Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    “Es ging alles sehr schnell und wenn ich dir geschrieben hätte, dann wäre der Brief auch nicht vor mir da gewesen. Denn ich habe mich sehr beeilt… äh… bei dir zu sein.“


    Er lächelte. Das war natürlich nur die halbe Wahrheit und er ahnte, dass sie das auch sofort erraten würde.


    “Ich bin ehrenhaft aus der Legion entlassen worden, weißt du.“


    Diese Worte ließ er einen Moment lang wirken, bevor er weiter sprach.


    “Keine Sorge, ich habe erhofft, dass es so kommt.
    Du musst wissen, der Kaiser selbst hat dem neuen Statthalter einen Brief geschrieben und mich darin namentlich erwähnt. Er hat Vinicius Lucianus, den neuen Kommandeur der Zweiten, befohlen, mich von meinem Dienst zu entbinden und mich nach Rom beordert. Ich werde mich nun unverzüglich um eine Audienz beim Kaiser bemühen, auch wenn ich weiß, dass er dieser Tage wohl nur wenige gewährt.
    …ich glaube… ich hoffe… auf Großes. Vielleicht ein eigenes Kommando. Stell dir nur vor, dass wäre doch Großartig.“

    Zitat

    Original von Germanica Aelia
    Ouou, also doch ein Verwandter. Gundhraban beeilte sich den Weg ins Innere des Hauses freizugeben und schüttelte erst den Kopf, um schließlich doch zu Nicken.
    "Nein... äh, ja, Herr, die Herrin Germanica Aelia ist hier. Soll ich sie holen lassen? Und vielleicht eine Erfrischung für dich, Herr?"


    “Eine Erfrischung wird mir sehr willkommen sein. Aber zuerst führst du mich ins Atrium des Hauses und sagst ihr, dass ich hier bin.“

    Er hatte sich durchfragen müssen, bevor er schließlich vor dem Eingangstor des großzügigen Anwesens stand. Dabei war es kein kleines Haus und es befand sich durchaus in zentraler Lage, nur einen Steinwurf vom großen Theatrum Marcelli entfernt, zwischen Capitol und Tiber gelegen und vom Forum Romanum aus bequem zu Fuß zu erreichen.
    Es war der Stammsitz seiner Gens, aber als er das letzte Mal in Rom gewesen war, da hatte es dieses Anwesen noch nicht gegeben.
    Wie er nun sehen konnte, hatte sich sein ansonsten als etwas geizig bekannter Vetter, der Senator Germanicus Avarus, beim Bau dieses Hauses nicht lumpen lassen.


    Er trat an die Porta und klopfte an.

    Etwas beklommen näherte sich Germanicus Corvus dem großen Eingangstor des kaiserlichen Palastes. Es gab eine Zeit, da war er hier regelmäßig ein und aus gegangen. Damals, als er zu den Cohortes Praetoriae gehört hatte. Auch erinnerte er sich noch gut an den Tag, als er zum ersten mal hier stand, zusammen mit seinem Vetter Traianus, der damals schon ein großer Mann war und er selbst doch nur ein kleiner, unbedeutender Soldat.


    Doch noch nie zuvor hatte der Kaiser persönlich nach ihm gerufen.


    Einen Moment lang zögerte er noch, dann wandte er sich an einen der Wachposten:
    “Salve Miles. Ich bin Decius Germanicus Corvus, Prae... ehm... ehemaliger Praefectus Castrorum der Legio II Germanica. Ich wurde vom Kaiser hierher beordert.“

    Dieses Haus ist verlassen und verschlossen. Nur selten sieht ein ehemaliger Bediensteter nach dem rechten und erinnert sich dabei seufzend an die Zeit zurück, als dieses Anwesen bessere Tage erlebt hat. Einstweilen bleiben nur die Erinnerung und die Hoffnung, dass irgendwann wieder das Leben in das Haus in der Via Pelvarii zurückkehren wird.

    Nachdem Germanicus Corvus vom Legatus Legionis ehrenhaft entlassen worden war, hatte er seine persönlichen Sachen aus seinem nunmehr ehemaligen Officium und sein Pferd aus den Stallungen geholt.
    Er begab sich zur Porta Praetoria und ein letztes Mal wandte er sich um und schaute die Via Praetoria entlang in Richtung der Principia der Legio II.


    Dann salutierte er den Wachposten – “Decius Germanicus Corvus meldet sich ab!“ – und ritt durch das Tor hinaus...

    Der scheidende Praefectus Castrorum Germanicus Corvus war vom Kommandeur ehrenhaft entlassen worden. Anschließend hatte er seine Persönlichen Sachen aus seinem Officium geholt und nun kam er an die Stallungen, wo sein Pferd untergebracht war.


    Er gab dem treuen Stallknecht, der sich führsorglich um Ganymed gekümmert hatte, das Vierfache vom dem, was er ihm sonst in einer Woche gezahlt hatte. Der sattelte den dunkelbraunen Hengst und Corvus selbst befestigte die Satteltaschen.
    Dann stieg er auf, verabschiedete sich mit kurzen, dürren Worten, und ritt zur Porta Praetoria.

    Nach seiner Unterredung mit dem Legatus Legionis, der ihn auf Anweisung aus Rom von seinem Dienst bei der Legion entbunden hatte, kam der nunmehr ehemalige Praefectus Castrorum noch ein letztes Mal in sein altes Officium.
    Er hatte es eilig, denn er wollte rasch nach Rom aufbrechen und so nahm er nur einige wenige persönliche Gegenstände an sich, bevor er es wieder verließ und hinter sich verschloss. Anschließend begab er sich zu den Ställen, um seinem treuen Hengst Ganymed zu holen.

    “Centurio Petronius Crispus hat sich in letzter Zeit durch seinen Einsatzwillen und durch wohlüberlegtes Handeln hervor getan. Was die organisatorischen Aufgaben eines Praefectus Castrorum betrifft, so wäre er diesen bestimmt gewachsen. Allerdings müsste er sein theoretisches Wissen noch etwas vertiefen.


    Wenn Centurio Iulius Raeticus als Medicus Ordinarius im Valetudinarium nicht unverzichtbar und im Kampf erfahrener wäre, dann würde ich auch ihn vorschlagen.“

    Corvus hatte sich gesetzt.
    Rechnete er mit einer Nachricht aus Rom? Hatte er gehofft, dass sein ehemaliger Kommandeur, oder sein Vetter, der immerhin ein bedeutender Senator war, sich dort für ihn beim Kaiser verwenden würde?
    Vielleicht. Er wirkte gefasst, angesichts dieser doch erstaunlichen Neuigkeit.


    Aber vielleicht versteckte er auch nur geschickt sein Erstaunen, als er fragte:
    “Ich bitte um Verzeihung, Legatus Legionis, aber darf ich fragen, ob der Kaiser dir auch mitgeteilt hat, welche weiteren Pläne er für mich hat?“