Beiträge von Selnya

    Ich richtete mich mit Mühe wieder auf und stürmte auf Ursus zu und schlug um mich. Dabei hieb ich ihm meine Fingernägel ins Gesicht und hinterliess tiefe Spuren. All meine Wut entlud sich in diesen Angriff. Er war schweigend, aber dafür um so heftiger. Auch boxte ich ihm in die Rippen.

    Ich sah ihren Blick und spürte, wie die Wut langsam wieder in mir emporstieg. Meine Augen hielten ihre fest und in ihnen war ein Ausdruck von innigem Flehen. Flehen das wir nicht einfach aufgaben.
    Ich hatte es jedenfalls nicht vor. Mein Körper sagte zwar nein, aber meine Wut sagte ja, Du hast die Kraft.
    Ach wie schön verherrlichend sowas doch sein kann.

    Sklaven... Curio... beauftragt hierher zu bringen... Langsam formten sich die Worte in meinem Kopf zu einem Zusammenhang.
    Ich öffnete die Augen ganz und sah zu Antiope hoch.

    Ich zwang mich die Augen zu öffnen. Noch einmal Kraft zu sammeln. Für meine Schwester. Es fiel so unendlich schwer, aber ich schaffte es irgendwie. Ein wenig jedenfalls. Die Wut hatte mich zu viel gekostet, aber ich wusste, wenn sich noch eine kleine, nur ganz kleine Chance bieten würde. ICh wagte kaum zu hoffen.

    Mein Atem hatte sich beruhigt und war nun ganz flach. Ich spürte Antiopes Nähe und das bewahrte mich davor endgültig aufzugeben. Wenn Sie nicht mehr da war, dann wäre alles andere genauso wie tod sein. Langsam kam ich wieder halbwegs zu Sinnen.
    Ich versuchte ihre Hand zu drücken, aber mittlerweile fehlte mir selbst dafür die Kraft.

    Ich rüttelte noch eine Weile, aber meine Kräfte liessen immer mehr und schneller nach und irgendwann sackte ich zusammen.
    "Antiope....." flüsterte ich ganz leise. Dann verdrehten sich meine Augen langsam und ich driftete ab. Meine Hand suchte noch ihre.
    "Verlass mich nicht...." Die Worte waren nur mehr ein Murmeln und kaum zu hören.
    Er hätte mir die Chance geben sollen... lieber tod als das. Aber dafür war es jetzt wohl zu spät. So nah dran gewesen, und doch so fern. So müde...
    Mit der Erschöpfung kehrten die Schmerzen zurück und ich lag blass und still da. Meine Hand hielt ihre schlaff fest und dann versickerten auch die letzten Empfindungen.

    Sim-Off:

    HA, DANKE *freufreufreufreu*


    Na los, komm doch Du verdammter...... Das waren meine Gedanken und ich rüttelte noch heftiger und starrte ihn richtig wütend an.
    Ich wollte hier raus! Raus zu meiner Familie, mit Antiope.

    Sim-Off:

    Japp :D
    Kennst Du auch die Serie, wo sie die Staatsanwältin spielt? Ich kenn den deutschen Titel nimmer und such die aber überall, aber kein aas kennt die.


    Ich rüttelte noch heftiger und auch wenn die Gitter stabil waren, machte ich ganz gut Lärm mit.
    Ich ignorierte, dass meine Kraftreserven immer weniger wurden und suchte mit den Augen stattdessen nach irgendwas womit ich werfen konnte nach dem ... Weitere Worte über die Betitelung des Typens verkniff ich mir auch gedanklich.

    Sim-Off:

    Stimmt, besonders wie in "Gottes vergessene Kinder" :)
    Nachdem ich andere Bilder von der Anwar gesehen hab, wäre ich da auch nimmer drauf gekommen ^^


    Mein Blick war herausfordernd und immer noch rüttelte ich an den Stäben. Ich achtete nicht mehr auf Antiope, fixierte nur noch den Kerl, der uns das alles eingebrockt hatte. Die Selnya von damals, nach der ersten Gefangennahme schien wieder da zu sein, mit dem einen Unterschied, das ich keinen einzigen Ton sagte.

    Sim-Off:

    Nope, Gabrielle Anwar - Aus "Der Duft der Frauen" mit Al Pacino. Das Bild ist von wo anders aber. Marlee Matlin bringt mich aber auf noch ne schöne Avataridee :))


    Ich sah ihn an. Mein Blick war fiebrig und voller Wut und Hass. Wenn allein der Blick hätte töten können, wär der Mann in diesem Moment tod umgekippt.
    Alle Wut, die in mir war, drängte nun an die Oberfläche, meine Schmerzen und Schwäche ignorierend.

    Ich kam erneut zu mir. Diesmal war ich klüger und öffnete nur ganz langsam die Augen. Ich hatte unglaubliche Kopfschmerzen und fühlte mich fast schlimmer als in den schlimmsten Tagen meiner Krankheit. Und dann reifte eine unendlich niederschmetternde Erkenntnis in mir.


    Ich war gefangen! Wieder einmal! Und nicht mehr in Germanien! Und Antiope? Ich sah sie neben mir, etwas undeutlich, aber sie war da. Sie sah mich an und in mir explodierte etwas. Nicht mein Kopf, sondern meine Wut!


    Ich ruckte hoch, meinen Schädel missachtend, wild um mich starrend um dann wie wild an den Stäben zu rütteln. ICh wollte schreien, aber ein kleiner Teil in mir warnte mich davor.

    Mein Kopf schien zu explodieren und ich stöhnte leise auf unter dem Schmerz. Ich wusste zunächst nicht, was passiert war. Als es mir, noch immer mit geschlossenen Augen bewusst wurde, riss ich sie entsetzt auf und bereute es sofort zutiefst.
    Hätte ich etwas im Magen gehabt, hätte ich mich jetzt vermutlich übergeben, so wurde ich nur von einer Übelkeitswelle und einer noch heftigeren Schmerzwelle übermannt.
    Das Letzte, an das ich dachte, bevor ich erneut das Bewusstsein verlor war: Hoffentlich hat es wenigstens Antiope geschafft.

    Ich erwiderte den Kuss und lächelte. Nun hatte ich, egal was geschehen würde, definitiv eine Familie. Also gingen wir weiter, wieder in dem gewohnten Tempo und ich deutete auf ein kleines Waldstück, da es mir besser erschien, dass wir die nächste Strecke dort lang gingen, da nicht weit entfernt die Straße, in deren Nähe wir gingen, auf eine andere traf.

    Ich musste lächeln.
    "Ich bin doch die Barbarin in den Augen der Römer,"sagte ich leise.
    "Gerne!"
    Dann gab ich ihr einen Kuss auf die Stirn. Irgendwie schien sich unser Verhältnis zueinander gewandelt zu haben. Wir schienen nun beide gleich stark zu sein oder uns zumindest anzugleichen. Ein wenig wie zu Anfang. Vor meienr schweren Krankheit.

    Während wir liefen blieb ich irgendwann stehen. Ich sah Antiopes besorgten Blick und schüttelte den Kopf. Nein, noch brauchte ich keine Pause. Bei diesem Tempo konnte ich zwei Stunden durchhalten, ehe ich eine benötigte. Vielleicht auch drei, denn der Drang nach Hause gab mir Kraft, die ich nicht gedacht hätte noch zu haben.


    "Antiope, Schwester, ich möchte, dass Du Dir nicht so viele Sorgen um mich machst. Ich spüre es und ich weiss, dass mein Zustand nicht gerade für wenige Sorgen dient, aber bitte sorge Dich nicht. Wir werden es schon irgendwie schaffen. Und wenn nicht, dann haben wir es zumindest versucht und auch wenn es mir um Hestia und auch ein wenig um Kaleandra leid tut, so bin ich doch froh und glücklich die Chance von Dir bekommen zu haben in meine Heimat zurück zu kehren."


    Ich umarmte sie und hielt sie fest umschlungen.


    "Ich danke Dir für all das und werde auf ewig in Deiner Schuld stehen. Egal was kommt: Du hast mir etwas Hoffnung zurückgegeben. Und auch mein Leben, auch wenn ich noch krank bin, aber ich will wieder leben, verstehst Du?"


    Ich liess sie los, hielt sie aber noch fest und lächelte sie an. Es war das erste Mal, dass ich mich nicht dabei anstrengen musste.


    "Und nun lass uns weiter. Die Grenze müsste nict mehr als zwei bis drei Tage bei diesem Tempo entfernt sein. Danach können wir aufatmen."


    Und im, für mich verträglichen Tempo ging es weiter, der Freiheit entgegen.