Beiträge von Iduna

    Wie es sich für eine Unfreie gehörte, wartete die Rothaarige regungslos und hielt das Tablett mit dem verdünnten Wein in ihren Händen. Ob es dem Maiordomus Recht war das sie dem Iulier Erfrischungen in flüssiger Form reichte, wusste Iduna nicht. Denn die Miene des Griechen wirkte undurchdringlich und so konnte sie auch nicht in Phocylides Gesichtszügen lesen. Der Kelch war bereits zur Hälfte mit dem unverdünnten Wein gefüllt. Dies hatte die Germanin in weiser Voraussicht vorbereitet. Und die alte Coqua hatte ihr zugenickt, als Iduna die Weinkaraffe zur Hälfte mit Wein und zur anderen Hälfte mit Wasser füllte. Schließlich würde es ein äußerst schlechtes Licht auf sie werfen, wenn sie dem Gast der Familia Iulia unverdünnten Wein anbot.


    Wie ein atmendes Möbelstück verharrte Iduna vollkommen regungslos und hielt ihren Blick nach wie vor gesenkt. Wenn der Iulier den Kelch vom Tablett nahm, dann könnte sie sich doch eigentlich zurück ziehen. Oder nicht? Schließlich würde sie sich unter keinen Umständen dem Müßiggang hingeben. Denn dies würde ein äußerst schlechtes Licht auf sie werfen. Und so etwas durfte Iduna einfach nicht dulden. Immerhin wünschte sie sich nichts sehnlichster als das ihre Tochter als freier Mensch aufwuchs und niemals die Ketten der Sklaverei spüren musste.


    Doch zurück in das Hier und Jetzt. Und zu dem Römer, dessen kaum merkliche Handbewegung dem wachsamen Auge Idunas nicht entging. Dienstbeflissen trat sie mit der Karaffe in den Händen auf ihn zu und füllte seinen Kelch erneut.

    Die Stimme des Maioromus, die den Römer zum eintreten aufgefordert hatte, hatte Iduna zwar nicht vernommen. Aber der Mann war ein Iulier und somit durfte er sich frei in der Domus Iulia bewegen. Ob er mit ihrem verstorbenen Dominus verwandt war? Neugierig ließ Iduma ihren Blick dann erneut in seine Richtung gleiten und bemerkte dabei seine nordische Haartracht. Hm. Merkwürdig. Diese Frisuren trugen in ihrem Stamm die Krieger. Wie konnte sich diese nordische Frisur mit seinem römischen Erbe vereinbaren? Offenbar wirkte Idunas Blick zu neugierig, denn die Stimme des Iulius drang an ihr Gehör und erinnerte sie zugleich an ihren Stand. Den Stand einer Unfreien.
    “Bitte entschuldige Dominus. Da war ich wohl unaufmerksam.“
    Entschuldigte sich die Rothaarige. Verneigte sich leicht und entfernte sich rückwärts gehend aus seiner Nähe. Bereit seiner Anweisung sogleich Folge zu leisten.


    Als Iduna mit dem Tablett, auf dem eine Weinkaraffe und ein Kelch standen, zurück kehrte wartete Dominus Iulius Labeo nicht mehr vor der Türe des Maiordomus. Offensichtlich hatte Phocylides doch rascher Zeit gefunden. Und so verharrte Iduna für einige Herzschläge vor der geschlossenen Türe. Dann jedoch fasste sich die Germanin ein Herz, balancierte das Tablett vorsichtig und öffnete mit ihrer freien Hand die Türe des Officiums.
    “Hier ist deine Erfrischung Dominus Iulius Labeo.“
    Kündigte sich die Rothaarige an und hielt dem Römer das Tablett entgegen. Dabei hielt Iduna ihren Blick gesenkt.

    Mit sicheren Schritten hatte Iduna den Iulier auf direktem Weg zum Officium Phocylides geführt. Ganz so wie es Wonga von ihr gefordert hatte. Und während sie ihren Blick vor Neugierde dann doch in Richtung des Fremden gleiten ließ, fragte sie sich was ihm wohl in diesem Augenblick durch den Kopf geisterte. Natürlich stand es ihr als Sklavin nicht zu diesbezüglich Fragen zu stellen. Und so schwieg Iduna, bis sie vor Phocylides Officium ankamen. Dann erst wurde Iduna bewusst das sich der iulische Gast noch nicht erfrischen konnte. Aber diese Anweisung würde wohl dann über Phocylides Lippen dringen. So verschränkte die zierliche Rothaarige ihre Finger miteinander und senkte artig ihr Köpfchen.
    “Kann ich Dominus noch etwas gutes tun?“
    Wisperte Iduna mit leisem Stimmlein. Und rührte sich noch immer nicht von der Stelle.
    “Mein Name ist Iduna. Dominus haben sich meinen Namen gemerkt.“
    Freute sich die iulische Sklavin. Was man auch an ihrer hellen Stimmfarbe erkennen konnte. Dann jedoch verstummte Iduna auch schon und verharrte abwartend.

    Langsam setzte Iduna ihre Schritte voran. Während ihr Blick aus dem Augenwinkel dann doch immer wieder in Richtung des unbekannten Römers wanderte. Zumindest ihr war dieser Römer unbekannt. Aber Iduna war auch noch nicht so lange Sklavin in der Domus Iulia.
    So führte die Rothaarige den jungen Mann durch die wie leergefegten Flure der Domus und ertappte sich innerlich die Domus Iulia mit einem Geisterhaus zu vergleichen. Denn noch immer waren die Stimmen der Bediensteten und Sklaven gedämpft und die Schritte gar lautlos. Auch Iduna schien regelrecht über den Boden zu schweben.


    Bis sie den jungen Römer in den Bereich der Domus Iulia geführt hatte, in dem sich das Officium des Maiordomus befand.
    “Wir erreichen gleich das Officium des iulischen Maiordomus Dominus. Phocylides wird dir deine Fragen beantworten können.“
    Dann schwieg Iduna auch schon und hielt ihren Blick artig gesenkt. Während ihre Hand auf die Türe des Officium des Maiordomus wies.


    Jetzt lag es an ihm. Das anklopfen würde Iduna nicht übernehmen. Oder würde er es von ihr verlangen? Abwartend blieb die rothaarige Cheruskerin einfach an Ort und Stelle stehen.

    [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/xerb4aohspk4u.jpg]
    - Wonga -


    Als der junge Mann urplötzlich in dieses herzhafte Gelächter ausbrach, furchte sich die Stirn des Nubiers sichtlich. Während er den Römer dann jedoch besonders aufmerksam musterte. Und schließlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, wen er da gerade vor sich hatte.


    “Dominus Iulius Labeo? Du bist es wirklich. Wieviel Zeit ist seit deinem letzten Aufenthalt in der Urbs Aeterna nur vergangen.“


    Viel zu viel Zeit. Und so trat Wonga beiseite und ließ den Iulier hinein. Bevor er hinter ihm die Türe säuberlich verschloß.


    “Bitte verzeih mir Dominus das ich dich nicht gleich wieder erkannt habe. Aber auch ich bin älter geworden.“


    Dann verstummte der Nubier und straffte seine massigen Schultern.


    “Ich werde dich zum Maiordomus der Domus Iulia bringen lassen. Von Phocylides wirst du alles in Erfahrung bringen was dir auf der Seele lastet.“


    Und mit diesen Worten winkte Wonga nach dem rothaarigen Schopf, der in diesem Augenblick an der Porta vorüber huschte.


    “Iduna! Führe unseren Gast auf direkten Weg zum Officium unseres Maiordomus.“


    Artig nickte Iduna. Schielte aus dem Augenwinkel zu dem Römer empor und bedeutete ihm ihr zu folgen.
    “Wenn du mir bitte folgen magst Dominus.“
    Dann setzte sich die kleine Germanin langsamen Schrittes in Bewegung.

    [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/xerb4aohspk4u.jpg]
    - Wonga -


    Erneut pochte es an der Porta und da sich Wonga noch immer in der Nähe derselben aufhielt, drehte er sich zur Porta und öffnete diese. Mit zusammen gekniffenen Augen musterte der Nubier den Römer vor der Porta. Schon wieder ein Besucher. Irgendwo musste da doch ein Nest sein, oder etwa nicht?


    “Salve junger Römer. Womit kann ich dir dienen?“


    Denn der Römer war dem Nubier nicht bekannt. Und so war es kein Wunder das Wonga verhalten reagierte. Aber vielleicht würde sich der junge Römer ihm gegenüber vorstellen und dann würde der Nubier den jungen Römer an den Maiordomus der Domus Iulia weiter leiten. Abwartend konnte sich der Iulier nun durch den Nubier gemustert fühlen.

    Tatsächlich bestätigte Tiberios das er noch mehr dieser alten Geschichten wusste. Und für einen kurzen Augenblick konnte man leichte Trauer in Idunas Seelenspiegeln erkennen. Der furische Sklave hatte wahrlich ein Talent. Zugleich stellte sich die Rothaarige die Frage, welches Talent sie besaß. Tiberios hatte zwar ihre schöne Stimme gelobt. Was aber wenn Domina Iulia Graecina taub für ihre Stimme war? Zum Glück holte Tiberios Stimme die Germanin aus ihrer nachdenklichen Stimmung. Und auch das freudige leuchten kehrte in ihre Seelenspiegel zurück.
    “Seid ihr Griechen bereits mit einem Buch auf die Welt gekommen?“
    Kicherte Iduna und neigte ihren Kopf auf die Seite.


    “Ich wünschte mir, ich könnte auch solche Geschichten erzählen. Aber davon hält mein Stamm nichts.“
    Bei diesen Worten zuckte Iduna kaum merklich mit ihren Schultern.
    “Dafür hat mir die Zweitfrau meines Vaters den Umgang mit den verschiedensten Kräutern beigebracht. Und der alten Coqua durfte ich in der Domus Iulia auch schon zur Hand gehen.“
    Aber war das wirklich das was sich Iduna wünschte? Eine Kräuterfee werden? Oder doch eine ausgebildete lectrix?
    “Ich würde wirklich gerne noch eine Geschichte hören.“
    Bat die Rothaarige und berührte wie zufällig Tiberios Hand. Bevor sie ihre Hand rasch zurück zog und den Lockenkopf entschuldigend anblickte.


    “Ob wir Besuch empfangen dürfen? Da muss ich erst Domina Iulia Graecina fragen.“
    Denn seit dem Tod ihres Dominus und seiner Cousine waren die Bewohner der Domus Iulia noch vorsichtiger als ohnehin schon.
    “Oh. Was für ein wunderschöner Gedanke Tiberios. Aber ich muss erst Domina Iulia Graecina fragen. Ich kann dir erst nach meinem Gespräch mit der Domina eine Antwort geben.“
    Und dennoch war ersichtlich das sich Iduna wahrlich freuen würde, wenn man ihr diesen Wunsch erfüllen würde.

    [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/xerb4aohspk4u.jpg]
    - Wonga -


    Das pochen an der Porta war nicht zu überhören. Oder doch? Denn Vibilius war nirgends zu sehen. Und normalerweise war es seine Aufgabe die iulische Porta zu bewachen und den Besuchern zu öffnen. Da furchte sich die Stirn des Nubiers, der gerade auf dem Weg in die Sklavenunterkünfte war. Was sollte er denn jetzt tun? Ein weiteres pochen schallte durch die Domus Iulia und Wonga näherte sich dann doch der Porta. Vielleicht war Vibilius auch einfach verhindert. Mit einem zucken seiner massigen Schultern verscheuchte Wonga diese Gedanken und öffnete schließlich die Porta. Rasch und aufmerksam ließ er seinen Blick auf dem Mann und seinem Gefolge ruhen. Wie Bettler sahen die Männer nun nicht gerade aus. Was also hatten diese Männer hier zu suchen? Denn Selenus war Wonga bisher noch nie begegnet.


    “Salve. Was pochst du so dreist an die iulische Porta?“


    Dabei verengten sich kurzzeitig die Augen des Nubiers. Während sein Blick das kleine Grüppchen nicht aus den Augen ließ.

    “Meine Schutzgöttin ist die Erdmutter Frija. Aber vielleicht hast du Recht und ich sollte bei der Erdenmutter demütig um Glück bitten.“
    Antwortete die Germanin und ließ ihren Blick für einen kurzen Augenblick nachdenklich auf der Statue der beiden Liebenden ruhen. Wenn sie und der Kelte nicht diesen Streit gehabt hätten, würden sie dann genauso empfinden wie Philemon und Baucis? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Und für einen kurzen Moment spürte die Rothaarige wie ihr Herz dumpfer in ihrer Brust pochte. Wie wäre ihr Leben verlaufen, wäre sie nicht vergewaltigt worden? Dann hätte sie aber auch niemals den Kelten kennen und lieben gelernt. Und wäre wahrscheinlich nie Mutter einer kleinen Tochter geworden.


    Mit einem wehmütigen Lächeln auf ihren Lippen drehte Iduna ihren Kopf in Tiberios Richtung.
    “Ich werde mich anstrengen damit Domina Iulia Graecina auf mich aufmerksam wird.“
    Bei diesen Worten leuchteten ihre Augen vor Freude hell auf. Und wenn sie Domina Iulia Graecina davon überzeugen könnte ihre Vorleserin zu werden, dann würde Iduna ihrer Göttin jeden Tag ein Dankesopfer darbringen. Doch so weit war sie noch lange nicht. Erst einmal musste sie die Iulia auf sich aufmerksam machen. Schließlich wusste Iduna auch das Iulia Graecina in Sulamith eine hervorragende Leibsklavin hatte und Idunas anfängliche Euphorie schwand.


    Als Iduna das Wörtchen Liebe ansprach und Tiberios äußerst unwillig reagierte, zuckte die Cheruskerin leicht zusammen.
    “Entschuldige Tiberios. Ich wollte nicht zu neugierig sein. Ich dachte nur.... Vergiss meine Worte.“
    Da schüttelte nun auch Iduna ihr Köpfchen und schielte aus dem Augenwinkel in Richtung des furischen Maiordomus.
    “Das geschriebene Glück und die geschriebene Liebe kann so, wie sie auf Pergament dargestellt wird überhaupt nicht existieren.“
    Da schmunzelte die iulische Sklavin und schüttelte zeitgleich ihren Kopf.
    “Weißt du noch mehr dieser alten Geschichten?“
    Neugierig war sie ja schon die rothaarige Germanin. Als sie sich leicht in seine Richtung neigte.

    Aus dem Augenwinkel beobachtete die Rothaarige den furischen Maiordomus und lauschte seiner Stimme. Sie sollte sich also unentbehrlich für Domina Iulia Graecina machen und ihre klangvolle Stimme nicht länger verstecken? Denn bisher hatte Iduna ihre Stimme lediglich erhoben wenn sie etwas gefragt wurde. Um eine knappe Antwort zum Besten zu geben. So hatte es der Flavier von ihr gefordert und an diese Anweisung hatte sich Iduna auch im iulischen Haushalt gehalten. Ihrem Dominus schien es recht gewesen zu sein, denn sonst hätte Dominus Iulius Caesoninus bereits etwas gesagt. Als Iduna an ihren verstorbenen Dominus denken musste, senkte sie ihren Kopf und blinzelte hastig. Nein. Unter keinen Umständen würde sie vor Tiberios in Tränen ausbrechen. Dies war einer iulischen Sklavin nicht würdig.


    Und so kämpfte die Cheruskerin mit ihrer Selbstbeherrschung und presste ihre Finger fester gegen ihre Oberschenkel.
    “Ich werde deine Ratschläge beherzigen und ein Gebet an meine Göttin sprechen das sie mir ihren Schutz gewährt und mir beisteht.“
    Das Domina Iulia Graecina ihren Wunsch ablehnen könnte, wollte sich die Rothaarige einfach nicht vorstellen. Und so blickte sie mit ihren noch immer tränenfeucht schillernden Augen in Tiberios Richtung.
    “Unsere Zukunft ist so ungewiss. Und das versetzt mich in Angst.“
    Was auch verständlich war. Schließlich war Sulamith Domina Iulia Graecinas Leibsklavin und eine zweite Leibsklavin würde die junge Iulia wohl nicht benötigen.


    Auch Idunas Blick glitt erneut in Richtung des Statuenpaars.
    “Du wurdest in der Liebe bereits tief verletzt. Nicht wahr Tiberios?“
    Leise sprach Iduna diese Worte aus und schielte aus dem Augenwinkel in Tiberios Richtung.
    “Die Liebe von Philemon und Baucis ist lediglich eine Sage. Ich glaube nicht das es eine solche Liebe geben kann.“

    “Die Bibliothek der Iulier ist gewaltig. Zumindest größer als die der Flavier.“
    Antwortete die Rothaarige und seufzte schließlich leise. Denn in den letzten Tagen und Wochen hatte Iduna kaum Zeit für müßige Stunden in der Bibliothek gehabt. Was auch kein Wunder war. Schließlich hatte ihr Dominus seine Verlobung mit Octavia Flora forciert und obendrein seine Reise nach Germania geplant. Als Iduna bewusst wurde, dass diese Ereignisse nun niemals stattfinden würden, wandte sie ihren Blick gen Boden und biss sich auf ihre Unterlippe. Offensichtlich nahm sie der Verlust ihres Dominus doch stärker mit als sie nach außen hin zugab. Zum Glück war es Tiberios Stimme die erneut erklang und der Iduna aufmerksam lauschte. Denn die Worte des Lockenkopfs lenkten sie von ihrem inneren Schmerz ab.


    “Wie ich bereits sagte Tiberios. Du bist ein vielseitiger, junger Mann. In deinem Alter bereits Bibliothekar und Maiordomus zu sein. Das ist eine beachtliche Leistung.“
    Eine Leistung die Iduna würdigte, in dem sie lächelnd in ihre Hände klatschte.
    “Die Geschichten und Gedichte werde ich auch niemals wieder vergessen. Manchmal spreche ich einige Verse meiner Tochter vor. Und dann gluckst Aislin immer voller Freude. Hm.. eine Nymphe würde in meiner kalten, kargen Heimat nicht überleben. Nymphen gehören in die Wälder, an Quellen oder Seen.“
    Antwortete die Germanin und neigte leicht ihren Kopf auf die Seite.
    “Bitte korrigiere mich wenn ich falsch liegen sollte Tiberios.“


    “Die Römer sind ein lernfähiges Volk und entwickeln sich stetig weiter.“
    Mit einem nachdenklichen Ausdruck in ihren Augen antwortete Iduna mit folgenden Worten dem furischen Sklaven.
    “Eine Vorleserin? Meinst du ich sollte Domina Graecina diesen Wunsch vortragen? Vielleicht erfüllt sie mir meinen Wunsch. Ich habe nichts einzuwenden wenn uch mitten in der Nacht geweckt werde. Das bin ich von meiner Tochter gewöhnt.“
    Schmunzelte Iduna mit einem hellen funkeln in ihren Augen.
    “Ich weiß allerdings nicht wie ich meinen Wunsch Vorleserin zu werden gegenüber Domina Iulia Graecina formulieren soll.“
    Jetzt blickte die iulische Sklavin mit einem unsicheren Gesichtsausdruck in Richtung des Dunkelblonden.


    Doch nicht lange. Denn die nächsten Statuen lenkten Idunas Aufmerksamkeit fort von Tiberios. Musternd ließ die Rothaarige ihren Blick auf den beiden Baumstatuen ruhen, in deren Rinde menschliche Gesichter geritzt waren. Was das wohl zu bedeuten hatte?


    Nachdem sich die beiden Sklaven auf einer Steinbank nicht unweit der beiden Baumstatuen niedergelassen hatten, spitzte Iduna auch schon ihre Ohren und lauschte Tiberios ausgebildeter Stimme. Als der Lockenkopf mit seiner Geschichte endetet, blickte Iduna nnachdenklich in seine Richtung. Wobei ihre Augen verräterisch schimmerten.
    “Eine solche Liebe muss wunderschön sein. Selbst der Tod kann diese Liebenden nicht trennen. Im Tode auch noch vereint. Ein Herz und eine Seele.“

    Als das Lachen des Lockenkopfs an Idunas Gehör drang, blickte sie erschrocken in Tiberios Richtung. Oh nein. Sie wusste es. Die Verse waren nicht in der richtigen Tonhöhe vorgetragen und manche Silben hatte die Cheruskerin regelrecht verschluckt. Zumindest war dies das empfinden der iulischen Sklavin.
    “Oh. Ähm. Es tut mir Leid. Diese Verse sind mir gerade durch den Kopf gegeistert.“
    Verlegen senkte sie auch schon ihren Kopf und knabberte auf ihrer Unterlippe. Wie peinlich. Doch der furische Maiordomus schien ehrlich amüsiert zu sein. Und dies nicht im negativen Sinn.


    “Dominus Iulius Caesoninus hat mir die Erlaubnis gegeben die Bibliothek in der Domus Iulia zu besuchen. Da muss ich diese Verse wohl gelesen haben.“
    War Idunas leises Stimlein zu vernehmen. Während ihre geröteten Wangen mit ihren roten Locken um die Vorherrschaft konkurrierten.
    “Bücher und ganz besonders alte Sagen und Verse üben Faszinazion auf mich aus.“
    Gab Iduna zu und blickte zu Tiberios empor. Ob er sie verstand? Vielleicht empfand er genauso wenn es um die alten Sagengeschichten ging.


    Als Iduna dann Tiberios Arme um ihren Schultern spürte und wie seine Lippen kurz ihre Stirn striffen, musste die Germanin leise kichern. Doch dann wurde sie wieder ernst und genauso ernst blickte sie zu dem furischen Sklaven empor.
    “Oh nein Tiberios. Du warst hier schon einmal. Und kennst dich aus. Ich weiß doch gar nichts.“
    Dabei blickte Iduna noch immer mit diesem ernsten Gesichtsausdruck zu Tiberios empor.


    “Ich stelle mir die Nymphen singend im Wasser spielend vor. Wer möchte schon auf ewig verzaubert sein?“
    Nachdenklich gesprochen entwichen diese Worte den Lippen der Rothaarigen. Während ihr Blick an Tiberios vorüber glitt und erneut auf der Statue ruhte. Und dennoch vernahm sie Tiberios Worte deutlich. So dass sie sich dem Maiordomus abermals zuwandte.
    “Das bedeutet die Römer haben von den Griechen gelernt?“
    Zumindest interpretierte Iduna die Worte des Lockenkopfs als solches.


    “Wie meinst du das, meine Stimme weiter ausgebildet? N.. Nein. Bisher niemand. Niemand meiner Domini weiß davon.“
    Woher auch? Bei den Flaviern galt die rothaarige Germanin als stumme Zierde bei den Festlichkeiten. Und bei den Iuliern sollte Iduna ihre Stimme auch nie erheben. Da waren ihre Finger gefragt, wenn sie das Cubiculum ihres verstorbenen Dominus vfür die Nachtruhe vorbereitete.

    Das Lachen des Lockenkopfs klang bezaubernd in den Ohren der iulischen Sklavin. Und so neigte sich Idunas Köpfchen kaum merklich auf die Seite.
    “Ich wurde mit 16 Jahren nach Roma gebracht.“
    Somit musste Iduna ungefähr um die achtzehn Jahre sein. Das die Rothaarige bereits so viel älter klang, könnte mitunter daran liegen das sie bereits Mutter war.


    Dann jedoch plapperte die Germanin unbedacht hervor, dass sie die Aeneas von ihrem griechischen Hauslehrer in der flavischen Villa beigebracht bekommen hatte.
    “Aristoceles hieß mein Hauslehrer in der flavischen Villa. Er stammte aus Athen.“
    Vor ihrem geistigen Auge erblickte Iduna ihren einstigen Hauslehrer und lächelte leicht vor sich hin.
    “Mein Hauslehrer hatte bereits weißes Haupthaar und einen dichten weißen Bart. Und er war so klug. Sind alle Griechen so klug?“
    Dabei blickte die Rothaarige dem furischen Sklaven mit einem neugierigen funkeln in ihren Augen entgegen.
    “Wieso fürchten euch die Römer? Weil ihr Griechen schlauer seid?“
    Bei diesen Worten musste die kleine Germanin leise kichern und presste ihre zarten Hände gegen ihre Lippen. Bevor sie ihren Blick erschrocken nach links und rechts gleiten ließ. Den Göttern sei gedankt waren sie alleine in diesem Teil der Ausstellung. So hatte niemand ihre frevlerischen Worte mitbekommen.


    Taumelnd folgte die kleine Rothaarige dem Alexandriner und blickte mit großen Augen die Skulptur an. Zögernd bettete Iduna ihre Finger auf das Haupt des dargestellten Mädchens.
    “Du möchtest das ich die Aeneas rezitiere?“
    Dabei blickte Iduna fragend in Tiberios Richting. Oh je. Ob sie die Verse noch auswendig vorsagen konnte? Für einen kurzen Augenblick schimpfte sich die Rothaarige für ihr vorschnelles Mundwerk. Doch dann besann sie sich, richtete ihren Blick in weite Ferne und ließ ihre helle Stimme erklingen.


    “et Paeana voca nitidaque incingere lauru!
    vincis enim, moriorque libens: age, ferrea, gaude!
    certe aliquid laudare mei cogeris amoris,
    quo tibi sim gratus, meritumque fatebere nostrum.
    non tamen ante tui curam excessisse memento“


    Dann endetete die Rothaarige, mit diesem Teil aus der Aeneas und blickte mit rotglühenden Wangen in Tiberios Richtung. Hatte der Alexandriner etwas zu bemängeln?

    Der Nubier presste die Lippen kurzzeitig fest aufeinander. Bevor er seine Gemütsruhe und Neutralität wiedergefunden hatte. Auch für ihn war das Thema nun endgültig erledigt. Der furische Sklave hatte seinen Standpunkt mit klaren Worten verdeutlicht. Und es lag nicht an dem Dunkelhäutigen Tiberios Entscheidung in Frage zu stellen.
    “Lasst uns diese Werksschau genießen.“
    Ermunterte der Custos Corporis und ließ sich etwas zurück fallen, um hinter den beiden jungen Sklaven zu bleiben. Wobei sein Hauptaugenmerk der Rothaarigen galt. Und lediglich aus dem Augenwinkel musterte der Dunkehäutige die Skulpturen. Denn eigentlich machte er sich nicht viel aus irgendwelchen Statuen oder Skulpturen.


    Im Gegensatz zu Iduna. Denn deren Aufmerksamkeit ruhte auf den Statuen der pierischen Musen. Und es juckte in ihren Fingern über die Statuen zu streicheln. Denn diese Nachbildungen der Elstern wirkten so lebensgetreu. Sodass die Rothaarige vermeinte das rauschen der Flügel im Wind zu vernehmen und das klagende krächzen der Elstern.
    “Wie kann man beides sein? Man ist doch entweder eine Muse oder eine Elster. Oder können sich Musen auf einmal in Elstern verwandeln?“
    Langsam wandte Iduna ihren Blick von den Statuen ab und blickte fragend zu dem Lockenkopf. Konnte er ihr diese Frage beantworten? Ihre Frage beantwortete Tiberios auch schon dahingehend, indem er Iduna die Geschichte hinter den Statuen erzählte. Und Iduna lauschte mit gespitzten Ohren und einem höchst aufmerksamen Gesichtsausdruck.


    Die hübsche Färbung des Marmors war Iduna auch schon aufgefallen. Und jetzt konnte sie sich nicht mehr zurück halten und streichelte über das vermeintliche Gefieder der Elstern.
    “Diese dunkle Farbschattierung gefällt mir.“
    Antwortete die Rothaarige und hob ihren Blick an, um direkt zu Tiberios zu sehen.
    “Du scheinst ein vielseitig, begabter junger Mann zu sein Tiberios.“
    Schmunzelte Iduna und folgte ihm auch schon nach.
    “Philemon und Baucis? Was ist das für eine Geschichte?“
    Sprudelte es mit leuchtenden Augen über Idunas Lippen.

    “Du brauchst dich bei mir nicht zu bedanken Sulamith.“
    Antwortete Iduna mit leiser Stimme auf die Worte der jungen Hebräerin. Sie waren beides iulische Sklaven und teilten obendrein noch das selbe Schicksal. Auch wenn Iduna die Leibsklavin Iulia Graecinas niemals auf diese schreckliche Tat ansprechen würde. Nein. So etwas machte man nicht. Schließlich ging Iduna mit ihrer eigenen Vergewaltigung auch nicht hausieren, sondern verschloss diese schreckliche Tat tief in ihrem Innersten. Um nicht länger in ihren düsteren Gedanken gefangen zu sein, richtete Iduna ihre Aufmerksamkeit auf die leise quäkende Aislin.
    “Sie braucht immer etwas bis sie eingeschlafen ist.“
    Fühlte sich Iduna bemüßigt erklärend hinzuzufügen. Während sie ihrer Tochter leise zuredetete und Aislin beruhigend über den Rücken und das Köpfchen streichelte. Und schließlich schlossen sich Aislins Augen flatternd und die kleine Halbgermanin rutschte in einen tiefen Schlummer. Erleichtert atmete Iduna durch und warf Sulamith einen raschen Blick aus dem Augenwinkel entgegen. Ihre Mitsklavin sollte ihre Worte bloß nicht falsch auffassen.


    Natürlich war die Iulia traurig? Wer wäre das nicht? Schließlich hing die Trauerwolke wie eine schwarze Decke über der Domus Iulia und ihrer aller Häupter. Als Sulamith dann jedoch versehentlich hervor plapperte das Iulia Graecina kurz vor ihrer Hochzeit stand, weiteten sich Idunas Augen.
    “Domina Iulia Graecina wird heiraten?“
    Das bedeutete die Iulia würde die Domus Iulia verlassen und zu ihrem Zukünftigen ziehen und Sulamith als ihre Leibsklavin würde der jungen Herrin garantiert nicht von der Seite weichen. Dies bedeutete aber auch die rothaarige Germanin würde alleine in der Domus Iulia zurück bleiben. Und dieser Gedanke versetzte Iduna in innerliche Unruhe. Eine Unruhe die sich zum Glück nicht auf ihre schlafende Tochter auswirkte.
    “Ich freue mich für Domina Iulia Graecina, dass sie den Mann ihres Herzens gefunden hat.“


    Doch schließlich erkundigte sich die Hebräerin nach ihrem Wohlbefinden und Iduna biss sich kurzzeitig auf die Unterlippe. Bevor sie ihre Stimme wiederfand.
    “Ich traue mich nicht mehr meine Augen zu schließen. Denn wenn ich das tue dann sehe ich immer wieder Dominus Caesoninus und Domina Iulia Phoebes leblose Körper. Und ihre starren Blicke. Und das viele Blut.“
    Erneut begann Idunas Unterlippe verdächtig zu beben.

    Schweigend lauschte der Nubier den Worten des Lockenkopfs. Während Iduna mit großen Augen zu Tiberios empor blickte.
    “Deine Worte klingen hart Tiberios. Zu hart in meinen Augen das du Livia keine zweite Chance gewährst. Aber wer bin ich schon um dir Ratschläge zu erteilen.“
    Im nächsten Augenblick verstummte die Germanin auch schon und schielte aus dem Augenwinkel in Wongas Richtung. Würde der Nubier seine Stimme noch einmal für Livia einsetzen? Aber eigentlich hatte der Dunkelhäutige bereits zu viel gesagt. Und der furische Maiordomus hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben das er Livia komplett aus seinem weiteren Leben gestrichen hatte. Oder aber der junge Mann verbarg seine Gefühle tief in sich, dann hatte er sich selbst außerordentlich gut unter Kontrolle.
    “Ich werde dich nicht mehr auf Livia ansprechen. Lasst uns nun endlich hinein gehen.“
    Dabei blickte Wonga zuerst den Lockenkopf an. Bevor sein Blick in Idunas Richtung glitt ind ein warmherziges Lächeln über seine Lippen huschte.


    Und endlich setzte sich das kleine Grüppchen in Bewegung. Wobei Idunas Blick höchst aufmerksam in jedes Eck huschte. Schließlich spürte Iduna weiches Gras unter ihren Füßen und ließ ihren Blick zu Tiberios gleiten. Wieso hatte der Lockenkopf die Führung im Hortus der Werksschau begonnen? Gab es hier etwas besonderes zu sehen? Tatsächlich gab es das und die Germanin blickte mit großen Augen zu den neun pierischen Musen.
    “Sind das nun Musen oder Elstern?“
    Erklang Idunas fragendes Stimmlein.
    “Livia hätte diese Werksschau besuchen müssem. Diese Musen könnten Livia verdeutlichen das sie mit ihrem Sturkopf nicht weit kommen wird.“
    Dann verstummte Iduna auch schon und schüttelte ihren Kopf.
    “Es tut mir Leid. Auch wenn ich Livia nie persönlich zu Gesicht bekommen habe. So scheint sie mir eine verlorene Seele zu sein.“


    Vorsichtig näherte sie sich den Statuen der Musen und betrachtete diese mit zur Seite geneigtem Köpfchen.
    “Ovids Metamorphosen? Kenne ich nicht Tiberios. Der flavische Hauslehrer ließ mich die Aeneas auswendig lernen.“
    Bei diesen Worten huschte ein Lächeln über Idunas Lippen. Denn dieses Werk konnte die Cheruskerin noch immer auswendig vortragen.

    Unwillkürlich biss sich die Rothaarige auf die Unterlippe und schielte aus dem Augenwinkel zu Tiberios empor. Natütlich hatte der furische Sklave Recht. Wenn sie hier noch lnger herumstehen, würde es immer später werden und wer wusste schon wie lange diese Werksschau geöffnet hatte.
    “Bitte sei nicht so aufbrausend mit mir Tiberios.“
    Bat die Germanin. Die trotz ihrer barbarischen Herkunft ein äußerst zartes Gemüt hatte und dadurch das komplette Gegenteil der störrischen und launischen Livia war.
    “Wonga lässt das Schicksal von Livia einfach nicht los. Und ich... ich habe sie kaum gekannt.“
    Denn als die Keltin iulische Sklavin war, war sie mit Aislin hochschwanger und hatte sich lediglich auf die bevorstehende Geburt konzentriert. Die bei eben jenem Frühlingsfest ihr Ende finden sollte.


    Und doch schien sich der Lockenkopf noch einmal zu besinnen. Denn es erfolgte eine Frage an Wonga.
    “Livia liebt dich Tiberios Da will sie garantiert nicht deinen Tod. Deswegen meine Bitte an dich - Verzeihe ihr.“
    Ein letztmaliger Appell an die Güte des furischen Maiordomus. Bevor sein Bliclk zwischen Iduna und Tiberios hin- und her wanderte.
    “Aber nun lasst uns diese Werksschau betreten. Tiberios, da du hier schon gewesen bist, würde ich vorschlagen, empfiehlt es sich das du uns durch diese Ausstellung geleitest und Iduna alles erklärst?“

    Nachdem Wonga seinen Text aufgesagt hatte, blickte er fragend zu dem furischen Sklaven. Hatte er mit seinen Worten Erfolg gehabt? Würde Tiberios der Keltin eine zweite Chance geben? Denn in den Augen des iulischen Custos Corporis hatte ein jeder eine zweite Chance verdient. Nur sah dies der Lockenkopf offensichtlich nicht so. Und so nickte der Nubier äußerst knapp.
    “Livia würde es dir danken.“
    Mehr würde Wonga auch nicht mehr über dieses Thema verlieren. Er wollte der Dunkelhaarigen helfen, die wie vom Erdboden verschwunden zu sein schien. Nur schien der Lockenkopf die Keltin vollends aus seinen Gedanken gestrichen zu haben. Knapp zuckte Wonga mit seinen massigen Schultern und blickte aus dem Augenwinkel in Idunas Richtung. Mit einem knappen Wink in Richtung der Rothaarigen bedeutete der Nubier der jungen Frau dann näher zu kommen. Denn genau in diesem Augenblick richtete Tiberios das Wort an die Germanin.
    “Ich habe mich auf die Ausstellung gefreut Tiberios. Aber du scheinst sehr beschäftigt zu sein. Da möchte ich dich nicht zwingen mit mir diese Ausstellung zu besuchen.“
    War Idunas leises Stimmlein zu vernehmen. Während sie vorsichtig zu dem Lockenkopf empor schielte.

    Der Jüngling war stur und hielt an seiner vorgeschriebenen Meinung fest. Oder hatte er seine Gefühle lediglich tief in sich vergraben? Mit einem nachdenklichen Ausdruck musterte Wonga den Jüngeren. Und seufze schließlich leise. Offensichtlich hatte der Lockenkopf die Dunkelhaarige komplett aus seinen Gedanken gestrichen.


    Als Tiberios stattdessen mit einem Zitat atwortete, furchte sich die Stirn des Dunkelhäutigen.
    “Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient. Auch wenn Livia in der Casa Furia in Ungnade gefallen ist. So hat doch auch sie diese zweite Chance verdient. Meinst du nicht auch Tiberios? Ihre Taten waren nicht gut. Das steht außer Frage. Doch Livia hat dafür gebüßt. Mehr als du denkst.“


    Hatte der furische Maiordomus kein Gewissen? Hatte er all' das verdrängt, was Livia und er einst miteinander geteilt hatten?
    “Gib Livia diese zweite Chance und sie wird es dir auf Knien danken.“
    Wieso sich Wonga so für die Keltin einsetzte, war dem iulischen Custos Corporis selbst nicht so wirklich klar. Aber vielleicht rührten seine Worte an Tiberios Innersten.