“Jederzeit. Von mir aus gleich, hier und jetzt!“, erwiderte er, noch ganz in Rage.
Den Brief in seiner Hand hatte er ganz vergessen.
“Jederzeit. Von mir aus gleich, hier und jetzt!“, erwiderte er, noch ganz in Rage.
Den Brief in seiner Hand hatte er ganz vergessen.
“Wenige Momente?!?“
Oha, da war der starke Mann aber gekränkt.
“Willst du dich etwa beklagen? Als ob es an mir liegt das du dich immer unpässlich fühlst. Wer von uns beiden tut denn immer so schamhaft wie eine Vestalin bei Neumond?“
Weshalb Corvus glaubte, dass eine Vestalin bei Neumond besonders schamhaft ist, dass war sein ganz intimes Geheimnis. Für ihn konnte man nur hoffen, dass es eine rein theoretische Annahme war und das er die Schamhaftigkeit von Vestalinen niemals praktisch erforscht hatte.
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Der Wachposten war aber ein solcher Stoffel, dass ihm gar nicht bewusst war mit einem Patrizier zu sprechen. Hätte er es geahnt, dann hätte er ihn vielleicht noch ein wenig zappeln lassen, nur um ihn zu schikanieren. So aber entgegnete er in geschäftsmäßigem Tonfall: “Du willst der Legion beitreten? Sag' das doch gleich. Dann musst du ins Rekrutierungsbüro. Immer gerade aus, dann kommst du zur Principia und da findest du es.“
Mach ruhig mal was der Wachposten sagt. Ist schon richtig das du letztlich doch zum Praefectus Legionis musst und das regeln wir dann auch schon. Aber ein einfacher Wachposten wird sich kaum erdreisten einen Zivilisten ohne Nennung von Gründen zum Kommandeur der Legion zu schicken. Sonst könnte er sich ja gleich zum Latrinendienst freiwillig melden.
“Denkst du der Kaiser hat mich hierher geschickt damit ich auf der faulen Haut liege und mir die ägyptische Sonne auf den Kopf scheinen lasse? Das ist eine der wichtigsten Provinzen des ganzen Imperiums. Ohne das ägyptische Getreide muss halb Rom hungern und ohne die Steuern, die das Land abwirft, kann der Kaiser die Legionen nicht bezahlen. Selbstverständlich ist meine Aufgabe wichtig!
Wie kannst du nur so ignorant sein das nicht zu sehen? Denkst du etwa, alles würde vom Himmel fallen? Die Götter lassen nicht einfach gebratene Tauben und Gold regnen, auch wenn die Dame das mittlerweile zu glauben scheint.“
“Ja natürlich habe ich viel zu arbeiten! Was glaubst du wohl, was ich als Statthalter alles zu tun habe? Außerdem bin ich noch Kommandeur einer ganzen Legion und muss ständig nach Nicopolis um auch da nach dem Rechten zu sehen.“, grummelte er.
“Wie, du bist es gewohnt? Was soll denn das nun wieder heißen?“
Na, da war aber einer g-e-r-e-i-z-t.
“Aelia, mein Schatz. Es tut mir Leid das ich seit unserer Ankunft so wenig Zeit für dich erübrigen konnte.“, sagte der ach so vielbeschäftigte Ehemann.
“Hast du denn inzwischen schon etwas von der Stadt gesehen? Wie gefällt sie dir und was sagst du zu unserem...“ – er machte eine weit ausholende Geste – “...Palast?“
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“Jawohl, Centurio!“, antwortete der Legionarius und verschwand zwischen den Regalen im hinteren Teil des Armamentariums. Dabei brummelte er leise: “Ja doch, ja, immer husch, husch, schnell, schnell...“
Aber angetrieben vom Centurio schlurfte er heute etwas schneller, als er die Ausrüstungsteile nach vorne brachte:
“Mantel.“
*schlurfschlurfschlurf*
“Tunika, Reservetunika und zwei Gürtel.“
*schlurfschnellschlurf*
“Zwei Paar Stiefel.“
*schlurf*
“Lorica Segmentata.“
*schlurfstolperschlurf*
“Cassis.“
*schlurf schlurf*
“Beinschienen.“
*schlurf*
“Tragestange mit Lederriemen und Tragenetz.“
*schlurf schlurf*
“Öllampe, Tasche, Sack, Bronzetopf , Löffel, Messer und Feldflasche.“
*schlurf*
Scutum mit Schutzhülle.“
*schlurf schlurf schlurf schlurf*
Pugio und Gladius.“
*schlurf-fast schon ein bisschen außer Atem-schlurf*
Und zwei Pilae.“
Der Präfekt las, was ihm der Strategos gegeben hatte. Es war eine einigermaßen überschaubare Liste. Aber doch genug, dass es ihn beunruhigt hätte, wenn eine Schmiede in der Chora tes Alexandreias in der Lage gewesen wäre, diese Menge in guter Qualität herzustellen. Darum meinte er schließlich: “In den Fabricae, den Werkstätten, von Nicopolis wirst du alles bekommen können. Ich werde den Verkauf genehmigen, wenn die Stadt einen angemessenen Preis zahlt.“
“Wie soll das deiner Meinung nach konkret geschehen?“
Nein, die Mitglieder eines plebejischen Zweiges spielen beim Limit für patrizische Mitglieder keine Rolle. Aber in dem konkreten Fall hatte der Interessent ja ausdrücklich gesagt, dass er wenn möglich einen Patrizier spielen möchte.
Noch immer mit kritischem, abschätzenden Blick fixierte der Präfekt den Eutheniarchos.
“Verstehe ich dich richtig? Du willst die Ekklesia entmachten und das Koinon stärken?“
Diese Griechen! Immer redeten sie um den eigentlichen Kern der Sache herum und dabei gerne um Kopf und Kragen, anstatt gerade heraus zu sagen was sie zu sagen hatten. Typisch! - schien er zu denken.
Ob der Präfekt so gut Griechisch verstand wie er vorgab? Vielleicht verstand er auch im Gegenteil, zu wenig, denn auf diese letzten Worte des Eutheniarchos reagierte er merklich aufgebracht.
“Du vergleichst dich mit Augustus und Alexandria mit Rom? Willst du dich wie einst Augustus zum unentbehrlichen Patron aufschwingen, zum Ersten Bürger? Wovon träumst du, Timokrates Kyrenaikos, etwa von vollständiger Autonomie?“
Da hatte der Eutheniarchos wohl einen schlechten Vergleich gewählt.
“Geordnete Verhältnisse und klare Zuständigkeiten sind natürlich ganz in meinem Interesse.“
Kaum verwunderlich, zumal der Präfekt ein gelernter Militär war.
“Aber wie willst du das praktisch durchführen und hast du eine Gefolgschaft hinter dir, mit der du Änderungen durchsetzen kannst?“
Nachdem die Kulissen der Serie in den Cinecità-Studios abgebrannt sind rückt eine weitere Staffel wohl dann doch in weite Ferne. Es sei denn, die waren besonders gut versichert.
“Tatsächlich?“
“Ich verstehe. Diese Regelung ist gewiss weise. Bestimmt ist sie dem geordneten Zusammenleben in der Stadt dienlich. Aber als Angelegenheit der Stadt werde ich es bis auf weiteres auch ansehen. Regelt es selbst wie ihr es für richtig haltet. Aber denkt daran, ihr seid mir auch für den Frieden innerhalb der Mauern verantwortlich.
Ich habe nicht die Absicht, gegen die überlieferten Sitten Alexandrias zu handeln. Juden werde ich deshalb kein Wohnrecht in Basileia einräumen. Männern und Frauen, die weder Alexandriner, noch Rhomäer sind, ebenfalls nicht. Aber das werde ich nicht explizit zum Ausdruck bringen, um die Betroffenen nicht unnötig zu beunruhigen.
Ich hatte vielmehr und in allererster Linie wohlhabenden Rhomäer im Sinn. Leute vornehmer Herkunft, die sich in Alexandria niederlassen wollen und denen ich das kaum abschlagen kann. Aber es gibt auch in Rom Familien mit wohlklingenden Namen, deren große Vergangenheit sie nicht davor bewahrt hat, heute in Schulden oder zumindest bescheidenen Verhältnissen zu leben. Für die sollte hier dann auch Neapolis als Wohnort genügen. Wer aber aufgrund seines Amtes das Wohnrecht im Königsviertel einfordern kann, von dem werde ich auch kein Geld verlangen. Diese Personen sind von der geplanten Regelung selbstverständlich ausgenommen.
Ich werde sie in Form eines Erlasses veröffentlichen. Ein Gesetz ist dafür nicht nötig, meine ich. Von den Vertretern der Stadt erwarte ich lediglich, dass sie ihre Zustimmung bekunden, denn nach der Katastasis Alexandres wird Basileia gemeinsam von der Polis und dem Statthalter verwaltet.
Du wirst mir diese Zustimmung verschaffen?“
ich weiß