Mein Atem ging wieder flach und ich war blasser als noch etwas zuvor. Die Hand blutete stark. Der Schnitt der Scherbe war zwar genäht gewesen, aber die Naht war durch meinen Anfall eben aufgeplatzt. Nach einer Weile rührte sich meine gesunde Hand kurz, aber ich kam nicht zu mir, schwebte zwischen Bewusstlosigkeit und wach sein.
Beiträge von Selnya
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Ich wachte nicht auf. Hörte nur immer und immer wieder seine Worte und sah sein hämisches Grinsen. Mein Mund bewegte sich. Schrie, ohne ein Ton immer wieder ihren Namen. Dann bäumte ich mich auf, wie ich es getan hatte, als ich endlich von den Fesseln losgekommen war. Ich riss die Augen auf, sah ihn vor mir, wollte losstürmen und brach bewusstlos zusammen.
Nur langsam, aber doch sichtbar, bildete sich auch ein kleiner roter Fleck auf meinem Brustverband, aber die Wunde war nur oberflächlich aufgebrochen, so dass das nicht schlimm war. Es waren die wahnsinnigen Schmerzen, die mich umgeworfen hatten. -
Ich schlief, träumte und lächelte und dann sah ich wieder Malachias vor mir und seine Worte und meine Hände verkrampften sich. Wieder spürte ich die Fesseln und diesmal spürte ich sie schmerzhaft ins Fleisch schneiden. ICh ballte die Fäuste und mein Gesicht veränderte sich und ich bewegte meine Hände, als würde ich mich wieder versuchen von den Fesseln zu befreien. Schweiss trat mir auf die Stirn, mein Gesicht verzerrte sich und ich ballte die Faust so stark, dass meine Handwunde wieder zu bluten began, wo sie gerade erst am verheilen war. ICh atmete schwer, angestrengt und man konnte in meinen Atemzügen Wut hören.
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"Kein... Hunger..." kam nur leise über meine Lippen. Ich wollte nicht schlafen. Ich wollte sie mit jeder Faser meines Bewusstseins mitbekommen.
"... vermisse...." Aber die Erschöpfung und der Kampf waren größer und mein Kopf rollte sanft zur Seite, als ich wieder einschlief. Doch ich verlor nicht das Bewusstsein, schlief nur tief und fest und während des Schlafes umspielte der Ansatz eines Lächelns meine Lippen. -
Also ich bin einzig für die Tragik da
Und Antiope, dachte Du bist ins Bett
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Der Ansatz eines Lächelns war in meinen Mundwinkeln zu sehen und ein
"Dich vermisst" und "lieb... Dich" kam noch über sie, ehe ich mit geschlossenen Augen liegen blieb und es genoss in ihren Armen zu liegen. Zwischendruch driftete ich immer wieder weg, aber ich wollte jede uns gemeinsame Minute nutzen, denn wer wusste schon, wie lange sie uns zusammen liessen. -
"Keine Kraft mehr und Malachias....."
Ich wollte ihr so viel sagen, aber selbst das Flüstern strengte mich an und ich hatte Schmerzen. Zum ersten Mal spürte ich die Schmerzen und diese nicht zu knapp.
"Dort hätte ich gewartet...."
Irgendwie gelang es mir meine Hand zu heben, die Verletzte und sie zu meiner Brust zu führen.
"Sie hat es nicht.... zugelassen.... Malachias ... zur Weißglut... losgerissen.... Scherbe.... verletzt..... dann ich.... Hels Reich....."
Meine Worte waren teilweise völlig unzusammenhängend und das Flüstern immer leiser.
"Sah ... Hoffnung.... nicht.. und jetzt....."
Die Hand rutschte an meiner Brust hinunter, über den Bauch und blieb wieder reglos neben meinem Körper liegen.
"Zusammen..." -
Jetzt endlich öffnete ich die Augen. Immer noch brauchte ich lange, bis die flatternden Lider offen blieben. Meine Augen zeigten all mein Leiden der letzten Tage und Wochen, aber sie zeigten auch das Glück, welches in mir in diesem Moment brodelte. Das Glück mit ihr zusammen zu sein, das Glück, das mein Traum doch noch erfüllt wurde. Meine Augen füllten sich ebenfalls mit Tränen.
"Ich wollte in Hels Reich auf Dich warten," füsterte ich matt. -
Trotzdem stöhnte ich leicht unter Schmerzen auf. Aber es tat so gut, so unendlich gut sie zu spüren, ich wollte nicht, dass es aufhörte.
"Antiope!"
Nur ein leises Flüstern, aber man hörte das Glück in diesem Flüstern.
"Ist es ein Traum?" -
Und dann war ich am Ziel. War es die Träne, oder ihre Nähe? War es ihr Schluchzen? Ihre Stimme? Einfach nur das dasein? Oder war es einfach so oder so an der Zeit?
Langsam, mühsam, fast in Zeitlupe öffneten sich meine Augen. Die Lider flatterten, schlossen sich wieder, öffneten sich ein kleines Stück, schlossen sich erneut und blieben geschlossen, aber dafür kam ein mehr gehauchtes als gesprochenes "Antiope" über meine Lippen. Kaum hörbar, fast noch weniger sehbar, aber es wurde gesprochen. -
Meine Augen, unter den immer noch geschlossenen Lidern, bewegten sich schneller und ich kam immer näher dem Bewusstsein. Ich hörte eine mir bekannte Stimme, ich war mir ganz sicher. Ich spürte sie auch, ich spürte Antiope. War es wieder nur einer meiner Träume? Ich wollte die Augen öffnen, sie ansehen, aber noch war ich nicht so weit, noch war ich zu tief in den Fängen der Schwärze.
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Der Sklave nickte und lächelte kurz, ging dann zur Tür. Lasst Euch Zeit. Erst am Abend werden wir mit ihr zurück in der Casa Scribonia erwartet.
Dann verliess er den Raum und schloß die Tür hinter sich.Ich spürte, dass etwas anders war, driftete weiter nach oben durch die Schwärze, doch wachte immer noch nicht auf, aber eine Augen bewegten sich leicht unter den Lidern.
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Die Sklaven trugen die Bahre in die Unterkunft. Der "Anführer" (mir fällt gerade kein Name ein *g*) blieb noch im Raum, während die anderen beiden sich zurückzogen.
Der Medicus meinte, es würde ihr helfen, wenn ihr euch seht,sagte er nicht unfreundlich und bereit ihr zu erzählen, was passiert war, wenn sie fragen würde. -
Ich merkte nicht, dass jemand an meine Bahre trat. Noch nicht. Ich driftete langsam aus der tiefen Schwärze nach oben, aber nicht wirklich, nicht richtig. Es war noch nur ein Treiben.
Die anderen Sklaven zogen sich erstaunlicherweise respektvoll ein wenig zurück.
Ich hingegen lag still da, mit flachem Atem und blassen Gesicht. Es sah nicht mehr ganz so schlimm ausgemergelt aus, aber immer noch schlimmer als an dem Tag, an dem ich von Antiope weggebracht worden ward. Meine linke Hand und Handgelenk waren verbunden, auch mein rechtes Handgelenk, und die Arme lagen kraftlos neben meinem ausgemergelten Körper. Meine Brust hob sich unter dem Verband nur schwach./edit: Zusatz
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So folgten sie. Selnya wurde auf einer Art Trage hinterhergetragen.
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Wir werden hier warten. Sie wird sowieso nicht weglaufen.
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Sei gegrüßt! Mein Herr Curio schickt mich. Er ist der Ansicht, dass die Sklavin Selnya die Sklavin Antiope sehen sollte, bzw. umgekehrt. Wenn es möglich wäre....
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Der Wagen fuhr langsam und vorsichtig vor die Casa. Der Sklave trat an die Tür und klopfte.
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Sehr wohl Herr!
Der Sklave bereitete alles vor und Selnya wurde nach einer Weile vorsichtig auf einen Wagen gelegt, der gut mit frischem Stroh und allem ausgelegt war. Sie schien wieder bewusstlos und so fuhr der Wagen langsam Richtung Casa Vinicia.