Beiträge von Iduna

    Mit einem fast stoischen Ausdruck in seinen dunklen Augen musterte Wonga den furischen Sklaven. Der schneidende Tonfall Tiberios schien beinahe an dem Großgewachsenen abzuprallen. Natürlich stand es dem iulischen Sklaven in keinster Weise zu sich ein Urteil über Tiberios Liebesleben zu bilden. Und dennoch wollte er dem Lockenkopf auf den Zahn fühlen. Doch Wongas Lippen blieben verschlossen. Denn jetzt war es an Tiberios seine Stimme erklingen zu lassen. Wenn er nicht unhöflich sein wollte. Und diese Eigenschaft hatte Wonga dem jungen Mann niemals angedichtet.


    Doch da ließ Tiberios weitere Worte erklingen. Während der Gesichtsausdruck des Nubiers weiterhin regungslos auf dem Jüngeren ruhte.
    “Wie bereits gesagt verurteile ich dein Liebesleben nicht.“
    Wiederholte Wonga und blickte Tiberios unverwandt an.
    “Livia ist nicht mehr in der Lage dir diese Fragen zu stellen Tiberios. Die Keltin mag von störrischen Gemüt sein und handelt bevor sie denkt. Aber Livia hat dennoch ihr Herz am rechten Fleck und sie liebt dich Tiberios.“
    Der Dunkelhäutige war tatsächlich über sich selbst erstaunt.


    “Du weißt das Livia nun in der Subura lebt? Und dennoch hat sie dich nie vergessen Tiberios.“
    Woher Wonga dies wusste? Der Nubier hatte die Keltin beobachtet, als diese noch iulische Sklavin war und mit leuchtenden Augen von dem Lockenkopf erzählt hatte.

    Neugierig blickte Iduna von links nach rechts. Ob der furische Sklave bereits auf sie beide wartete? Offensichtlich waren die iulischen Sklaven als erstes an der Werksschau angekommen. Und jetzt war es an Tiberios sich zu sputen. Da endlich erblickte die Germanin den Lockenkopf und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Während Wongas Blick abwartend dem jungen Msnn entgegen blickte.
    “Salve Tiberios.“
    Lächelte die Rothaarige. Während Wonga stumm blieb.


    Tiberios Erklärung lauschte die Cheruskerin aufmerksam und fragte sich insgeheim was ein Balnearia sein sollte. Jedoch wagte sie nicht ihre Gedanken laut auszusprechen.
    “Wir warten noch nicht lange und es freut mich das du gekommen bist. Auch wenn du sehr viel zu erledigen hast?“
    Die letzten Worte mutmaßte Iduna. Aber seinen Worten nach zu urteilen gab es wohl einiges zu tun in der Casa seiner Domina.
    “Ich bin schon so aufgeregt.“
    Plapperte die eigentlich sehr schüchterne Iduna. Wurde jedoch von Wonga gebremst. Denn der Nubier trat auf Tiberios zu und musterte den Jüngling.


    “Es wird gleich losgehen Iduna. Aber zuerst muss ich mit Tiberios etwas besprechen.“
    Dabei blickte Wonga ernst und zeigte Tiberios an, dass sie sich etwas entfernen sollten.
    Dann ließ der Nubier seine noch immer ruhige Stimme erklingen.
    “Ich verurteile deine Zuneigung zu dem älteren Griechen nicht Tiberios. Das steht mir auch nicht zu. Was ich von dir wissen möchte ist folgendes. Hast du Livia jemals geliebt? So wie du offensichtlich diesen Griechen liebst?“
    Regungslos durfte sich Tiberios von Wonga gemustert fühlen.

    In Begleitung des nubischen Custos Corporis hatte sich Iduna getraut die Domus Iulia zu verlassen. Denn Tiberios hatte ihr in seinem Brief zu verstehen gegeben das er ihr die Skulpturen und Statuen auf dieser Werkschau zeigen wollte. Zu diesem Zweck hatte die Germanin ihre hübsche, nachtblaue Tunika angezogen. Jene die sie schon zu den Gladiatorenkämpfen getragen hatte. Zum Glück befand sich Wonga an ihrer Seite. Denn noch immer fühlte sich die Rothaarige unwohl wenn sie die Domus Iulia alleine verlassen musste. Mit großen Augen blickte Iduna zu dem Dunkelhäutigen empor, dessen Miene stoisch anmutete. So als könnte ihm nichts und niemand etwas anhaben. Idunas stützender Fels in diesen schwierigen Zeiten? Durchaus möglich.


    “Ich bin schon gespannt.“
    War ihr leises Stimmlein zu vernehmen. Während Wonga lediglich nickte. Denn das Bild der beiden küssenden Männer konnte der Nubier einfach nicht aus seinem Kopf vertreiben. Hatte sich der Lockenkopf mit der Keltin lediglich getröstet, weil sein Herz eigentlich für das gleiche Geschlecht schlug? Dies wollte der Nubier wissen. Während er Iduna sicher durch die Straßen geleitete und die beiden iulischen Sklaven schließlich vor dem Gebäude ankamen, in dem die Werksschau stattfand. Vor dem Gebäude warteten sie nun auf Tiberios.


    Sim-Off:

    r e s e r v i e r t

    Auf Anordnung des iulischen Custos Corporis hatte sich Iduna gar augenblicklich an eine Antwort für den furischen Sklaven gesetzt und überbrachte diesen persönlich und in Wongas Begleitung zur Casa Furia.




    Ad:
    Tiberios - Casa Furia
    Roma | Italia


    Salve Tiberios!


    Ich habe mich über deinen Brief gefreut und auch das du dich noch an unser Gespräch erinnerst.
    Gerne würde ich dich zu dieser Werkschau mit ihren hübschen Statuen begleiten.
    In der Domus Iulia herrscht noch immer Trauer. Obwohl die Beerdigung bereits zelebriert wurde. Nun liegt mein Dominus unter der Erde und meine Zukunft ist ungewiss. Aber ich möchte dich damit nicht langweilen.
    Wonga wird mich morgen zur Casa Furia begleiten, er wollte mit dir noch etwas besprechen


    Gib mir doch bitte Bescheid ob der morgige Tag für den Besuch der Werkschau angemessen ist.


    Ich freue mich.



    Vale bene


    Iduna

    Der Brief des furischen Sklaven erreichte zuerst Wonga, dessen Miene ausdruckslos blieb, als seine Augen über die gar fein gezeichneten Buchstaben huschte. Zwar konnte der iulische Custos Corporis etwas lesen. Doch des schreibens war er nicht mächtig. Anders Iduna, dir von einem griechischen Hauslehrer das lesen und schreiben der lateinischen Sprache und deren Buchstaben beigebracht bekommen hatte. Und so war es nun die Rothaarige, die Tiberios Brief aufmerksam und mit geneigtem Köpfchen zuerst für sich las. Dann jedoch blickte sie zu Wonga empor, schmunzelte leicht und las dem Nubier die Worte vor.


    Tiberios
    Maiordomus
    Casa Furia
    Quirinal


    Iduna Serva
    Domus Iulia
    Esquilin


    ANTE DIEM XVIII KAL OCT DCCCLXX A.U.C


    Salvete Iduna und Wonga,
    ich hoffe, es geht euch gut, mir geht es gut.
    wir hatten vor dem Flavischen Amphitheater über die Werkschau des Dolios gesprochen. Iduna, du hast Dich dafür interessiert. Wenn ihr wollt, können wir uns dort treffen. Ich darf mir frei nehmen, wenn ihr Zeit habt.
    Wonga, du wolltest mir noch unter vier Augen etwas sagen, ich bin gespannt.


    Valete Tiberios


    PS: Andreas will nicht mitkommen. Er mag keine Bildhauerei.



    “Was möchtest du Tiberios denn unbedingt fragen?“
    Wollte Iduna von dem Nubier wissen. Erntete jedoch nur ein knappes Kopfschütteln. Und so ließ Iduna ihren Blick musternd auf Wongas Gesicht ruhen.
    “Hat es etwas mit Livia zu tun?“
    Als der Name der störrischen Keltin über Idunas Lippen entwich, seufzte Wonga leise und streichelte der Rothaarigen über den Kopf.
    “Livia hat ihre gerechte Strafe erhalten Iduna.“
    Zumindest in den Augen des Dunkelhäutigen.
    “Willst du Tiberios nicht antworten Iduna?“
    Ermunterte der Nubier und ließ seinen Blick nachdenklich auf der rothaarigen Germanin ruhen.
    Iduna nickte augenblicklich und setzte eine Gegenantwort auf.

    Requiescat in pace


    Duccia Silvana
    Duccia Sorona
    Lea
    Luna
    Morrigan
    Nero Tiberios Caudex



    Danke das meine IDs deine IDs ein stückweit begleiten durften. =)



    Wir halten die Hand
    und fühlen
    die Seele davonschweben

    Zitat

    Original von Terpander
    Terpander lächelte und wenn man ihn nicht kannte, hätte man es für freundlich halten können.


    "Natürlich hast du diese Behandlung verdient. Und nein, Mädchen. Meine Leute hätten dich nicht zum Sterben zurückgelassen, sondern getötet. Wäre deine Domina eifersüchtig gewesen, hätte sie nicht deine Haare geschoren, sondern sie dir samt der Kopfhaut und dem Gesicht abgezogen."


    Als der Ältere diese Worte laut aussprach, verengten sich die Augen des Nubiers sichtlich. Während er sich unwillkürlich aufrichtete und Terpander mit seinem Blick regelrecht zu durchbohren schien. Doch der iulische Custos Corporis blieb stumm. Auch Iduna war verstummt und starrte zu Boden. Natürlich verstanden sie nicht. Es waren Männer. Wie sollte dieses Geschlecht auch nur ansatzweise eine Ahnung dessen haben, was die Germanin erlitten hatte?
    “Du sprichst grausam.“
    Konnte man dann doch die Stimme der Rothaarigen vernehmen. Während ihr Blick aus dem Augenwinkel in Wongas Richtung glitt. Und Wonga verstand.
    “Vale Terpander und Tiberios. Unsere Domina fragt sich wo wir so lange bleiben.“
    Und mit diesen Worten nickte der Nubier den beiden Sklaven zu. Während er Iduna vorsichtig vor sich her schob. Das Theatrum hinter sich lassend. Um sich auf den Rückweg zur Domus Iulia zu machen.

    Mit großen Augen blickte die Rothaarige zu dem iulischen Maiordomus empor und lauschte seinen Worten.
    “Ich danke dir Maiordomus.“
    Vor Erleichterung hätte Iduna beinahe nach der Hand des Griechen gegriffen, um dadurch ihre Dankbarkeit auszudrücken. Diese Regung versagte sie sich jedoch im letzten Moment und presste stattdessen ihre Finger in ihrem Schoß fest gegeneinander. Dann schwieg auch die Germanin und wusste instinktiv das sie das Officium des Maiordomus alsbald verlassen würde.


    “Ich bete jeden Tag zu meiner Göttin. Aber diesmal werde ich ihr ein Trankopfer darbringen und meine Gebete verstärken.“
    Vielleicht hatte ihre Göttin tatsächlich ein einsehen und lenkte Idunas Schritte in die richtige Richtung. Bei diesen Gedanken spürte die Cheruskerin wie ihr Herz hastiger in ihrer Brust pochte und sie sich unbewusst ihre Lippen befeuchtete. Ein deutliches Zeichen ihrer inneren Nervösität.


    Dann schließlich erhob sich die kleine Germanin. Bedankte sich noch eimmal bei Phocylides und verließ dessen Officium. Hin gen der Sklavenunterkünfte.

    Würde Wonga nicht als Stütze an ihrer Seite verweilen, die Rothaarige wäre mit Sicherheit bereits zur Seite umgekippt. Doch so srsnd sie noch aufrecht. Auch wenn sie sichtlich erbleichte, sls Terpander in schallendes Gelächter ausbrach. Mit großen Augen fokussierte die Germanin den Älteren und wusste im ersten Moment nicht wie sie auf dieses Gelächter reagieren sollte. Machte sich der Ältere etwa über sie lustig? Bei diesen Gedanken musste Iduna hart schlucken und ihr Blick senkte sich beinahe automatisch.
    “Du bist also der Meinung ich habe diese Art der Bestrafung verdient?“
    Dabei hob Iduna ihren Kopf an und blickte dem Älteren direkt entgegen. Und tatsächlich hielt ein funkeln in ihren Augen Einzug.
    “Deine Leute hätten mich vergewaltigt und dann zum Sterben zurück gelassen.“
    Wollte Iduna von dem Älteren wissen und spürte wie ein Schauer über ihren Rücken kroch. Denn genauso handhabten es die Cherusker, wenn sie ein Dorf einnahmen. Die Frauen und jungen Mädchen wurden vergewaltigt, bevor man ihnen die Kehlen durchschnitt. Somit hatte es Iduna noch verhältnismäßig gut getroffen. Sie durfte immerhin weiterleben.


    Schließlich konzentrierte sich die Germanin auf die Worte des Lockenkopfs und ein leises Seufzen entwich ihrer Kehle.
    “Domina Claudia Sassia war eifersüchtig auf mich. Sie hat mir auch die Haare geschoren, um mich zu demütigen.“
    Emotionslosigkeit haftete nun an Idunas Worten. Beinahe so als hätte sie ihre Gefühle tief in sich vergraben. Und auch wenn diese Taten in ihrer Vergsngenheit lagen, so wusste sie doch das sie diese unaussprrchlichen Taten niemals vergessen würde. Wie sie auch die Vergewaltigung durch Angus niemals vergaß. Als Iduna an den Kelten dachte, presste sie ihre Lippen fest aufeinander und atmete tief durch.
    “Die die mich verderben wollten, leben nicht nicht. Ein Fieber hat Dominus Caius Flavius Scato dahin gerafft und auch Domina Claudia Sassia verweilt nicht mehr unter den Lebenden“
    Dann schwieg die Rothaarige auch schon.
    “Ist es ein Fluch das alle meine Domini den Tod finden?“
    Bei diesen Worten blickte Iduna niemand bestimmten an. Lediglich Wonga schüttelte knapp mit dem Kopf.

    Auf die Worte des furischen Sklaven nickte der Nubier lediglich knapp. Früher oder später würde es zu einem solchen Gespräch kommem. Selbst wenn dies bedeutete das Wonga an der furischen Porta klopfen musste. Doch dies war alles noch Zukunftsmusik. Während Wongas Blick auf der Rothaarigen ruhte und bemrkte wie ein beben durch ihren Körper rieselte. Beruhigend streichelte seine Pranke über Idunas Rücken und bemerkte wie sich ihr Körper anspannte. Unwillkürlich wich die Germanin etwas zur Seite und hob tatsächlich ihren Kopf an. Während ihr Blick abwechselnd zwischen Tiberios und Terpander hin- und her glitt. Dann atmetet die Cheruskerin tief durch und starrte dennoch zu Boden.


    “Ihr habt keine Ahnung. Ihr wisst nichts. Nicht wie das Leben als Sklavin in einem patrizischen Haushalt ist. Ich war Leibsklavin des Dominus Caius Flavius Scato. Als er eine Claudia zur Gemahlin nahm, sah diese in mir eine Konkurrentin um die Gunst des Flaviers. Und.. und statuierte an mir ein Exempel. Die flavischen und claudischen Haussklaven
    vergewaltigten
    mich auf Anordnung Claudia Sassias. Auch Angus.“

    Somit war noch immer ungeklärt wer Aislins wahrer Vater war. Doch dies würde sie den beiden Männern garantiert nicht auf die Nase binden. Und so verstummte die Germanin auch schon mit brennenden Wangen und verkrallte ihre Finger miteinander.


    Wonga unterdessen blieb ruhig an der Seite der Rothaarigen stehen und berührte Iduna jedoch nicht. Während der Nubier auf Tiberios gesprochene Worte kaum merklich nickte. Dann würde er den furischen Sklaven auf Eireann, besser gesagt Livia ansprechen. Dem lauter werdrnden Geschrei schenkte Wonga kaum Beachtung. Bedeutete dies doch nur das der Kampf vorüber war.

    Die Miene des Nubiers wirkte vollkommen ausdruckslos. Auch wenn sich seine Augen sichtlich zu Schlitzen verengt hatten und er die Beiden nicht aus den Augen ließ. Seine Hand hatte Wonga auf dem Rücken Idunas platziert, da ihm bewusst war das diese Szene die kleine Germanin sichtlich zusammen zucken ließ. Nein. Das war jetzt nicht wirklich geschehen. Das hatte sie sich nur eingebildet. Und doch bestätigte ihr ein Blick in Richtung des Nubiers das diese beiden Männer tatsächlich Zärtlichkeiten ausgetauscht hatten. Augenblicklich umwölkte Skepsis die Augen der Rothaarigen, während sie von einem der Männer zum anderen blickte.


    “Tiberios, Maiordomus der Casa Furia, ich würde gerne einige Worte mit dir wechseln. Alleine. Wenn du erlaubst.“
    War Wongas dunkle Stimme zu vernehmen. Während der Blick des Nubiers ungerührt auf dem Lockenkopf ruhte. Da hob die Rothaarige aufmerksam ihren Kopf und blickte nun zwischen dem furischen Sklaven und dem Custos Corporis der iulischen Gens hin- und her. Was wollte Wonga mit Tiberios besprechen? Wollte er ihm den Kopf zurecht rücken, dass solche Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit nichts zu suchen hatten? Vielleicht.


    Schließlich präsentierte Tiberios den Griechen als (s)einen Freund. Und während Wonga nur ein undefinierbares brummen von sich gab. Starrte Iduna dem Großgewachsenen mit großen Augen an. Bevor sie ihren Fehler bemerkte und hastig ihren Blick gen Boden wandte.
    “Salve Terpander.“
    War Idunas leises Stimmlein zu vernehmen. Denn der Ältere hatte eindeutig etwas einschüchterndes, auf das die kleine Germanin reagierte.


    Dann sprach Tiberios abermals die 'flavische Zucht' an und Iduna zuckte leicht zusammen.
    “Die flavischen Domini lassen ihre Sklaven Kinder miteinander zeugen.“
    Erwiederte die Rothaarige mit knappen Worten und versuchte dabei nicht an ihre Tochter zu denken.

    In diesem Augenblick erschien der hünenhafte Nubier an Idunas Seite und bettete vorsichtig seine Hand auf den Rücken der Rothaarigen.
    “Iduna. Wir sollten zurück zur Domus Iulia.“
    Den Worten des Nubiers lauschte die Rothaarige lediglich mit halben Ohr. Zu gefesselt war sie von dem Schauspiel das sich ihr gerade präsentiert hatte. Bah! Küssende Männer. Wie gruselig, geisterte es durch die Gedanken der Rothaarigen. Und dennoch hatte sie diesem Schauspiel mit großen Augen beigewohnt. Wie konnten sich die beiden denn in aller Öffentlichkeit ihre Zuneigung schenken? Denn das die beiden Männer vor ihr sichtlich vertraut miteinander umgingen erkannte ein Blinder mit Krückstock.


    Währenddessen ratterten die Gedanken im Kopf des Nubiers, wenn das dieser Tiberios war, dem Livia ihre Liebe geschenkt hatte, dann hatte sie dieses Bürschchen nach Strich und Faden verarscht. Leicht verengten sich die Augen Wongas und er schwor sich das er den Lockenkopf darauf ansprechen würde. Doch nicht jetzt in diesem Augenblick.
    “Iduna.“
    Mahnte Wonga und Idunas Blick glitt in Richtung des Nubiers.
    “Bitte. Nur noch ein bisschen. Außerdem habe ich noch nicht aufgegessen.“
    Triumphierend schwenkte Iduna den lediglich angebissenen Wachtelspieß. Während sie von Terpanders des 'Revier absteckens', nicht die leiseste Ahnung hatte.

    Ihren Blick hielt die Keltin noch immer auf ihre im Schoß verkrampften Finger. Während ihr Herz hart gegen ihre Rippen pochte. Verstand Phocylides wie es in Iduna aussah? Konnte er ihre Angst und ihre Not verstehen? Denn wie es den Anschein machte diente der Grieche bereits etliche Jahre in der Domus Iulia. Und musste sich somit auch keine Gedanken machen verkauft zu werden. Ganz anders die zierliche Rothaarige, denn ihre Zukunft stand auf tönernen Füßen und Iduna blickte somit in eine ungewisse Zukunft. Etwas wovor sie sich schon immer gefürchtet hatte. Und jetzt war es traurige Gewissheit. Ob dieser Gedanken knabberte die Rothaarige auf ihrer Unterlippe herum und blickte kurz in Phocylides Richtung. Doch nicht lange. Da wandte Iduna auch schon ihren Blick ab.


    “Ich fühle mich hier in der Domus Iulia wohl und.. und Aislin auch.“
    Murmelte die Germanin und warf dem Griechen einen erneuten Blick entgegen. Wem würde sie in Zukunft als Sklavin dienen? Welches wären ihre Aufgaben? Alles Fragen die der Rothaarigen durch den Kopf geisterten und die sie dennoch nicht laut auszusprechen wagte.
    “Ich werde meinem neuen Dominus oder meiner neuen Domina genauso gehorsam dienen, wie ich Dominus Caesoninus gedient habe.“
    Blieb nur abzuwarten wem Iduna als Sklavin dienen durfte. Vielleicht Domina Iulia Graecina? Oder aber sie wurde tatsächlich auf dem Sklavenmarkt verkauft? Doch wer kaufte schon eine Sklavin mit einem Kleinkind? Wohl niemand. Und do senkte Iduna erneut ihren Blick.


    Als Phocylides erklärte das sie vorerst hier in der Domus Iulia wohnen bleiben konnte, wirkte Iduna sichtlich erleichtert. Was man deutlich an ihrer Körpersprache erkennen konnte.
    “Ich danke dir Phocylides.“
    Wisperte die Rothaarige und versuchte ihren hastig pochenden Herzschlag zu beruhigen, in dem sie lsngsam ein- und wieder ausatmete. Dies funktionierte jedoch nur bedingt.
    “Ich habe meinem Dominus immer gehorsam gedient. Bitte lass' es nicht zu das man mich verkauft.“
    Jetzt bebte tatsächlich Idunas Unterlippe und Tränen hafteten an ihren Wimpern.


    “Ich habe Angst Phocylides.“
    Was auch nicht verwunderlich war.

    Ganz plötzlich begann Tiberios zu lachen und Iduna blickte äußerst verwundert. Was hatte sie denn gesagt das ihn derart erheiterte? Und während Iduna immer wieder kleine Bissen von der Wachtel abrupfte. Erinnerte es sie an ihre germanische Heimat und das Herz wurde ihr schwer. Sie hätte die Chance gehabt, wäre ihr Dominus nicht diesem grausamen Anschlag zum Opfer gefallen.
    “Ich vergesse nie das ich eine Sklavin bin und die Gens Iulia über mich verfügen und bestimmen kann.“
    Im Gegensatz zu Livia, die den Domini bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Stirn geboten hatte. Und was war das Endergebnis? Die Keltin wurde verkauft. Zukunft ungewiss.


    Unbewusst erwiederte Iduna das zwinkern des Lockenkopfs.
    “Ja. So wie die Flavier. Du hast bestimmt schon von der flavischen Zucht gehört?“
    War Idunas leises Stimmlein zu vernehmen. Denn wenn man es genau betrachtete so war Aislin das Kind einer solchen flavischen Zucht. Vernehmlich musste Iduna bei diesem Gedanken schlucken und riss nun regelrechte Fetzen des Fleisches vom Spieß.
    “Die Flavier haben Angus gezwungen mich zu.. zu.. mit mir zu schlafen.“
    Tatsächlich hatte Iduna ihre Stimme gesenkt und versuchte in Tiberios Gesichtszügen zu lesen. Glaubte er ihr?
    “Dominus Iulius Caesoninus hat mich nie schlecht behandelt. Er wollte mich sogar nach Germania mitnehmen, wenn er dort sein Militär-Tribunat angetreten hätte.“
    Unbewusst blinzelte die Cheruskerin hastig und wischte sich im selben Moment über ihre Augen.


    “Keltin? Nein. Ich bin Cheruskerin und entstamme aus Germania.“
    Da grinste Iduna in Tiberios Richtung.
    “Alexandria? Ich habe gehört dort soll es immer sehr heiß sein. Stimmt das?“
    Wollte Iduna mit Neugierde in ihrer Stimme wissen.

    Nachdenklich musterte Iduna den Lockenkopf. Während sie versuchte seine Worte zu entwirren und hintrr den Sinn seiner Worte zu kommen. Denn so ganz verstand Iduna den furischen Sklaven dann doch nicht.


    Zum Glück musste Iduna nicht antworten. Sondern einfach nur ruhig zuhören. Und dies tat die Rothaarige mit einem höchst aufmerksamen Gesichtsausdruck. Als Tiberios von seinen Freundinnen zu erzählen begann, errötete Iduna und wandte beschämt ihren Blick ab. Wieso erzählte er ihr dies? Wollte er ihr dadurch etwas mitteilen? Vielleicht das sie keinen Grund hatte eifersüchtig zu sein?
    “Welches Mädchen hört nicht gerne hübsche Dinge.“
    Auch Iduna freute es wenn man sie für ihre aufwendige Frisur lobte oder ihr sagte das die Tunika ihren Augen schmeichelte. So wie es Wonga getan hatte.
    “Du meinst also ich hätte mich meinem Dominus hingeben sollen, wenn es ihn danach verlangte.“
    Vollkommen ruhig blickte sie ihm entgegen und atmete im nächsten Augenblick tief durch.
    “Du verspürst keine Eifersucht wenn dein Mädchen zum Beispiel mit einem anderen jungen Mann tanzt?“
    So recht konnte es die Germanin nicht verstehen, was man deutlich am fragenden Klang in ihren Worten heraushörte.


    Das Angebot des furischen Sklaven erfreute Iduna, was man am hellen leuchten ihrer Augen erkennen konnte.
    “Ich werde Angus deine Worte genauso übermitteln. Hoffentlich werde ich Angus finden.“
    Denn wenn der Kelte nicht gefunden werden wollte dann war das so.
    “Woher stammst du Tiberios? Wo liegen deine Wurzeln?“
    Platzte es auch schon voller Neugierde über Idunas Lippen. Während sie Wonga dankbar anlächelte und voesichtig an dem Wachtelspieß zu knabbern begann. Zum Glück schien ihre Übelkeit verschwunden zu sein.

    “Ich möchte keine Befehle verweigern. Ich bin eine treu dienende Sklavin der iulischen Gens.“
    Schließlich hatte sie bei Angus und bei Eireann gesehen was mit Befehlsverweigerern passierte. Angus wurde ausgepeitscht und Eireann wurde verkauft. Vielleicht hatten sämtliche Kelten auf dem Planeten diesen Sturkopf.
    “Aber ich möchte Angus auch nicht enttäuschen. Ich liebe ihn doch und er ist Aislins Vater.“
    Murmelte die Rothaarige und biss sich suf die Unterlippe. Ob sie jemals wieder ein normales Gespräch mit ihrem Gefährten führen könnte? Dazu aber musste sie den Kelten erst einmal wieder zu Gesicht bekommen. Und das nach allem was er ihr angetan hatte? Sollte es wirklich die Germanin sein die den ersten Schritt zur Versöhnung setzte?


    “Aber ist Eifersucht nicht ein Zeichen dafür das einem die Person wichtig ist?“
    Fragend neigte sich ihr Kopf auf die Seite. Während sie sich fahrig eine ihrer rötlichen Strähnen hinter die Ohren klemmte.
    “Hm. Eireann war Keltin. Und Angus ist Kelte. Das ist der berühmt, berüchtigte keltische Sturkopf.“
    Da lächelte Iduna wahrlich gequält.
    “Du meinst ich soll mich mit meinen Sorgen an den iulischen Maiordomus wenden und ihn mit meinen Problemen belasten?“
    Nein. Das konnte die Cheruskerin nicht. Und so schüttelte Iduna langsam ihren Kopf.
    “Das muss ich alleine regeln.“
    Erklärte die Sklavin und nickte bekräftigend auf ihre Worte.


    “Wie meinst du das mit Andreas und dem Marmor? Ich verstehe ni..“
    Abrupt verstummte Iduna, als Wonga näher kam und der Rothaarigen einen Wachtelspieß in die schmalen Fingerchen drückte.

    Wieso sich die Rothaarig dem fremden Sklaven anvertraute war für sie ein Rätsel. Lag es vielleicht daran das Tiberios ein Fremder war? Nun. Vuelleicht. Aber war es nicht eher umgekehrt der Fall, dass sich Iduna Freunden leichter öffnete? Ihre Gedsnken behielt die Rothaarige jedoch für sich und neigte ihren Kopf leicht auf die Seite. Bevor sie Tiberios aufmerksam musterte und höchst aufmerksam seinen Worten lauschte.


    “Ich weiß das ich Angus nicht ändern kann. Ich möchte doch nur verstehen wieso er auf einmal so denkt.“
    Antwortete die Rothaarige und spürte wie ihr Herz hastiger in ihrer Brust pochte. Vor Aufregung natürlich. Denn ob der Kelte jemals warme Worte mit ihr wechseln würde stand in den Sternen.
    “Angus denkt ich habe mit Dominus Caesoninus das Lager geteilt. Das ist nicht wahr. Nein!“
    Empörte sich da die Germanin. Verschwieg jedoch das sie Dominus Caesoninus mit ihrer Zunge beglückt hatte. Dies musste der furische Sklave nicht wissen. Das war zu persönlich und ging Tiberios rein gar nichts an.


    Schließlich sprach Iduna die Angst um Aislin an und knabberte dabei auf ihrer Unterlippe.
    “Ich weiß nicht ob Dominus Caesoninus ein Testament geschrieben hat. Und sein Versprechen hat er nur mündlich gesagt. Nie schriftlich verfasst.“
    Murmelte Iduna mit bedrückter Stimme und ineinander verkrampften Fingern.
    “Ich würde mich freuen Tiberios. Die alten Werke und Statuen sehen bestimmt beeindruckend aus.“
    Als Tiberios auch Wonga mit einlud, musste Iduna schmunzeln.
    “Ich glaube Wonga mag solche Ausstellungen nicht. Und ich muss erst Domina Iulia Graecina um Erlaubnis fragen.“

    Als Tiberios erklärte das die Werkschau noch immer geöffnet hatte, blickte die Rothaarige interessiert. Das bedeutete sie könnte die hübschen Statuen noch mit eigenen Augen betrachten.
    “Der Dichter Ovid sagt mir etwas. Bei den Flaviern hatte ich einen griechischen Hauslehrer. Ich musste die Aeneas auswendig lernen.“
    Bei diesen Worten leuchteten Idunas Augen in einem hellen Schimmer. Schließlich war die Rothaarige äußerst wissbegierig und immer interessiert an neuem.
    “Magst du mir die hübschen Statuen in dieser Ausstellung zeigen Tiberios? Dann frage ich ob ich mir diese Ausstellung ansehen darf.“
    Oh ja. Jetzt war die Germanin tatsächlich aufgeregt.


    Als der furische Sklave bei ihrer doch sehr persönlichen Frage errötete wünschte sich Iduna diese Frage nie gestellt zu haben.
    “Du weißt wie es ist wenn man verzweifelt liebt und dabei alleine bleibt?“
    Ruhig ruhte ihr Blick auf dem Lockenkopf.
    “Ich möchte ihn nur so gerne verstehen. Wir haben ein gemeinsames Kind. Und.. und Aislin sieht aus wie Angus.“
    Wie aus dem Gesicht geschnitten. Da schluckte Iduna vernehmlich und atmete tief durch. Denn der Schmerz saß noch immer zu tief und ob er jemals leichter wurde stand in den Sternen.


    Seinen Blick erwiederte die Rothaarige überrascht und nickte leicht.
    “Ich möchte nicht das meine Tochter in Sklaverei aufwächst. Aislin soll ein besseres, ein freies Leben haben. Kannst du mich verstehen Tiberios? Dominus Caesoninus hat uns eine Frist von zwei Jahren gesetzt. Wenn wir uns innerhalb dieser zwei Jahren wie vorbildliche Sklaven der iulischen Gens benehmen, wird unsere Tochter eine Peregrina.“
    Jetzt lächelte die Cheruskerin traurig.