Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    Zitat

    Original von Ioshua Hraluch
    Die Kutsche und die stattliche Eskorte des höchstrangigen Mannes Aegyptens erreichte alsbald das Anwesen des Gestüts. Mit einem solchen Aufmarsch hatte der beleibte Tylusier nicht im geringsten gerechnet, und erst recht nicht mit der reizenden Begleitung des Praefekten.
    Ioshua wußte um die Eitelkeit mancher einflussreicher und mächtiger Männer, ohne Frage eine Begleiterscheinung jenes Auswuchses der Macht, so daß er nicht darauf verzichtete, den Praefekten und seine Gemahlin bei der Ankunft der Sänfte in Empfang zu nehmen. So war es nicht verwunderlich, als die Vorhänge der Sänfte beiseite gezogen wurden und der Praefekt aus ihr entstieg, daß Ioshua bereits an Ort und Stelle stand, um diesen Mann, den er bislang erst einmal persönlich kennenlernen durfte, persönlich zu begrüßen.


    In demutsvoller Haltung richtete folgende Worte der Begrüßung an den Gast


    "Shalom, ehrenwerter Praefectus Aegypti ! Lass mich Dir meine Freude und Dankbarkeit ob Deines Erscheinens aufgrund meiner Einladung zeigen und Dich herzlich auf meinem Gestüt willkommen heißen ! Auch Deine Frau Gemahlin sei im besonderen eingeladen. Ich hoffe, Ihr werdet den Tag angenehmer Erinnerung behalten ! "


    “Salve Ioshua Hraluch.“, begrüßte der Präfekt den vermutlich reichsten und bedeutendsten Handelsherrn Alexandrias, dessen Wohlstand und Geschäftstüchtigkeit weit über die Grenzen der Provinz hinaus bekannt war.


    “Wir danken dir für die freundliche Einladung, es wird uns gewiss ein unvergessliches Erlebnis sein. Darf ich dir meine Ehefrau Germanica Aelia vorstellen.“

    “Mmh, ich habe kaum ein Rennen gesehen. Die meiste Zeit war ich doch in Germanien und da gibt es fast nie Wagenrennen und wenn, dann sind sie nur drittklassig besetzt. Aber ich habe auch gehört, dass die tylusischen Wagenlenker ein besonderes Geschick für spektakuläre Ausfälle haben und außerdem darin, sie zu überleben. Das kann also sehr lustig werden. Wen er wohl als Gegner aufgetrieben hat?“

    “Ja, man nennt sie Dattelpalmen.“, brummte er nach einem flüchtigen Blick oberschlau.


    “Bestimmt hat er die Bahn extra gewählt damit seine Gespanne siegen. Er hat, glaube ich, sogar Teilnehmer aus Rom kommen lassen. Wenn er gewinnt, dann wird es ihn deshalb ganz sicher doppelt freuen. Im Circus Maximus haben sich die tylusischen Gespanne doch immer blamiert.“ :D

    Corvus war als junger Mann, noch vor seinem Eintritt in die Legion, zwar schon einmal in Aegyptus gewesen, doch damals hatte er Alexandria praktisch nicht verlassen und sich fast ausschließlich seinen Studien im Museion gewidmet... und den noch intensiveren Studien des alexandrinischen Nachtlebens. ;)
    Darum war es auch für ihn die erste Oase, die er zu Gesicht bekam.


    “Oh ja, sehr hübsch.“, antwortete er pflichtschuldig, allerdings ohne wirkliche Begeisterung für die Landschaft.
    “Ich frage mich aber trotzdem warum Ioshua Hraluch diesen Ort gewählt hat. Hätte er die Wagen nicht auch im Hippodrom laufen lassen können?“, anstatt in dieser elenden Wüstenei – dachte er, sprach es aber nicht aus.

    Bereits früh am Morgen hatte sich der Praefectus Alexandriae et Aegypti von Alexandria aus auf den Weg gemacht. Er folgte einer Einladung des reichen tylusischem Händlers Ioshua Hraluch zu einem Wagenrennen, dass in der Nähe von Eleusis am Hadrasee stattfinden sollte.
    Der Präfekt reiste in einer großen Sänfte, die von nicht weniger als zwölf kräftigen Nubiern getragen wurde und wenigstens für zwei Reisende Platz bot. Denn er kam nicht alleine, sondern in Begleitung seiner holden Ehefrau, der liebreizenden Germanica Aelia.


    Außerdem wurde die Sänfte von einer Centurie der XXII. Legion eskortiert. Germanicus Corvus fand, dass eine solche Eskorte für einen römischen Statthalter unverzichtbar war. Zudem war es nicht vollkommen auszuschließen, dass man außerhalb der Stadt auf eine Räuberbande traf, oder gar auf Schlimmeres. Den Soldaten würde es sicher gefallen aus ihrem Lager heraus zu kommen und dann sogar dem Spektakel eines Wagenrennens beiwohnen zu dürfen.

    “Gut, dann sind wir uns einig. Willkommen bei der Legio XXII Deiotariana.“, sagte Germanicus Corvus. Dann wandte er sich dem Centurio zu, der sich wartend im Hintergrund gehalten hatte: “Centurio Trebellius Posca, der Mann wird vereidigt und ausgerüstet. Du kümmerst dich darum.“
    Dann, wieder an den Patrizier gerichtet: “Ich teile dich der I. Turma zu. Der Centurio wird dich jetzt zum Sacellum begleiten, wo du den Eid ableisten musst. Dann wird man dir deine Ausrüstung geben und dir dein Quartier zeigen. Hast du noch Fragen?“

    “Gut. Dann bist du es hiermit.“, sagte Germanicus Corvus etwas salopp und lächelte.
    “Dein Lohn beträgt Vierhundert Sesterzen in der Woche. Als Magister Officiorum wirst du der Verwaltung der Regia vorstehen und bist der Vorgesetzte der hier arbeitenden Schreiber. Du bekommst eine eigene Amtsstube, gleich neben der großen Schreibstube der Scribae.


    Hast du Fragen dazu?“

    Er glitt mit seinen Händen an ihren Armen nach oben und umfasste dann ihre Handgelenke. Ihre Fingernägel waren lang und spitz und hatten auf seinem Rücken schon schmerzhafte Schrammen hinterlassen. Aua! Es war die reine Notwehr. :rolleyes:


    “Ich werde wie die Legionen Iulius Caesars über dieses wilde Land herfallen, es nieder ringen und bezwingen. Lass mich deinen jungfräulichen Acker pflügen.“ :schwert:


    Boa! Was für eine abgedroschene Rhetorik! :patsch: Selbst Ovidius Naso hätte sich einen dermaßen anzüglichen wie peinlichen Satz nicht getraut und der hatte sich seinerzeit eine Menge ziemlich schamlosen Kitsch einfallen lassen. Davon abgesehen war es doch sehr fraglich, ob ihr Acker sooo jungfräulich war, wie er tat.


    Glücklicherweise erlosch nun das letzte Licht und tauchte Aelias Gemach in Dunkelheit, so dass nur noch Schemen und gar keine Details mehr zu erkennen waren. 8)

    “Das kannst du haben.“, sagte er grinsend und drehte, noch ehe sie sich´s versah, den Spieß um, rollte mit ihr herum und lag nun oben.
    “Na, wie gefällt dir das?“, frage er und schmiegte sich ganz eng an sie. Er küsste sie auf die Stirn, auf die Augen und auf den Mund.


    Das letzte Licht, welches Aelias Gemach in gedämpftes Licht tauchte, begann zu flackern...

    “Es dient vor allem dem Zweck, aus dir einen brauchbaren Soldaten zu machen und stell' es dir nicht zu einfach vor. Du wirst viel üben müssen, auch wenn ich dir aufgrund deiner Herkunft die Grundausbildung ersparen und dich im Rang eines Unteroffiziers aufnehmen kann.“


    Der Mann würde es nicht einfach haben, sich im Kreise seiner Kameraden zu behaupten, dass war Corvus schon jetzt klar. Aber das galt sowieso für praktisch jeden Patrizier, der sich zum Dienst in der Legion berufen fühlte.


    “Ich könnte dich als Duplicarius in die Reiterei der Legion aufnehmen.“


    Er sah Tiberius Rufinus an und erwartete darauf scheinbar eine Antwort.