Ich brauchte eine Weile, bis ich den Raum gesäubert hatte. Wenn ich den Lappen in dem Eimer mit Wasser wieder säuberte, brannten die wunden Stellen an meinen Handgelenken, aber sie erinnerten mich auch daran, dass ich im Vergleich zu vorher etwas mehr Freiheit nun genoss.
Freiheit, dies war ein Traum, den ich schon lange nach hinten geschoben und doch nie aufgegeben hatte. Ich wusste, ich würde zurückkehren. Sie lebten noch und ich würde zu ihnen zurückkehren. Sie mussten einfach noch leben, denn ich spürte es. Und mein Gespür bei so etwas hatte mich noch nie verraten und es durfte nicht sein, dass es das diesmal tat. Sie mussten leben!
Ich spürte erst, dass ich in Erinnerungen weinte, als eine heisse Träne auf meinen Unterarm tropfte.
Oh nein! Das würde ich nicht zulassen. Tränen würden eine all zu gute Angriffsfläche bedeuten und die durfte ich mir nicht leisten. Schnell riss ich mich zusammen und schloss die Augen. Ein paar Mal tief durchatmen und es war wieder alles wie vorher. Sie waren in meinem Herzen, und da würden sie niemals verloren gehen, aber sie durften mir mein jetziges Leben nicht schwerer machen, als es schon war. Nur mich immer meiner Zukunft gewahren.
Als ich mit dem Raum fertig war, sah ich mich um, ob der schmierige Verwalter irgendwo war. Er hatte zwischendurch hin und wieder reingeschaut, gestänkert und anzügliche Bemerkungen gemacht, aber meist konnte ich das ignorieren. Er würde die Rechnung noch irgendwann bezahlen müssen, da war ich sicher.