Mit einem fast stoischen Ausdruck in seinen dunklen Augen musterte Wonga den furischen Sklaven. Der schneidende Tonfall Tiberios schien beinahe an dem Großgewachsenen abzuprallen. Natürlich stand es dem iulischen Sklaven in keinster Weise zu sich ein Urteil über Tiberios Liebesleben zu bilden. Und dennoch wollte er dem Lockenkopf auf den Zahn fühlen. Doch Wongas Lippen blieben verschlossen. Denn jetzt war es an Tiberios seine Stimme erklingen zu lassen. Wenn er nicht unhöflich sein wollte. Und diese Eigenschaft hatte Wonga dem jungen Mann niemals angedichtet.
Doch da ließ Tiberios weitere Worte erklingen. Während der Gesichtsausdruck des Nubiers weiterhin regungslos auf dem Jüngeren ruhte.
“Wie bereits gesagt verurteile ich dein Liebesleben nicht.“
Wiederholte Wonga und blickte Tiberios unverwandt an.
“Livia ist nicht mehr in der Lage dir diese Fragen zu stellen Tiberios. Die Keltin mag von störrischen Gemüt sein und handelt bevor sie denkt. Aber Livia hat dennoch ihr Herz am rechten Fleck und sie liebt dich Tiberios.“
Der Dunkelhäutige war tatsächlich über sich selbst erstaunt.
“Du weißt das Livia nun in der Subura lebt? Und dennoch hat sie dich nie vergessen Tiberios.“
Woher Wonga dies wusste? Der Nubier hatte die Keltin beobachtet, als diese noch iulische Sklavin war und mit leuchtenden Augen von dem Lockenkopf erzählt hatte.