Beiträge von Selnya

    Ich war, nachdem ich so viel gereinigt hatte, angewiesen worden, nun auf dem Fest zu dienen. Es behagte mir nicht mit so vielen Römern in einem Raum., aber es war mir lieber als alleine mit dem Verwalter, der vorhin einmal mehr versucht hatte mich anzugrabschen, was ich jedoch zu verhindern wusste. Aber lange würde ich ihm nicht mehr ausweichen können. Ich sah seine Gier wachsen. Und ich sah auch seinen Blick zu Antiope, in dem ebenfalls Gier aber auch Angst vermischt war. Gut zu wissen und wichtig zu merken.


    So erschien ich aber nun um mir meine Anweisungen abzuholen und fragte mich, wer mein "Herr" eigentlich war, denn ich kannte noch immer nicht seinen Namen oder den eines anderen ausser Antiope und den des schmierigen Verwalters.

    Ich brauchte eine Weile, bis ich den Raum gesäubert hatte. Wenn ich den Lappen in dem Eimer mit Wasser wieder säuberte, brannten die wunden Stellen an meinen Handgelenken, aber sie erinnerten mich auch daran, dass ich im Vergleich zu vorher etwas mehr Freiheit nun genoss.


    Freiheit, dies war ein Traum, den ich schon lange nach hinten geschoben und doch nie aufgegeben hatte. Ich wusste, ich würde zurückkehren. Sie lebten noch und ich würde zu ihnen zurückkehren. Sie mussten einfach noch leben, denn ich spürte es. Und mein Gespür bei so etwas hatte mich noch nie verraten und es durfte nicht sein, dass es das diesmal tat. Sie mussten leben!


    Ich spürte erst, dass ich in Erinnerungen weinte, als eine heisse Träne auf meinen Unterarm tropfte.


    Oh nein! Das würde ich nicht zulassen. Tränen würden eine all zu gute Angriffsfläche bedeuten und die durfte ich mir nicht leisten. Schnell riss ich mich zusammen und schloss die Augen. Ein paar Mal tief durchatmen und es war wieder alles wie vorher. Sie waren in meinem Herzen, und da würden sie niemals verloren gehen, aber sie durften mir mein jetziges Leben nicht schwerer machen, als es schon war. Nur mich immer meiner Zukunft gewahren.


    Als ich mit dem Raum fertig war, sah ich mich um, ob der schmierige Verwalter irgendwo war. Er hatte zwischendurch hin und wieder reingeschaut, gestänkert und anzügliche Bemerkungen gemacht, aber meist konnte ich das ignorieren. Er würde die Rechnung noch irgendwann bezahlen müssen, da war ich sicher.

    Nun, er dachte, er würde noch seine Freude haben? Ja, sollte er es ruhig denken, er würde sich wundern. Aber zunächst wollte ich ihn ion Sicherheit wiegen. Ich bemerkte wohl, wie er mich musterte, ja anglotzte, aber das konnte ich momentan nicht ändern. Ich wollte es nicht ändern, würde es doch bedeuten, dass ich das, was mir momentan den größten Schutz gab, aufgeben müsste.


    Er zeigte mir, wo ich langzugehen hätte und in welchen Raum und betrat diesen. Darin angekommen, roch ich nicht nur, was hier vor kurzem scheinbar passiert war, nein, ich spürte es auch förmlich. Ich schloss einen Moment die Augen und fühlte die Luft und noch mehr.


    Ja, Antiope würde ich unbedingt kennen lernen müssen!


    Ich machte mich an die Arbeit und putzte den Raum, schweigend, tief in meinen eigenen Gedanken hängend.

    Ich hörte auch weiter geduldig zu, als aber der Hausverwalter angehumpelt kam, mit der heilenden Wunde im Gesicht, und auf diese Art und Weise auftrat, wusste ich, dass wir aneinander noch unsere helle Freude haben würden. Allerdings würde es für einen von uns bestimmt weniger eine Freude sein und das würde gewiss nicht ich sein. Aber zunächst würde ich tun, was mir der "Herr" aufgab.


    Als der Verwalter von der anderen Sklavin sprach, eher spie, musste man sagen, horchte ich auf. Eine kämpfende Sklavin? Wenn sie noch in diesem Hause war, so war sie es wert sie kennen zu lernen. Handelte es sich um diese Antiope, die der "Herr" eben erwähnte.


    Ich konnte mich an das Wort Herr nicht gewöhnen, deshalb war ich wieder einmal froh nicht zu sprechen. Ehe der Verwalter grob werden konnte, nahm ich das Putzzeug und drehte mich noch einmal zu meinem neuen "Herren" und nickte ihm leicht zu, dabei wieder seinen Blick festhaltend. Ich musste gestehen, dass irgendetwas an dem Mann mich rührte.


    Dann wandte ich mich um und folgte dem Verwalter, wenn auch widerwillig.

    Ich hörte ihm geduldig zu und selbstverständlich verstand ich alles. Ich sprach nicht, war deshalb aber nicht dumm. Innerlich seufzte ich ein wenig, liess mir aber nichts anmerken. Als er das Wort Kinder erwähnte, dachte ich kurz an meine Heimat und streifte den Gedanken sofort wieder ab. Nein, momentan durfte ich mir solche Gedanken nicht erlauben. Sie würde die Situation nur schlimmer machen, als sie war.


    Als er mich fragte, ob ich alles verstanden hätte, nickte ich ergeben, sah ihn dabei aber unverwandt an.

    Willig und doch gezwungenermaßen folgte ich ihm. Ich war gespannt, was die Zukunft für mich inne halten würde.
    Ob ich jemals wieder in meine Heimatgestaden zurückkehren würde?

    Zitat

    Original von Antiope

    Sim-Off:

    *snief* Ich zerreiß dich erst recht, wenn du das auch noch demonstrativ zeigst. Aber nagut, von mir als User soll Vergebung ausgeübt werden, aber pass auf dass ich dich nicht wirklich noch zerreiße *fg* Und ne Germanin ist auch nicht gerade die ruhigste X(


    Sim-Off:

    Hat ja auch nie jemand behauptet. Bin ja nur etwas, mh, schweigsamer ;)

    Ich trat runter und als er mir die Fesseln abnahm und mich das fragte, schüttelte ich nur leicht den Kopf. Nein, ich wäre nicht so blöd wegzulaufen. Hier hätte ich ja auch keine große Chance zu entkommen.


    Als er über die wunden Stellen strich und dabei sprach, musste ich meine Verwunderung schnell verbergen, denn mit soviel Sanftheit in der Stimme hätte ich nicht gerechnet.


    Sollte ich es noch besser getroffen haben als zunächst angenommen oder war es nur ein Trick? Ich beschloss noch vorsichtiger zu sein.

    Auch ich sah die Frau und war erstaunt, wie viele sich plötzlich um mich bemühten. Um mich, die Stumme.
    Aber ich hatte mich bereits entschieden und ein Blick auf Curio, der dem Händler einen sehr warnenden Blick zuwarf, zeigte mir, dass auch er sich entschieden hatte.
    Ich erlaubte mir noch einen letzten Blick auf die Frau um sie einzuschätzen und wandte mich dann wieder meinem neuen Herrn zu.
    Wie ungewohnt und widerlich dieses Wort eigentlich war. Aber ich würde mich wohl zunächst daran gewöhnen müssen. Es erschien mir zumindest angenehmer ihn meinen Herren zu nennen als diesen abscheulichen Sklavenhändler.

    Ich sah den Neuankömmling kurz an und ignorierte ihn sogleich wieder. Er war definitiv nicht das, was für mich akzeptabel war.


    Für einen Moment sah ich das gierige Aufblitzen erneut in den Augen des Händlers, aber ein Blick auf Curio liess ihn höflich dem Neuankömmling mitteilen, dass der Handel bereits perfekt sei und er aber gerne eine ander Sklavin haben könne und zeigte ihr sogleich Rhiannon.


    Ich richtete meinen Blick wieder auf Curio.

    Ich sah, nicht ohne leichtem Erstaunen, wie der Mann mit dem schmierigen Händler davonging. Ziemlich rüde davonging.
    Als sie wiederkamen, sah der Mann recht zufrieden und der Händler dafür ziemlich betrübt und verängstigt aus.


    "Also gut. Für 200 Sesterzen an den edlen Herren."
    Er deutete auf Curio und ich gestattete mir innerlich aufzuatmen. Ich hatte mich also in ihm nicht getäuscht, zumindest bisher.


    Der andere wollte einen Einwand erheben, liess es dann aber und lächelte schief.


    Kurz fragte ich mich, ob er doch die Narbe, die Rune auf meinem Rücken gesehen hatte und deshalb so reagierte, aber dann verdrängte ich den Gedanken wieder. Selbst wenn er sie gesehen hatte, war die Wahrscheinlichkeit, dass er wusste um was es sich handelte gleich 0.

    Ich stand da und hörte wie sie um mich feilschten. Einerseits war ich amüsiert und wenn es nicht gerade um einen Menschen, in diesem Fall um mich gegangen wäre, hätte wohl sogar gelacht, aber so empfand ich das ganze doch etwas sehr.... nun, daneben war nicht das richtige Wort, aber damit musste ich mich wohl langsam abfinden, denn schliesslich war ich nur noch eine Sklavin und nicht mehr die freie Germanin.


    Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, auch nicht, als der Preis immer höher ging. Aber ich sah das gierige Blitzen in den Augen des Händlers und machte mir meine entsprechenden Gedanken.

    Ich sah kurz zu dem Mann, der mit dem Händler sprach und fragte mich, warum er mich haben wollte. Er schien in letzter Zeit einmal schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. Ich sah ihn mir lange genug genauer an und wusste, dass er zwar ein guter Herr werden würde, aber nicht ganz das, was ich wollte. Denn wenn ich schon Sklavin sein sollte, dann nur da, wo ich gedachte hinzugehen.


    Mein Blick ging wieder zu dem anderen Mann und suchte den seinen. Seine Augen verrieten mir viel und innerlich musste ich leicht lächeln. Er schien der Richtige. Aber wäre er auch in der Lage seinen Freund, denn das war der andere, zu übertrumpfen? Ich hoffte es, denn sonst würde ich mir etwas einfallen lassen müssen, wieso der andere mich nicht haben wollte.


    Die beiden waren bereits am Verhandeln.

    Ich achtete nicht auf den zweiten Mann, auch wenn er ein freundliches Wesen hatte. Ich sah immer nur den an, der sich nicht interessierte und nun doch zu mir sah.


    Der Sklavenhändler hatte eingehalten.


    "Sie ist Germanien. Eine Chattin sagte man mir und sie heisst Selnya. Ein eigenartiger Name für eine Germanin. Aber der Händler, dem sie vorher gehörte meinte, sie hat wohl römische oder griechische Vorfahren."


    "Der Händler vor Dir?"


    "Ja, einem Mann, der sie sammelt und weiter gibt. Eine normale Praxis. Er sagte auch, das sie durchaus sprechen könne, es nur nie täte."


    Der Sklavenhändler musterte mich nun mit einer Mischung aus Abscheu und auch etwas Angst. Vielleicht erinnerte er sich in diesem Moment wieder an den nicht ganz harmlosen Tritt, aber ich schaute weiter nur den Mann an.

    Ich sah wie der Sklavenhändler zufrieden grinste. Oh ja, ich würde weiter ihm gehören. Und er würde sich für das, was ich mit ihm gemacht hatte rächen. Da war er sicher.


    Er packte mich und stiess mich brutal in die Reihe zurück, aber ich wandte mich um und wand mich aus seinem Griff.


    "Du störrisches Weibsbild! Na warte! Ich werde Dich lehren zu gehorchen!"


    Ich sah wie Curio sich umdrehte. Ich stand ganz ruhig da und sah ihn an. Nicht bittend oder übertrieben stolz, aber ihm dennoch eine Botschaft gebend. Ruhig, mit intelligenten Augen und einem Blick, der ihn nicht mehr losließ. Auch nicht, als der Händler mit einer Peitsche nach mir schlug.

    Ich hatte das Treiben um mich herum nicht beachtet. Ich wollte es nicht beachten. Aber als mich plötzlich dieser Mann ansprach, regte sich etwas in mir und ich sah ihn an.


    Er sah edel aus. Etwas an ihm sagte mir, das er vielleicht sogar gut war. Ich betrachtete seine Augen, aber ehe ich noch seinen Blick festhalten konnte, drehte mich der Sklavenhändler um.


    "Diese hier ist eine ruhige, ja ich will gar meinen, sehr ruhige Sklavin. Und sie ist nicht so teuer, denn sie spricht nicht. Aber sie ist fleissig, selten störrisch und besitzt auch eine gewisse Intelligenz, denn sie kann schreiben."


    Er drehte mich schnell rum um dem Mann all meine Seiten zu zeigen. So schnell, dass es ihm wohl nciht möglich war, meine Narbe auf meinem Schulterblatt und die noch nicht ganz verheilten Striemen der Lederpeitsche zu sehen. Es stimmte, ich war selten störrisch, aber ich hatte etwas dagegen, wenn mich ein so schmieriger Kerl wie der Sklavenhändler unsittlich begrapschte. Das hatte ich mit einigen Hieben bezahlen müssen, aber sie hatten sich gelohnt, denn er hielt sich seit dem meistens fern von mir.


    Als der Sklavenhändler sagte, ich würde nicht sprechen, wollte der Mann schon wieder abwinken, aber in dem Moment fing ich seinen Blick auf und hielt ihn fest. In meinen dunklen Augen sah er mehr als nur Stolz und Sturheit und doch auch mehr als gebrochen zu sein.