Beiträge von Iduna

    Höchst aufmerksam verfolgte Iduna ihre Tochter, als sie Aislin im Gras kauernd erblickte. Was hatte das Mädchen denn dort entdeckt? Etwa ein gefährliches krabbelndes Tier das Aislin grfährlich werden könnte? Bei diesem Gedanken pochte Idunas Herz rasend in ihrer Brust und ihr brach unwillkürlich der Schweiß aus. Nicht auszudenken wenn sich Aislin verletzte und das in ihrer unmittelbaren Nähe. Bei diesen Gedanken bemerkte Iduna wie sie ihre schmalen Finger unwillkürlich zu Fäusten ballte. Das Mädchen hatte doch nur noch sie. Unwillkürlich schluckte die Cheruskerin hart und lenkte ihre Gedanken sogleich auf etwas anderes. An den Kelten durfte sie nicht mehr denken. Denn die Wunde würde jedes mal aufgerissen und es wäre schwerer diese Wunde dann immer zu schließen. Auch wenn sie Angus sllzu gerne ihre germanische Heimat gezeigt hätte. Nun ja. So würde sie eben all' ihre Liebe ihrer Tochter schenken.


    Apropos Aislin. Kauerte sie noch immer dort in einiger Entfernung im Gras. Nein! Oh nein. Die Rothaarige durfte sich von ihren eigenen Gedanken nicht leiten lassen. Sondern musste ihre gesamte Aufmerksamkeit ihrer Tochter widmen. Wo also steckte Aislin? Weit konnte sie nicht gekommen sein und das Becken lag hinter ihr. Somit konnte sie auch nicht in das Wasser gefallen sein. Ein Gedanke der Iduna erbleichen ließ und ihr Blick nun fieberhaft durch den Hortus glitt.
    “Aislin?“
    War schließlich Idunas zittriges Stimmlein zu vernehmen. Und dann vernahm sie auch schon Protestgeheul und das Herz der Germanin wurde leichter.


    Aislin unterdessen strampelte und wand sich in den Armen Sulamiths. Verstummte dann jedoch und blickte die junge Frau glucksend an. Beinahe nachdenklich mutete Aislins Blick an. Wobei das bei einem Baby noch gar nicht möglich sein konnte. Dann jedoch begann sich die Halbgermanin energischer in Sulamiths Armen zu winden. Beinahe so als wollte sie wieder zu Boden gelassen werden. Und in diesem Augenblick erreichte Iduna die Szenerie.
    “Oh. ähm. Salve. Ich hoffe meine Tochter hat dich nicht gestört?“
    Murmelte die Germanin. Während Aislin stärker strampelte und begann an den Haaren der Hebräerin zu ziehen.

    Die Strafe ihres Dominus lastete schwer auf dem Gemüt der kleinen Germanin. Während sie an diesem Tag und auch die nachfolgenden Tage weiterhin die Aufgaben einer gewöhnlichen Haussklavin verrichtete. So hatte es ihr Dominus angeordert und seine Befehle wurden durchgesetzt. Und dennoch war der Rothaarigen noch immer nicht wirklich bewusst wieso sie bestraft wurde. Jedoch würde sie es kein weiteres mal wagen ihre Meinung durchzusetzen und ihrem Dominus mit ihren Fragen zu quälen. Schließlich hatte sie der iulische Maiordomus am heutigen Nachmittag in den Hortus geschickt, um die bunten Kacheln und Fliesen des Bassins zu reinigen. Ohne jegliche Widerworte hatte Iduna genickt und sich mit Eimer und Lumpen auf den Weg in den Hortus gemacht. Zum Glück brannte die Sonne nun nicht mehr so unnachgiebig und verheerend vom Himmel. Und dennoch kräuselten sich Idunas Locken noch stärker, als sich feine Schweißperlen an ihren Schläfen sammelten. Ihre Tochter trug sie in dem Tragekorb auf ihrem Rücken.


    Im Hortus angekommen ließ Iduna den Tragekorb vorsichtig von ihrem Rücken gleiten und hob Aislin auf ihre Arme. Zärtlich wuschelte sie ihrer Tochter durch die Haare. Bevoe sie das Mädchen vorsichtig zu Boden sinken ließ. Denn allmählich wurde die Halbgermanin tatsächlich zu schwer für Iduna, um ständig herum getragen zu werden. Auch wenn Iduna wusste das es noch ein langer, steiniger Weg werden würde, den sie alleine gehen musste. Abrupt schüttelte sie auch schon ihren Kopf und verbot sich jegliche Gedanken an den Kelten. Und so kniete sich Iduna auch schon an das Becken und begann die Steine zu schrubben. Während sie ihre Tochter neben sich in das Gras gesetzt hatte. Hatte sie doch, oder? Denn beim nächsten Blick zu ihrer Tochter konnte sie die kleine Halbgermanin nicht mehr neben sich entdecken. Augenblicklich spürte Iduna wie ihr Herz hastiger in ihrer Brust pochte.


    Zum Glück entdeckte Iduna ihre Tochter sogleich. Denn offensichtlich war es Aislin zu langweilig geworden und sie hatte begonnen auf allen Vieren, also krabbelnd den Garten zu erkunden. Und kam dabei Sulamith immer näher. Während Iduna ihrer Tochter hinter her eilte.

    Schweigend kauerte die kleine Rothaarige auf dem hölzernen Stuhl und lauschte den Worten ihres Dominus.
    “Ja Dominus.“
    Flüsterte Iduna mit brechender Stimme. Während sie schließlich vom Stuhl rutschte und mit hängendem Köpfchen das Officium ihres Dominus verließ. Bereit für ihre Bestrafung durch den iulischen Maiordomus.

    Nervös verkrampfte Iduna ihre Finger miteinander und fokussierte einen undefinierbaren Punkt der sich irgendwo auf dem Boden befand. Dss Herz klopfte der Rothaarigen bis zum Hals. Während sich tatsächlich Tränen in ihren Augenwinkeln sammelte. Nein. Sie würde hier nicht vor ihrem Dominus in Tränen ausbrechen. Und dennoch war die Germanin verwirrt. Das ihre Worte eine derrtige Auswirkung haben würden hätte sie niemals für möglich gehalten. Und dabei hatte Iduna diese Worte doch einfach nur so dahin gesagt. Weil sie die kleine Römerin necken wollte. Aber nicht mehr.


    Das ihr Dominus weiterhin so vehement darauf pochte das sie sich ihre Bestrafung selbst aussuchte, ließ einen eisigen Schauer über Idunas Wirbelsäule hinab gleiten.
    “Ich wünsche mir keine Strafe Dominus. Wer wünscht sich schon freiwillig eine Strafe.“
    Da hob Iduna ihren Kopf tatsächlich an und blickte dem Iulier direkt entgegen.
    “Wieso fragst du nicht Domina Valeria Maximilla welche Strafe angemessen für mein Vergehen ist.“
    Wisperte die kleine Rothaarige und blickte nun doch mit tränenfeuchten Augen zu ihrem Dominus empor.
    “Ich lege mein Schicksal in deine Hände Dominus.“

    Je länger ihr Dominus schwieg desto unruhiger und nervöser wurde seine Sklavin. Sie hatte sich nichts zu schulden kommen lassen. Dies musste doch auch dem Iulier bewusst sein. Auch wenn Iduna innerlich bewusst war das sie diese Worte in Gegenwart feiner Römerinnen und Römer niemals laut aussprechen sollte. Aber sie hatte diese Worte doch nicht ernst gemeint. Sie hatte sogar ein Lächeln auf ihre Lippen gezaubert. Alles falsch wie sie in diesem Augenblick von ihrem Dominus zu hören bekam. Und alleine diese Gedanken ließ Iduna auf die Unterlippe beißen und ihr Köpfchen demütig senken. Schließlich schluckte die kleine Germanin hart und wünschte sich an einen weit entfernten Ort. Hauptsache nicht unter dem strengen Blick ihres Dominus.


    Denn die Stimme ihres Dominus klang ... enttäuscht? Ja das war die korrekte Bezeichnung. Und so senkte Iduna ihren Kopf noch tiefer und verkrampfte sich unwillkürlich auf dem hölzernen Stuhl. Als ihr Dominus weiter ausführte das er die Valeria in die Domus Iuliat eingeladen hatte und sich Iduna noch einmal entschuldigen sollte, schluckte die kleine Cheruskerin. Bevor sie schließlich nickte.
    “Wie Dominus wünschen.“
    Dann schwieg sie abermals und versuchte sich zu konzentrieren. Etwas was ihr nicht leicht fiel. Denn für Iduna war es noch immer unbegreiflich wieso sich Domina Valeria Maximilla durch diese kleinen Wörtchen derart angegriffen fühlen konnte.


    Als ihr Dominus verlauten ließ das sich Iduna selbst ihre Strafe auferlegen sollte, spürte sie wie ihr innerlich der Schweiß ausbrach und ein flehender Glanz über ihr Gesicht huschte.
    “Dominus. Bitte nicht.“
    Wisperte der Rotschopf mit leiser Stimme und biss sich auf die Unterlippe.
    “In meinem Stamm war es üblich dem zu Bestrafenden die Zunge heraus zu trennen. So konnte der Bestrafte nie wieder ein falsches Wort gegenüber den Hohen und Mächtigen sprechen.“
    Ohne jegliche Emotion entwichen diese Worte den Lippen der iulischen Sklavin. Während ihr dennoch ein eisiger Schauer über den Rücken rieselte.

    Als Iduna das Officium zur vorgeschriebenen Stunde betrat wusste sie noch immer nicht was ihr blühte. Dementsprechend ängstlich wirkte ihr Gesichtsausdruck. Ihren Blick hielt die Sklavin abgewandt, als sie sich dem Schreibtisch ihres Dominus und dem davor befindlichen Stuhl näherte. Vorsichtig rutschte Iduna auf den Stuhl und zupfte nervös an ihrer Tunika herum. Ob ihrem Dominus auffiel das Iduna eine neue Tunika trug, die ihr besonders gut zu Gesicht stand? Vermutlich nicht und so verharrte Iduna stocksteif sitzend auf dem hölzernen Stuhl und wartete mit pochendem Herzen bis ihr Dominus erklärte wieso er sie in sein Officium zitiert hatte.


    Und dann ließ ihr Dominus sprichwörtlich die Bombe platzen und schob ihr einen Brief entgegen. Erst als der Iulier erklärte von wem dieser Brief war, spürte die kleine Rothaarige wie ihr innerlich der Schweiß ausbrach und auch ihre Handinnenflächen schweißfeucht anmuteten. Offensichtlich hatte die kleine Valeria ihre Drohung tatsächlich wahr gemacht. Und Iduna spürte wie ihre Kehle eng wurde.


    Hastig ließ sie ihren Blick über die Worte der kleinen Römerin gleiten und schluckte vernehmlich.
    “Ich habe Domina Valeria Maximilla in den Gärten des Maecenas getroffen. Aislin hat sich sehr gefreut Wölfchen wieder zu sehen. Du musst wissen Dominus ich bin Domina Valeria Macimilla bereits auf dem Mercatus Urbis begegnet und da haben wir uns unterhalten. Unsere zweite Begegnung sollte in den Gärten stattfinden. Und da Domina Valeria Maximilla einige Zeit in Germanien verbracht hatte. Habe ich mich ihr verbunden gefühlt. Ich habe Domina Valeria Maximilla geneckt und da sind mir die Worte 'Kleine Barbarin' entschlüpft. Ich habe mich natürlich sofort entschuldigt Dominus.“
    Endete die kleine Rothaarige und biss sich vor Scham und Verlegenheit auf die Unterlippe.

    Nachdem Iduna mit hängendem Kopf zurück in die Domus Iulia geschlichen hatte. Hatte sie sich vehement in ihre anfallenden Aufgaben gestürzt. Beinahe so als wollte sie die Begegnung mit der kleinen Valerierin dadurch aus ihrem Köpfchen verbannen. Dss diese Begegnung bereits eine Katastrophe heraufbeschworen hatte war Iduna nicht bewusst. Ebenso das sich Valeria Maximilla über sie bei ihrem Dominus beschwert hatte. Denn eigentlich wollte die Cheruskerin bei der Römerin lediglich ihr Herz ausschütten und Aislin etwas mit Wölfchen spielen lassen. Artig und fleißig erledigte die Rothaarige die ihr übertragenen Aufgaben und war sich nicht bewusst dass das Damoklesschwert immer tiefer zuckte und direkt auf ihren Kopf zielte. Erst als sie die musternden Blicke der anderen Sklaven und das leise tuscheln vernahm, spürte sie eine leise Ahnung von Angst ihre Wirbelsäule empor kriechen. Auch wenn ihr noch immer nicht bewusst war woher dieses merkwürdige kribbeln in ihrer Magengegend stammte.


    Erst als einer der Haussklaven an Iduna herantrat und erklärte das der Maiordomus sie zu sehen wünschte, zuckte Iduna unwillkürlich zusammen. Wieso wollte sie der Maiordomus sehen? Sie hatte doch nichts ausgefressen. Nein. Hatte sie nicht und ihre Aufgaben erledigte sie auch immer ohne zu murren. Vielleicht ging es um Angus und der Kelte war wieder zurück gekommen? Bei diesem Gedanken spürte Iduna wie ihr Herz einen hastigen Satz der Freude in ihrer Brust vollführte. Schließlich nickte die Germanin dem Haussklaven zu und machte sich auf den Weg zum Officium des Maiordomus. Von Phocylides erfuhr Iduna das ihr Dominus sie zu sehen wünschte. Und aus einem irrationalen Grund bekam es die Rothaarige mit der Angst zu tun.


    Schließlich machte sie sich auf zum Officium ihres Dominus. Klopfte zaghaft an und trat schließlich mit gesenkten Köpfchen ein.
    “Du wolltest mich sprechen Dominus?“
    War Idunas leises Stimmlein zu vernehmen.

    Mit Aislin in den Armen schritt Iduna durch die Sklavenunterkünfte und versuchte das Protestgeheul ihrer Tochter zum Verstummen zu bringen. Was quälte die kleine Halbgermanin? Äußerlich fehlte ihr nichts. Dies hatte die Rothaarige schon überprüft. Vielleicht hatte Aislin auch einfach nur Blähungen und daraus resultierende Bauchschmerzen?
    “Aislin. Oh Aislin. Bitte weine doch nicht mehr.“
    Flehte die Rothaarige und streichelte ihrer Tochter beruhigend über den Rücken. Während sie die Wanderung zwischen den Betten in den Sklavenunterkünften wieder aufnahm. Zum Glück befand sich die kleine Germanin in diesem Moment alleine in den Unterkünften der Sklaven. Nicht auszudenken sie wäre nicht vor Ort und ihre Tochter würde sich die Lunge aus dem Leib schreien.
    Für einen kurzen Augenblick glitten Idunas Gedanken in die Gärten des Maecenas und zurück zu ihrer Begegnung mit der jungen Domina. Sie musste sich entschuldigen. Auch wenn sie dies bereits in den Gärten getan hatte. So würde sie noch einmal postalisch um Entschuldigung bitten. Denn irgendwie hatte die Cheruskerin die Römerin Valeria Maximilla gern. Was vielleicht daran liegen mochte das die Valeria in Germania aufgewachsen war. Und dennoch hatte ein unbedachter Satz dazu geführt, dass die Rothaarige mit hängendem Köpfchen aus den Gärten geschlichen war.
    Doch noch bevor Iduna weiter darüber nachdenken konnte, verstummte das Geheul ihrer Tochter und Iduna blickte aus großen Augen zu ihrer Tochter.
    “Geht es dir wieder gut? Keine Schmerzen mehr?“
    Murmelte die kleine Germanin und trug Aislin hinüber zu ihrem hölzernen Bettchen. Behutsam bettete Iduna ihre Tochter hinein und steckte die Decke um ihren schmalen Körper fest. Ein zärtlicher Kuss auf die Stirn folgte. Bevor Iduna die Sklavenräume auch schon verließ. Um ihren gewohnten Aufgaben in der Domus Iulia nachzugehen.


    Und wieder einmal hatte die Cheruskerin Worte über ihre Lippen hervor gestoßen, die sie besser für sich behalten hätte. Aber wem sollte sie sich denn sonst anvertrauen? Mit gesenkten Kopf knabberte sich Iduna auf ihrer Unterlippe herum und ließ ihren Blick auf ihrer Tochter ruhen.
    “Angus ist der Vater meiner Tochter. Und.. Aislin soll nicht ohne Vater aufwachsen müssen.“
    Antwortete die Sklavin und streichelte ihrer Tochter nachdenklich über die Wange.
    “Aber vielleicht ist es besser wenn ich nicht mehr an ihn denke und Angus vergesse.“
    Auch wenn Iduna dieser Gedanke alles andere als behagte. So wusste sie doch innerlich, dass sie den Kelten nie wieder sehen würde. Und wer wusste schon vielleicht würde sich ihr Herz eines Tages für einen anderen jungen Mann öffnen? Doch dies war Zukunftsmusik und die kleine Germanin verdrängte diese Gedanken äußerst rasch. Bloß nicht wieder daran denken.


    “Domina, ich danke dir für deinen weisen Ratschlag.“
    War Idunas leises Stimmlein zu vernehmen. Während sie den Trinkschlauch fest umklammert hielt.
    “Wenn Domina möchten, werde ich dich darüber informieren ob ich Angus wieder begegnet bin. Vale bene Domina Valeria Maximilla.“
    Verabschiedete sich die Rothaarige. Blieb jedoch in ihrer knieenden Position und blickte der Valeria nach, die sich einem älteren Herrn näherte, der in einiger Entfernung mit seinen Sklaven auf sie zu warten schien. Bei diesem Anblick spürte Iduna wie ihr das Herz schwer wurde.


    Rasch konzentrierte sie sich auch schon auf die kleine Aislin. Die in just diesem Moment ihre Augen aufschlug und leise zu glucksen begann. Behutsam setzte die Germanin ihre Tochter in das hölzerne Tragegestell und schnallte sich das Gestell auf den Rücken. Bevor sie die ledernen Bänder festzog. Dann setzte Iduna ihre Schritte voran und verließ die Gärten des Maecenas. Zurück zur Domus Iulia.

    Die Röte im Gesicht der kleinen Römerin wollte offensichtlich den roten Strähnen der kleinen Sklavin Konkurrenz machen. Wieso die Valeria jedoch bis in die Haarspitzen errötete war Iduna ein Rätsel. Und dies spiegelte sich auch deutlich auf ihrem Gesicht wieder.
    “Oh. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen Domina.“
    Sprudelte es hastig über Idunas Lippen. Während sie ihren Blick starr zu Boden richtete.
    Da war sie offensichtlich zu weit vorgeprescht. Denn als die Valeria auch noch ihre Ohren mit ihren Händen verschloss, wirkte Iduna sichtlich überfordert.
    “Habe ich etwas gesagt was du nicht hören darfst Domina?“
    So ganz verstand die Cheruskerin nämlich nicht das Verhalten der kleinen Römerin. Aber Valeria Maximilla würde die mit Sicherheit sofort aufklären, nicht wahr?


    “Ich dachte auch mit vierzehn Jahren darf man darüber sprechen. Oder ist das in römischen Haushalten verboten?“
    Nachdenklich geworden wiegte sich Idunas Kopf von einer Seite auf die andere.
    “Ich habe dich vorhin winken sehen. Wem hast du gewunken Domina? Etwa deinem Zukünftigen?“
    Auch wenn es ihr als Unfreie nicht zustand solche Worte überhaupt auch nur in den Mund zu nehmen. So war die Rothaarige neugierig. Und so wurde Valeria Maximilla eben neugierig gemustert.


    “Ich werde mich anstrengen damit meine Tochter freigelassen wird Domina.“

    Mit gesenkten Köpfchen kniete die Rothaarige vor der Valeria und ließ ihre Finger sanft auf dem Bauch ihrer Tochter ruhen. Um zupacken zu können sollte sich Aislin im Schlaf zu ungestüm bewegen. Doch die kleine Halbgermanin schlummerte den seligen Schlaf der Gerechten und Iduna konnte ihre Aufmerksamkeit auf die kleine Römerin richten.
    “Ich habe meinen Dominus angefleht er möge Aislin freilassen. Als Bedingung hat mein Dominus Angus und mir auferlegt das wir uns innerhalb von zwei Jahren in mustergültige Sklaven der Domus Iulia verwandeln sollen. Aber jetzt ist Angus verschwunden....“
    Ein ersticktes Schluchzen entrang sich Idunas Lippen. Bevor sie ihre Finger gegen ihren Mund presste. Welch' unwürdiges Benehmen. Einer iulischen Haussklavin nicht würdig, durchzuckte es die Gedanken der Rothaarigen.


    Die nachfolgenden Worte der Valeria klangen in Idunas Ohren tatsächlich belehrend. Und so senkte sie ihren Kopf nur noch tiefer. Ein Abbild tiefster Reue.
    Schließlich schluckte Iduna hart und hob dann doch, wenngleich äußerst vorsichtig ihren Kopf an.
    “Angus und ich hatten uns gestritten. Da wurde mein Gefährte mir gegenüber handgreiflich. Und dann ist er geflohen. Ich mache mir Vorwürfe. Angus ist nur geflohen weil ich unserem Dominus zu Willen war. Aber was hätte ich denn tun sollen?“

    Als ihr der Trinkbeutel entgegen gehalten wurde, wusste Iduna im ersten Moment nicht ob sie danach greifen sollte oder das Angebot lieber ausschlug. Letzteres wäre zumindest in Idunas Augen äußerst fatal. Und so griff die Cheruskerin nach dem Trinkbeutel und nippte vorsichtig daran. Dann reichte sie ihn auch schon an die Römerin zurück.
    “Danke Domina.“
    Murmelte die Sklavin und ließ ihren Blick auf dem entspannten Gesichtchen ihrer schlafenden Tochter ruhen.


    “Aber ich habe dich mit meinen Worten verletzt. Ist das nicht das gleiche?“
    Mit einem fragenden Ausdruck in ihren Augen blickte Iduna bei diesen Worten zu der Römerin empor. Was die Germanin wusste war das sie die Valeria beleidigt hatte und dies wollte Iduna wieder gut machen.


    Bei den weiteren Worten Valeria Maximillas weiteten sich Idunas Augen in stummen entsetzen. Und ließ sie hart schlucken.
    “Mein.. Mein.. Do... Dominus darf mir meine.. meine Aislin nicht wegnehmen.“
    Stolperte es hastig hervorgestoßen über Idunas Lippen.


    “Meine Tochter ist doch das einzige was mich an Angus erinnert.“
    Dann senkte Iduna auch schon ihren Kopf. Und für Außenstehende müsste der Eindruck entstehen hier kniete eine Sklavin vor ihrer Domina.

    Tatsächlich fühlte sich die kleine Germanin gemaßregelt und wäre am liebsten und sofort im Erdboden verschwunden.
    “Ich weiß wie ich mit einer Römerin zu sprechen habe Domina. Und ich habe meine Worte auch nicht böse gemeint. Ich wollte dich durch meine Worte nicht verletzen Domina.“
    Entschuldigte sich die kleine Sklavin und linste aus dem Augenwinkel empor.
    “Ich würde nie etwas tun was Aislin schaden könnte.“
    Sprudelte es auch schon über Idunas Lippen. Wobei sie das mittlerweile schlafende Kind vorsichtig an ihre Brust drückte.
    “Aislin ist doch das einzige was mir von Angus geblieben ist.“
    Sanft sprach die kleine Rothaarige diese Worte und streichelte ihrer Tochter über den rötlichen Flaum an kleinen Löckchen auf ihrem Kopf.


    Als die Valeria plötzlich aufgeregt zu werden begann und jemandem in Idunas Rücken zu winken begann, furchte sich die Stirn der Cheruskerin leicht. Hatte die Römerin eine Verabredung? Hatte sie sich deswegen so hübsch gemacht? Bestimmt mit ihrem zukünftigen Verehrer, geisterte es durch Idunas Gedanken. Und dennoch wirkte Iduna enttäuscht. Was man deutlich an ihrer Körpersprache erkennen konnte. Bestimmt fieberte die Valeria dem Treffen mit ihrem Zukünftigen entgegen. Und sie hielt Valeria Maximilla davon ab. Das tonlose seufzen verbiss sich die Rothaarige und reagierte in diesem Augenblick nur. Vorsichtig bettete sie ihre Tochter auf die Bank im Schatten und kniete sich direkt daneben. Damit ihre Tochter nicht plötzlich von der Bank purzelte.


    “Du hattest übrigens Recht Domina, was Angus betrifft. Die Sklavenfänger meines Dominus konnten ihn nirgends finden.“
    Bei diesen Worten knabberte Iduna nervös auf ihrer Unterlippe.
    “Wir hatten einen Streit. Und dann ist Angus aufgesprungen und ich habe ihn nicht mehr wiedergesehen. Was wird denn jetzt aus mir und Aislin? Meine Tochter braucht doch einen Vater.“
    Oder wie sah dies die Valeria? War sie der gleichen Meinung wie die iulische Sklavin?

    Das ihre zuletzt ausgesprochenen Worte für einen Eklat sorgten, hätte Iduna nie für möglich gehalten. Dabei hatte die iulische Sklavin ihre Worte niemals ernst gemeint. Als die scharfe Stimme der Römerin erklang, zuckte Iduna augenblicklich zusammen und senkte hastig ihren Kopf.
    “Bitte verzeihe mir Domina. Ich.. ich habe unbedacht gesprochen.“
    Stammelte Iduna mit bebenden Lippen und hastig pochendem Herzen.
    “Ich wollte dich nicht beleidigen.“
    Flüsterte Iduna mit gesenktem Blick. Während Aislins Blick mit leuchtenden Augen auf Wölfchen ruhte und das Mädchen stärker auf Idunas Hüfte zappelte.
    “Bitte Domina. Erzähle meinem Dominus nichts davon.“
    Apellierte Iduna an das Mitgefühl der jungen Valeria. Bevor sie sich rasch von der Bank erhob. Aislin sicher in den Armen hielt und mit gesenkten Kopf vor der Bank verharrte.
    Wenn sie könnte hätte sie sich vor der jungen Römerin in den Staub geworfen. Doch mit Aislin in den Armen war dies ein Ding der Unmöglichkeit.
    So verharrte die Rothaarige mit unterwürfig gesenkten Kopf und hoffte inständig das die kleine Römerin ihr doch vergeben würde.

    “Wölfchen darf meine Tochter gerne begrüßen Domina.“
    Sprach die Rothaarige mit einem sanften Lächeln auf ihren Lippen. Während sich Aislins kleine Finger in Richtung des zotteligen Hundes streckten.
    “Ein eigener Hund muss etwas schönes sein.“
    Sinnierte die kleine Germanin und warf der kleinen Valeria einen vorsichtigen Blick aus dem Augenwinkel entgegen.


    “Hattest du Wölfchen bereits als Welpen?“
    Neugierde blitzte bei diesen Worten in den Augen der iulischen Sklavin auf. Während sie Aislin sanft auf ihrer Hüfte wippen ließ.


    Auf die Worte der Valeria nickte Iduna hastig und beeilte sich neben der kleinen Römerin auf der steinernen Bank Platz zu nehmen. Ihre Tochter balancierte Iduna auf ihrem Schoß und hielt sie weiterhin sicher umfasst. Nicht auszudenken das Mädchen würde ihr aus den Händen gleiten und zu Boden purzeln.


    “Ich habe mir wohl den denkbar schlechtesten Tag für ein Treffen ausgesucht Domina.“
    Ließ Iduna ihre leise Stimme erklingen und blickte die kleine Römerin entschuldigend an.
    “Hast du dich extra für unsere Begegnung so fein herausgeputzt? Du siehst wunderschön aus Domina Valeria Maximilla.“
    Hauchte Iduna mit respektvoller Stimme und geröteten Wangen.


    Als sich die kleine Römerin den Trinkschlauch geben ließ und die Flüssigkeit gierig in ihren Mund sprudelte, musste Iduna leise kichern.
    “Jetzt siehst du wirklich wie eine kleine Barbarin aus.“
    Am blitzen ihrer Augen konnte man erkennen das die Cheruskerin ihre Worte garantiert nicht ernst meinte.

    Das leise brabbeln ihrer Tochter gewann an Lautstärke. Sodass Iduna sanft lächelte und die ledernen Schnürungen löste. Behutsam stellte sie den Tragekorb zu Boden und hob ihre Tochter aus eben jenem Korb.
    “Bald ist hier nichts mehr mit getragen werden kleines Fräulein.“
    Schmunzelte Iduna ihrer Tochter entgegen und strich Aislin sanft über die Wange. Vorsichtig lehnte sich die iulische Sklavin gegen den Sockel der umgestürzten Nymphenstatue und hielt Aislin sicher auf ihrer Hüfte. Hier wehte zumindest ein leises Lüftchen und ließ Iduna nicht mehr beständig daran denken das sie geradewegs in einer Kochstelle stand. Wieso musste es ausgerechnet heute diese sengende Hitze haben? Hoffentlich würde bald der Regen einsetzen und diese Hitze vertreiben.
    Mit einem raschen Blick in Richtung des Himmels schien Iduna überprüfen zu wollen, ob sich nicht doch bereits die ersten gräulichen Wolken am Himmel zeigten. Schließlich entwich ein leises Seufzen den Lippen der Rothaarigen, deren Löckchen sich bereits in ihrer Stirn zu kräuseln begannen.


    Das sich die kleine Valeria mit ihrem Gefolge bereits im Inneren der Gärten befand, ahnte Iduna noch nicht. Erst als Aislin unruhig auf ihrer Hüfte zu wippen begann und ihre Fingerchen in eine bestimmte Richtung ausstreckte, folgte Iduna dem Wink ihrer Tochter. Und tatsächlich konnte sie dort die kleine Valeria, umgeben von ihrem Gefolge erblicken. Ein freudiges strahlen huschte über das Gesicht der Cheruskerin. Die Römerin war tatsächlich erschienen.
    “Domina Valeria Maximilla. Ich freue mich das du auf meinen Brief reagiert hast und mich hier in den Gärten triffst.“
    Sanft entwichen diese Worte den Lippen der Rothaarigen. Oder zumindest versuchte sie es. Denn wann immer Iduna in ihrer Muttersprache sprach, klangen ihre Worte hart durch den germanischen Akzent.


    Schließlich war es Iduna die sich der jungen Valeria näherte. Und dennoch den respektvollen Abstand einhielt. Auch wenn Aislin stärker zu zappeln begann und unbedingt zu Wölfchen wollte.

    Die Begegnung mit Domina Valeria Maximilla in den Gärten des Maecenas hatte Iduna sichtlich geschockt zurück gelassen. Was hatte sie nur getan das Domina Valeria Maximilla so böse reagiert hatte? Dabei wollte Iduna eigentlich nur ihrer Tochter eine Freude machen. Schließlich hatte sie durchaus bemerkt das Aislin beim Anblick des valerischen Hundes vor Freude gegluckst hatte.
    Zurück in der Domus Iulia hatte Iduna ihrer Tochter sogleich die Brust gegeben und trug das nun schläfrige Kind in den Sklavenunterkünften spazieren. Denn meistens dauerte es wahrlich nicht lange und Aislin schlummerte sofort ein. Doch am heutigen Tag schien etwas nicht zu stimmen. Denn die kleine Aislin war besonders unruhig und ließ sich auch durch Idunas leise Stimme nicht beruhigen.
    “Aislin, was hast du nur?“
    Murmelte die Cheruskerin mit verzweifelter Stimme, als sich Aislins quängeln allmählich in ein schreien hinein steigerte.
    “Psssst meine Kleine.“
    Wisperte die Rothaarige und setzte sich auf ihr Bett in den Sklavenunterkünften. Der erneute Versuch Aislin anzulegen misslang. Und so versuchte Iduna ihre Tochter durch sanftes streicheln zu beruhigen.
    “Wenn du nur sprechen könntest. Dann könntest du mir sagen was dir Schmerzen bereitet.“
    Denn auch Iduna schien den Tränen nahe zu sein. Was sollte sie tun? Wie konnte sie Aislin helfen? Sie war alleine und ihren Dominus wollte sie damit nicht behelligen.

    Nachdem Iduna ihren Brief an die Porta der Domus Valeria gebracht hatte. War sie sich auf einmal gar nicht mehr so sicher ob dies wirklich eine so gute Idee gewesen war. Doch jetzt war ihr Brief abgegeben und Iduna konnte keinen Rückzieher machen. Postwendend erhielt Iduna auch schon die Antwort der kleinen Valeria. Aufmerksam hatte Iduna die wenigen Zeilen gelesen und freute sich das Domina Valeria Maximilla auf ihren Brief eine Reaktion zeigte. Die Valeria war schließlich nicht ihre Domina und der kleinen Germanin zu keiner Rechenschaft schuldig.


    Somit hatte sich Iduna am besagten Tag besonders beeilt ihre Pflichten und Aufgaben zur Zufriedenheit ihres Dominus zu erledigen. Mit Aislin im Tragegeschirr verließ die Cheruskerin schließlich die Domus Iulia. Die Sonne schien von einem beinahe wolkenlosen Himmel und die Rothaarige trug ihre neue Tunika, die sie auf den Trajansmärkten erstanden hatte. In einem tiefen mitternachtsblau war der Stoff gehalten. Und Iduna gefiel diese Farbe. Auch der Verkäufer hatte regelrecht von dieser Farbe geschwärmt. Und er musste es wissen, als Tunikenverkäufer, nicht wahr?


    Das leise brabbeln ihrer Tochter war wie Musik in den Ohren der iulischen Sklavin. Als sie die Domus verließ und sich nach links wandte. Grazil setzte Iduna ihre Schritte voran und ließ ihren Blick neugierig von links nach rechts gleiten. Hoffentlich war es in diesen Gärten angenehm kühl. Denn bereits jetzt brannte die Sonne auf die Erde und ließ Mensch und Tier hechelnd in den Schatten flüchten. Auch Aislin begann leise zu wimmern und so beschleunigte die Rothaarige ihre Schritte. Allzu lange wollte sie ihre Tochter der direkten Sonnenstrahlung nicht aussetzen.


    Schließlich erreichte Iduna die Gärten des Maecenas und blickte sich mit großen Augen um. Hier war es tatsächlich wunderschön. Merkwürdig das sie diese Oase der Ruhe nicht schon früher entdeckt hatte. Etwas abseits, direkt neben der umgestürzten Statue einer Nymphe blieb Iduna stehen und wartete auf die kleine Valeria. Hoffentlich würde ihr die Tunika nicht sofort am Körper kleben und ihre rotgoldenen Locken in ihrer Stirn haften bleiben. Denn die Sonne wirkte tatsächlich erbarmungslos.

    Einer der Sklaven, die gerade am Tor Dienst taten, fiel die Wachstafel der Valeria in die Hände. Erst bei genauerer Betrachtung fiel dem Sklaven auf das diese Wachstafel für die kleine Rothaarige bestimmt war. Und so wurde Iduna an die Porta gerufen. Mit hastig pochendem Herzen wusste die Germanin gar nicht was man denn von ihr wollte. Der Torsklave drückte dem Rotschopf stumm die Wachstafel in ihre zierlichen Fingern und wandte sich auch schon seiner heutigen Aufgabe zu. Die Porta der Domus Iulia zu bewachen.


    Iduna unterdessen presste die Wachstafel gegen ihre Brust und huschte auch schon durch die Gänge der Domus. Schließlich erreichte sie die Sklavenunterkünfte und schloss behutsam die Türe. Denn Aislin schlummerte selig in ihrem hölzernen Bettchen und die Germanin wollte unter keinen Umständen das ihre Tochter vorzeitig erwachte. So ließ sie sich auf ihrem Bett nieder und ließ ihren Blick über die Wachstafel gleiten. Zum Glück hatte ihr der Flavier durch einen griechischen Lehrer lesen und schreiben beigebracht. So konnte Iduna die Worte mühelos entziffern.





    Ad
    Iduna Serva
    Domus Iulia
    Collis Esquilinus


    Salve Iduna
    Wenn dein Dominus dir Ausgang gibt: Ich bin am Dies Mercurii ab der Hora quinta an der Porta Esquilina und gehe in den Horti Maecenatis spatzieren weil Wölfchen mal wieder richtig Bewegung braucht. Wenn du was auf dem Herzten hast, sehen wir uns dort.


    Vale bene Valeria Maximilla



    Tatsächlich hatte ihr Domina Valeria Maximilla geantwortet. Sie würde mit Wölfchen in den Gärten des Maecenas spazieren gehen. Und jene Gärten befanden sich nicht unweit der Domus Iulia. Dies wusste Iduna von Livia. Jene keltische Sklavin die ihr Dominus auf dem Sklavenmarkt verkaufen musste. Weil diese Livia ungehorsam gegenüber den hohen Herren und Damen war. Ob dieser Gedanken schüttelte Iduna rasch ihren Kopf und freute sich schon auf die erneute Begegnung. Vielleicht würde sie ihre neue Tunika anziehen. Der kleinen Römerin würde dies bestimmt gefallen. Vorsichtig faltete Iduna das Pergament und verbarg jenes unter ihrer Tunika. Während sie Aislin sanft über die Wange streichelte und die Sklavenunterkünfte auch schon verließ.

    Noch immer brabbelte die kleine Aislin freudig vor sich hin. Während die beiden iulischen Sklavinnen langsamen Schrittes weitergingen. Schließlich wollte sich die Rothaarige nach einer neuen Tunika umsehen. Nur wo befand sich gleich nochmal ein Schneider oder ein Verkäufer der Tuniken zum Verkauf anbot? Hatte die ältere Sklavin ein solches Geschäft gesehen? Diese jedoch zuckte lediglich mit den Schultern. Hm. Vielleicht sollten sie sich durchfragen? Den Verkäufer in dem Geschäft mit diesen wunderschönen exotischen Tieren vielleicht? Wenn er hier ein Geschäft hatte, dann musste er doch auch seine Kollegen der anderen Geschäfte kennen, oder?


    Nachdenklich und überlegend knabberte die kleine Germanin auf ihrer Unterlippe herum. Sollte sie die wenigen Schritte zurück gehen? Noch waren sie nicht zu weit von eben jenem Geschäft mit den exotischen Tieren entfernt. Aber wäre es nicht aufregender und interessanter diesen Tunikenverkäufer auf eigene Faust zu finden? Durchaus. Nur sollte Iduna darauf achten das sie Aislins Spannung hochhielt. Nicht auszudenken wenn das Mädchen plötzlich zu weinen begann. Denn dann konnte es schon einmal passieren das sich Aislin in einen solchen Weinanfall hinein steigerte und dann kaum mehr zu beruhigen war. Doch so weit war es in ihrer Situation noch lange nicht. Und so hielt die Rothaarige ihre Augen nach einem Tunikengeschäft offen.


    Je länger die beiden iulischen Sklaven durch die Trajansmärkte gingen, desto unruhiger wurde Aislin. Was Iduna am leichten schaukeln der Konstruktion auf ihrem Rücken spürte. Und so bedeutete Iduna der älteren Sklavin ihre Schritte zu verlangsamen. Während die Cheruskerin ein flaches Wasserbassin ansteuerte, an dessen Rand Bänke aufgereiht waren. Vorsichtig löste die Rothaarige die lederne Schnürungen und ließ die hölzerne Konstruktion ebenso vorsichtig von ihrem Rücken gleiten. Behutsam nahm Iduna ihre Tochter aus ihrer Sitzmöglichkeit und streichelte zärtlich über Aislins leichten Flaum an gelockten Strähnen.
    “Meine Kleine.“
    Flüsterte die Rothaarige. Stubbste Aislins Näschen mit der ihrigen an und hielt ihre Tochter schließlich sicher in den Armen. Als sie sich langsam auf die hölzerne Sitzgelegenheit gleiten ließ. Nur ein bisschen die Füße ausruhen.