Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    “Sehr schön. Ich bitte darum.“, antwortete der Präfekt.


    “Aber ich habe noch einen Auftrag für dich. Einen etwas speziellen Auftrag.“
    Er legte die Hand auf eine kleine, recht unauffällige Holzkiste, die auf seinem Tisch stand.
    “In dieser Schatulle ist Gold. Es sind Münzen im Wert von 8000 Sesterzen. Ich möchte das du dieses Geld an dich nimmst und es zum Bankhaus von Ioshua ben David bringst. Es befindet sich am Fremdenmarkt im Hafenviertel. Ich will das es unauffällig geschieht und ohne großes Aufheben. Darum kann ich dir auch keine Eskorte mitgeben. Sei verschwiegen und vorsichtig. Im Bankhaus übergibst du das Geld in meinem Namen, damit es dort verwahrt wird.“





    Sim-Off:

    per WiSim zu treuen (? :D) Händen.

    Der Thracer war in diesem Rennen ein Außenseiter. Ein junger Mann, der in seiner Heimat bereits kleinere Rennen gewonnen hatte, aber noch von keiner der großen römischen Factiones unter Vertrag genommen worden war. Es würde interessant sein, zu sehen, wie er sich gegen die bereits etablierte Konkurrenz aus Rom behaupten konnte.


    Corvus applaudierte auch ihm.


    Doch Alexandros sollte nicht der einzige Außenseiter in diesem Rennen sein, denn noch fehlten zwei Teilnehmer...

    Ahja, da war es ja, dass Gespann der Factio Veneta, der 'Blauen'. Germanicus Corvus übte sich in Zurückhaltung und versagte sich ein laut gerufenes 'Veneta Victrix!', denn als Statthalter und Ausrichter dieses Rennens konnte man einen unparteiischen Anschein von ihm erwarten.
    Also bedachte er Rothar mit demselben höflichen, aber zurückhaltenden Applaus, mit dem er auch alle anderen Teilnehmer begrüßt hatte.

    Die schriftliche Empfehlung des Centurios der II. Centurie der II. Kohorte in der Rechten haltend, blickte der Praefectus Legionis an diesem Morgen aus dem kleinen Fenster seiner Amtsstube. Die Männer, die der Centurio für eine Versetzung zur Reiterei empfohlen hatte, gehörten zu den ersten Rekruten, die unter seinem Befehl ihre Grundausbildung beendeten. Sie sollten nach seinem Willen den Grundstock einer neuen XXII. Legion bilden, die in der Lage sein würde, ihren Ruf wiederherzustellen und neuen Ruhm zu erlangen.


    Darum wollte er sich von diesen Männern selbst ein Bild machen und hatte sie zu sich rufen lassen.

    In bereits gewohnter weise applaudierte der Präfekt dem Auriga der 'Grünen', wie die Praesina aufgrund ihrer Farben auch genannt wurde. Ein Seitenblick galt seiner Ehefrau, die eine große Anhängerin der 'Blauen' war, früher jedoch wie er wusste, den 'Grünen' zugetan gewesen war, obwohl zwischen beiden Factiones eine sehr alte und leidenschaftliche Gegnerschaft herrschte.


    Die 'Blauen'... Seine eigene Familie hielt traditionell zu dieser Factio. Welchen ihrer Lenker hatten sie wohl geschickt?

    Halil Torkebal führte seine Quadriga einmal um die Rennbahn und zügelte dann vor der Ehrentribüne seine Pferde.


    Germanicus Corvus winkte dem Auriga der Russata huldvoll zu. Er hatte das einmal beim Kaiser so gesehen und fand diese Geste äußerst würdevoll.

    Kaum das der Praefectus Aegypti an diesem Tag die Zimmerflucht betreten hatte, in der er die täglichen Aufgaben als Statthalter zu erledigen pflegte, erschien auch schon ein arbeitsamer Scriba um von ihm die ersten Anweisungen des Tages zu empfangen.


    Die kamen prompt:
    “Bring' mir einen Becher warmes Honigwasser und wehe dir, wenn es wieder kalt ist, so wie gestern. Außerdem soll der Magister Officiorum zu mir kommen.“

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    “Ihr drei sollt euch morgen früh, gleich nach dem Morgenappell, beim Praefectus Legionis persönlich einfinden.“
    Der Legionarius sah von einem zum anderen und lächelte vielsagend.
    “Seht nur zu, dass eure Sachen bis dahin auf Hochglanz gebracht sind. Er mag es, wenn alles ganz akkurat sitzt, blitzt und blinkt.“

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    Ein als Scriba im Praetorium tätiger Legionarius kam zur Baracke der II. Centuria. Weil alle Baracken identisch waren, musste er nicht lange fragen, um zielstrebig die Unterkunft des I. Contuberniums zu finden.
    Er klopfte an die Tür und ging sofort hinein


    “Salve! Ich suche Artorius Veratius, Redivivus Verus und Decimus Cursor. Sind die hier?“

    Germanicus Corvus hob beide Hände die Höhe und begann zu sprechen:


    “Hört mich an! Die Götter haben geruht, die Schicksale von Rom und Alexandria miteinander zu verknüpfen. Diese Verbindung ist stark und untrennbar für alle Zeit. Denn wie Alexandria Rom braucht, so braucht auch Rom Alexandria und nichts könnte diese Erkenntnis besser aufzeigen, also die gemeinsame Liebe der Menschen beider Städte für den Einen, den unumschränkten wie weisen Imperator Caesar Augustus, Regis Aegypti, Dominus Orbis terrarum Lucius Ulpius Iulianus.
    Ihm zu Ehren wollen wir Heute und an den kommenden Tagen ein Fest feiern. Und wir wollen zeigen, dass Friede und Eintracht zwischen Alexandriniern und Römern herrscht, zum Wohle aller, zum Ruhme Roms, wie auch Alexandrias und zum Nutzen aller Menschen des Imperium Romanum und der zivilisierten Welt.“


    Er wandte sich den Priesterinnen, bzw. Priestern zu.


    “Hier bei mir sind sieben Frauen und Männer aus sieben Tempeln der Stadt Alexandria. Sie werden bekunden, dass die Götter unser Zusammenleben und dieses Fest, mit dem wir unsere Gemeinschaft feiern, mit Wohlwollen betrachten und uns ihren Segen geben.“


    Erwartungsvoll und auffordernd blickte er in die Runde der Geistlichen. Alles andere als eine Bestätigung seiner Worte wäre ein unverzeihlicher Affront gewesen.

    “Oh, nur keine Umstände, ich werde einen vertrauenswürdigen Mann zu deinem Bankhaus schicken. Er wird sich um alles Nötige kümmern.“, raunte Corvus, um sich dann Decimus Verus zuzuwenden.
    Lächelnd sagte er: “Ich hoffe doch sehr, dass du bis zu den Ludi Alexandriae in Aegyptus bleiben wirst. Vielleicht erleben wir dort ja bereits den nächsten Erfolg eines Aurata-Gespannes.“

    Endlich erschien auch der Praefectus Alexandriae et Agegypti.
    In Begleitung seiner Gemahlin und seines Magisters Officiorum Caius Sergius Curio betrat er die Ehrentribüne. Zwölf hoch gewachsene Legionäre eskortierten sie. Ihre Helme und Schienenpanzer waren akkurat poliert und glänzten in der strahlend hellen Septembersonne.


    Ihnen folgten sieben Priesterinnen und Priester aus verschiedenen Tempeln der Stadt: Die älteste Priesterin des Isis-Tempels von der Halbinsel Lochias, die sich tief gebeugt auf ihren Stock stützte, der Oberste der Kroneion-Priester aus dem Broucheion-Viertel, von wo auch der Vertreter des Paneions stammte, eine Geistliche des Serapeions aus Rhakotis, eine Priesterin aus dem Bendideion-Heiligtum, welches zwischen der Agora und den Werften am Hafen lag und eine Priesterin der Demeter, deren Tempel nur einen Steinwurf vom Hippodrom entfernt war. Als letztes erschien eine Priesterin des Isis Pharias-Tempels von der Insel Pharos.


    Sie alle zeigten sich der Menschenmenge, die sich bereits im Hippodrom versammelt hatte. Es war eine weitläufige und beeindruckende Anlage. Vielleicht waren die Zuschauerränge nicht ganz so hoch wie die des Circus Maximus in Rom, aber dafür war die Rennbahn deutlich breiter und der freie Raum zwischen den gegenüberliegenden Seiten größer.


    Die Luft war erfüllt von dem Lärm der Menge und Germanicus Corvus wartete einen Augenblick, bis er sich wenigstens der Aufmerksamkeit der Menschen in seiner unmittelbaren Nähe sicher sein konnte. Im ganzen Hippodrom würde man ihn sowieso nicht verstehen können…

    Freundlich applaudierte Germanicus Corvus dem Sieger. Triumphiert hatte am Ende tatsächlich der Grieche Patroklos.
    “Ein überzeugender Sieg. Die Factio Aurata ist bestimmt sehr glücklich mit diesem Mann in ihren Diensten.“, bemerkte er laut.


    Etwas leiser und direkt zum Gastgeber gewandt sagte er: “Zunächst nur eine bescheidene Summe. 2000 Denarii. Würde sich das machen lassen?“

    Zitat

    Original von Ioshua ben David
    (...)
    "In der Tat, was sich in Alexandria doch so herumspricht. Ich habe beschlossen meinen Geschäftsbereich auf diese Branche auszuweiten. Es ist ein riskantes Unternehmen, doch es kann sich lohnen."
    (...)


    Dieses Thema schien den Präfekten mehr als das Rennen zu interessieren. Mit gedämpfter Stimme fragte er nämlich weiter nach:
    “Willst du dich lediglich als Geldverleiher betätigen oder kann man bei dir auch Geld anlegen...? Mit der dabei gebotenen Verschwiegenheit, versteht sich.“


    Die Turma ist die wichtigste taktische und organisatorische Einheit der römischen Reiterei. Sie besteht aus einem kommandierenden Offizier (Decurio), zwei Unteroffizieren (Duplicarius und Sesquiplicarius) und 30 Reitern (Eques). Eine Legion verfügt über vier Turmae. Diese Kavallerie dient vor allem als Erkundungs- und Meldereiterei.


    Jede Turma der XXII. Legion im Legionslager von Nikopolis ist in einer eigenen Reiterbaracke untergebracht. Hier befinden sich sowohl die Unterkünfte der Reiter, als auch die Ställe der Pferde. Die Schlafkammern der Kavalleristen verfügen über keine Vorräume, dafür müssen sich aber auch nur jeweils drei Männer eine Stube teilen. Ihre Pferde sind auf der anderen Seite der lang gestreckten Baracke untergebracht, nur durch eine dünne, hölzerne Wand von ihren Reitern getrennt.


    Diese Unterkunft teilen sich drei Reitersoldaten der I. Turma.
    In der angrenzenden Stallung stehen ihre drei Pferde, die von ihnen auch versorgt werden müssen.