Beiträge von Iduna

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    Original von Hephitios
    Gebannt starrte er sie an und sagte: "Nein, mir geht es gut! Ich heiße Hephitios und-und du?" Was war nur los mit ihm? So war es Hephitios noch nie ergangen! Ganz weiche Knie hatte er, nur weil diese Rote da in ihn hineingerannt war. Was man da erst alles gefühlt hatte von ihr!
    Doch so hatte er wie gesagt noch zuvor bei einer Frau gefüh´lt, auch nicht zuhause auf Rhodos. Was das nur sein mochte.


    Dröhnend pochte dem Rotschopf das Herz in der Brust. Was tat sie hier eigentlich? Sie sollte doch die Einkäufe ihres Dominus erledigen. Und jetzt stand sie hier auf dem Marktplatz und spürte wie sich ihre Wangen sichtlich röteten. Und daran war nur dieser Sklavenjunge schuld. Auch wenn Iduna ihre Gedanken rasch verscheuchte. Nein. Sie war doch in den Sklavenjungen hinein gestolpert. Und dennoch war der ihr völlige Fremde keineswegs ungehalten. Im Gegenteil, er bot ihr seine Hand an und stellte sich ihr im selben Atemzug vor. ”Mein Name lautet Iduna. Aber mein Dominus gab mir den Namen Attica.” Stellte sich die zierliche Cheruskerin vor. Als dann jedoch die Stimme der Römerin an ihr Ohr drang, zuckte Iduna sichtlich zusammen und senkte mit geröteten Wangen ihren Blick auf ihre Füße. ”Es tut mir Leid, dass ich eurem Sklaven im Weg stand.“ Entschuldigte sich die flavische Sklavin mit leisem Stimmlein.

    Im Tross des Manius Minor befand sich auch die Sklavin des Caius Flavius Scato. Etwas merkwürdig mutete es an, dass der Rotschopf dem Minor zugeteilt wurde und nicht ihrem Dominus. Aber vielleicht war dies eine weitere Bestrafung ihres Dominus und Manius Minor lediglich der Leidtragende ihrer Bestrafung? Wirre Gedanken waren es die Iduna durch den Kopf geisterten, als sie achtsam auf ihre Schrittfolge achtete, um nicht zu weit zurück zu fallen. Was für Strafen fielen ihrem Dominus noch ein, um sie an ihren neuen Stand in der flavischen Sklavenschaft zu erinnern? Von der Leibsklavin des Dominus zur gemeinen Dienerin. Ein äußerst tiefer Fall für den Rotschopf; welchen Iduna tagtäglich zu spüren bekam. Die spöttischen Blicke der anderen Sklaven. Und immer dann, wenn die Cheruskerin eines solchen Blickes gewahr wurde, spürte sie eine irrationale Wut in sich empor steigen. Dann würde sie am liebsten eilends zu ihrem Dominus laufen und eben jenen Sklaven auf dem Silbertablett präsentieren. Diese Gedanken verdrängte sie jedoch äußerst rasch. So auch in diesem Moment, als sie ihren Blick aus dem Augenwinkel von links nach rechts gleiten ließ.
    Nein. Dies war nicht das Ulpianum der Stadt Rom. Dieser Teil des Tempelbezirks war der flavischen Sklavin vollkommen unbekannt. Wie eigentlich fast alles was sich mit der römischen Religionslehre befasste. Zwar hatte Scato seiner Sklavin die Hausgottheiten erklärt und Iduna hatte auch aufgepasst. Doch war es dann etwas vollkommen anderes bei einer solchen Zeremonie selbst anwesend zu sein. Und dann durchbrach Idunas Stimmlein die Stille die sich ausgebreitet hatte. ”Was geschieht hier?” Erkundigte sich der Rotschopf und hob lauschend ihren Kopf an. Vielleicht gab es unter den Anwesenden tatsächlich jemanden, der ihr diese Frage beamtworten könnte. Doch noch bevor Iduna auf eine Besntwortung ihrer Frage antworten konnte, wurde ihr auch schon ein Weinkelch gereicht und ungeduldig in Minors Richtung gedeutet. Langsam atmetet die junge Sklavin ein- und wieder aus. Bevor sie sich langsamen Schrittes in Bewegung setzte und Minor schließlich erreichte, dem sie andächtig den Weinkelch reichte.

    Und wieder einmal erklärte der Römer was Sklaven in seinen Augen waren und das er den flavischen Sklaven jedwede Rolle geben konnte. Schweigend lauschte Iduna Scatos Stimme und vergrub ihre Finger weiterhin im Stoff der Kutte, die man sie gezwungen hatte zu tragen. Dies sollte offensichtlich ihren tiefen Fall demonstrieren. ”Ich weiß mittlerweile das Ihr mit euren Sklaven machen könnt was Ihr wollt. Also auch mit mir.” Flüsterte der Rotschopf mit leiser Stimme. Bevor sie sich auf die Unterlippe biss und ihren Kopf gen Boden senkte. Denn Scato führte aus was mit den verräterischen Sklaven des flavischen Haushalts geschah. Und diese Worte ließen Idunas Hände schweißfeucht anmuten, während ihr zugleich ein eisiger Schauer die Wirbelsäule hinab kroch. Ihr Dominus wollte die aufrührerischen Sklaven öffentlich anprangern?
    Bei diesem Gedanken, schluckte die Germanin hart und man konnte erkennen, wie ihre Zungenspitze vor Nervosität über ihre trockenen Lippen huschte. ”Ich habe Roxana und Ophelian lieb gewonnen.” Murmelte Iduna äußerst leise und mehr an ihre Fußspitzen gewandt, als das sie direkt ihren Dominus ansprach. Der Römer verstand sie ohnehin nicht und würde sie auch niemals verstehen; in seiner verqueren Denkweise. ”Bitte lasst es schnell geschehen. Die Beiden sollen nicht leiden müssen. Versprecht Ihr mir das?” Dabei hob Iduna ihren Kopf an und blickte mit einem bittenden Ausdruck in ihren Augen zu ihrem Dominus empor. Diesen Wunsch konnte Scato seinem Sklavenmädchen doch erfüllen?
    Jener Blickkontakt hielt jedoch äußerst wenige Wimpernschläge an, da schlug Iduna ihren Blick auch schon nieder und betrachtete das Muster der Fliesen zu ihren Füßen. Zumindest so lange, bis sie Scatos Berührung an ihrer Wange spürte und sich unwillkürlich gegen seine Hand schmiegte. Das Sklavenmädchen hungerte doch nur nach zärtlichen und liebevollen Berührungen. Nach nichts anderem verzehrte sie sich. Ebenso wie sie sich wünschte, dass er sie zurück an seine Seite beorderte. Dieses Privileg war jedoch noch immer in weite Ferne gerückt, zumindest hatte die flavische Sklavin diesen Eindruck. Als Iduna auch schon hart schluckte, bei Scatos Griff an ihrer Kehle. Der Schweiß rieselte stärker über ihren Rücken und ließ sie innerlich außerordentlich unruhig werden. ”Ich wünsche mir nichts sehnlicher als das ihr mich wieder an eure Seite zurück holt.” Ließ Iduna ihr leises, zartes Stimmlein erklingen. Ihr Dominus wusste doch von ihrem Begehr. Wieso ließ er sie dann über Gebühr zappeln? Und dann kam ein Thema auf, welches Iduna erschütterte und sie von den Zehenspitzen bis zu ihren gelockten Haarsträhnen errötete. ”Ich... ich bin noch Jungfrau, Dominus.” Hauchte Iduna beinahe und knabberte anschließend nervös auf ihrer Unterlippe herum. Was genau wollte ihr Dominus mit diesem Satz mitteilen? Verunsichert hob der Rotschopf ihren Kopf an und versuchte in Scatos Gesichtszügen einen Hinweis darauf zu entdecken.

    Mit bebendem Körper und hastig pochendem Herzschlag verharrte der Rotschopf an Ort und Stelle. Beinahe wirkte es so als hätte Scato nun auch noch Gewalt über ihren Körper genommen und bannte sie in seine unmittelbare Nähe. Und dann plapperte der germanische Rotschopf die beiden Namen heraus, von denen sie gehört hatte, dass sie die Aufstände der Sklaven und die Reden Varias gut hiessen. Oh weh. Wenn ihr Dominus jemals herausfand, dass sie sich in unmittelbarer Nähe der Aufständischen befunden hatte... Nekn. Daran wollte und würde der Rotschopf nicht weiter denken. Was auch angebracht wäre; denn die pure Anwesenheit ihres Dominus versetzte die junge Germanin innerlich in helle Aufregung. So beleckte sie vor Nervosität immer wieder ihre Unterlippe und wagte es nicht ihren Dominus allzu offensichtlich anzublicken.
    Als ihr Dominus zu erklären begann, dass es lediglich zur natürlichen Auslese gehörte, zuckte Iduna sichtlich zusammen und stieß ein leises wimmern über ihre Lippen hinfort. ”Aber.. die Sklaven sind doch Mensch.. Menschen. Ihr könnt sie doch nicht einfach so.... Schwer musste der Rotschopf schlucken und senkte auch schon ihren Blick. Ihr Dominus konnte, wir Iduna bereits am eigenen Leib erfahren hatte. ”Was aber wenn ich Roxana lieb gewonnen habe? Sie ist mir hier wie eine Mutter und kann wunderschöne Geschichten erzählen. Und.. und Ophelion hat so wunderschöne Augen und sanfte Hände. Ich möchte nicht, dass die Beiden ...verschwinden.” Verlieh Iduna ihrem hastig pochenden Herzschlag eine Stimme, wobei sie aus großen Augen zu ihrem Dominus empor blickte.
    Und dann erklärte ihr Dominus das er nach wie vor die Zügel in der Hand hielt, sodass sich Idunas Köpfchen schlagartig senkte und sie ihre Finger fester in ihrem Kittel verkrallte. ”Ja Dominus. Ich weiß das ich auf eure Gnade angewiesen bin.” Und dieser Gedanke ängstigte den germanischen Rotschopf zutiefst. Ein klitzekleiner Fehler und ihr Dominus konnte sie vernichten, wie er es in seiner Jugend mit der Kuhherde getan hatte und wie er es mit den aufrührerischen Sklaven in seinem Haushalt vorhatte.
    Bei der beinahe zärtlichen Berührung ihres Dominus, zuckte Iduna sichtlich zusammen. Allzu genau spürte sie noch das brennen, als er ihr diese Ohrfeige verpasste. Und dennoch hielt sie völlig still; neigte sogar ihren Kopf etwas auf die Seite und schmiegte ihr Köpfchen gegen seine Hand. ”Ich... ich habe einen Wunsch frei?” Mit leuchtenden Augen blickte Iduna zu dem Römer empor. ”Ich möchte wieder an eure Seite zurückkehren dürfen.” Dies war und ist der einzigste Wunsch des germanischen Rotschopfs. Wobei es ihr die Kehle zusammen drückte und Iduna hart schlucken musste. ”Und.. und ich möchte nicht, dass mich.. mich Angus und Lupus anf...fassen, wie sie es bereits getan haben.”
    Noch immer war die junge Germanin unberührt. Und dennoch hatte sie sich äußerst unwohl gefühlt, als sie Angus und Lupus Hände auf ihrem Körper hatte zu spüren bekommen.

    Ihre Finger hatte Iduna weiterhin in ihrem Kittel verkrallt, während es ihr eisig den Rücken hinab rieselte. Hatte sie gerade tatsächlich den Namen der Sklavin in den Mund genommen, die die Oberaufsicht in der flavischen Küche inne hatte? Vernehmlich schluckte der Rotschopf und hoffte innerlich, Roxana möge es ihr verzeihen. Von den Gedanken ihres Dominus hatte Iduna keinerlei Ahnung und so beobachtete sie den Römer schweigend aus dem Augenwinkel. Innerlich erhoffte sie sich, dass Scato in seiner Schrittfolge inne hielt und sie nicht noch nervöser machte, als Iduna ohnehin bereits war.
    Dann war es erneut Scatos Stimme die erklang und die Iduna innerlich zusammenzucken ließ.
    Dann hob sie ihren Blick vorsichtig an und kollidierte mit dem ihres Dominus. ”Sein Name lautet Ophelion.“ Whisperte der Rotschopf mit leiser Stimme und biss sich augenblicklich auf ihre Unterlippe. Was war es für eine Hürde von der ihr Dominus gesprochen hatte? Es musste etwas positives sein, denn sonst hätte er diese Worte erst gar nicht in den Mund genommen. Oder wollte er sie mit diesem Satz erneut zermürben und an ihre Stellung erinnern?
    Dann plapperte die junge Cheruskerin auch schon weiter und war äußerst überrascht das sich Scato auf ihre Frage einließ. Erneut spürte Iduna wie ein Schweißtropfen über ihre Wirbelsäule perlte und sie sich sehnlichst an einen anderen Ort wünschte. Vor allem dann, wenn sich ihr Dominus in dieser merkwürdigen Stimmung befand. Denn in dieser Stimmung wirkte Scato noch unberechenbarer und jagte Iduna einen angstvollen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Als Scato dann von einer Schafherde sprach und erklärte, dass auch die Sklaven des flavischen Haushaltes ernstlich erkrankt waren, starrte der Rotschopf mit großen Augen zu Scato empor. ”Man kann jeden Menschen retten. Die Schafe hätte man bestimmt auch retten können, wenn man gewollt hätte.” Erwiederte Iduna als Aussage auf Scatos Worte und spürte ihren Herzschlag trommelnd in ihrer Brust. ”Nein. Bitte nicht. Wer erledigt die Aufgaben, wenn ihr die Sklaven verschwinden lässt?” Eine durchaus berechtigte Frage, nicht wahr? Auch wenn Iduna mehr Sorge und Angst darüber hatte, wie die anderen Sklaven auf das verschwinden ihrer Mitsklaven reagieren würden.

    Nervös nestelten Idunas Finger immer wieder an ihrem Kittel herum und verkralllte schließlich ihre Finger darin. Während sie erneut ihre Unterlippe beleckte und mit schweißfeuchten Händen auf eine Reaktion ihres Dominus wartete. Dabei spürte sie allzu deutlich wie ein Schweißtropfen ihre Wirbelsäule entlang rollte und ihr der Kittel unangenehm am Körper klebte. Diese Umstände versuchte der Rotschopf so gut zes ihr möglich war auszublenden; was ihr auch zum Großteil gelang.
    Erst als die ruhige Stimme ihres Dominus an ihr Ohr drang, verharrte der Rotschopf augenblicklich völlig ruhig und das nervöse herumgehampel fand ein abruptes Ende. Wieso musste er auch jetzt ihre Aussage in Frage ziehen? Unwillkürlich zog die Cheruskerin ihren Kopf zwischen die Schultern und beleckte erneut ihre Unterlippe. Als sie aus dem Augenwinkel in seine Richtung schielte und einige Schritte zurückwich, als er sich ihr näherte. Denn die letzte Ohrfeige spürte sie noch immer brennend auf ihrer Wange, als hätte er sie erst gestern geschlagen. ”Ein Leben ohne Sorgen....” Murmelte die Cheruskerin mit leiser Stimme an ihre Fußspitzen gewandt.
    Dann schluckte Iduna mehrmals und erhob schließlich ihr ausgesprochen leises Stimmlein. ”Ich habe meine Ohren gespitzt. Wie ihr es von mir verlangtet. Und... und dabei habe ich hören können, dass.. dass Rox.. Roxana die... die Küchensklaven ermun... ermuntert. Weiterhin starrte der Rotschopf auf ihre Füße und nestelte erneut an ihrem sackähnlichen Kleidungsstück herum. ”Ich habe auch ge.. gehört wie sich einer der Badesklaven damit rühmt schon einmal Va.. Varia persönlich begegnet zu sein.” Rasch beleckte sie ihre Unterlippe und biss sich auf ihre Unterlippe. Bis sie vorsichtig zu Scato empor schielte. ”Was geschieht mit.. mit den Sklaven? Ihr werdet sie doch nicht....” Dabei starrte Iduna ihren Dominus zum ersten mal direkt und mit dröhnend pochendem Herzschlag an. Wäre sie schuld, wenn ihr Dominus die aufrührerischen Sklaven seines Haushaltes dem Tod überantwortete?

    Das sackähnliche Kleidungsstück kratzte und kleidete Iduna äußerst unvorteilhaft. Doch genau dies war die Absicht ihres Dominus. Genau wie die Tatsache, dass sich ihre roten Strähnen verfilzt auf ihrem Köpfchen kringelten. All dies waren unmissverständliche Symbole dessen wo sich die einstige Leibsklavin des Dominus befand. Am Rande des Existenzminimums, ganz weit unten. Und das nur weil sie es, wieder einmal, gewagt hatte offen Widerworte über ihre Lippen purzeln zu lassen. Mittlerweile müsste sie doch wissen, dass ihr Dominus es verabscheute wenn seine Sklaven eine eigene Meinung hatten. Und doch hatte es die junge Cheruskerin regelrecht heraufbeschworen, mit folgendem Ergebnis. Wenn man fies sein wollte dann konnte man sagen, dass der Rotschopf an ihrer misslichen Lage zu einhundert Prozent selbst schuld war.
    Wie zur Salzsäule erstarrt verharrte der Rotschopf im Eingangsbereich des Officium ihres Dominus. Denn bisher hatte er sie noch nicht wahrgenommen. Und diese Tatsache versetzte Iduna einen schmerzhaften Stich. Diese Art der Nichtbeachtung schmerzte eintausend mal mehr, als es die Auspeitschung auf dem Landgut seiner Vorväter getan hatte. Nervös krallte sie ihre Finger in den groben Stoff des sackähnlichen Kleidungsstück, während sie mit gesenktem Kopf auf eine Reaktion ihres Dominus wartete. Und diese Reaktion dauerte und dauerte. Sodass sich Iduna unwohl zu regen begann und unruhig ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte. Dann endlich erhob ihr Dominus seine Stimme und sprach sie mit jenem Namen an, den er ihr einst gab, als er sie kaufte. War dies eine weitere Demütigung, um Iduna ihren Platz im flavischen Gefüge der Villa zu zeigen. Weiterhin verharrte der Rotschopf vollkommen regungslos. Keine Worte des Unmuts drangen über ihre Lippen. Ein Umstand der auch ihrem Dominus positiv auffallen musste, nicht wahr?
    ”Ich bin nicht ohne Grund hier, da habt ihr Recht Dominus.“ Ein kurzer Moment der Stille. Dann war es erneut Idunas Stimme die erklang. Auch wenn sie sich vor Nervosität ihre Unterlippe beleckte und sie ihre schweißfeuchten Hände an ihrem Kittel abwischte. ”Ich habe.. habe meine Ohren gespitzt und.. und gelauscht.“ Mit anderen Worten, der Rotschopf war gerade dabei die anderen Sklaven im Haushalt der Flavier zu denunzieren. Und das nur um ihren alten Rang als Leibsklavin des Dominus wieder zu erhalten. Wie armselig, nicht wahr?

    ** Einige Tage später **


    [Rückblick]


    Widerstandslos und taumelnd hatte sich Iduna von Angus und Lupus aus dem Officium ihres Dominus bringen lassen. Das sie halbnackt war schien der Rotschopf nicht zu bemerken. Schließlich wirkte es so, als würde sie sich in einer Art Luftblase befinden in der sie von sämtlichen Umwelteinflüssen geschützt war. Erst in den Sklavenunterkünften schien Iduna wieder zu sich zu kommen, auch wenn ihrer Miene die Verwirrung deutlich anzumerken war. Außer den drei Sklaven befand sich niemand in den Unterkünften der Bediensteten; was vielleicht auch gar nicht so schlecht war. Angus und Lupus nämlich würden sich die Worte ihres Dominus zu Herzen nehmen und dem widerspenstigen Rotschopf zeigen wo ab jetzt ihr Platz war. Sie hatte sich das Privileg »Leibsklavin des Dominus« deutlich verspielt und dies würden die Beiden Iduna nun spüren lassen.
    Als sie mit Iduna fertig waren, kauerte diese in Embryonalhaltung in einer der Ecken, während ihr Blick stumpf anmutete und ihre roten Locken wirr ihre Gesichtszüge umspielten. Gerade waren die beiden Sklaven dabei ihre Kleidung zu richten und die Sklavenunterkünfte wieder zu verlassen. Als sich Iduna empor rappelte und anklagend auf Angus, sowie Lupus deutete. Kein Wort verließ ihre Kehle, lediglich ihr intensiver Blick ruhte auf den Beiden.


    [Das Hier und Jetzt]


    Deutlich hatte ihr Dominus klar gemacht, dass sie sich ihren R a n g innerhalb der Sklavenschaft und an seiner Seite erst wieder verdienen musste. Und diese Worte waren es die dem Rotschopf beständig durch den Kopf geisterten. Wie ein Mantra flüsterte sie diese Worte vor sich hin. Während sie, einem Geist nicht unähnlich, durch die Gänge und Flure der Villa huschte. Dem leisen Getuschel der anderen Sklaven schenkte der Rotschopf diesmal deutlicher ihre Aufmerksamkeit. Mit gespitzen Ohren verharrte sie in ihrer Nähe und lauschte. Dabei hielt sie sogar die Luft an. Bevor sie langsam weiter arbeitete. Der Sklavenaufstand war auch d a s Thema in der Villa Flavia. Und Iduna hatte den irrtümlichen Eindruck als würde sie von ihrem Dominus beständig beobachtet werden. Was natürlich völliger Quatsch war. Scato interessierte es doch kaum, was der Rotschopf trieb; solange sie sich an seine Abmachung hielt. Vorbei war die Zeit der hübschen Tuniken; eine sackähnliche Tunika hüllte ihren Körper ein. Mit huschenden Schritten begab sich der Rotschopf in das Officium ihres Dominus und wartete regungslos bis er sie bemerken würde. Und dies konnte dauern, wie Iduna wusste.

    Bei den Worten ihres Dominus schwindelte es dem Rotschopf für einen kurzen Augenblick. Die römischen Folterknechte würden keine Gnade walten lassen und jedem Aufrührer das Lebenslicht ausknipsen? Alleine bei diesem Gedanken spürte Iduna wie sich die Gänsehaut auf ihrem Körper intensivierte und ihr das Herz lautstark bis zum Hals pochte. Bei Scatos Stimmenklang zuckte Iduna tatsächlich zusammen und warf ihrem Dominus einen verdutzten Blick entgegen. Sie sollte ihn begleiten, wenn er sich die leblosen Körper der Aufständischen an den Kreuzen ansehen würde? War dieser Gang einer Bestrafung nicht ganz unähnlich, so biss sich Iduna abrupt auf ihre Unterlippe und senkte ihren Kopf.


    Kein Wort verließ ihre Lippen, auch wenn alles in ihr danach schrie, dass sie diesmal ihren Dominus nicht begleiten wollte; auch wenn sie genoss das Pflaster der römischen Straßen unter ihren Füßen zu spüren und die Gerüche zu atmen. Und wieder einmal hörten sich die Worte ihres Dominus so an, als würde er seiner Sklavin abermals eine Lehrstunde in römischer Historie vermitteln. “Wird einem die Pflicht den Göttern zu dienen schon im Mutterleib eingetrichtert?“ Nein, was für eine verquere Denkweise diese Römer hatten. Nun ja, auch die Cherusker dienten ihren Göttern; aber nicht in diesem Ausmaß und unter diesen strengen Zwängen wie es die Römer taten. Solche Zwänge schreckten doch regelrecht davor ab, den Gang zu den Göttern zu wagen.


    Dann jedoch wagte es der Rotschopf abermals den Bogen zu überspannen und reizte ihren Dominus, dass sich dessen Gesichtszüge verzerrten. Sogar eine Ader an seiner Schläfe trat hervor und begann bedrohlich zu pulsieren. Wenn sie ihn weiter reizte, würde diese Ader platzen und ihr Dominus leblos zu Boden sinken? Doch noch bevor sich dieser Gedanke intensiver in ihrem Köpfchen einnisten konnte, spürte sie den unbarmherzigen Griff ihres Dominus, wie er seine Finger in ihr Kinn grub und zugleich ihre Wangen zusammen drückte. Und dann erklang seine Stimme, die diesmal wahrlich an das gefährliche zischen einer Natter erinnerte. “Mi.. Mir werden die Sklaven nichts sa..sagen. Bestimmt nicht..“ Dabei schüttelte der Rotschopf in wilder Panik ihren Kopf. Nur um augenblicklich inne zu halten, als sie den unbarmherzigen Griff ihres Dominus fühlte, wie dieser ihre Wangen nur noch fester zusammen drückte und sie mit seinem eisigen Blick fokussierte.


    Erschrocken schnappte Iduna auch schon nach Luft, als sie den Ruck an ihrer Tunika spürte und wie diese von ihrem Körper gerissen wurde. Erschrocken sog der Rotschopf die Luft ein und versuchte ihre Blöße mit ihren Händen zu bedecken. Augenblicklich sammelten sich Tränen in ihren Augen, auch wenn Iduna verzweifelt darum bemüht war, ihre Tränen noch zurück zu halten. Die beiden treu ergebenen Sklaven des Flaviers lauschten Scatos Worten und blickten dann auf die rothaarige Cheruskerin. Und Iduna erwiederte deren Blicke, bevor sich ihr Blick auf ihrem Dominus festsaugte und sie nichts als pechschwarzen Hass in sich aufsteigen fühlen konnte. Und dann fielen die Worte die Iduna abermals schwindeln ließen und ihr zugleich heiß- und kalt wurde. Ihr Dominus würde sie an das nächstbeste Lupanar verschachern? Angus und Lupus wechselten einen raschen Blick und traten dann auf Iduna zu, um nach ihren Oberarmen zu greifen. Schließlich hatte sie doch die Worte ihres Dominus vernommen, nicht wahr? Und der Rotschopf, verharrte wie versteinert und starrte den Römer mit einem verzweifelten Ausdruck auf ihrem Gesicht an.


    Taumelnd wagte sie es sich Scato zu nähern, bevor ihre Beine unter ihr nachgaben und sie zu Boden stürzte. “Dominus..“ Flüsterte Iduna, spürte aber im selben Moment wie die beiden treuen Sklaven des Flaviers nach ihren Oberarmen griffen und sie rüde mit sich ziehen wollten. Der Rotschopf jedoch wehrte sich und krallte ihre Finger in Scatos Saum der Tunika. “Bitte, gebt mich nicht weg.“ Oh, der Rotschopf begann tatsächlich zu betteln. “Macht mit mir was ihr wollt. Aber gebt mich nicht weg.“

    Bei Scatos Worten rieselte es dem Rotschopf eisig über ihre Wirbelsäule und ihre Hände begannen leicht zu zittern. Unbemerkt presste sie ihre schmalen Finger gegen ihre Oberschenkel und versuchte dadurch dem zittern Einhalt zu gebieten. ”Die Aufständischen sind wirklich alle umgekommen? Ge.. getötet durch römische Soldaten?” Aus großen, blau schillernden Augen blickte Iduna zu ihrem Dominus empor. Bevor sie ihren Blick abrupt zur Seite wandte und sich etwas unwohl auf die Unterlippe biss. Wieso sie sich bei diesen Fragen, diesem Verhör unwohl fühlte? Mochte es daran liegen das sie sich in unmittelbarer Nähe der Rädelsführerin aufgehalten hatte, als diese von den römischen Soldaten überwältigt wurde? Etwas was ihrem Dominus niemals zugetragen werden durfte.
    Zum Glück kam ihr Dominus sogleich auf sein eigenes Anliegen zu sprechen. Verdammter Egoismus der flavischen Bande, durchzuckte es Idunas Gedanken augenblicklich. Und wieder einmal war der Rotschopf froh das ihr Dominus des Gedankenlesens nicht mächtig war. ”Dieser.. Kult.. ist doch so etwas wie eine ...Sekte. Und so etwas unterstützt ihr?” Bei diesen Worten intensivierte sich das funkeln im Blau ihrer Seelenspiegel und sie blickte ihrem Dominus direkt entgegen. Auch wenn dieser Blickkontakt lediglich einige Herzschläge andauerte, ihrem Dominus durfte er nicht entgangen sein. Oder doch? ”Wieso muss sich dieser Sabinus kultisch engagieren?” Fragend zog die Cheruskerin eine Augenbraue in die Höhe und neigte ihr Köpfchen wie ein vorwitziges Vögelchen.
    Und dann ließ ihr Dominus die sprichwörtliche Bombe platzen, indem er sie aufforderte eine hübschere Tunika anzuziehen, wenn sie der Villa der Claudier einen Besuch abstattete. Sie wusste was ihr Dominus da von ihr verlangte und warf Scato einen raschen Blick aus tiefdunkel glühenden Augen entgegen. ”Ja Dominus.” Antwortete der Rotschopf mit leiser Stimme und würde die Tunika aus dem äußerst feinen Stoff anziehen, welcher ihre schlanke Statur so vorteilhaft zur Geltung brachte. Und eben diese Tatsache verunsicherte sie; niemand sollte sie derart begaffen können. ”Aber, in dieser anderen Tunika fühle ich mich so.. so nackt.” Gab die Cheruskerin ihren Bedenken eine Stimme, bevor sie erneut verstummte und auf ihre Zehenspitzen blickte.
    Und erneut war es jenes merkwürdige ziehen in ihrer Brust, das sie kurzweilig nach Luft schnappen ließ. Bis der eisige Blick ihres Dominus auf ihre schmale Gestalt fiel und sie sich vorkam wie das sprichwörtliche Kanninchen vor der Schlange. ”Ich.. ich werde niemanden verraten.“ Erklärte Iduna mit todernster Miene, wobei ihr das Herz bis zum Hals pochte. ”Fragt eure Sklaven doch selbst. Und wenn sie nicht gehorchen, dann habt ihr Mittel und Wege. Ihr seid schließlich ein römischer Patizier.“ Hoppla. Woher dieser Zynismus in Idunas Worte?

    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca


    :D


    Ich hab mich mittlerweile auch wieder vom letzten Abend erholt (man wird alt ;) ) und hole heute mit allen IDs auf


    Juuuhuuuu!!
    *umknuddelknuff*

    Da! Dort drüben gab es einen Stand der allerlei hübsches Geschmeide anbot. Genau das richtige für die weiblichen Gäste, nicht wahr? Somit war es nicht verwunderlich das Iduna in diesem Moment lediglich Augen für den Stand auf der gegenüberliegenden Seite hatte und kaum mehr auf die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung achtete. Prompt passierte es also auch schon und der Rotschopf stieß mit einer ihr vollkommen fremden Person zusammen. Erschrocken keuchte die junge Cheruskerin auf und starrte auf den Unbekannten, gegen den sie so heftig gestoßen sein musste, dass er zu Boden plumpste. Und wieder einmal bewahrheitete es sich. Sie war und blieb ein Tollpatsch. Noch nicht einmal dem Markt konnte sie einen Besuch abstatten, ohne das sie ihr völlige Fremde in Gefahr brachte.
    Ihre Hände hatte Iduna nach wie vor gegen ihren Mund gepresst. Hastig presste sie ihren Atem gegen ihre Handinnenflächen, während sie mit großen Augen zu dem Pechvogel hernieder blickte. “E.. Es tu.. tut mir Leid.“ Stammelte die junge Cheruskerin sichtlich verwirrt und mit großen Augen. Wie versteinert verharrte sie an Ort und Stelle.
    Auch als die Stimme der Römerin an ihr Ohr drang, schien sich der Rotschopf nicht in der Lage zu fühlen, auf die Römerin zu reagieren. Na hoffentlich würde dies kein Nachspiel haben. Schließlich wusste Iduna nicht, ob die Römerin mit ihrem Dominus vertraut war.
    Noch immer pochte dem Rotschopf das Herz viel zu hastig in der Brust, während sie sich zeitgleich wünschte, dass sie dieses Missgeschick irgendwie ungeschehen machen konnte.
    Dies konnte sie durchaus. Und so streckte die flavische Sklavin dem ihr unbekannten Jungen ihre schmale Hand entgegen. ”Ich ho.. hoffe du hast dich nicht verletzt? Mi.. Mir geht es gut.“ Purzelte es etwas ungelenk über Idunas Lippen, wobei sie errötend ihren Blick nieder schlug und sich verlegen auf die Unterlippe biss.

    Gemeinsam mit dem älteren Rufus war Iduna an diesem Tag ebenfalls auf die Märkte geschickt worden. Wieder einmal sollte sie nach prunkvollen Geschenken für die anstehende Hochzeit die Augen offen halten. Zum Glück konnte es der Rotschopf im allerletzten Augenblick verhindern das sie mit den Augen rollte. Oder war es der strafende Blick des älteren Sklaven der sie davon abhielt? Wie dem auch sei. Die flavische Sklavin verließ die Villa ihres Dominus und ließ ihren neugierigen Blick sogleich in jedes Eck gleiten. Die Spuren des Aufstandes waren mittlerweile allesamt verschwunden. Und somit errinnerte kaum noch etwas an die Sklaven die rebellierend durch Roms Straßen gezogen waren.
    Unbewusst hatte Iduna ihre Schritte verlangsamt um tatsächlich in jedes Eck‘ spähen zu können. Jedoch war es Rufus‘ brummen das sie daran erinnern sollte, weshalb sie auf die Märkte geschickt wurde. Mit einem leisen Seufzen hob Iduna ihren Kopf an und blickte zu Rufus empor. Doch dieser schien Iduna zu ignorieren. Seite an Seite betraten die beiden so ungleichen Personen die Märkte. Kaum war dies geschehen konnte mans sogleich erleben wie Iduna aufblühte. Ihre Wangen bekamen einen rosigen Schimmer und auch ihre Augen funkelten vor Neugierde und Aufregung.
    ”Du bist zu langsam.“ Kicherte die flavische Sklavin, als sie nach Rufus‘ Hand griff und den Älteren versuchte hinter sich her zu ziehen. Dieser jedoch befreite sich mit einer gekonnten Drehung seines Handgelenks aus ihrem Griff, sodass der Rotschopf alleine davonstürmte und alsbald in der Menschenmenge untertauchte. Diese stürmische Art war einer Sklavin des flavischen Hauses eigentlich nicht würdig; aber wo kein Kläger, da kein Richter. Neugierig und viel zu hastig ließ sie ihren Blick über jeden Stand und jede Auslage gleiten. Und dabei bemerkte sie nicht wie sie sich einem anderen Sklaven genähert hatte und prompt gegen diesen stieß.

    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    Ich bin die nächsten drei Tage geschäftlich in London, eventuell schaffe ich den ein oder anderen Post, eventuell auch nicht, das kommt drauf an wo der nächste Pub liegt :P


    Und mich lässt du alleine zurück? ;( ;( ;( ;( ;(

    Wieder einmal war die rothaarige Sklavin zur falschen Zeit am falschen Ort. Oder war es lediglich ihre törichte Neugierde die sie in diese kuriose Situation gebracht hatte? Womöglich trafen beide Möglichkeiten auf Iduna zu. Unbeholfen und unsicher ließ Iduna ihren Blick von links nach rechts gleiten; bloß nicht dem Römer in ihrer unmittelbaren Nähe direkt in die Augen blicken, geisterte es durch ihren Kopf. Somit verharrte die Cheruskerin mit niedergeschlagenen Augen an Ort und Stelle. So dass sie auch nicht bemerkte, wie das Menschenknäuel am Brunnen zunahm und sich auch der dicklich wirkende Römer sichtlich nervöser zu werden begann. Oder wieso bildeten sich vermehrt Schweißperlen auf seiner Stirn und seine mit Ringen geschmückten Finger, strichen immer wieder unstet über den Stoff seiner Tunika? Und dann wandte sich ihr der Römer entgegen und Iduna zuckte kaum merklich zusammen. Beinahe so als fühlte sie sich ertappt und trug Schuld daran am Verlust des Armbandes. Dabei war sie doch lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort und war unschuldig an dieser Situation.
    Es ging um die Suche nach einem Armband und der Römer wollte bei dieser Suche helfen? Tatsächlich? Seit wann waren Römer hilfsbereit? Mit gerunzelter Stirn blickte Iduna zu dem Römer empor; so dass sie nicht bemerkte, wie sich ihr ein dunkelhaariger junger Mann näherte und seine Finger über ihre Fußknöchel glitten. Etwas unruhig trat Iduna schließlich von einem Fuß auf den anderen und tänzelte einige Schritte zur Seite. Doch da war es bereits geschehen und der dunkelhaarige Taschendieb hatte sie um ihre wertvollen Fußreifen gebracht. Eben jene Reifen, die sie von der dicklichen Matrone im Hause ihres Dominus erhalten hatte. Sozusagen ein Geschenk ihres Dominus, wenn man es als solches bezeichnen wollte. Und eben jene Fußreifen wurden ihr in diesem Augenblick entwendet. Mit großen Augen in denen man Sorge erkennen konnte, wandte sich Iduna an den Römer, der sie aufforderte ihre Fußreifen zu zeigen. “N..Nicht..“ Flüsterte die Rothaarige und wich einige Schritte zurück. Bis ihr Blick auf den dunkelbraunen Lockenkopf fiel, der sich in ihrer unmittelbaren Nähe herumtrieb und sich in diesem Augenblick aufrichtete. Augenblicklich verengten sich Idunas Augen und sie fokussierte den dunkelhaarigen Lockenkopf. “Ein..Ein Dieb..“ Entwich es ihren bebenden Lippen und ihr zitternder Finger wies direkt auf Gemi. Ungeachtet der Tatsache, dass sie in diesem Augenblick einen riesengroßen Fehler beging.

    Beinahe wirkte es so als hätte Iduna ihre Ohren gespitzt und pausenlos danach gelauscht ob die Stimme ihres Dominus erklingen würde. Schließlich war sie beinahe in Windeseile zu seinem Officium gereilt. Doch erst nachdem sie einige male tief durchgeatmet hatte, betrat sie eben jenen Raum in dem sich ihr Dominus aufhielt. Und kaum hatte sich Iduna in den Raum geschoben, drang auch schon die Stimme ihres Dominus an ihr Ohr.
    Ah ja. Natürlich, der Sklavenaufstand der so blutig von den Römern nieder geschlagen wurde. Und auch wenn Iduna nicht wirklich etwas darüber wusste, so war sie doch an eben jenem Tag auf dem Markt, in unmittelbarer Nähe der Geschehnisse gewesen. Darüber jedoch würde sie gegenüber ihres Dominus keine Worte verlieren. Und herausfinden konnte es der Flavier nicht, oder etwa doch?
    Zum Glück unterbrach Scatos Stimme ihre Gedanken, sodass sich der Rotschopf auf ihren Dominus und seine Worte konzentrierte. “Sind die Straßen denn auch wirklich sicher?“ Erhob Iduna ihr Stimmlein und richtete diese Worte direkt an den Römer ihr gegenüber. Als Scato dann jedoch den Bruder seiner Zukünftigen erwähnte, spitzte Iduna ihre Ohren und richtete ihren Blick aufmerksam auf den Älteren. “In die Bruderschaft der Salier? Wirklich?“ Nachdenklich neigte sie ihren Kopf von einer Seite auf die andere; ungeachtet der Tatsache das es ihr als Sklavin nicht zustand derlei Überlegungen laut zu äußern. “Ich werde dem Bruder eurer Zukünftigen euren Wunsch übermitteln.“ Antwortete die junge Cheruskerin auf die Befehle ihres Dominus. Nur um im nächsten Moment mit gerunzelter Stirn und einem fragenden Glanz in ihren Augen, zu Scato empor zu schielen. “Wieso soll ich mir etwas hübscheres anziehen? Gefallen euch meine Tuniken nicht mehr? Findet ihr das ich hässlich darin aussehe?“
    Abrupt hatte sie sich nach ihren Worten herumgedreht und machte Anstalten das Officium ihres Dominus zu verlassen; da hielt sie seine Stimme tatsächlich doch noch zurück. “Wieso wollt ihr das wissen? Einige der Sklaven stimmen mit der Rädelsführerin Varia überein.“ Dabei blitzte es herausfordernd in Idunas Seelenspiegel auf.

    Die Aufstände der Sklaven hatten Iduna bis ins Mark erschüttert. Zumindest dem äußeren Anschein nach. Innerlich hatte sie zu den Sklaven aufgesehen die es wagten gegen ihre Fesseln zu rebellieren. In der Nacht wenn Iduna ihre Augen schloss, hörte sie noch immer das verzweifelte stöhnen der Sterbenden. Geräusche die sie wohl noch etwas länger verfolgen würden. Von alledem ahnte ihr Dominus zum Glück nichts. Denn hatte die rothaarige Sklavin hatte zu funktionieren und nichts anderes.
    Just in dieser Minute, als Iduna gerade dabei war, die Bettstatt ihres Dominus vorzubereiten und die Laken glatt zu streichen, da erklang seine Stimme an ihr Ohr. Und wieder einmal hatte Iduna den Eindruck, als hätte sie einen Fehler begangen. Schließlich klang die Stimme ihres Dominus ungeduldig, wenn nicht sogar etwas ungehalten?
    Mit nervös pochendem Herzschlag und einem wachsamen Glanz in ihren Augen betrat die Cheruskerin auch schon das Officium ihres Dominus. „Dominus?“ Erklang das Stimmlein des Rotschopfs, während sie Scatos Blick einzufangen versuchte.

    'Neugierde ist der Katze Tod.' - versprach ein altes Sprichwort. Und eben jene Neugierde war es die Idunas Schritte dem Brunnen immer näher kommen ließ. Wenn sich schon dort eine Traube an Menschen gebildet hatte, dann musste etwas vorgefallen sein. So die Gedanken der jungen Germanin, deren Kopf sich lauschend von einer Seite auf die andere neigte. Offensichtlich ging es um ein verlorenes Schmuckstück oder dergleichen. Denn sonst würden sich nicht einige deraert abmühen, mit ihren Augen den sandigen Boden zu durchpflügen. Vielleicht könnte Iduna herausfinden wonach gesucht wird und sich womöglich an der Suche beteiligen? Dies würde ihre eigentliche Aufgabe, nach potentiellen Geschenken für die Hochzeitsgäste Ausschau zu halten, ruinieren. Aber was ihr Dominus nicht wusste, könnte ihn auch nicht bekümmern und ihn womöglich zu einer Bestrafung seiner Sklavin verführen.
    Tatsächlich wirkte Iduna für einen kurzen Augenblick leicht verunsichert. Schließlich wollte sie ihren Dominus unter keinen Umständen verärgern. Dann jedoch obsiegte die Neugierde und Iduna wollte gerade ihre Lippen öffnen, um nach der Ursache dieses Tumultes zu fragen. Da spürte sie eine schwere Hand auf ihrer Schulter und wie sich ein ihr völlig unbekannter Römer in ihr Gesichtsfeld schob. Mit großen Augen blickte die flavische Sklavin zu dem Römer und dem dicklich aussehenden Römer in seiner unmittelbaren Nähe empor. "Wer seid ihr und.. und was hat das alles zu bedeuten?" Hastig purzelten diese Worte über Idunas Lippen, wobei sie ihren Blick zwischen den beiden Römern hin- und hergleiten ließ. Sie war unschuldig. Sie hatte doch nichts verbotenes getan. Zumindest war sie sich keiner Schuld bewusst. Aber wer glaubte schon einer Sklavin, nicht wahr?