Beiträge von Iduna

    Die Worte waren einfach so über Idunas Lippen entwichen. Ohne dass sie lönger darüber nachdenken konnte. So blickte die Rothaarige zu dem iulischen Maiordomus empor und verkrampfte nervös ihre Finger miteinander. Hatte Phocylides überhaupt Zeit sich die Sorgen und Nöte der Germanin anzuhören? Tatsächlich bat er sie in sein kleines Officium und Iduna huschte in das Innere des Raumes. Dann erst schloss der Ältere die Türe hinter ihr. Etwas unschlüssig blieb Iduna nahe der Türe stehen und biss sich leicht auf die Unterlippe. Dann war es Phocylides Stimme die erklang. Und Iduna setzte sich langsam in Bewegung, um sich auf dem Sitzmöbel nieder zu lassen. Ihre Finger hatte die Cheruskerin in ihrem Schoß miteinander verschränkt. Während sie ihren Blick gesenkt hielt.


    Schweigend lauschte sie schließlich den Ausführungen des Maiordomus. Und verstand nur die Hälfte. Nein, wollen wir ehrlich sein. Iduna verstand kein Wort von dem was er sagte. Und dies konnte man auch deutlich an ihrer Körpersprache ablesen.
    “Ich habe Angst Phocylides. Als mein früherer Dominus Flavius Scato an einem Fieber starb, wurden Angus und ich auf dem Sklavenmarkt verkauft.“
    Konnte Phocylides die Ungewissheit über ihre Zukunft nachvollziehen?
    “Ich möchte hier bleiben. Hier in der Domus Iulia.“
    Auch wenn Iduna wusste das dies nicht möglich sein würde. Doch welchem Mitglied der Gens Iulia dürfte sie auch weiterhin dienen?


    “Die Dominae Iulia Graecina und Iulia Stella haben wichtigeres zu tun, als sich Gedanken über die Sklaven zu machen.“
    Murmelte die zierliche Rothaarige und betrachtete ihre im Schoß verkrampften Finger.

    Als Tiberios erklärte das er Angus kannte und ihm bereits begegnet war, leuchteten die Augen der Rothaarigen hell auf. Denn auch wenn ihr der Kelte diese Gewalt angetan hatte, so liebte Iduna ihn doch. Und dies hatte sie bereits mehrfach gezeigt, in dem sie sich dem Blonden ohne Widerworte hingegeben hatte. Jedoch entsann sich Iduna an die letzte Begegnung mit dem Kelten in den iulischen Gärten und ein Schauer rieselte über ihre Wirbelsäule. Wie endgültig Angus Worte geklungen hatten. Und seitdem hatte die Germanin den Kelten auch nicht mehr zu Gesicht bekommen. Beinahe wirkte es so sls würde sich Angus vor ihr verstecken. Oder war sie es die sich vor dem Kelten unsichtbar gemacht hatte? Unmerklich schüttelte Iduna ihren Kopf und verscheuchte diese unliebsamen Gedanken.


    Schließlich richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den furischen Sklaven. Und schielte dennoch aus dem Augenwinkel in Richtung des Verkaufsdtandes, dessen Schlange sich Milimeter für Milimeter vorwärts schob. Bis Wonga am Ziel wäre, würde es noch etwas dauern.
    “Die Werkschau des Dolios hätte ich auch zu gerne besucht. Aber Aislin ist noch zu klein um sie länger alleine zu lassen. Magst du mir von dieser Werkschau erzählen? Was gab es da alles zu sehen?“
    Mit leuchtenden Augen blickte die kleine Germanin zu dem furischen Sklaven empor.


    Als Tiberios davon sprach das Angus sehr ansehnlich war, senkte Iduna nun mit deutlich geröteten Wangen ihren Kopf. Und das Herzchen pochte wie verrückt in ihrer Brust. Unbemerkt hatte sie sich näher gebeugt, denn ihre nächsten Worte flüsterte Iduna fast.
    “Warst du schon einmal so richtig verliebt Tiberios?“
    Dann verstummte Iduna und schielte in Richtung des furischen Lockenkopfs.
    “Ich liebe Angus. Aber er hat sich von mir und.. und seiner Tochter abgewandt.“
    Jetzt zitterte Idunas Unterlippe sogar.

    Der Geruch der Wachteln ließ Iduna erneut würgen und sie blickte sich hilfesuchend nach Wonga um. Dieser jedoch bemerkte die Not seiner Mitsklavin nicht. Während sich die Schlange vor dem Wachtelstand im Schneckentempo voranschob. Zum Glück bemerkte Tiberios ihr winken und näherte sich. Während die Germanin langsam ein- und wieder ausatmete und versuchte den Wachtelduft aus ihrer Nase zu bekommen.


    “Wonga hat sich in die Reihe vor den Wachtelstand gestellt. Aber ich glaube ich möchte gar keine Wachtel.“
    Murmelte die Rothaarige und biss sich auf die Unterlippe. Während sie unglücklich zu Tiberios empor blickte.


    “Woher kennst du die Domus Iulia? Warst du mit deinem Dominus in der Domus Iulia zu Gast?“
    Erkundigte sich die Germanin mit einem neugierigen funkeln in ihrem Blick. Während sie Tiberios aufmerksam anblickte.
    “Ich habe Angst um Aislin und mich. Und um Angus.“
    Als Iduna den Namen des Kelten über ihre Lippen entweichen ließ, irrte ihr Blick unstet über den Vorplatz. Bevor sie sich wieder auf Tiberios konzentrieren konnte.


    “Dominus Iulius Caesoninus hat mir die Erlaubnis gegeben den Namen meiner Tochter selbst zu wählen. Und Angus hat diesen Vorschlag gemacht. Aislin ist ein keltischer Name.“
    Dabei lächelte die Germanin für einen kurzen Augenblick verträumt.
    “Aislin wurde während des Frühlingsfestes geboren.“

    Auch wenn Wonga das Urteil des Kampfes noch gerne abgewartet hätte, so bemerkte der Nubier wie die germanische Sklavin an seiner Seite wieder äußerst blass anmutetet. Und dies war für den Custos Corporis das Zeichen die Wettkämpfe frühzeitig zu verlassen. Das Urteil würde früher oder später ohnehin von einem Ohr zum anderen getragen werden. Umsichtig bettete Wonga seine kräftigen Finger unter Idunas Unterarm, sodass sich die Rothaarige auf ihn stützen konnte. Und dies tat Iduna such schon. Denn irgendwie hatte sie das Gefühl als wären ihre Beine weich wie Gelee und würden sie nicht mehr aus eigener Kraft tragen. Ohne den anderen Zuschauern auf die Füße zu treten gelang es den beiden iulischen Sklabven die Tribüne zu verlassen und schließlich am Eingang der Arena stehen zu bleiben.


    Besorgt ruhte Wongas Blick auf der Rothaarigen, während er Iduna stützend weiterschob. In Richtung einiger Buden die allerlei Krimskrams, und eben auch die von Tiberios angesprochenen Wachteln feilboten. Ob Andreas den beiden iulischen Sklaven gefolgt war oder ob er sich tatsächlich das Urteil noch anhörte blieb ungewiss. Zumindest für Iduna und den Nubier.
    “Du wartest hier. Und ich kaufe dir eine dieser Wachteln und etwas zu trinken.“
    Erklärte Wonga und trabte davon, um sich in die Schlange vor dem Wachtelstand zu stellen.


    Iduna unterdessen wartete artig und stieß ein leises Seufzen über ihre Lippen. Dann entdeckte sie den furischen Lockenkopf und hob vorsichtig ihre Hand, um auf sich aufmerksam zu machen.

    Je länger Iduna vor dem Officium des iulischen Maiordomus verharrte, umso nervöser und aufgeregter wurde sie. Wollte sie eigentlich wirklich hören was Dominus Caesoninus verfügt hatte, wenn ihm eines Tages etwas zustieß? Etwas unschlüssig biss sich die Germanin auf die Unterlippe, als sie durch die regelrecht menschenleeren Gänge der Domus Iulia huschte. Denn erneut bekam es Iduna mit der Angst zu tun, welche sich als Gänsehaut auf ihrem Körper manifestierte. Wie musste sich ihr Dominus und Domina Iulia Phoebe gefühlt haben, als sie hinterrücks zu Tode geprügelt wurden?


    “Mein armer Dominus.“
    Murmelte Iduna mit leiser Stimme und verkrampfte ihre schmalen Finger miteinander. Denn je länger die Rothaarige darüber nachdachte, desto sicher war sie sich das sie hier in der Domus Iulia einer ungewissen Zukunft entgegen blickten. Zumindest was die Sklavenschaft betraf. Machte sich Phocylides etwa keine Sorgen um seimne Zukunft oder war der Maiordomus bereits so abgebrüht? Nein. Das konnte sich die Germanin einfach nicht vorstellen und so suchte sie im nächsten Moment das Officium des Griechen auf.


    Auf dem Weg zu Phocylides Officium kam ihr dieser bereits entgegen und sprach sie direkt an. Unwillkürlich wurden Idunas Schritte langsamer. Bis sie schließlich in unmittelbarer Nähe zu dem Älteren stehen blieb. Um auch schon ihr leises Stimmlein erklingen zu lassen.
    “Salve Maiordomus.“
    Begrüßte sie den Älteren. Atmete tief durch und warf dem Älteren einen raschen Blick entgegen.
    “Ich habe Angst um.. um mich und Aislin. Was passiert mit uns Sklaven? Dürfen wir hier in der Domus Iulia bleiben?“
    Wisperte die kleine Germanin und blickte mit bangen Gesichtsausdruck zu dem iulischen Maiordomus empor.

    Noch immer herrschte in den Mauern der Domus Iulia Trauer. Und die Sklaven verhielten sich wie Mäuschen. Lautlos bewegten sich die iulischen Sklaven durch die Domus und sprachen lediglich im Flüsterton miteinander. Auch die rothaarige Sklavin wirkte wie ein wandelnder Geist. Zwar sollten sie die Gladiatorenkämpfe auf andere Gedanken bringen. Zumindest war dies der Plan gewesen. Das Gegenteil war jedoch der Fall und Iduna hatte regelrecht gezittert, als das Urteil gesprochen wurde. Das Leben eines Menschen der römischen Gnade ausgeliefert. Bei diesem Gedanken musste Iduna hart schlucken und starrte auf ihre Füße. Die Gladiatoren waren doch auch nur Sklaven. Auf Gedeih und Verderb der römischen Obrigkeit ausgeliefert.


    Nachdem Iduna ihre Tochter zu Bett gebracht hatte, begab sie sich mit bang pochendem Herzen auf direktem Weg zum Officium des Maiordomus. Phocylides musste doch wissen was ihr verstorbener Dominus über seine Sklaven verfügt hatte, sollte er eines Tages nicht mehr am Leben sein. Erneut musste die Cheruskerin hart schlucken und näherte sich dem Officium des iulischen Maiordomus. Langsam hob Iduna ihre Hand, die sie uzu einer leichten Faust ballte und pochte gegen die Türe des Officiums. Hoffentlich befand sich Phocylides auch in seinem Officium und hielt sich nicht irgendwo in der Domus auf. Nun, wenn dem so wäre, dann würde sie ihn eben suchen.


    Doch noch wartete sie und wurde von Minute zu Minute nervöser.

    Zitat

    Original von Tiberios


    Als sich der Lockenkopf erhob, blickte Iduna mit einem fragenden Ausdruck in den Augen zu Tiberios empor. Wollte er das Urteil doch nicht hören? Dabei hatte er doch noch vor kurzem äußerst enthusiastisch gewirkt. Vielleicht aber hatte sich die kleine Germanin auch nur getäuscht. Das sich nicht weit von ihnen Tiberios Dominus befand konnte Iduna nicht wissen. Und so wirkte die Rothaarige für einen kurzen Augenblick enttäuscht.
    “Vale Tiberios.“
    Murmelte die iulische Sklavin und blickte dem Lockenkopf nach, als dieser in geduckter Körperhaltung die Arena verließ. Beinahe so als hätte er etwas zu verbergen. Dann jedoch wandte sich Iduna erneut dem besiegten Kämpfer zu und presste ihre Finger fest zusammen.
    “Hoffentlich wird ihm Gnade gewährt.“
    Und Wonga nickte auf die Worte der Rothaarigen.

    Iduns konnte gar nicht so schnell blinzeln, dsnn hatte Priscus die Klinge des anderen Gladiator an der Kehle. Oh nein. Aufgeregt und mit wild pochendem Herzen starrte die Rothaarige nun doch auf den Sand hinunter. Wobei ihr das Herz bis zum Hals pochte. Der Nubier an ihrer Seite vernahm die Stimme des Miles und fokussierte den Urbaner für einen kurzen Augenblick. Dann wandte Wonga seinen Blick auch schon auf die kleine Germanin.
    “Siehst du Iduna. Die meisten Zuschauer wollen dass sein Leben verschont wird.“
    Und tatsächlich erklangen zumeist positive Stimmen, die die negativen Stimmen übertönten.


    “Was passiert jetzt?“
    Piepste Iduna mit leisem Stimmlein und wandte sich von Tiberios ab. Denn ihre Frage hatte dem Nubier gegolten. Während sich die Arena in ein wahrhaftiges Tollhaus verwandelte. Und tatsächlich zogen einige Damen blank und boten sich regelrecht an.
    “Wieso tun die feinen Damen das? Erhoffen sie sich dadurch reichen Kindersegen?“
    Plapperte die Rothaarige und erntete einen verständnislosen Blick des Dunkelhäutigen. Denn darauf wusste auch Wonga keine Antwort. Und so zuckte der iulische Custos Corporis lediglich mit den massigen Schultern.


    “Wenn das Urteil gefällt wurde. Werden wir uns schleunigst auf den Rückweg zur Domus Iulia machen.“
    Mit großen Augen blickte die Germanin empor und nickte auch schon. Natürlich würden sie sich schleunigst auf den Rückweg machen. Schließlich wusste niemand ob sich der oder die Meuchelmörder ihres Dominus noch immer in den Straßen der Urbs Aeterna aufhielten.

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    Original von Tiberios


    “Tierhatzen? Hinrichtungen?“
    Echote es tonlos über Idunas Lippen. Während die Rothaarige deutlicher erblasste und Wonga seinen Blick auf seiner Mitsklavin ruhen ließ. Innerlich seufzte der Nubier auf. Es war keine gute Idee die kleine Germanin zu diesen Kämpfen mitzunehmen. Und doch saßen sie jetzt hier und mussten das Beste aus der Situation machen. Was natürlich auch bedeutete das Iduna nicht ohnmächtig werden sollte. Wenn sie von der hölzernen Bank rutschte und mit ihrem Kopf irgendwo dagegen schlug. Wie sollte Wonga dies Domina Iulia Graecina erklären. Da bettete der dunkelhäutige Sklave seinen muskulösen Arm um Idunas zierliche Schultern. Das dies auf die beiden Sklaven anders wirken musste, war dem Custos Corporis nicht bewusst. Und auch Iduna war es nicht recht. Was man an ihrer leicht unruhigen Bewegung der Schultern erkennen konnte. Mit einem brummen zog Wonga seinen Arm langsam zurück und konzentrierte sich wieder auf den Kampf.


    Als Tiberios diese durchaus äußerst persönliche Frage an Iduna stellte, schüttelte die Rothaarige ihren Kopf.
    “Ob Wonga mein... Nein. Wir sind nur Sklaven im gleichen Haushalt.“
    Da verschleierte sich Idunas Blick für einen kurzen Augenblick und sie starrte zu Boden. Angus war ihr Gefährte. Angus war derjenige der ihr Gewalt angetan hatte und nun nichts mehr von ihr wissen wollte. Und Aislin... Bei dem Gedanken an ihre Tochter glitzerten Idunas Augen verräterisch und sie musste ihren Blick abwenden. Hastig blinzelte die kleine Germanin ihre Tränen fort. Atmete langsam tief durch und wandte sich erneut den beiden furischen Sklaven zu.


    “Ich weiß nicht was aus mir wird Tiberios. Ich habe Angst. Um mich und um meine Tochter Aislin.“
    Murmelte die kleine Rothaarige.
    “Dominus Caesoninus war ein guter Dominus. Er hat uns Sklaven immer ... gerecht behandelt. Manchmal musste er zur Peitsche greifen. Wie bei Livia. Eine störrische Keltin. Und dann war sie auf einmal weg.“
    Auch wenn Iduna die Keltin kaum persönlich gekannt hatte. So wusste doch ein jeder in der Domus um ihren stetigen Ungehorsam.


    Dann begann Tiberios die beiden Kämpfer dort unten auf dem Sand vorzustellen. Und Iduna blickte ihm aufmerksam lauschend entgegen.
    “Wo liegt Parthien?“
    Wollte die Germanin dann wissen und linste dann doch hinunter auf den Sand. Wahrlich nur kurz.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    [Blockierte Grafik: http://fs1.directupload.net/images/user/180226/pamr4zji.jpg| Phocylides


    "Ich habe im Augenblick keine weitere Aufgabe für dich.", erklärte der Grieche an Iduna gewandt, nachdem die Domina Iulia Graecina seinen Namen fallen ließ. "Es kann jedoch sein, dass die Soldaten, die in diesem Fall die Ermittlungen aufnehmen werden, auch deine Aussage benötigen werden. Du solltest dich also bestmöglich versuchen darauf einzustellen, das Erlebte dann noch einmal Revue passieren zu lassen.", ergänzte Phocylides und verzichtete darauf, zu betonen, dass dies der letzte große Dienst an ihrem verstorbenen Herrn sein würde - der entsprechend wichtig war.


    Mit gesenkten Kopf verharrte die Rothaarige regungslos an Ort und Stelle. Während sie Domina Graecinas Stimme lauschte. Sie könnte gehen, wenn der Maiordomus keine weiteren Anweisungen für sie hätte. So blickte Iduna mit verweinten Augen zu dem Griechen empor und vernahm auch schon seine Stimme.
    “Ich werde den Soldaten das gleiche erzählen was ich bereits gesagt habe.“
    War Idunas leises Stimmlein zu vernehmen. Bevor sie hart schluckte und weiterhin den Boden zu ihren Füßen fixierte. Dann verließ Domina Graecina, in Begleitung ihrer Leibsklavin das Atrium. Und Iduna tat es ihr augenblicklich nach. Mit gesenkten Kopf ging Iduna in Richtung der Sklavenunterkünfte. Ob Angus bereits informiert wurde? Dann verschwand der rothaarige Schopf auch schon in den Sklavenunterkünften.

    Zitat

    Original von Tiberios


    Aus dem Augenwinkel beobachtete Wonga die rothaarige Cheruskerin, wie sie sich mit den beiden jungen Männern unterhielt. Nun. Iduna war noch jung und da würde er nicht als ihr Aufpasser fungieren. Schließlich galt die Aufmerksamkeit des Nubiers dem Kampf dort unten im Sand. Während Iduna erleichtert wirkte das sie ihre Aufmerksamkeit fort von dem Gemetzel in der Arena wenden konnte. Auch wenn die gedämpften Schmerzlaute doch an ihr Gehör drangen und sich ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zussmmen pressten. Eines wusste die Germanin, sie würde nie wieder zu einer solchen Gladiatorenveranstaltung gehen. Da konzentrierte sie sich lieber auf den gelockten jungen Mann und schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln.
    “Es tut mir Leid. Aber dir hat man es deutlich angesehen das du solche Kämpfe noch nie besucht hast.“
    Die kleine Germanin im übrigen auch nicht. Aber ihr sah man es bereits an der Nasenspitze an, dass sie lieber an einem anderen Ort wäre, als hier in der Arena.


    Dann mischte sich der andere junge Mann ein und Iduna blickte von einem zum anderen. Denn als sich der offenbar etwas Ältere vor ihr verbeugte und seinen Namen sagte, musste Iduna leicht kichern.
    “Ich bin Iduna. Cubicularia der Domus Iulia.“
    Stellte sich die kleine Germanin vor und wunderte sich, dass sie von dem Älteren als pulchrissima bezeichnet wurde. Doch nachfragen was er damit meinte, würde die Rothaarige nicht und so knabberte sie stattdessen auf ihrer Unterlippe herum.
    “Der Hüne neben mir ist Wonga. Custos Corporis der Gens Iulia.“
    Stellte Iduna nun auch den Nubier vor. Der nur ein leises brummen von sich gab.


    “Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen Tiberios und Andreas. Domina Iulia Graecina meinte das wir uns diese Kämpfe ruhig ansehen können. Das würde uns vielleicht auf andere Gedanken bringen. Du musst wissen Tiberios das mein Dominus einem grausamen Anschlag zum Opfer fiel.“
    Da bebte auch schon Idunas Unterlippe und sie wischte sich verstohlen über die Augen. Während sie sich bei diesen Worten näher gebeugt hatte. Musste ja nicht jeder mitanhören. Lediglich Wonga furchte kurz seine Stirn.

    Wie eine Bogensehne angespannt kauerte Iduna am Rand der hölzernen Bank und wagte es doch nicht ihren Blick abzuwenden. Auch wenn ihr der Geruch von Blut und Schweiß in die Nase innere Übelkeit verursachte. Wieso hatte sie nur auf Wonga gehört? Und wieso saß der Nubier so völlig regungslos neben ihr, als würde ihn das Spektakel in der Arena nichts angehen?
    “Die armen Gladiatoren. Einer der beiden wird sterben, damit der andere überlebt.“
    Wisperte die Rothaarige und wandte ihren Blick in Wongas Richtung. Der Dunkelhäutige bemerkte die Regung der Sklavin aus dem Augenwinkel, streckte seine Hand aus und tätschelte vorsichtig Idunas schmale Hand.
    “Das ist das Schicksal der Gladiatoren. Wie unser Schicksal das der Sklaven ist.“
    War die ruhige Stimme des Nubiers zu vernehmen. Und Iduna nickte. Schließlich richtete sich ihr Blick dann doch auf den Sand der Arena. Wenn sie nur den Sand betrachtete und die Kämpfer ausblendete würde sie dieses Spektakel überstehen. Dies wäre auch nicht richtig. Schließlich wollte sie der iulischen Gens keine Schande bereiten. Und so straffte sich die kleine Germanin und fokussierte dann doch die Kämpfer auf dem Sand. Ob der Sand unter ihren Füßen glühend heiß war?


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    Original von Tiberios


    Das Lächeln des gelockten jungen Mannes nahm Iduna aus dem Augenwinkel wahr und erwiederte das Lächeln. Auch wenn ihr das Herz bis zum Hals pochte und sie ihre schweißfeuchten Hände unauffällig an ihrer Tunika abwischte.
    “Iduna. Wenn dir schlecht wird wirst du es mir sofort sagen. Atme einfach langsam ein und wieder aus.“
    Mahnte Wonga die kleine Germanin, die tatsächlich etwas blass um das Näschen wurde. Zum Glück kippte sie nicht von der hölzernen Bank. Auch wenn sie ihre Lippen fest aufeinander drängte. Und durch die Nase atmetet.


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    Original von Manius Flavius Gracchus


    Als sich ein edler Römer neben den Praetorianerpräfekten niederließ, erhaschte Iduna einen kurzen Blick in dessen Profil und zuckte leicht zusammen. Dies war der Römer der damals beim Frühlingsfest zugegen war, als ihre Wehen einsetzten. Ob er sich noch an sie erinnerte? Bestimmt nicht. Und so wandte Iduna ihren Blick auch schon auf ihre im Schoß verkrampften Finger. Sie war schließlich nur eine unbedeutende Sklavin. Eine Sklavin die den Tod ihres Dominus betrauerte.


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    Original von Tiberios


    “Ist das dein erster Gladiatorenkampf? Hast du keine Angst?“
    Wandte sich die Cheruskerin mit leisem Stimmlein an den gelockten jungen Mann.

    Quietschend und strampelnd gab Aislin ihrer Mutter zu verstehen das sie wieder auf den Boden gesetzt werden wollte. Und Iduna erfüllte ihrer Tochter diesen Wunsch. Behielt sie jedoch sanft an ihrem schmalen Handgelenk gepackt. Das Mädchen sollte schließlich in ihrer Nähe bleiben und nicht wieder auf eigene Faust den Hortus erkunden. Nicht auszudenken ihre Tochter fiel in das Wasserbassin. Bei diesem Gedanken spürte Iduna wir ein eisiger Schauer über ihre Wirbelsäule kroch. Was für ein schrecklicher Gedanke. Und so streichelte sie über Aislins rötliche Locken. Wie um sich selbst auf andere Gedanken zu bringen. Einige Schritte wurden noch getan. Dann ließ sich die kleine Germanin in das Gras sinken und zog ihre Tochter auf den Schoß. Behutsam hielt Iduna das Mädchen umfasst. Bevor sie ihr einen sanften Kuss auf's Köpfchen setzte.


    Die sich nähernden Schritte nahm Iduna nur so überdeutlich wahr, weil in der Domus Iulia Totenstille herrschte. Selbst die bunten Singvögel hatten ihre Lieder eingestellt.
    “Wie gut das du das alles noch nicht wirklich mitbekommst Aislin.“
    Murmelte die Germanin und wiegte ihre Tochter sanft in den Armen. Denn das Mädchen war im Begriff einzuschlafen. Und Iduna würde sie garantiert nicht daran hindern. Im Gegenteil. Schließlich konnte man nur noch Aislins sanfte Atemzüge hören. Denn die kleine Halbgermanin war tatsächlich eingeschlafen.


    Vorsichtig hob die Rothaarigen ihren Kopf an, als Sulamiths Stimme an ihr Gehör drang. Freundlich nickte Iduna darauf hin.
    “Du darfst mir gerne Gesellschaft leisten Sulamith.“
    Gab die Cheruskerin zur Antwort und neigte ihren Kopf kaum merklich auf die Seite.
    “Wie geht es Domina Graecina?“
    Erkundigte sich Iduna mit leiser Stimme.

    Ewig konnten sich die iulischen Sklaven nicht verstecken. Irgendwann mussten sie auch wieder nach draußen. Auch wenn sie natürlich die Möglichkeit hatten durch den iulischen Hortus zu wandeln und dort ihr Kontingent an frischem Sauerstoff wieder aufzufüllen. So war die Nachricht über einen Gladiatorenkampf eine willkommene Abwechslung. Nun gut. Zumindest für die Menschen die mit Blut, Schweiß und Schreien sterbender Gladiatoren etwas anfangen konnten. Zu diesen zählte Iduna definitiv nicht. Nein. Sie fürchtete sich regelrecht davor. Und beim Geruch von Blut wurde ihr übel. Und doch war es ausgerechnet die Rothaarige, die mit Wonga hinaus geschickt wurde. Der Nubier könnte sich selbst und die kleine Germanin verteidigen. Zu diesem Anlass hatte Iduna ihre nachtblaue Tunika angezogen. Während sich Reifen um ihr Fußgelenk und ihr Handgelenk wanden. Zärtlich steckte sie die Deccke um ihre Tochter fest und gab Aislin einen sanften Kuss. Das Mädchen schlummerte bereits selig und so schlich Iduna auf Zehenspitzen aus den Sklavenunterkünften.


    Auf dem Gang wurde sie bereits von Wonga erwartet.
    “Für wen hast du dich denn so hübsch gemacht? Die Tunika schmeichelt deinen Augen.“
    Erklang die dunkle Stimme des Nubiers und Iduna wandte peinlich berührt ihren Blick ab.
    “F..Für ni..niemanden.“
    Stammelte die kleine Germanin. Und folgte dem großgewachsenen Nubier durch den Sklaveneingang nach draußen. Mit raschen Schritten folgte Iduna dem Nubier und hielt sich äußerst eng an Wongas Seite.


    Schließlich erreichten die beiden iulischen Sklaven die Arena. Und vernahmen bereits den Trubel und das Gegröhle der nach Blut durstenden Menge.
    “Oh je. Ich weiß nicht ob das eine so gute Idee war Wonga. Lass uns lieber umkehren.“
    Doch der Nubier schüttelte seinen massigen Kopf. Ergriff Idunas schmales Handgelenk und zog die kleine Germanin mit sich.
    “Der Kampf hat schon begonnen.“
    Brummte Wonga und schob Iduna schließlich in eine der Reihen. Das dies die Reihe hinter dem Praetorianerpräfekten war und somit die Reihe in der sich der furische Sklave niedergelassen hatte, ahnten beide iulische Sklaven nicht. Angespannt kauerte Iduna auf der harten Holzbank. Während Wonga mit ruhiger Gelassenheit dem Spektakel dort unten in der Arena beiwohnte.

    Iduna saß alleine auf dem Bett in den Sklavenunterkünften. Die kleine Aislin schlief seelenruhig in dem eigens für sie gezimmerten Bettchen. Eben jenes welches Dominus Caesoninus für die kleine Halbgermanin in Auftrag gegeben hatte. Bei dem Gedanken an ihren Dominus spürte Iduna wie ihr Herz schwerer in ihrer Brust pochte. Zum Glück war ihre Tochter noch zu klein um das Ausmaß dieser Tragödie zu begreifen. Doch wie würde es nun im Gefüge der Domus Iulia weitergehen? Würden sie alle zur Tagesordnung übergehen? Nein. Das konnte nicht möglich sein. Nicht solange ungeklärt ist, wer Dominus Caesoninus und Domina Phoebe so brutal aus dem Leben gerissen hatte. Wieso mussten diese beiden angesehenen Mitglieder der römischen Gesellschaft sterben? Weil sie genau das waren .. angesehen.


    Bei diesem Gedanken spürte die kleine Rothaarige wie ein Schauer über ihren Rücken rieselte. Und in diesem Augenblick meldete sich ihre Tochter mit leisen quängeln zu Wort. Augenblicklich erhob sich Iduna und trat an die Wiege, über die sie sich beugte. Mit großen Augen lag Aislin in der Wiege und blickte zu ihrer Mutter empor. Und wieder einmal versetzte es ihr einen Stich. Die Ähnlichkeit zu Angus war nicht zu leugen. Augenblicklich drängte die Cheruskerin ihre Lippen fest aufeinander und blinzelte hastig. Denn es waren tatsächlich Tränen die in ihren Augen schimmerten, als sie sich auch schon über die Augen wischte. Nein. Vor ihrer Tochter musste sie stark sein und durfte nicht in Tränen ausbrechen. Der Kelte hatte ihr durch seine Taten und seine Worte deutlich zu verstehen gegeben was er von ihr hielt - nichts. Aber seinen Bastard durfte sie austragen.


    Augenblicklich schloß Iduna ihre Augen und bat ihre Göttin um Entschuldigung. Aislin konnte rein gar nichts dafür. Und der Kelte auch nicht. Schließlich war dies alles der Eifersucht der Claudia geschuldet. Wieder einmal schloß Iduna ihre Augen um die aufsteigenden Bilder zu verdrängen. Wieso ausgerechnet heute? So konzentrierte sie sich lieber auf ihre Tochter. Beugte sich in die Wiege und streichelte Aislin zart über die Wange.
    “Meine kleine Aislin. Jetzt wirst du tatsächlich ohne Vater aufwachsen. Angus interessiert sich nicht für dich und....“
    Jetzt tropften doch Tränen auf die Decke, die Iduna mit bebenden Fingern immer wieder um Aislin feststeckte, damit sie auch nicht fror.


    “Und du wirst auch niemals Libertina.“
    Wisperte die Rothaarige und blickte ihre Tochter traurig an.
    “Es tut mir so Leid Aislin. Ich wollte dir ein schöneres Leben ... ein Leben in Freiheit ermöglichen.“
    Durch den tragischen Tod ihres Dominus wurde Idunas Leben und das Leben ihrer Tochter quasi resetet. Um von Null neu zu beginnen. Ob dies tatsächlich so viel besser war? Man würde es erfahren. Und dies schneller als ihnen allen recht und lieb ist.

    Mit schnellen Schritten eilten Iduna und der ältere Haussklave zurück zur Domus Iulia. Jetzt mussten sie auch noch erklären das sie die Casa Octavia verwaist vorgefunden hatte. Aber vielleicht gab es hierfür eine einfache Erklärung. Bestimmt gab es die. Auch wenn sich Idunas Magen unwillkürlich verkrampfte. Nein! Das konnte nicht sein. Aber wer wusste schon ob die Person, die ihren Dominus und Iulia Phoebe gemeuchelt hatte, nicht auch das nähere Umfeld des Iuliers ausgelöscht hatte. Oder im Begriff war dies zu tun. Dann wären sämtliche Iulier in Gefahr. Auch die Sklaven. Dieser Gedanke ließ ihre Schritte unwillkürlich beschleunigen. Und so erreichten die beiden Sklaven schließlich die Domus Iulia. Ob sich Iulia Graecina und Phocylides noch immer im Atrium befanden?


    Durch den Sklaveneingang betraten Iduna und der Haussklave die schützenden Mauern der Domus. Gefolgt war ihnen zum Glück niemand. Dies hatte Iduna immer wieder mit raschen Blicken über ihre Schulter überprüft. Tatsächlich befand sich Domina Iulia Graecina noch immer im Atrium und Iduna näherte sich mit gesenkten Köpfchen. Während der ältere Haussklave im Hintergrund blieb und der Germanin die Berichterstattung überließ.


    “Domina Graecina? Wir haben die Casa Octavia aufgesucht. Und haben niemand angetroffen. Domina Octavia Flora und alle Sklaven scheinen die Hauptstadt verlassen zu haben. Wir haben geklopft. Mehrmals. Aber es hat niemand geöffnet. Es tut mir Leid das ich Domina Octavia Flora nicht benachrichtigen konnte.“
    Tatsächlich wirkte die iulische Sklavin äußerst unglücklich und verkrallte ihre Finger in ihrer Tunika.

    Einmal. Zweimal. Dreimal. Doch das pochen der Germanin verhallte ungehört. Fragend wechselte Iduna einen Blick mit dem älteren Sklaven. Nun war es der Haussklave der seine zur Faust geballten Finger gegen die Porta donnerte. Dies musste doch gehört worden sein. Was aber wenn Domina Octavia Flora und der gesamte Hausstaat gar nicht in Roma verweilten? Aber hätte ihr Dominus dann nicht Nachricht erhalten müssen? Als Iduna an Dominus Caesoninus dachte, spürte sie wie ihr erneut Tränen in die Augen stiegen und ihre Unterlippe zitterte. Ob Angus bereits informiert wurde? Vielleicht hatte ihn Phocylides informiert oder einer der anderen Haussklaven. Eigentlich konnte es der Rothaarigen auch egal sein. Schließlich hatte ihr der Kelte unmissverständlich zu verstehen gegeben das er sich von ihr losgesagt hatte. Was aber sollte sie jetzt tun? Sie waren bereits schon viel zu lange weg und Iduna spürte wie ein eisiger Schauer über ihren Rücken rieselte.
    “Wir sagen Domina Graecina das wir Domina Octavia Flora nicht angetroffen haben.“
    Dabei blickte sie zu dem Älteren empor und erhoffte sich von ihm Zustimmung. Er musste iht zustimmen. Außer er wollte bis zum nächsten Morgen vor der Porta der octavischen Casa ausharren. Ein Gedanke der Iduna überhaupt nicht amüsierte. Zum Glück nickte der Haussklave dann auch schon. Drehte sich herum und die beiden iulischeb Sklaven begaben sich auf den Rückweg zur Domus Iulia.

    Seitdem Iduna die Leichen ihres Dominus und Domina Iulia Phoebe gesehen hatte, wurde sie von nächtlichen Albträumen heimgesucht. Albträume die sie immer wieder empor schrecken ließen, wann immer sie im Begriff war fest einzuschlafen. Tonlose Albträume. Schließlich wollte die Germanin ihre Tochter unter keinen Umständen wecken. Nachdenklich ließ Iduna ihren Blick auf ihrer Tochter ruhen und spürte im selben Moment wie sich Tränen in ihren Augen sammelten. Tränen der Trauer ob des Verlustes der beiden Iulii.


    Könnte man meinen. Aber auch Trauer um den Verlust ihres Gefährten. Denn Angus Worten hallten noch deutlich in Idunas Hinterkopf wieder. Er wollte mit ihr und ihrer gemeinsamen Tochter nichts zu tun haben. Und die Rothaarige hatte dieses Urteil des Kelten stillschweigend akzeptiert. Was hätte sie denn sonst machen sollen? Sie konnte Angus schließlich nicht zwingen bei ihr zu bleiben. Denn einen gemeinsamen Bund hatten sie nie geschlossen. Der Flavier war es der Angus dieses Angebot unterbreitet hatte.


    Zärtlich drückte sie Aislin an sich und streichelte ihr sanft über das flaumige Köpfchen. Ob die Halbgermanin ihren Vater jemals wiedersehen würde? Denn seitdem Iduna dem Kelten im Hortus begegnet war, hielt er sich kategorisch von ihr fern. Als hätte sie eine ansteckende Krankheit. Und nun auch noch der tragische Tod ihres Dominus. Als hätten sich die Götter gegen die kleine Germanin verschworen. Hastig musste Iduna auch schon blinzeln, um die aufsteigenden Tränen niederzukämpfen. Erfolgreich.


    Mit bedächtigen Schritten hatte es Iduna hinaus gezogen. Hinaus in den Hortus und den strahlenden Sonnenschein. Eigentlich hätten Wolken die Sonne verbergen sollen. Schließlich herrschte Trauer in den Mauern der Domus Iulia. Doch das Wetter ließ sich nun mal dahingehend nicht beeinflussen. Vorsichtig setzte Iduna ihre Tochter ins Gras, als sie sich tiefer in den Hortus gewagt hatte, um dort stumm zu trauern. Ihre Tochter behielt die Rothaarige dabei immer im Blick. Und erhob sich im nächsten Momet, als sich Aislin zu weit entfernte. Rasch hatte sie die Halbgermanin eingeholt und setzte sie sich auf die Hüfte.


    Dann vernahm sie das leise rascheln, wie wenn Gras von Schritten nieder gedrückt wurde. Langsam drehte sich die Rothaarige herum und erblickte ...Sulamith.
    “Salve Sulamith.“
    War Idunas leises Stimmlein zu vernehmen.

    In Begleitung eines muskulösen iulischen Haussklaven, hatte Iduna die Domus Iulia verlassen. Wieso ausgerechnet sie für diese Aufgabe auserwählt wurde, war der Germanin noch immer ein Rätsel. Vielleicht war der Grund einzig der das sie Dominus Caesoninus Cubicularia war. War. Der Gedanke schmerzte die Rothaarige noch immer und Tränen schimmerten in ihren Augen. Der muskulöse Haussklave stapfte grimmig neben Iduna her und warf wachsame Blicke nach links und rechts.
    “Dominus Iulius Caesoninus und Domina Iulia Phoebe waren angesehene Bürger. Wer tut so etwas schreckliches?“
    Wisperte Iduna mit leiser Stimme. Erntete von ihrem Begleiter jedoch nur ein dumpfes brummen. Hm. Wollte der Ältere etwa nicht mit ihr sprechen?
    “Bitte lass' uns beim zurückgehen nicht an dieser Stelle vorübergehen. Dieser... dieser Anblick war schon schrecklich genug.“
    Der ältere Sklave verstand und nickte. Während Iduna ein eisiger Schauer über den Rücken rieselte. Würde Domina Octavia Flora bei der Todesbotschaft zusammenbrechen? Bestimmt würde sie zu weinen beginnen. Immerhin wollten ihr Dominus und die Octavia heiraten. Um sich auf andere Gedanken zu bringen, richtete der Rotschopf ihren Blick nach vorne und bemerkte das sich äußerst wenig Menschen auf den Straßen aufhielten. So beschleunigte Iduna unwillkürlich ihre Schritte und der iulische Haussklave tat es ihr gleich.


    Schließlich erreichten die beiden iulischen Sklaven unbehelligt die Casa Octavia. Iduna atmete tief durch. Trat dann auf die Porta zu und pochte vorsichtig dagegen. Hoffentlich war die Casa Octavia nicht verwaist und es würde den beiden iulischen Sklaven auch geöffnet. Bang pochte der kleinen Germanin das Herz in der Brust. Während ihre Unterlippe bereits wieder gefährlich zitterte und sie die beruhigende Berührung des älteren Sklaven spürte, wie dieser seine Hand auf ihren Rücken bettete.

    Der Rothaarigen schmerzte es in der Seele, diese schrecklichen Worte noch einmal wiederholen zu müssen. Und dennoch wünschte es die junge Domins. Iulis Graecinas Trauer war beinahe mit Händen zu greifen. So intensiv und allumfassend wirkte dieses Gefühl. Welches beinahe das gesamte Atrium zu vergiften schien.
    “Es tut mir so schrecklich Leid Domina.“
    Wisperte die kleine Germanin und senkte ihre tränenfeuchten Augen. Nie wieder würde sie diesen Anblick vergessen. Die leblosen Blicke und das viele Blut um ihre beiden Körper.
    Um sich nicht allzu sehr in ihrer Gedankenwelt zu verlieren, blickte Iduna in Richtung des Maiordomus. Auch wenn nun Domina Graecina diejenige war welche Anweisungen und Befehle an ihr Gehör dringen lassen konnte. So wollte die Germanin die Römerin in ihrer Trauer nicht stören. Zum Glück war Domina Graecinas Leibsklavin Sulamith eine wertvolle Stütze. Im wahrsten Sinne des Wortes.


    Die Anweisungen für den Maiordomus nahm Iduna lediglich am Rand wahr. Während sie ihr Köpfchen gesenkt hielt und auf ihrer Unterlippe herum kaute. Und dann sprach Domina Graecina sie direkt an und Iduna lauschte schweigend ihrer Stimme. Sie, als Dominus Caesoninus ehemalige Cubicularia sollte Domina Octavia Flora diese schreckliche Kunde übermitteln?
    “Ich werde mich sofort auf den Weg zur Casa Octavia aufmachen Domina Graecina.“
    Antwortete die Rothaarige. Verneigte sich und würde rückwärts gehend das Atrium verlassen. Außer Phocylides hätte noch weitere Anweisungen für sie.