Carbos Miene verhärtete sich. Die Blütezeit der norischen Stämme ist vorbei. Barbarischer Adel zählt schon lange nichts mehr und viele der alten Familien liegen im Sterben oder sind bereits gänzlich verschwunden. So auch meine Vorfahren. Meine Eltern waren die Letzten ihres Blutes und so nach ihrem Tod bin ich nun meinerseits der Letzte meiner Familie. Nein Geltung unter Barbaren zu suchen wäre der falsche Weg und nichts als rückwärtsgewandt. Ich will mir ein eigenes Leben aufbauen und unter Römern bestehen! Carbo hob das Kinn. Mochte er auch leben und erfolgreich werden wollen wie ein Römer, so wohnte der Stolz des Barbaren immer noch in ihm. Ich will das Bürgerrecht der Römer erwerben und als Römer unter Römern erfolgreich sein! Carbo sank wieder in sich zusammen als er fortfuhr: Doch dazu muss ich erst herausfinden wie ich das anstelle und ich denke auch die richtigen Leute kennenlernen. Ich kenne hier in der Fremde niemanden und bin auch selbst allen Menschen fremd.
Beiträge von Norius Carbo
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Ich stamme aus Aelium Cetium, einem Versorgungsposten im Hinterland des Donaulimes in der Provinz Noricum. Carbo unterbrach kurz und bestellte sich Brot mit Fischsoße und einen Krug Wein. Meine Ahnen waren hochstehende Adelige innerhalb der norischen Stämme, doch meine Eltern starben schon kurz nach meiner Geburt. So wuchs ich bei meinem Ziehvater auf, vielleicht kennt Ihr ihn. Seneca Patrius war es, der in allen Winkeln Noricums berüchtigte griechische Händler aus Syrakus. Er brachte mir alles bei, was ich heute an Fertigkeiten aufzubieten habe wie Lesen und Schreiben. Darauf bin ich besonders stolz. Carbo bezahlte sein Mahl und fuhr essend fort. Jedenfalls starb auch mein Ziehvater vor kurzem und so zog ich von meiner Heimat aus los in die Welt, um mir ein eigenes Leben aufzubauen. Dies ist meine Geschichte. Carbo tunkte eine Brotkante in die Fischsoße und stopfte sie sich in den Mund. Wie steht es mit Euch? Woher kommt Ihr und was macht Ihr so?
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Carbo musterte den Fremden, der ihn aufgefordert hatte sich zu setzen. Er wirkte wie ein Mann mittleren Alters, der Art seines Benehmens nach hatte er vermutlich jedoch schon viel von der Welt gesehen und alle möglichen Situationen durchstanden. So setzte sich Carbo zu dem Fremden in großer Erwartung was wohl als nächstes passieren würde. Verzeiht mein Missgeschick, es kommt nicht wieder vor. Ich war nur woanders in Gedanken weiter nichts.
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Das Zwilicht spaltete sich kurz, als die Tür zur Taberna aufging und gleißendhelles Sonnenlicht hereinflutete. Herein kam ein Junge von etwa 19 Jahren. Sich vom entgegenschlagenden Rauch und der Hitze die Augen reibend hustete Norius Carbo kurz. Vieles war seit dem Tod seines Ziehvaters Seneca Patrius und seiner Abreise aus Aelium Cetium passiert, doch nun war Carbo endlich angekommen.
Hier wollte er sich sein eigenes Leben aufbauen und die Vergangenheit hinter sich lassen. Carbo war der Meinung, dass hierfür eine Taverne der beste Ort dafür sei, um die richtigen Kontakte zu knüpfen. Interessiert, was dieser Tag ihm noch bringen mochte, setzte er sich an einen Tisch und zog sogleich alle Aufmerksamkeit auf sich, als er aus Versehen einen kleinen tönernen Krug umstieß, welcher klirrend in Scherben ging. -
Salvete,
ich melde mich als Norius Carbo, Peregrinus, mit Wohnsitz in Mogontiacum.