nilpferd untergebracht worden war.
    Natürlich waren sie nicht ganz alleine gekommen. Wie üblich wurden sie von mehr als einem Duzend Bediensteter umringt, von denen nicht weniger als sechs, große, ein wenig lächerlich aussehende Schirme trugen, als Schutz vor der Sonne.
    Keine Frage war, dass sie innerhalb des Lagerhauses noch lächerlicher und überflüssiger aussahen.


    “Da vorne ist es.“, sagte Corvus und zeigte in Richtung einer mit stabilen Bretterzäunen abgetrennten Ecke.

    Der Präfekt nickte anerkennend.
    “Nun, Decurio Memmius Pedanius Cotyla wird demnächst abgelöst. Ich beabsichtige ihm neuen Aufgaben zu geben.“
    Pedanius Cotyla war, wie der Präfekt inzwischen erfahren hatte, ein notorischer Jünger des Bacchus und nur selten ganz nüchtern anzutreffen. Corvus aber wollte einen verlässlichen Mann an der Spitze seiner I. Turma wissen und der Duplicarius schien ihm geeignet und hatte sich seinen Aufstieg verdient. Für Cotyla würde man irgendetwas finden, wo er noch von Nutzen wäre und keinen Schaden anrichten konnte.
    “Was würdest du davon halten seinen Platz einzunehmen?“

    Zitat

    Original von Quintus Octavius Augustinus Minor
    (...)
    Der Octavier verstand den Sinn zwar nicht so ganz aber das musste er ja auch nicht. "Ja ich kenne Duplicarius Rufinus. Ich werde ihn informieren, wenn du gestattest."


    “Das werde ich selbst tun. Ich habe ohnehin mit ihm zu reden. Du hast gute Arbeit geleistet. Wenn das hier vorüber ist werde ich dich dafür belohnen.“
    Der Präfekt zeigte auf das Durcheinander.
    “Lass deine Männer das hier nochmal sorgfältig durchsuchen, damit wir auch nichts übersehen, was wichtig wäre. Von den Gefangenen will ich alles erfahren was ihr aus ihnen heraus bekommen könnt. Aber sie müssen leben. Ich will ihnen den Prozess machen, nach Recht und Gesetz. Danach übergebt ihr das Haus der Stadtwache.“


    Zitat

    Original von Nikolaos Kerykes
    Der Strategos erhob sich, um den Statthalter zu grüßen. "Ich habe auch Interesse daran, die Namen der Getöteten und Gefangenen so schnell wie möglich zu erfahren.", sagte er ohne Umschweife. "In Kürze werden einige Einheiten der Stadtwache mit der Suche nach ihnen beginnen. Außerdem schlage ich vor, dass im ganzen Umfeld dieses Hauses, also noch weiter als der Kreis der abgerissenen Häuser, Hausdurchsuchungen vorgenommen werden. In Kürze wird weitere Verstärkung von der Stadtwache eintreffen. Ich habe vor, so viele Männer wie möglich für die Aufgaben, die mit diesem Fall zusammenhängen, abzukommandieren. Außerdem gedenke ich, wenn das Gröbste überstanden ist, diese Angelegenheit zum Thema des Koinons und einer Ekklesia zu machen, um die anständigen Bürger Alexandrias zu mobilisieren und darauf vorzubereiten, in Zukunft jegliche romfeindliche Umtriebe und seien es nur Äußerungen, zu melden. Denn schließlich kann es nicht im Sinne der Bürgerschaft sein, eine Rebellion in der Stadt zu haben. Da ohnehin wahrscheinlich inzwischen die ganze Stadt von diesem Vorfall weiß, man betrachte nur die Menge der Schaulustigen vor dem Haus, ist es meines Erachtens nach besser, die Angelegenheit so schnell wie möglich öffentlich zu machen, um keine Gerüchte aufkommen zu lassen." Er setzte sich wieder. Er spürte einen starken Schwindel und ein dumpfes Gefühl im Kopf. Der Raum, die anderen Männer, alles schien hinter einem Nebel zu verschwinden. Lange halte ich das nicht mehr aus, dachte er. Doch er ließ sich nichts anmerken.


    Er wandte sich dem Strategos zu.
    “Nikolaos Kerykes, ich hoffe du bist damit einverstanden das die beiden Gefangenen im Carcer der Legion bleiben und von meinen Männern vernommen werden. Natürlich wirst du alles erfahren was wir erfahren, die Namen der Getöteten, die Namen der beiden überlebenden Halunken, die Namen derjenigen die sie scheinbar umbringen oder entführen wollten und alles andere. Ich gebe dir recht, die Stadt sollte schnellstmöglich von diesem sinnlosen wie gefährlichen Treiben erfahren und auf was für abscheuliche Verbrechen wir hier gestoßen sind. Ich fände es richtig, wenn du es dem Volk von Alexandria sagen würdest.“

    “Ja... ähm... danke. Valete!“, antwortete der Andere.


    Noch immer etwas unschlüssig stand er nun vor dem großen Tier und kratzte sich grübelnd am Hinterkopf. Solche Biester sah man auch hier am Portus Regalis eher selten.

    “Ich werde dir für das Verhör der Gefangenen einen zweiten Offizier zur Seite stellen. Es ist immer besser solche Vernehmungen zu zweit durchzuführen und auch gut, wenn der zweite Mann ganz unvoreingenommen ist.“
    Mit Vernehmungsmethoden hatte Germanicus Corvus in seiner Zeit bei den Speculatores einige Erfahrung gesammelt, auch was die Mittel betraf, mit denen man sogar sehr verschlossene und verstockte Gefangene zum Reden brachte. Am liebsten hätte er das Verhör selbst durchgeführt, aber als Statthalter würde er später über sie richten und dann wäre es schlecht, wenn er zuvor die Geständnisse aus ihnen herausgepresst hätte.
    “Du kennst Tiberius Rufinus von der I. Turma?“

    “Salve Duplicarius Tiberius Rufinus. Bitte, steh' bequem.“, sagte der Präfekt zur Begrüßung.
    “Wir sind Soldaten und reden nicht lange herum, darum komme ich gleich zur Sache: Diesen kleinen Auftrag in Memphis hast du zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigt. Ich will nicht leugnen das ich am Anfang skeptisch war, ob ein Patrizier ohne militärische Erfahrung für den oft Kräfte zehrenden und rauen Dienst bei den Equites legionis geeignet ist. Aber du hast meine Bedenken schnell zerstreut und dich bestens bewährt. Ich bin sehr zufrieden mit dir.“

    “Ja gut… äh… da drüben ist der Schuppen, da könnt ihr es hinbringen.“
    Er zeigte auf ein gedrungenes Lagerhaus, ganz in ihrer Nähe. Er hatte augenscheinlich keine große Lust, selbst Hand an diese Bestie zu legen.
    “Da vorne, dass da, dort muss es rein!“
    Mit wenig Begeisterung und misstrauisch blickte er wieder zum Hippopotamus.
    "Ein Weibchen also, mmh? Manche Weiber können aber auch sehr garstig sein."

    Zitat

    Original von Quintus Octavius Augustinus Minor
    Der Centurio nickte bedächtig. "Praefect, ich muss gerechter Weise sagen, dass dieses Versteck nicht durch mich gefunden wurde, sondern durch meine Männer, die vom Strategos beauftragt waren. Ich leitete lediglich den Kampf..." Er mochte es nicht, wenn einer allein den Ruhm abbekam, so bekam auch der Strategos seinen gerechten Anteil. ;)


    Nun wollte er aber die Frage beantworten: "Ja es scheint eine Verschwörung gewesen zu sein, gegen Römer. Auf wen sie es abgesehen hatten?"


    Er ging zur Truhe und öffnete die erste Papyrusrolle: "Geplante Entführung mit Lösegeldforderung: Dioiketes Antonius Castus Graccus..." er nahm eine weitere Rolle "Mordanschlag: Eponminatographos Epichiel von Alexandria..." Er nahm weitere Rollen heraus. "Weiter Mordanschläge, Verführungsversuche gegen Philosophen, Philologen..." er schaute den Praefecten an. "...gegen alle möglichen Alexandriner und Griechen, die den Römern friedlich gesonnen sind..."


    “Sehr umsichtig von ihnen, alle ihre verabscheuungswürdigen Pläne schriftlich festzuhalten.“, bemerkte der Präfekt, der gedanklich schon bei den nächsten Schritten war.
    “Die beiden Überlebenden müssen sehr eingehend verhört werden. Wir müssen herausfinden wer die beiden sind und wer noch zu dieser Verschwörung gehört. Die Namen der Toten da draußen will ich auch wissen und wem ihre Pläne galten.“
    Er sah sich nochmals um.
    “Diese Stadt steckt wirklich voller Überraschungen, leider auch böser Überraschungen.“

    “Nein, nein, ich habe es auch noch nicht gesehen. Aber es muss groß sein. Dabei war es gar nicht sooo teuer, ähm.... wirklich, kaum der Rede wert.“
    Das 'Trinkgeld' für den Duplicarius und seine Männer, die das Tier nach Alexandria gebracht hatten, verschwieg er mal lieber.
    “Es ist drüben, am Königshafen. Ich habe dort in einem Lagerhaus eine Ecke abteilen lassen. Da kann es bleiben, bis das Schiff zum Auslaufen bereit ist.“

    “Ähm... äh...“, dass überschäumende Temperament seiner Frau stürzte den überforderten Corvus immer wieder in tiefste Verwirrung. “...ach so, ja, dass Hippopotamus ist angekommen. Du wolltest es dir doch anschauen. Oder hat meine kleine Maus Angst vor einem so großen Tier?“
    Er grinste frech. :D

    Germanicus Corvus ging durch den Raum und schaute sich um. Einen solchen Ort sah er nicht zum ersten mal. Zweifellos, hier hatte ein blutiger Kampf stattgefunden. Er konnte Mars und Fortuna danken, dabei keine Männer verloren zu haben.


    “Es scheint, dass du tatsächlich in ein richtiges Wespennest gestoßen hast, Octavius. Eine Verschwörung?“
    Er blickte zum Strategos Alexandrinos, ob der etwas sagen wollte, und dann wieder zu seinem Centurio.
    “Auf wen hatten es die Kerle abgesehen?“