Beiträge von Norius Carbo

    Carbo nickte. "Ich danke dir für diese Ausführungen. Als keltischer Noriker und Zögling des Seneca Patrius war mir zwar das römische Klientelwesen vom Hörensagen her bekannt, doch hatte ich bisher noch nie echte Gelegenheit gehabt einen wahrhaften Römer um Auskünfte aus erster Hand zu bitten. Nun habe ich ein klareres Bild vor Augen. Andererseits erschließt sich mir nicht ganz, wieso sich ein freier Mann freiwillig in ein Klientenverhältnis begeben sollte, wenn ich dir so zuhöre, denn es klingt alles ziehmlich nach einer Art "freiwilliger Knechtschaft", oder einer "Haft auf freiem Fuß", wenn man nicht mehr vollkommen sein eigener Herr ist und als Lohn gerade Mal Naturalien erhält. Oder liege ich da falsch?" Das ganze klang doch ein wenig einengender, als Carbo es sich vorgestellt hatte. Für ihn klang es so, als ob er sein ganzes weiteres Leben aufgeben müsse, nur um dann tag täglich hinter seinem Patron durch die Stadt zu laufen wie ein sabbernder Puddel.
    Er hatte sich schon noch wichtigere Dinge für sein Leben ausgemalt, als für immer den Mitläufer zu spielen, sollte er jetzt doch noch auf das Klientenverhältnis eingehen.


    Eigentlich hatte er Vorteile von sich dafür erhofft, dass der mächtige Name der Flavier ihm vielleicht das eine oder andere Mal weiterhelfen konnte. Im Gegenzug war er gerne bereit seine Talente und Fähigkeiten vollkommen in den Dienst der Familie zu stellen. Doch dass er dann auch keine Freizeit mehr hatte, damit hatte er nicht gerechnet.

    Anscheinend war die Sache immer noch nicht völlig vom Tisch und Carbo im Rennen. Der Flavier erwähnte seine Bedenken und was Carbo davon hätte, weshalb er beschloss nähere Umstände zu erfahren, bevor er seine entgültige Entscheidung fällen würde.


    "Gut, dann kommen wir zum Geschäftlichen. Welche Rechte und Pflichten hätte ich konkret als dein Klient und welche Vorteile auf der anderen Seite, bezogen auf meine Position in der Ferne und später in Rom?"


    Man wollte ja gut informiert sein. Nicht, dass Carbo von Glanz und Einfluss geblendet voreilig ein Versprechen einging, das sich interher nachteilig auf ihn auswirken mochte.

    Sim-Off:

    Carpe diem :P :D


    Was hatte carbo da nur wieder einmal angestellt! Doch jetzt war die Frage heraus und der einzig mögliche Weg war nur noch streng nach vorne. Doch, oh Götter!
    Anscheinend fand seine spontane Idee, Schrägstrich Bitte, sogar halbes Gehör! Das hatte Carbo nicht erwartet. Eher so etwas wie eine beleidigte, oder genervte Abfuhr des Flaviers. Doch anscheinend hatte er noch nicht vollkommen versagt in dieser Angelegenheit, weshalb sich der Junge beeilte eine Kleinigkeit richtig zu stellen, die Gracchus Minor anscheinend missverstanden hatte.


    "Ich danke dir schon einmal, Flavius Gracchus Minor, dass du meine Bitte nicht völlig abgeschlagen hast. Doch einen Umstand muss ich richtig stellen. Mir nutzt ein lokaler Patron nicht viel, weil ich nicht die Absicht habe in Mogontiacum alt und grau zu werden. Ich bin nur noch hier, weil ich Geld für meine Reise nach Italien verdienen muss. Hätte ich dieses Geld, wäre ich schon lange nicht mehr hier, sondern auf dem Weg nach Cumae. Ich will Römer unter Römern werden, was auch bedeutet, dass mich meine Wege früher oder später nach Rom fügren wird. Ich habe keine Absicht mehr in Mogontiacum zu bleiben, vor allem seit jener unerfreulichen Bekanntschaft mit einem Messer in meiner Brust hier, von der ich dir schon erzählte." Kurz holte er Atem, ehe er schloss: "Also siehst du, Flavius Gracchus Minor, dass ich dir durchaus dienstlich sein kann an jenem Tage, da ich Rom betrete. Ich muss nur noch genug Geld für meine Reise zusammensparen und das Orakel besuchen. Dann jedoch stehe ich dir zu Diensten als treuer Klient mit all meinen Fähigkeiten." Jetzt sollte damit jedes Missverständnis aus den Augen Carbos getilgt sein, soweit er das beurteilen konnte. Dieses Treffen war wirklich Zufall gewesen, doch Carbo wäre schön blöd, wenn er diese Gelegenheit eines mächtigen Patrons aus einer der großen Familien Roms nicht genutzt hätte.

    Ob der Flavier wohl heute Abend aufgelegt war für derlei Belästigungen? Carbo überlegte kurz, wie er seine Frage am besten formulieren sollte. Sollte er vorher eine kleine Rede halten, wegen seiner Gründe? Oder doch nur einen kurzen Aufriss als Einleitung, damit alle im Bilde waren? Oder sollte er die Frage einfach stellen? Was aber, wenn dem Flavier dann Informationen fehlen würden für seine Entscheidung? Oder er ihm die Frage nicht rhetorisch genug gestellt hatte? Oder was wenn....


    "Magst du mich als deinen neuen Klienten aufnehmen?" platzte es ihm da plötzlich heraus. Noch ehe er den Satz beenden konnte, hatte Carbo auch schon erschreckt beide Hände vor den Mund gerissen. Was war nur gerade passiert! Jetzt war seine Frage heraus, plump und nackt und ohne jede weitere schönen Worte, oder Erklärungen. Wie wohl der Flavier auf dies reagieren mochte?

    Anscheinend nahm es ihm Plautus nicht krumm, dass er ihn soeben entlarvt hatte. Naja auch sein Vorgesetzter schien eine entspannte Miene zu machen, also beruhigte sich Carbo wieder. So wie sich alle verhielten gab es wohl keine große Verhaftung mehr. Da konnte Carbo auch genauso gut antworten. Hatte er die Worte seines Gegenübers zuerst so interpretiert, dass er sich herausreden wollte, so fasste er sie jetzt als völlig aufrichtig an, nachdem auch der Aedil keine weiteren Schritte zur Bestrafung dieses "Delikts" unternommen hatte.


    Carbo überlegte kurz, ehe er antwortete: "Ich, also ja ich weiß nicht, ob ich jemals in Mogontiacum Amt und Würden erreichen werde. Ginge es nach mir wäre ich schon längst nicht mehr hier, sondern auf dem Weg zum Orakel von Cumae in Italien. Doch da ich nicht genug Geld hatte, nahm ich diesen Posten als Stadtschreiber an, um Geld zu verdienen und mir zu überlegen, wie ich mir das Bürgerrecht erringen könnte außer über den Dienst in den Legionen."

    Carbo leitete seine Erklärung folgendermaßen ein: "Ich stamme wie schon erwähnt von einer langen Linie von norischen Häuptlingen ab, die sich auch nachdem Rom in unsere Heimat gekommen war, weiterhin hauptsächlich um die heimischen Noriker und nicht um die römischen Kolonialisten, gekümmert haben. Was deine beiden ersten Fragen angeht, so muss ich verneinen und ich hätte von Rom und seinen politischen Gremien bestimmt genauso wenig Ahnung wie jeder andere norische Barbar in der Provinz, wäre ich bei meinen Eltern aufgewachsen. Mein...hm nunja "Glück" war jedoch, dass ich nach dem frühzeitigen Tod meiner Eltern vom, in allen Winkeln Noricums berüchtigten griechischen Händler aus Syrakus, Seneca Patrius, gefunden und aufgezogen wurde. Mein Ziehvater war ein weltgewandter Mann, der auch in mir den Wunsch weckte, hierher nach Mogontiacum zu kommen, um mir meinen Platz unter den Römern als einer der ihren zu erarbeiten. Er brachte mir viel über Rom bei und in seinen Lernunterlagen waren darunter auch Zeichnungen und Pläne der Curia Iulia, wo sich laut meines Ziehvaters der Senat von Rom zu versammeln pflegt." Innerlich hoffte Carbo, dass er nicht zu sehr redete, doch sein Gegenüber hatte nach einer Antwort verlangt und Carbo erschien es bei all seinen Ambitionen als gut und richtig, dass Gracchus Minor auch sämtliche zusammenhängende Details verstehen sollte.
    Während er sprach, hatte er über seinen Gesprächspartner nachgedacht und ihm war eine Idee gekommen. "Schlussendlich, dass es eine Vision und kein Traum war weiß ich einfach. Die Gewissheit die ich dabei empfinde, wenn ich an jene gesehenen Bilder zurückdenke, kann ich nicht erklären. Doch wenn du selbst schon einmal eine Vision gehabt hast, wirst du bestimmt wissen von welchem Gefühl ich spreche." Carbo trank von seinem Getränk. "Flavius Gracchus Minor, ich denke es ist langsam an der Zeit, dass ich dich von meiner niederen Person erlöse und dich wieder deinen Geschäften nachgehen lasse. Doch zuvor habe ich noch eine Frage an dich. Darf ich sie dir stellen?" Noch ehe Carbo diese Zustimmung zu seiner Idee hatte, konnte er es auch schon kaum mehr erwarten. Wer weiß, vielleicht war diese Begegnung ja nicht zufällig passiert, sondern von den Göttern arrangiert?
    So oder so, Carbo würde sein Glück auf jeden Fall jetzt gleich auf die Probe stellen wollen, ob es den Göttern passte, oder nicht.

    Dem Gesichtsausdruck seines Gegenübers nach befand sich dieser wohl in der gleichen rhetorischen Zwickmühle wie Carbo anfangs. Wie gut, dass er die Initiative ergriffen hatte! Nicht nur das, der Flavier schien sogar so etwas wie Notiz von ihm zu nehmen. Die Vision beeindruckte ihn scheinbar besonders, wie Carbo darüber hinaus bemerkte. Sicher, die war für fremde Ohren sicher eine witzige Angelegenheit, so eine spannende Gassenhauervision mit möglichst viel Blut. Carbo selbst behagte sie da schon weit weniger. Immerhin betraf sie ihn ja. Doch gut, der Flavier wollte den Inhalt seiner Vision hören, also wiederholte der Junge jene Botschaft der Götter nach Susina Alpina, Duccia Silvana und Fabulo zum vierten Mal in seinem Leben.


    Er sah vor seinem inneren Auge die Curia Iulia und den darin versammelten Senat in Rom. Ein Mann stand in der Mitte und sprach zum auf Überlebensgröße gewachsenen Gaius Iulius Caesar als Vorsitzenden und zu den ehrwürdigen Senatoren. Diese schienen jedoch durch irgendetwas aufgebracht zu sein. Sie hoben wütent die Fäuste, hielten dem Redner ständig blutverschmierte Lorbeerkränze entgegen und riefen wild durcheinander, während der Redner unbeirrt fortfuhr. Dann erhob sich plötzlich einer der Senatoren, zog einen Dolch aus seiner Toga und kam in schnellen Schritten auf den Redner zu. Andere Senatoren folgten seinem Beispiel. Ihre Dolche senkten sich in das Fleisch des Mannes, immer wieder stachen sie auf ihn ein. Solange, bis der Redner blutüberströmt zu Boden sank und Carbo erstmals sein Gesicht sehen konnte. Es war er selbst! Der Senat von Rom hatte Norius Carbo in seiner Toga, dem Zeichen der Würde eines römischen Bürgers, niedergestochen. Caesar blickte mit ernstem Gesicht auf die Leiche, und hob mit der linken Hand eine alte Inschrift mit griechischen Buchstaben hoch. Dann hob er mit der rechten das Militärdiplom eines Legionärs nach dessen Ende der Dienstzeit hoch und schüttelte den Kopf.


    Nach Ende dieser Wiederholung fühlte sich Carbo wieder etwas unbehaglich. Das hatte er an sich die letzten drei Male auch schon bemerkt gehabt. "Das ist jedenfalls das, was ich gesehen habe und es hat mich vorsichtig gemacht, was Eintritt in die Armeen angeht. Ich weiß nicht, was das alles bedeuten soll, vielleicht siehst ja du als echter Römer eine andere Seite in dieser Vision? Das Orakel von Cumae war gleich sofort mein erster Gedanke, weil es zuhause in Noricum bekannter und beliebter ist, als jedes andere Orakel der Welt. Das geht auf eine alte Erzählung zurück, doch denke ich, dass sie hier jetzt nichts zur Sache hat." beendete er seinen Bericht. Während des Erzählens hatte Carbo sich gedacht, dass dieser Flavier eigentlich ganz sympathisch war. Wenn er ihn nach diesem Treffen auch vielleicht sofort wieder vergessen würde, er hatte sich trotz seines Standes trotzdem dazu herabgelassen und Carbo bisher zugehört und das rechnete der Scriba ihm hoch an.

    Carbo kannte den Flavier in der Tat überhaupt nicht und.. woher auch? So lange war er auch noch nicht Scriba in Mogontiacum und den Großteil seiner bisherigen Zeit hier in der Stadt hatte er fast erstochen im Fieberwahn unter Susina Alpinas Obhut verbracht. So also ganz unbekümmert antwortete er: "Es ist mir eine Ehre, einen Spross der Familie der Flavier persönlich kennenlernen zu dürfen." Über was man wohl als einfacher Peregrinus mit einem so hohen Römer redete? So sehr Carbo sich auch in den wenigen Sekunden, die auf seinen Satz folgten den Kopf zerbrach, es mochte ihm nichts passendes einfallen.


    Er stellte sich vor, dass dieser Flavier zuhause in Rom unter seinesgleichen sicher über die Tagespolitik diskutieren würde. Über die frischesten Neuigkeiten von befreundeten Offizieren an der Reichsgrenze, oder dem Tagesklatsch über aristrokratische Kollegen. So auf die Art, "Cornelia Minor hat schon wieder eine Affäre mit dem Tiberius-Jungen, stell dir vor!" oder "Wusstest du schon, dass der Iunier von gestern ein Bekannter eines Freundes von mir war, der mir zugesteckt hat, dass betreffender Iunier Steuern hinterzieht? Nicht auszudenken!". Das Problem dabei war nur, dass Carbo mit keinem dieser Themen etwas anzufangen wusste. Diesem Römer wäre es bestimmt am liebsten, wenn er als mickriger Niemand einfach wieder aufstehen und gehen würde, doch das schaffte er nicht. Zu verlockend war diese Gelegenheit, mit einem hohen Römer zu verkehren! So fragte er schließlich: "Ich stelle mir das Leben in der Armee als sehr aufregend vor. Ich selbst wollte mich eigentlich bei der hießigen Ala als Rekrut einschreiben lassen, doch zuvor wurde ich von einem Verrückten genau hier in dieser Taberna angefallen und mit einem Dolch fast erstochen..." seufzte Carbo, als er sich zurückerinnerte.


    "Viele andere an meiner Stelle wären bestimmt gestorben, doch ich habe Glück, dass in mir das Blut alter norischer Häuptlinge fließt. Das gab mir die Kraft und die Zähigkeit ganz knapp zu überleben nach einem scheußlichen Fieber. Während meiner Zeit im Fieber dann, hatte ich eine Vision direkt von den Göttern. Ich bin mir des vollen Inhalts noch nicht im Klaren, weshalb ich vorgehabt hatte das Orakel von Cumae zu befragen. Deshalb habe ich auch vor kurzem den Posten als Stadtschreiber angenommen, um Geld für die Reise nach Italien zu sparen." Carbo fand, dass das eine gute Wahl der Gesprächseinleitung war, wenn er zuerst einmal ein wenig über sich erzählte. Niemand, schon gar nicht Wichtige Leute, liebten es ja, wenn Fremde sie sofort mit Fragen löcherten.

    Interessiert musterte Carbo den Fremden und seinen Begleiter. Er trug eine Tunica Laticlava, also eine Tunika mit schmalem Purpurstreif, was den jungen Mann als Mitglied des Ritter- oder Senatorenstandes auszeichnete. Der Pallium überdies ließ einen militärischen Hintergrund erahnen. Zweifellos schien dieser Junge trotzdem gesellschaftlich Welten über Carbo zu stehen. Jetzt wo er es sich überlegte, dachte Carbo daran, dass er so einen (scheinbar) wichtigen und höhen Römer niemals belästigt hätte. Doch die Taverne war voll und er selbst hatte Durst. Also los jetzt mit dem Reiche-ärgern. (:D)


    Als der Fremde wissen wollte, wer er sei sprach er: "Vielen Dank. Salve, mein Name ist Norius Carbo. Ich arbeite als Stadtschreiber in der Curia Mogontiaci." Noch einmal ein kurzer Seitenblick auf die edle Tunika, dann: "Deine Kleidung lässt auf einen wichtigen und hohen Rang deinerseits schließen. Darf ich fragen, wer du bist? Ich komme eigentlich aus Noricum und bin erst seit kurzem hier. Um ehrlich zu sein denke ich, dass du der erste wirklich ranghohe Römer bist, der mir über den Weg läuft." sprach er rundheraus und lächelte dabei freundlich.


    Ganz so wie sein Vorgesetzter es wollte, notierte Carbo alles, was wichtig war. Er führte seine eigene Liste, die Liste die Galeo Sergius Plautus ihnen beiden angab und darüber hinaus hielt er sich auch noch eine dritte Wachstafel als Extra bereit, für andere Notizen, die der Aedil wünschte. Auf diese dritte schrieb Carbo also jetzt, dass Plautus sich bisher sehr gut an die Regeln gehalten hatte. Das Löschwasser kam auf die beiden anderen Listen. Carbo hatte vor, seine Arbeit so genau und akribisch wie möglich durchzuführen. Immerhin war das sein erster staatlicher Posten in römischen Diensten und später einmal, wenn man ihn fragen sollte, was er als Stadtschreiber von Mogontiacum geleistet hätte, sollte man ihm keine Faulheit oder gar Däumchendrehen vorwerfen können!


    Als vorerst alles nötige auf den Listen verzeichnet war, hatte der Aedil auch schon die nächste Aufgabe für Carbo. Er erhielt ein Säckchen mit Gewichten darin. Damit sollte er prüfen, ob Plautus auch ehrlich war. Wie aufregend!
    Carbo fühlte sich dabei wie ein Prätorianer, oder Urbaner, der Ermittlungen in einem Verbrechen anzustellen hatte. "Sehr gerne Aedil." sagte er und nahm das Säckchen entgegen.


    Damit ging er zur Waage des Ladens. Die Gewichte, die der Sergier verwendete, lagen direkt daneben. So legte Carbo zuerst ein leichtes Gewicht auf die Waage, gefolgt von seinem Gegenstück des Aedils. Auch das zweitleichteste war seinen Ermittlungen nach korrekt. Dann nahm sich Carbo die großen Gewichte vor. Eines passte nach dem anderen. Carbo nickte und wollte schon aufstehen und dem Aedil Bericht erstatten, als er bemerkte, dass es da noch ein mittleres Gewicht gab. Es lag ein wenig abseits von den anderen.


    So ging Carbo noch einmal hin und schnappte es sich. Das Gewicht kam auf die Waage, doch was war das. Als Carbo das Gegenstück des Aedils auf die Waage legte, schlug sie aus! Adrenalin durchströmte Carbo. Was wohl gleich passieren mochte?


    "Aedil Propertius, dieses mittlere Gewicht ist nicht korrekt!" Ob es nur ein Fehler war? Oder doch Absicht? Ein Betrug war bestimmt nicht auszuschließen. Die Leute prüften nur allzu oft die beiden Extreme Schwer und Leicht genau, nur um dann bei der Mitte nachlässig zu sein. Ein Kniff also, an dem sich Betrüger bedienen konnten.

    Warum findet man eigentlich die Tabula und den Marmor nicht als Schaltflächen in der Editorleiste? Gibt es noch weitere Formatvorlagen, die nicht regulär in der Leiste sind?




    .


    Stören euch diese Ersatzbilder etwa nicht?


    Denn ich glaube keine Sekunde, dass ALLE von euch Bilder in Beiträgen ausgeblendet haben, dadurch würde das Spiel um vieles verarmen.

    Wieder einmal saß Carbo zwischen ganzen Stapeln von noch ungeordneten und unkatalogisierenden Pergamentrollen und arbeitete weiter daran, seine neu angefangenen Fundbücher zu vervollständigen. Die Akten stammten alle aus der Zeit vor dem Umbau der Curia Mogontiaci, unter der Bauleitung des damaligen Magister Vici, Iullus Helvetius Curio. Damals hatten die Dokumente des Archivs z.B. noch im Officium XIII und vorher im Officium IX gelagert. Auch das Tabularium im Keller nicht zu vergessen. Das alles war nach dem Umbau nun gebündelt in den oberen Stock ins neue Archiv verlegt worden, um nicht zu sagen dort abgeladen. Denn es herrschte ein großes Durcheinander. Die Bauarbeiter hatten sich einfach wahllos Pergamentrollen und Pergamenttöpfe geschnappt und sie im neuen Archiv dann irgendwo hingeworfen. Keiner hatte es seither für Nötig befunden Ordnung dahinein zu bringen und da es Carbo Spaß machte Dinge neu zu organisieren und zu systematisieren, hatte er angefangen, wann immer es ihm seine Pflichten als Stadtschreiber zuließen, heraufzukommen und weiterzuschlichten. Damit man überhaupt einmal eine ungefähre Vorstellung hatte, was alles an verschiedenen Schriftstücken da war, hatte Carbo angefangen die Pergamente nach Typen zu sortieren und jedem Typ einen eigenen Platz inm Archiv einzuräumen. Personalakten hierhin, alte Bekanntmachungen hierher und Stiftungsurkunden dorthin usw. Diese Arbeit kostete dem Jungen eineinhalb Wochen, ehe jedes Schriftstück auf diese Weise einmal anhand seines Inhalts grob vorsotiert war.


    Der nächste Schritt bestand nun darin diese Vorsortierung zu verfeinern und zu katalogisieren, sodass man jede Schriftrolle innerhalb des Archivs sofort finden konnte. Dafür fertigte Carbo für jeden Typ ein sogenanntes Findbuch an, ein Findbuch nur für Personalakten, ein Findbuch nur für Urkunden, ein Findbuch nur für Sitzungsprotokolle usw.
    In so einem Findbuch (z.B. dem Findbuch für Verpachtungsurkunden) stand dann ganz genau verzeichnet, wo sich Schriftrolle X im Regal Y befand. Ein einfaches, wie auch geniales System, wie Carbo fand.
    Gerade nahm er sich einen Stapel Pergamentrollen vor, die aus der Zeit der Stadtschreiberin Petronia Marcia herstammten.



    Salve iterum, duumvir


    Ich werde in den nächsten Tagen nach Mogontiacum reisen. Zusammen mit dem Optio Pictor und dem Nauarchus Tarquinius können wir uns dann sicherlich über die nötigen Dinge unterhalten.


    Bis dahin, cura ut valeas, Florus



    An den Kommandanten der Classis Germanica Annaeus Florus


    Salve,


    in Anlehnung an Deinen Brief läßt der Duumvir nachfragen wann Du und Deine Begleiter in Mogontiacum ankommen werden. Desweiteren lässt der Duumvir ausrichten, dass Ihr herzlichst dazu eingeladen seid die Gastfreundschaft der Casa Duccia zu genießen.
    Mit der Bitte um eine kurzfristige Terminangabe verbleibe ich.


    Vale bene
    Petronia Marcia


    i.a. des Duumvirs
    Valentin Duccius Germanicus




    Der Praefectus befindet sich bereits auf dem Landweg auf der Reise. Mit Glück kommt diese Nachricht noch vor ihm in Mogontiacum an.


    Der Stellvertreter, Tiberius Classicus


    All diese Schreiben trugen in einer Ecke das kleine Zeichen der Petronia Marcia. Anhand so eines Zeichens bestätigte der in Empfang nehmende Stadtschreiber, dass das betreffende Schriftstück im Schriftsystem der Curia erfasst und katalogisiert worden war. Außerdem konnte man so sehr gut bestimmen, welches Dokument zu welcher Zeit in der Curia zirkuliert war, wenn man die entsprechende Liste von ehemaligen Stadtschreibern kannte. Carbo faszinierte deren Historie immer mehr, je tiefer er sich in die alten Dokumente einarbeitete und Bekanntschaft mit eben jenen Scribae machte. Ob es sich lohnte ein Buch über die Geschichte der Scribae Mogontiaci zu verfassen? Der Gedanke gefiel Carbo. Er würde ihn auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.

    Dies ist das neue Archiv der Curia Mogontiaci, aufgeteilt auf zwei Räume im Obergeschoss, so wie sie sich nach den Umbauarbeiten unter der Bauleitung von Iullus Helvetius Curio gegenüber der Öffentlichkeit präsentiert. Darunter im Erdgeschoss befindet sich das Officium des Scriba Mogontiacum.


    Im Archiv befinden sich alle Akten, Urkunden und sonstige Schriftstücke der lokalen Curia. Für die Ordnung im Archiv ist der Stadtschreiber von Mogontiacum zuständig.

    Carbo stolperte durch die Tür, als diese schneller als erwartet aufschwang. Nachdem er sein Gleichgewicht wieder hatte, straffte er seine Kleidung, schloss die Tür und ging im Inneren des Raumes herum, auf der Suche nach einem freien Platz.
    Heute hatte er wieder einen arbeitsreichen Tag in der Curia Mogontiaci hinter sich gehabt. Carbo fand, dass sich seine viele Mühe im Officium bald schon lohnen würde, denn langsam sah ein Ende im Chaos der alten Akten heraus. Eines Tages, wenn er den Posten als Stadtschreiber abgeben würde, würde sein Nachfolger ein wohlgeordnetes Archiv und einen übersichtlichen Arbeitsplatz vorfinden.
    Ganz soweit war Carbo natürlich noch nicht, doch wie gesagt, es wurde.


    Verständlicherweise etwas müde hatte Carbo deshalb die Taberna Silva Nigra aufgesucht, um den tag angenehm ausklingen zu lassen. Die Leute hier waren guter Laune und tranken und lachten. Genau das was der Junge jetzt brauchte. Jeder Tisch jedoch war besetzt, mit Ausnahme eines einzigen drüben bei den Fenstern. Ein Platz war dort noch frei gegenüber von jemandem, den Carbo noch nicht kannte. So ging er also hin und fragte: "Darf ich mich setzen?"


    Sim-Off:

    Wer will. :)

    Carbo grüßte Plautus ebenfalls: "Salve, Galeo Sergius, es ist mir eine Freude deine Bekanntschaft zu machen." Nach dieser Begrüßung hatte sich der Sergier auch schon wieder von Carbo abgewandt und zählte dem Aedil auf, was sie hier nicht alles hätten und nicht hätten.


    Carbo folgte seinem Vorgesetzten bei diesem Rundgang und schrieb sicherheitshalber mit. Alles was der Sergier an Inventar aufzählte kam auf eine Liste und auf einer zweiten Liste alles was Carbo selbst vor Ort sah, damit man später das Behauptete und das Tatsächliche an Vorhandenem abgleichen konnte. Er wusste nicht, ob der Aedil diese Aufzeichnung brauchen würde, befohlen hatte er ihm ja nichts in der Richtung, doch Carbos Instinkt sagte ihm, dass er an dieser Stelle aktiv zu werden hatte. Deshalb also seine stumme, arbeitsbefließene Schreibarbeit. Würde der Aedil die Liste bzw. die Listen brauchen, hätte er sie gleich zur Hand, wäre dem nicht so, so hatte Carbo wenigstens eine kleine Schreibübung gehabt.


    Als der Sergier ihnen dann Wurstbrote vorsetzen ließ, als Beweis dafür, dass er die Lex Mercatus vollauf befolgte (Carbo kannte den von Plautus erwähnten Paragraphen natürlich, er hatte erst vorgestern römische Gesetzestexte studiert), folgte der Junge der Aufforderung und biss herzhaft in sein Brot hinein.

    Ich denke der kann gelöscht werden. Er ist für mich zu teuer und ich habe das mit den Kosten und Erhaltungskosten erst hinterher begriffen. Sonst hätte ich ihn eh nie eröffnet. :D


    Aber jetzt da ich endlich einen Betrieb am laufen hab und gern was machen würde mit dem, wie geht das mit Leute einstellen? Geschieht das Sim-On oder Off? Denn der Barbier befindet sich ja in Noricum da wärs sim-on wenig sinnvoll, wenn Carbo durch Mogontiacum läuft und Leute anwirbt oder?