Beiträge von Iduna

    Offenbar war Iduna in eine Art katatonische Starre gefallen. Denn ihr Blick schien in weiter Ferne zu ruhen. Während sie vollkommen regungslos an Ort und Stelle verharrte. Beinahe so als wäre sie eine Statue. Im Gegensatz zur kleinrn Germanin, wirkte der Haussklave regelrecht fidel. Auch wenn ihn die Tragödie mindestens genauso schmerzte, so zeigte er seinen Schmerz nicht und versuchte weiterhin eine helfende Stütze im Gebilde der Gens Iulia zu sein.
    “Oh nein. Die.. die Kräuter.. sie liegen noch am.. am .. bei meinem Dominus.“
    Stammelte die kleine Rothaarige auf einmal unzusammenhängende Worte und verstummte dann auch schon. Denn erneut sammelten sich Tränen in ihren Augen und tropften lsutlos zu Boden. Denn diesmal weinte die Cheruskerin lautlos und biss sich dabei auf ihre bebende Unterlippe.


    Bei den Worten des Maiordomus hob sich Idunas Kopf langsam an und ihr verheulter Blick fokussierte den Griechen.
    “Die Leichname müssen in Sicherheit gebracht werden.“
    Hauchte Iduna mit leiser Stimme und blinzelte die Tränen hinfort, die an ihren Wimpern glitzerten. Jedoch war es der Haussklave der sich durch Phocylides Worten angesprochen fühlte. Und obwohl man auch in seinem Gesicht die Trauer deutlich erkannte, so straffte er doch seine Schultern und versuchte einen gefassten Eindruck zu machen.
    “Ich werde bei den Leichnamen der Iulii Wache halten.“
    Versicherte der Haussklave. Strich Iduna noch einmal beruhigend über den Rücken. Und drehte sich auch schon herum. Die Worte des Maiordomus waren eindeutig und der Haussklave würde ihn nicht enttäuschen.


    Und während sich der Haussklave, in Begleitung weiterer starker, männlicher Sklaven zum Ort des Schreckens aufmachte. Blieb Iduna mit bebendem Körper zurück.
    “Was wird jetzt geschehen? Die Leichname müssen in die Domus gebracht werden.“
    Wisperte es tonlos über Idunas Lippen. Während ihr glänzender Blick auf dem Griechen ruhte.
    “Die Dominae werden am Boden zerstört sein. Welch schrecklicher Mensch tut nur so etwas unfassbar böses?“
    Murmelte Iduna leise vor sich hin und versuchte sich durch ihr Geplapper etwas zu beruhigen.
    “Der Anblick ihrer leblosen Körper. Es war schrecklich Maiordomus.“
    Dabei schluckte Iduna vernehmlich und blinzelte abermals die Tränen fort, die ihre Augen schwimmen ließen.


    In diesem Augenblick betrat Iulia Graecina, in Begleitung ihrer Leibsklavin das Atrium und Iduna zuckte zusammen.
    “Es tut mir Leid Domina Iulia Graecina. Aber.. Dominus Gaius Iulius Caesoninus und Domina Iulia Phoebe haben die Reise in die Anderswelt angetreten.“
    Murmelte die Germanin mit tonloser Stimme und gesenktem Köpfchen.

    Der andere Haussklsve richtete sich unwillkürlich etwas auf, als er von Phocylides direkt angesprochen wurde.
    “Wir waren gerade auf dem Rückweg zur Domus. Iduna sollte Kräuter im Auftrag der alten Coqua kaufen. Und ich sollte sie begleiten.“
    Als der Haussklave bemerkte das er ins schwafeln geriet, räusperte er sich und fing noch einmal von vorne an.
    “Wir haben nur die Menschenmenge gesehen die sich um Dominus Iulius Caesoninus und Domina Iulia Phoebe gebildet hat. Da sind wir natürlich näher und erkannten die Beiden. Dann sind wir sofort zur Domus Iulia gelaufen Maiordomus.“
    Erklärte der Haussklave. Verstummte und senkte seinen Blick.


    “Wir wissen nicht ob die Stadtwachen informiert wurden Maiordomus.“
    Piepste da die Rothaarige und wischte sich über die Augen. Bevor sie zu Phocylides empor blickte. Denn noch immer pochte ihr das Herz bis zum Hals und ihr Körper begann auf einmal wie Espenlaub zu zittern. Sodass sich die Arme des Haussklaven beruhigend um Idunas Schultern legten. Doch das zittern hörte nicht auf. Im Gegenteil. Es wurde sogar noch stärker.


    Der Haussklave blickte fragend zu dem Griechen empor. Während Iduna regelrecht blicklos vor sich hinstarrte.
    “Vielleicht waren sie noch gar nicht tot. Wir hätten nachsehen sollen. Wir haben versagt. Wir sind schlechte Sklaven.“
    Stammelte es dann unzusammenhängend über die Lippen der Cheruskerin. Während ihre Schultern zitterten und sie erneut zu schluchzen.
    “Oh Maiordomus. Was mir noch einfällt. Auf ihren Körpern haben Krähenköpfe gelegen. Das sah sehr gruselig aus. Fast wie ein Ritual.“
    Erinnerte sich der Haussklave.


    Danke das meine IDs eure IDs ein Stückweit begleiten durften. =)


    Nur durch die Liebe und den Tod berührt der Mensch das Unsterbliche.

    Blindlings waren die beiden iulischen Sklaven durch die Straßen gestürmt. Nur ein Ziel vor Augen. So schnell wie möglich die Domus Iulia erreichen. Nur wenige hastige Schritte später stürmten die beiden Sklaven an dem Torsklaven vorbei in das Innere der Domus. Den verdutzten Blick des Torsklaven registrierte die Rothaarige schon gar nicht mehr. Während ihr auch schon Tränen über die Wange kullerten und Iduna schließlich schluchzend zu Boden sank. Ihr Gesicht verbarg sie dabei in ihren Händen und wiegte sich langsam vor und zurück. Dabei wimmerte sie immer wieder folgende Worte.
    “Dominus Caesoninus ist tot. Mein Dominus ist tot.“
    Dann schluckte die kleine Germanin schließlich hart. Verschluckte sich beinahe und schaukelte weiter vor und zurück. Die Anwesenheit des Maiordomus bemerkte Iduna nicht. Viel zu stark war sie in ihrer eigenen Gedankenwelt gefangen und versuchte verzweifelt das Bild vom Blut und den leblosen Körpern der beiden Iuliern aus ihrem Gedächtnis zu verbannen. Auch wenn sie wusste das sie diese Bilder niemals loswerden würde.
    “Nicht weit von hier, liegen ihre Körper. Sie sind beide tot. Mein Dominus und die junge Iulia Phoebe.“
    Schluchzte die Rothaarige und blickte aus verheulten Augen zu dem iulischen Maiordomus empor.

    Ohne nach links und rechts zu blicken stürzten die beiden iulischen Sklaven durch die Straßen. Bis sie endlich die Domus Iulia erreichten. Um dort die schreckliche Kunde verbreiten zu können.
    Schlitternd stürmten die beiden Sklaven vorbei an dem Torsklaven der heute Dienst hatte und erreichten schwer atmend das Atrium. Hoffentlich waren die anderen Iulier nicht alle ausgeflogen. Obwohl? Wäre das nicht vielleicht sogar besser für die Gens? Nein. Darüber wollte sich die Rothaarige ihr hübsches Köpfchen nicht zerbrechen. Und so ließ Iduna ihren Bkick hastig in jedes Eck gleiten, als sie im Atrium zum Stehen kam.
    Zitternd und mit verheulten Augen rang die Cheruskerin erst einmal nach Luft. Denn ihr wild pochendes Herzlein schlug ihr bis zum Hals.
    “Tod! Unser Dominus. Dominus Iulius Caesoninus und Domina Iulia Phoebe sind tot. Totgeprügelt. Hilfe.“
    Stammelte der Rotschopf mit bebenden Lippen. Bevor sie zu Boden sank und hemmungslos zu weinen begann.

    Gemeinsam mit einer der iulischen Haussklaven hatte sich Iduna an diesem schönen, sonnigen Tag hinaus begeben. Einige Besorgungen für die Domus Iulia erledigen. Und die Rothaarige strahlte mit der Sonne um die Wette. Ihre Finger hielten ein kleines Weidenkörbchen umklammert. In dem sich bereits einige Kräuterbüschel befanden. Heilkräuter. Aber auch Kräuter die man zur Verfeinerung der Speisen benötigte. Wie stolz war Iduna gewesen als sie für diese Besorgung zur Coqua gerufen wurde und sie eine Liste erhielt. Rasch flogen ihre Augen über das niedergeschriebene Wort. Wie gut das ihr verstorbener Dominus Caius Flavius Scato Iduna durch einen griechischen Hauslehrer lesen und schreiben beibringen ließ. Jetzt nur schnell zurück in die Domus Iulia. Schweigend setzten die beiden iulischen Sklaven ihren Weg fortrt. Dabei hatten beide, wenn auch unmerklich, ihre Schritte beschleunigt. Schließlich sollte sich keiner der hohen Herren und Damen über ihr zu langes fortbleiben beschweren. Nur noch wenige Schritte und sie wäre wieder zurück hinter den schützenden Mauern der Domus Iulia. Je näher die Rothaarige dem Villenviertel kam. Desto größer wurde die Menschenansammlung auf der Straße. Mit geschmeidigen Bewegungen schoben sich die beiden Sklaven in die erste Reihe, und .... erstarrten. Vor den beiden iulischen Sklaven lagen Domina Iulia Phoebe und ... Dominus Gaius Iulius Caesoninus. Augenblicklich begannen beide Sklaven erstickt aufzuschreien. Ihre Schreie wandelten sich jedoch bald in haltloses schluchzen. Und während sich Iduna zu ihrem Dominus knien wollte. Wurde sie von dem älteren Haussklaven mitgezerrt. Stolpernd folgte sie dem Haussklaven hin gen der Domus Iulia. Das Weidenkörbchen lag vergessen auf der staubigen Straße. Ihr Dominus ... tot. Gemeuchelt, hinterrücks auf einer belebten Straße. W a r u m?
    Da waren beide Sklaven auch schon verschwunden. Die anderen Iulier mussten von dieser Tat schleunigst in Kenntnis gesetzt werden.

    Die Tatsache das sich Angus doch noch in der Domus befand. Sich ihr aber nicht gezeigt hatte und sie im Glauben ließ das er spurlos verschwunden war, hatte die kleine Germanin sichtlich erschüttert. Wieso hatte sich Angus im Verborgenen gehalten? Wusste ihr Dominus davon? Bestimmt wusste Dominus Caesoninus darüber Bescheid. Und wieso hatte man sie im Ungewissen gelassen? Damit sie sich einzig und alleine auf ihre Aufgaben konzentrieren konnte? Durchaus möglich. Und während Iduna ihrer Tochter fahrig über's Köpfchen streichelte, spürte sie wie ein Schluchzen ihre Kehle empor stieg und glitzernde Tränen an ihren Wimpern haftete. Mit Tränen in den Augen blickte Iduna dem Kelten nach und biss sich hart auf ihre Unterlippe.
    “Wieso Angus? Wieso?“
    Flüsterte die kleine Germanin leise vor sich hin und spürte wie ihr Herz dumpf in ihrer Brust pochte.


    Zum Glück war es die junge Domina die sie aus ihrer Starre riss und Iduna mit großen Augen zu der Römerin empor blickte.
    “Danke Domina. Es tut mir Leid.“
    Vorsichtig bettete sie ihre Tochter in die Arme der jungen Hebräerin und hauchte Aislin einen sanften Kuss auf die Stirn.


    Bevor sich Iduna herumdrehte und zurück zum Bassin ging. Dort kniete sich die kleine Germanin zu Boden. Griff nach dem Tuch und begann den Fliesen, die das Becken säumten, zu Leibe zu rücken. Alsbald spürte sie wie ihre Arme schwerer wurden. Doch Iduna schrubbte unbeirrt weiter. Dsbei tropften zusätzlich Tränen auf die polierten Fliesen. Tränen der Wut und der Enttäuschung. Denn innerlich fühlte sie sich von Angus verraten. Auch wenn sie den Kelten liebte.

    Als ihr Dominus der jungen Valeria das Wort erteilte zuckte Iduna unwilllürlich zusammen. Dabei hatte sie sich doch bereits entschuldigt. Wieso wurde sie hier weiterhin gequält? Hart pochte der Rothaarigen das Herz in der Brust. Während sie ihre Finger miteinander verkrampfte und ihr Blick gen Boden gerichtet war.
    “Aber ich.. ich dachte du hörst mir zu Domina wenn ich ein Problem habe.“
    Denn dies hatte ihr die Valeria damals auf dem Mercatus Urbis zu verstehen gegeben. Oder hatte sie die Römerin einfach nicht verstanden? Denn dies hatte auch bereits ihr Dominus angemerkt. So verharrte Iduna vollkommen regungslos. Während ihr innerlich der Schweiß ausbrach und sie sich wünschte die Erde möge sich unter ihren Füßen auftun und sie verschlucken.
    “Ich habe mich doch bereits für meine Beleidigung dir gegenüber entschuldigt Domina. Außerdem waren meine Worte nicht als Beleidigung gedacht. Ich dachte nur...“
    Dann verstummte die Cheruskerin auch schon und biss sich auf ihre Unterlippe. Sie sollte eindeutig nicht so viel denken. Und nur auf die gestellte Fragen antworten. Keine Mutmaßungen anstellen wie sie es gerade eben getan hatte.


    “Ich entschuldige mich dafür das ich dich 'Kleine Barbarin' genannt habe Domina.“
    Murmelte die Rothaarige mit leiser Stimme und noch immer gesenktem Köpfchen.

    Die Rothaarige wirkte tatsächlich wie vor den Kopf geschlagen. Während sie ihre Lippen öffnete und kein Laut darüber entwich. Wie ein Fisch der auf dem Trockenen lag und hektisch nach Luft schnappte. Und während ihr Blick zwischen Iulia Graecina und Angus hin- und her wanderte, spürte sie wie ihre Kehle eng wurde und Tränen an die Oberfläche drängten. Doch noch kämpfte Iduna um ihre Selbstbeherrschung. Auch wenn es ihr von Minute zu Minute schwerer fiel. Doch vor Domina Iulia Graecina wollte die Germanin einfach nicht weinen. Und so biss sie sich auf ihre Unterlippe. Was hatte die Römerin gedacht? Das alles so romantisch war wie in den Romanen beschrieben, die in der iulischen Bibliothek zum Lesen in Regalen standen? Nein. Das konnte einfach nicht sein.


    Und dann erzählte der Kelte eine vollkommen verdrehte Version ihrer Beziehung zueinander. Augenblicklich verengten sich Idunas Augen und ihr Blick heftete sich lauernd auf den Älteren. Wie konnte Angus denn nur die Unwahrheit erzählen? Und dann wollte Iulia Graecina wissen was geschehen war und Iduna zuckte regelrecht zusammen. Hart presste sie ihre Lippen aufeinander und schüttelte kaum merklich ihren Kopf. Sodass ihre rötlichen Locken leicht in Schwingung versetzt wurden.


    Währenddessen schlummerte Aislin friedlich. Die kleine Halbgermanin war wirklich ein besonderes Kind. Und sie war Angus Tochter. Auch wenn der Kelte in diesem Augenblick so tat als würde er sie nicht kennen und die kleine Aislin ebenfalls nicht. Dies schnitt tief in Idunas kleines Herz und brachte sie dazu ihren Blick mit bebender Unterlippe abzuwenden.
    “Dominus Iulius Caesoninus hat mir nicht gesagt das du noch in der Domus bist Angus. Ich.. ich dachte du bist davon gelaufen und ich sehe dich nie wieder.“
    Murmelte Iduna mit erstickter Stimme und hart pochendem Herzchen.


    “J.. Ja Angus. Ich weiß was auf dem Spiel steht.“
    Wisperte die kleine Germanin mit erstickter Stimme und blickte ihrem Gefährten nach. Als Angus auch schon den Hortus verließ.
    “Domina Iulia Graecina ich wusste wirklich nicht das Angus noch hier ist. Ich.. ich dachte...“
    Doch da zitterte Idunas Unterlippe auf einmal äußerst stark. Sodass sie sich auf die Unterlippe biss und ihre Augen tränenfeucht schimmerten.
    “Aber Angus hat Recht Domina. Ich sollte wieder an meine Arbeit gehen. Dürfte ich dir Aislin anvertrauen, während ich die Fliesen schrubbe?“
    Zwar blickte Iduna bei diesen Worten die junge Iulia an. Meinte mit ihren Worten aber eigentlich Sulamith.

    Im nächsten Augenblick wirkte Idunas Gesichtsausdruck nachdenklich. Als sie sich bewusst wurde was sie da gerade laut ausgesprochen hatte. Und doch wusste sie das sie vor Domina Iulia Graecina niemals die Wahrheit sagen konnte. Niemals. Denn dann müsste sie erläutern das Aislin das Produkt einer Vergewaltigung war. Und das nur weil Idunas frühere Domina eifersüchtig auf den Rotschopf gewesen war. Bei dieser Erinnerung musste die kleine Germanin hart schlucken und drückte ihre Tochter unbewusst an ihre Brust. Dies quittierte Aislin mit einem leisen quäkenden Laut. Doch sonst blieb das Mädchen ruhig und schlummerte zufrieden in Idunas Armen.


    Durch energisches Kopfschütteln verdrängte Iduna jene Erinnerung und konzentrierte sich stattdessen vollends auf die junge Domina und ihre Worte. Wieso drängten diese Erinnerungen ausgerechnet jetzt an die Oberfläche? Weil Domina Iulia Graecina danach gebohrt hatte. Und Iduna konnte der iulischen Domina keinen Wunsch abschlagen. Schließlich versuchte sie in der Domus wieder in Amt und Würden innerhalb der Sklavenschaft zu gelangen.
    “Ähm. Ja. So sanft und zärtlich wie Angus.“
    Erwiederte Iduna etwas zerstreut und spitzte im nächsten Moment aufmerksam ihre Ohren.


    Schließlich war es Domina Iulia Graecinas Stimme die Worte an den Kelten richtete. Während sich Iduna erst in diesem Augenblick langsam herumdrehte und erschrocken zusammen zuckte. Angus war halbnackt und der Schweiß vermischte sich mit den Rußspuren auf seinem Oberkörper. Und dann sprach Angus Worte die Idunas Herz zersplittern ließen.
    “Du warst die ganze Zeit hier und hast dich mir nicht gezeigt. Wieso?“
    Mit bebender Unterlippe blickte die kleine Rothaarige zu dem Kelten empor.

    Bei Domina Graecinas Worten 'Ich wusste es!', zuckte Iduna leicht zusammen. Was wusste die junge Römerin? Fragend schielte die Sklavin aus dem Augenwinkel in Richtung der Iulia. Bevor sie ihren Blick erneut senkte und stattdessen die kleine Ancilla beobachtete. Hoffentlich würde die kleine Römerin nicht weiter bohren. Und überhaupt wieso fragte Domina Iulia Graecina ausgerechnet die Sklavin ihres Cousins? Konnte Sulamith diese Fragen nicht beantworten? Noch immer beobachtete die Rothaarige die kleine Ancilla. Während Aislin angeachmiegt in ihre Arme friedlich schlummerte. Zum Glück war ihre Tochter ein solch braves Kind und schien von dem Trubel um sie herum nichts mitzubekommen. Auch wenn Iduna wusste das ihre Tochter bald Hunger haben würde. Doch bis es so weit war, würde sie sich an dem Gespräch mit Sulamith und ihrer Domina erfreuen.


    Hart musste die kleine Germanin schließlich schlucken und biss sich auf die Unterlippe. Während ihre Gedanken wild durch ihr Köpfchen kreisten. Wie sollte sie der Iulia begreiflich machen was geschehen war, ohne zu viel preiszugeben. Denn bisher wusste lediglich ihr Dominus von der angeordneten Vergewaltigung und sonst niemand. Ob Domina Iulia Fraecina bemerkte wie unwohl sich die Rothaarige in diesem Augenblick in ihrer Haut fühlte? Und würde sie dennoch weitere Fragen stellen?
    “Domina ich.. ich.. mein früherer Dominus bei den Flaviern hat Angus gesagt das er von nun an auf mich aufpassen soll. Und das hat Angus auch gemacht.“
    Erneut schluckte Iduna vernehmlich und spürte wie ihr Herz hart in ihrer Brust trommelte.


    Und dann prasselten die Fragen ungehindert aud Iduna ein und die rothaarige Sklavin zog unwillkürlich ihren Kopf zwischen die Schultern.
    “Dein zukünftiger Mann wird sanft zu dir sein Domina. Du wirst am Anfang leichte Schmerzen spüren. Aber diese Schmerzen wirst du vergessen wenn dich dein Gemahl zärtlich berührt.“
    Noch immer hielt Iduna ihren Blick abgewandt.
    “Ich hatte bei Aislins Geburt Schmerzen. Aber dies hat jede Frau Domina. Sobald du dein Kind jedoch im Arm hältst sind jede Schmerzen vergessen. Dann erfreust du dich nur noch am Anblick deines Kindes Domina.“
    Denn nun lächelte Iduna sanft, als sie auf die schlafende Aislin blickte.


    Dieser Moment, in dem nur das Vogelgezwitscher zu vernehmen war, wurde schließlich durch seine Stimme durchbrochen. Angus? Aber wie konnte das möglich sein? Wo hatte der Kelte gesteckt?
    “Angus.“
    Wisperte Iduna mit erstickter Stimme und drehte langssm ihren Kopf in des Kelten Richtung.
    Und tatsächlich. Dort stand ihr Gefährte. Schweißbedeckt und mit Ruß am Körper. Aber er lebte und war nicht davon gelaufen, wie Iduna vermutet hatte.

    Wie ein Wasserfall sprudelten die Worte nur so über Idunas Lippen. So dass man den Eindruck gewinnen konnte die Rothaarige hatte nur auf einen solchen Moment gewartet. Wem hätte sie sich denn sonst anvertrauen können? Freunde hatte sie keine unter der Sklavenschaft. Ob dieser Gedanken blinzelte Iduna erneut und versuchte den Kloß herunter zu schlucken, der sich plötzlich in ihrer Kehle gebildet hatte.


    Wenn man es so wollte dann war Iduna alleine. Jetzt nachdem das mit Angus geschehen war. Schließlich atmetet Iduna tief durch und verscheuchte ihre düsteren Gedanken. Was ihr auch teilweise gelang. Vielleicht hätte sie später noch Gelegenheit mit Sulamith das Gespräch fortzusetzen. Denn vor Domina Iulia Graecina wollte die Rothaarige über dieses doch sehr persönliche Thema nicht sprechen.


    Am liebsten wäre Iduna einfach aufgestanden und hätte so getan als hätte sie die Worte der Römerin gar nicht wahrgenommen. Da Iduna jedoch nicht als Unhöflichkeit in Persona gelten wollte. Blieb sie regungslos auf der Decke knien. Beobachtete die kleine Ancilla und strich ihrer Tochter beinahe geistesabwesend über das Köpfchen.
    “Ähm.. nein Domina. So einfach ist das natürlich nicht.“
    Versuchte sich Iduna schließlich an einer einfachen Erklärung.
    “Du musst mit der Person die du liebst das Bett teilen Domina. Durch den Austausch von Zärtlichkeit und die Vereinigung eurer Körper kann ein Kind entstehen.“
    Verstand die junge Römerin oder müsste Iduna noch tiefer in die Materie vordringen?


    “Ich.. ich habe Angus lieben gelernt. Das ist richtig Domina.“
    Erneut schluckte Iduna bei diesen Worten hart. Sie liebte den Kelten einfach. Da war ihre Reaktion doch etwas völlig normales, oder?

    Aus dem Augenwinkel nahm Iduna die Handbewegung ihres Dominus wahr und näherte sich auf leisen Sohlen. Ihr Köpfchen hielt Iduna gesenkt. Erschrak jedoch als sie Valeria Maximilla in Gegenwart ihres Dominus entdeckte. Deswegen hatte ihr Dominus sie rufen lassen. Sie sollte sich bei der jungen Römerin für ihren faux-pas in den Gärten des Maecenas entschuldigen. Dabei hatte sich die Rothaarige bereits in den Gärten entschuldigt. Nur waren ihre entschuldigenden Worte bei der jungen Römerin offensichtlich auf taube Ohren gestoßen. Sichtlich nervös trat Iduna schließlich direkt vor Valeria Maximilla und verkrampfte ihre Finger in ihrer Tunika. Allzu gut erinnerte sie sich an die Bestrafung durch Wonga. Als sie ihm ihre Handinnenflächen präsentieren musste und die dünne Weidenrute pfeilschnell auf ihre Hände niedersauste. Doch auch diese Bestrafung hatte Iduna ohne murren über sich ergehen lassen. Auch wenn ihre Hände danach schmerzten. So war dies nichts. Im Vergleich zu der Tatsache das ihr Dominus sie für drei Tage nicht an seiner Seite, als seine Cubicularia sehen wollte. Degradiert zur einfachen Haussklavin. Diese Strafe schmerzte die Rothaarige sichtlich.


    “Domina Valeria Maximilla. Ich entschuldige mich für meine unbedacht gesprochenen Worte in den Gärten des Maecenas. Ich bitte untertänigst um Verzeihung.“
    Vollkommen ruhig entwichen diese Worte den Lippen der kleinen Germanin. Deren Finger sich hinter ihrem Rücken miteinander verschränkt hatten. So wartete Iduna nun mit gesenktem Köpfchen auf das Urteil der Valeria. Würde jenes milde ausfallen? Oder hatte sie sich etwas überlegt um Iduna in ihre Schranken zu weißen?

    “Ein unbeschwertes Leben.“
    Murmelte Iduna mit leiser Stimme und streichelte ihrer Tochter beruhigend über das Köpfchen. Denn Aislin räkelte sich leicht auf Idunas Schoß. Schlummerte jedoch im nächsten Moment friedlich weiter und gab dabei leise schmatzende Geräusche von sich.
    “Weißt du Sulamith? Angus und ich wollten das unser Dominus unsere kleine Aislin freilässt und sie zu einer Libertina wird.“
    Bei diesen Worten spürte die Rothaarige wie ihr Herz dumpfer in ihrer Brust pochte und sie mit den Tränen kämpfte.
    “Und ich habe Aislins Chance freigelassen zu werden mit meinem unbedachten Verhalten zerstört.“
    Abrupt senkte die kleine Germanin ihren Kopf damit Sulamith nicht bemerkte wie sie mit den Tränen zu kämpfen hatte. Auch wenn man Idunas Gefühlsregung deutlich an ihren bebenden Schultern erkennen konnnte.


    Zum Glück unterbrach das erscheinen Domina Iulia Graecinas Idunas düstere Gedankenspirale. Vorsichtig blinzelte sie ihre Tränen hinfort, die sich an ihren Wimpern verfangen hatten. Und hielt ihren Blick gehorsam abgewandt. Auch wenn sie aus dem Augenwinkel beobachtete wie Domina Iulia Graecina mit der kleinen Ancilla umging und ein sanftes Lächeln über Idunas Lippen spielte. Als Ancilla ihre r Puppe zu trinken gab, schmunzelte Iduna und beobachtete das kleine Sklavenmädchen. Würde Aislin eines Tages auch so werden wie die kleine Ancilla? Welches Wesen würde Aislin später haben? Angus Charakterzüge oder doch die ihrigen? Und als Domina Iulia Graecina nach Angus schicken ließ, zuckte Iduna sichtlich zusammen. Während ihr Herz schmerzhaft in der Brust pochte.
    “Angus ist fort Domina.“
    Gelang es der Rothaarigen mit rauer Stimme über ihre Lippen dringen zu lassen. Das war der Kelte doch, oder? Sonst hätte Dominus Caesoninus bestimmt etwas anderes gesagt, oder?


    Völlig in ihren eigenen Gedanken versunken zuckte die Cheruskerin zusammen, als die kleine Römerin das Wort an sie richtete. Und Iduna erstarrte bei dieser Frage.
    “Ähm.. ich weiß nicht ob ich die richtige Ansprechpartnerin dafür bin. Aber wenn sich zwei Menschen sehr lieb haben, dann entsteht aus dieser Zuneigung Liebe und Kinder sind das Resultat einer solchen Liebe.“
    Ob die Iulia verstand? Und würde sie weiter nachbohren?

    Die iulische Sklavin hielt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt in den Sklavenunterkünften auf und bettete ihre Tochter in das für sie hergestellte Bettchen. Von der drohenden Gefahr in Form des valerischen Besuchs ahnte Iduna nichts. Auch wenn es sie noch immer schmerzte das sie weiterhin als einfache Haussklavin den Iuliern dienen musste. Vorbei war der Status den sie als Dominus Caesoninus Cubicularia genossen hatte. Und dieser Umstand schmerzte die kleine Germanin äußerst stark. Auch wenn sie ihre Gedanken nicht öffentlich zeigte. So wünschte sie sich doch innerlich das ihr Dominus sie wieder als seine Cubicularia wieder an seine Seite beorderte.


    Danach zu fragen wagte Iduna jedoch nicht. Und so beugte sie sich über das Bettchen ihrer Tochter und gab Aislin einen sanften Kuss auf die Stirn. Bevor sie die Decke um ihren kleinen Körper feststeckte und ihrer Tochter fürsorglich über die Wange streichelte. Dann richtete sich die Cheruskerin auf und strich ihre Tunika glatt. Jene Tunika die sie in den Trajansmärkten gekauft hatte und die sie auch bei der Begegnung mit der kleinen Valeria getragen hatte. Bei der Erinnerung an diese Begegnung zuckte Iduna leicht zusammen. Ein harmlos dahin gesprochener Satz und der Nachmittag war zerstört. Dies hatte sie auch ihr Dominus wissen lassen. Bevor sich Iduna jedoch weiter ihr Köpfchen zerbrechen konnte, wurde sie von einem der Haussklaven angesprochen. Ihr Dominus erwartete sie im Atrium. Was Dominus Caesoninus wohl von ihr wollte?
    “Danke. Ich werde mich beeilen.“


    Mit einem letzten Blick in Richtung ihrer schlafenden Tochter verließ Iduna die Sklavenunterkünfte. Querte den Gang und stieg die Treppe hinauf. Mit jedem Schritt spürte Iduna wie ihr Herz vor innerer Unsicherheit hastiger in ihrer Brust pochte. Ihre mittlerweile schweißfeuchten Hände wischte sie unbemerkt an ihrer Tunika sb. Als die Rothaarige das Atrium betrat und mit gesenkten Kopf stehen blieb.
    “Dominus, du hast nach mir geschickt?“
    War Idunas Stimmlein zu vernehmen. Ansonsten blieb die Sklavin stumm. Und auch ihren Blick hatte sie nicht angehoben.

    “Meinst du also wir Sklaven sollten nur schweigen und ebenso schweigsam die Anweisungen der hohen Herren und Damen ausführen?“
    Wollte Iduna von Sulamith wissen. Manchmal klappte das Schweigen ja recht gut. Aber meistens eben nicht. Und dies waren die Momente in denen Iduna lieber schweigen sollte. Vielleicht lag es aber auch an ihren jungen Jahren oder daran das sie keine geborene Sklavin war. Sondern von den Römern dazu gemacht wurde. Und jenes Schicksak hatte sie nun auch ihrer kleinen Tochter auferlegt. Denn der Weg einer Libertina schien für Aislin in unerreichbare Ferne gerückt. Hatte ihr Dominus nicht als Auflage gegeben das sie sich wie normale Sklaven benehmen sollten, ohne Fehl und Tadel? Nun ja. Dies war ja schon einmal gehörig schief gelaufen. Erst Angus spurloses verschwinden und dann ihre unbedacht gesprochenen Worte gegenüber der kleinen Valeria.


    Dann erschien auch die Domina der Hebräerin und Iduna verharrte mit gesenkten Kopf. Während sie Aislin sachte in ihren Armen wiegte. Denn den musternden Blick der jungen Römerin spürte die kleine Germanin deutlich auf sich. Worüber Domina Iulia Graecina wohl gerade nachdachte? Hoffentlich nicht über ihre Worte, dsss Angus spurlos verschwunden war. Denn natürlich war es ihr nicht aufgefallen. In der Domus Iulia schwirtten unzählige Sklaven wie fleißige Bienen hin- und her. Da fiel es garantiert nicht auf wenn die eine oder andere fleißige Biene einfach mal spurlos verschwand. Iduna jedoch war es aufgefallen das Angus verschwunden war. Und so betete sie jede Nacht zu ihren Gottheiten das der Kelte wohlbehalten an ihre Seite zurück kehrte. Bisher ohne Erfolg.


    “Aislin ist ein Mädchen. Ich glaube das sie gerne mit Puppen spielt. Noch ist sie zu klein, verstehst du? Aber wenn sie größer ist wird meine Tochter gerne mit dir und deinen Puppen spielen.“
    Lächelte die kleine Germanin zuversichtlich. Auch wenn es ihr innerlich das Herz zerriss daran zu denken Aislin als iulische Sklavin aufwachsen zu sehen. Wäre sie doch nur mit Angus geflohen. Wie es der Kelte vorgehabt hatte.

    Für einen kurzen Augenblick wirkte Idunas Gesichtsausdruck nachdenklich. Während sie ihren Blick auf den Fliesen des Wasserbassins ruhen ließ.
    “Ich versuche es doch immer allen Recht zu machen. Aber manchmal entschlüpfen mir dann Worte die den hohen Damen und Herren nicht gefallen Dabei meine ich meine Worte niemals böse.“
    Sprudelte es auf einmal über Idunas Lippen. So dass man den Eindruck gewinnen konnte die kleine Germanin erleichterte in diesem Augenblick ihr Gewissen. Auch wenn ihr Blick im nächsten Moment Unsicherheit ausstrahlte und sie sich nervös auf die Unterlippe biss. Hoffentlich würde Sulamith ihr Gespräch für sich behalten. Denn von den Gedanken der Hebräerin ahnte die Germanin nichts, dass sie eventuell beim Gottessohn Trost finden könnte. Schließlich wusste sie nichts von Sulamiths Glaubensrichtung.


    Dann näherte sich Domina Iulia Graecina den beiden jungen Frauen. Und Iduna schielte aus dem Augenwinkel empor. Bevor sie ihren Blick gehorsam senkte. Als Iduna siedendheiß ihre aufgetragene Arbeit einfil und die kleine Rothaarige sichtlich zusammen zuckte. Wie reagierte Domina Iulia Graecina auf die tatenlos herumsitzende Cheruskerin? Bestimmt nicht positiv begeistert. Und dennoch wagte sich Iduna nicht von der Stelle zu rühren. Außerdem schlummerte Aislin gerade so friedlich. Und dann entschuldigte sich die Römerin. Sodass Idunas Herz hastiger in ihrer Brust pochte und sie nicht glauben konnte das sich die Römerin bei ihr, einer Sklavin, entschuldigte.


    Und dann wurde sie von Sulamith vorgestellt. Als die Römerin auch schon Angus Namen aussprach und Iduna zusammen zuckte. Der Kelte war verschwunden und Iduna durfte nicht mehr an ihn denken. Auch wenn es ihr das Herz zerriß.
    “Ich bin Angus Gefährtin. Auch wenn mein Gefährte verschwunden ist und mich alleine zurück gelassen hat.“
    Murmelte Iduna mit leiser Stimme und senkte abermals ihren Kopf.
    “Wenn du erlaubst Domina.“
    Ließ die Germanin ihre leise Stimme erklingen und blickte im nächsten Moment in das Gesicht der kleinen Ancilla. War dies nicht das kleine Sklavenmädchen das von Sulamith, Angus und der entlaufenen Sklavin Livia gerettet wurde?


    Ancillas neugierigen Blick bemerkte Iduna und lächelte sanft, als sie ihre Tochter etwas in Richtung des Sklavenmädchens reichte.
    “Aislin schläft gerade so friedlich. Aber wenn sie wach ist, darfst du bestimmt mit meiner Tochter spielen.“
    Auch wenn dieses spielen wohl eher ein davon krabbeln der Halbgermanin wäre.

    “Ich danke dir für deine freundlichen Worte Sulamith.“
    Erwiederte die Rothaarige und schenkte der jungen Hebräerin ein freundliches Lächeln. Während ihr Blick dann doch wieder ihrer Tochter galt. Doch Aislin hatte ihre Äuglein geschlossen und schlief friedlich an die Brust ihrer Mutter geschmiegt. Abermals wurde Iduna von ihren Muttergefühlen überwältigt und sie blinzelte hastig, um die verräterischen Tränen in ihren Augenwinkeln zu verbergen. Oder waren es Sulamiths freundliche Worte die Iduna hart schlucken ließen? Denn die Hebräerin war äußerst freundlich zu ihr. Vielleicht könnte sich das zaghafte Pflänzchen einer Freundschaft entwickeln. Doch um solche Vermutungen anzustellen war es wahrlich noch zu früh. Und so drückte sie ihre Tochter unendlich vorsichtig an ihre Brust.


    “Zum.. zum Reden?“
    Echote der Rotschopf und schielte aus dem Augenwinkel in Sulamiths Richtung. Wusste die Hebräerin von ihren Fehltritten und das sie bei ihrem Dominus in Ungnade gefallen war? Denn solch Tratsch machte in den Sklavenunterkünften bekanntlich schnell die Runde. Aber ob sich Sulamith an solcherlei Tratsch beteiligte? Schließlich kannte sie die junge Hebräerin kaum und so war es äußerst schwierig bereits eine Antwort festzulegen.
    “Der Tratsch macht ja bekanntlich schnell die Runde und...“
    Doch weiter kam Iduna nicht, denn in diesem Augenblick näherte sich Domina Iulia Graecina und Iduna senkte augenblicklich ihren Kopf.
    “Domina.“
    War Idunas leises Stimmlein respektvoll zu vernehmen. Während sie unschlüssig war wie sie sich weiter verhalten sollte.


    Sollte sie bleiben oder die Iulia und ihre Leibsklavin alleine lassen? Schließlich warteten noch jede Menge ungeputzte Fliesen auf die kleine Germanin. Auch wenn ihr Töchterlein gerade so friedlich schlummerte.

    Für einen kurzen Augenblick musterte Iduna ihre Tochter auf dem Arm der Hebräerin und spürte den Stachel der Eifersucht in sich nagen. Denn Aislin blieb völlig ruhig in den Armen der iulischen Sklavin. Auch wenn dieser Moment nicht lange anhielt und die Halbgermanin deutlich zeigte das sie nun genug davon hatte. Doch noch streckte Iduna ihre Arme nicht in Richtung ihrer Tochter. Denn ihr Blick glitt aus dem Augenwinkel in Richtung des Bassins, dessen Fliesen von der Rothaarigen geschrubbt werden wollten. Und dennoch stand für Iduna ihre Tochter an erster Stelle. Dann kam ihr Gefährte. Und anschließend ihr Dominus und ihre Pflichten. Als Iduna abermals an den Kelten dachte, spürte sie wie ihr das Herz schwer wurde und sie hart schluckte.


    Schließlich nahm Iduna ihre Tochter vorsichtig aus den Armen der Hebräerin und gab ihrer Tochter einen zarten Kuss auf das flaumige Köpfchen. Augenblicklich schmiegte sich Aislins Köpfchen gegen Idunas Schulter und die Germanin hielt das Kind sicher in ihren Armen. Dabei stützte sie auch Aislins federleichtes Köpfchen. Und dennoch wirkten Idunas Bewegungen von deutlicher Vorsicht geprägt. Sie wollte ihrer Tochter schließlich keine Schmerzen zufügen.


    Nachdem sich Iduna neben Sulamith auf die Decke gesetzt hatte, schien sie sich langsam zu entspannen.
    “Du hast Recht. Einfach ist es nicht. Aber ich werde Aislin nicht im Stich lassen. Und gemeinsam meistern wir das schon.“
    Dabei lächelte Iduna sichtbar gequält und blickte auf ihre nun schlafende Tochter.

    Die Augen des Kleinkindes leuchteten, als es von Sulamith vom Boden empor gehoben wurde. Dieses Gefühl liebte Aislin und so tat sie ihre Freude mit brabbelnden Lauten kund. Auch wenn diese Frau nicht ihre Mutter war. Dies spürte die Halbgermanin instinktiv. Und diese Erkenntnis ließ Aislin augenblicklich in den Armen der Hebräerin strampeln. Auch wechselte ihr freudiges glucksen in ein quengelndes weinen. Und zu guter letzt begann das Mädchen an Sulamiths braunen Strähnen zu ziehen. Im nächsten Moment ruhte das Mädchen wieder vollkommen ruhig in den Armen der Hebräerin und blickte Sulamith direkt an.


    Iduna unterdessen eilte ihrer Tochter nach und entdeckte diese in den Armen einer iulischen Sklavin. Einer Sklavin deren Namen ihr zwar bekannt war. Mit der sie jedoch bisher keinen näheren Kontakt hatte. Auch wenn sie das Geflüster und Getuschel in den Sklavenunterkünften natürlich wahrgenommen hatte. Doch auf derlei Geschwätz hörte die kleine Germanin nicht. Als Iduna die ihr noch so weit unbekannte Sklavin erreichte. Ließ sie ihren sorgenvollen Blick sogleich auf Aislin ruhen. Auch wenn sie wusste das die Hebräerin ihrer Tochter kein Haar gekrümmt hatte. Sorgen machte sich die Rothaarige dann doch.
    “Ich hätte besser auf Aislin achtgeben müssen.“
    Murmelte Iduna und man merkte ihr das schlechte Gewissen deutlich an.
    “Ich hoffe Aislin hat dich nicht zu sehr genervt.“
    Entschuldigte sich die Germanin und streckte ihre Arme aus, als die Hebräerin das Kind in ihre Richtung streckte. Sanft nahm Iduna ihre Tochter in die Arme und lächelte in Sulamiths Richtung.


    “Ich bin Iduna, das ist richtig. Ich bin Dominus Caesoninus Sklavin.“
    Stellte sich nun die Rothaarige mit leiser Stimme vor. Als dann die Hebräerin ihre Domina erwähnte, schluckte Iduna hart.
    “Mein ... also.. Angus hat deiner Domina als Custos gedient.“
    Tatsächlich fiel es Iduna schwer den Namen des Kelten über ihre Lippen dringen zu lassen.
    “Ich würde dir gerne Gesellschaft leisten.“
    Antwortete Iduna und ließ sich langsam zu Boden sinken. Die kleine Aislin platzierte sie auf ihrem Schoß und hielt sie sicher umfasst.