Beiträge von Iulia Phoebe

    | Vibilius


    Der Ianitor führte die kleine Gruppe bis ins Atrium, wo er sich danach umdrehte und ihnen sagte: "Willkommen zuhause, Domina. Der Hausherr, Senator Centho ist abwesend, doch vielleicht sind andere Familienmitglieder ja im Moment zuhause, die sich gewiss über deine Ankunft freuen werden." sprach er und ließ sie anschließend stehen, um zu seiner Porta zurückzukehren. Dieses eine Mal suchte er absichtlich niemand anderen, um Meldung zu tun, als einen einzigen stummen Protest in Richtung seiner Besitzer. Doch gewiss würde schon bald eines der Familienmitglieder über die Neue stolpern.




    IANITOR - DOMUS IULIA

    | Vibilius


    Soso, also schon wieder so ein angebliches Familienmitglied von irgendwo, von dem ich noch nie zuvor auch nur gehört habe, ließ sich der Torsklave zu denken hinreißen. Man merkte, er hatte wirklich einen schlechten Tag. Die Fremde hatte ein Schreiben dabei, das sie legitimieren sollte, na schön, dann sollte sie doch, heute zumindest war es Vibilius gleich. Er straffte seine Haltung und sprach: "So möge sie hereintreten" und führte die Neuankömmlinge hinein ins Atrium.



    IANITOR - DOMUS IULIA

    | Vibilius


    Wie immer schob der treue rothaarige Ianitor der Iulii Tordienst untertags, während es sich der Rest der Familie gut gehen ließ. Die Sklaven hatte hier natürlich auch kein schlechtes Leben. So kam es, dass er oft alleine den ganzen Tag über in der Nähe der Porta verbringen musste, um jederzeit öffnen zu können, falls jemand Einlass begehrte, oder etwas abzugeben war. In letzter Zeit war Vibilius deswegen ein wenig säuerlich gelaunt. Heute war wieder einmal so ein Tag. Kurz einmal die Augen schließend stand er dann aber doch auf, als er das Klopfen hörte und ging an die Tür. Er öffnete und fragte, nachdem er sich die unbekannten Leute einen Moment angesehen hatte kurz angebunden: "Salve, wer klopft da an die Porta der Domus Iulia?




    IANITOR - DOMUS IULIA"

    "Athleten", das war das Stichwort. Iulia hatte einen großen, jungen Athleten vor sich, doch keinen im klassischen Sinne (ok vielleicht), sondern in der Arena der Gerichte. Was hatte er da gesagt? Er wolle sich einen Namen machen? Das klang auf jeden Fall ambitioniert. Iulia mochte ambitionierte Männer. Leider hatte sie außerhalb ihrer Verwandtschaft noch keine getroffen, außer natürlich Florus Minor, ihren Freund. Jedenfalls, dieser Kerl vor ihr faszinierte sie immer mehr. Ohne über ihr Handeln nachzudenken machte sie noch einen Schritt auf ihn zu. "Du scheinst zu wissen, was du willst, Valerius Flaccus." meinte sie "Ich mag es, wenn Männer wissen, wo ihr Ziel ist. Wo ist deines? Gewiss willst du nicht auf ewig nur Kommentare schreiben, oder?" fragte Iulia. Mal sehen, was für Gipfel der Valerier noch erstürmen wollte und was er noch so in seinem Repertoire besaß.

    "Und gut im Bett sein! Ein Pferd von einem Mann!" schoss es da Iulia in einem verrückten Moment von der Dauer einer Nanosekunde durch den Kopf und direkt aus dem Mund. Noch während sie es aussprach registrierte sie, was sie da eigentlich sagte. Vor Schreck und eigener Überraschung über sich selbst weiteten sich ihre Augen und sie hielt sich die Hand vor den Mund. "Uups!" und dann musste sie kichern wie ein kleines Mädchen.
    Als sie sich wieder halbwegs beisammen hatte wischte sie sich über ein Auge und sagte: "Tun wir besser so, als ob ich das letzte nicht gesagt habe ok? Also einen gebildeten Mann voll Witz und sprühenden Ideen suchen wir, fern jeder Politik und SONST KEINER WEITERER ANFORDERUNGEN" betonte sie die letzten paar Worte und musste schon wieder losprusten. Iulia vermutete, dass sie inzwischen wohl zu oft in den Gedichten Meleagros' von Gadara gelesen hatte, diese wolllüstigen Texte färbten offensichtlich langsam auf ihr sittliches Gemüt ab.

    "Oh, das freut mich!" strahlte Iulia "Ich muss den kleinen Rabauken später dann auf jeden Fall besuchen gehen." Sie mochte Caius, so süß wie der Kleine immer war.


    Beim Gedanken an Mantua wurde ihr Gesicht wieder etwas ernster. "Ich würde Mantua gerne einmal sehen, doch bezweifel ich, dass Mutter mich gehen lassen würde, findest du nicht auch? Oder überhaupt eine Reise zu machen." Beim Thema Reisen musste sie an diese jene Cena damals denken, als Duccia Sorana zum Mahl geladen hatte zur Begrüßung von Florus Minor in Rom. "Z.B. hat mich Onkel Marcus vor einer Weile zu einer Cena der Duccia Sorana mitgenommen, du weißt ja sicher, dass die Duccier eigentlich Germanen sind. Seither spukt mir dieses wilde Land im Norden auch im Geist herum und ich träume davon, wie das wohl dort so ist, wenn man da lebt. Du warst nicht zufällig einmal dort, oder? Wenn ich so überlege, bin ich mir nicht einmal sicher, ob es einen iulischen Ansitz nördlich der Alpen gibt, aber naja...als Frau werde ich wohl sowieso niemals Italia verlassen dürfen....im Gegensatz zu Iulia Stella, die von was weiß ich woher gekommen ist. Achja sie ist übrigens eine Tochter des Iulius Antoninus."

    "Oh, wie interessant!" sagte Iulia und machte einen Schritt auf Valerius zu. "Du hast dieses Kommentar also geschrieben, damit die Leute wieder mehr über die Lex Flavia de Frumentationibus sprechen? Eine wohlgemeinte Geste, das gefällt mir. Hast du noch mehr Kommentare dieser Art geschrieben?" fragte sie mit einem Augenaufschlag.

    Iulia wandte den Kopf. Noch mehr neue Gäste! Sie freute sich, dass sie nicht ganz die letzte Neuankommende war.


    Sie grinste in Richtung Iulia Esquilina und legte ihre Hand auf den noch freien Platz neben sich, um ihr zu signalisieren, dass sie sich neben ihr setzen konnte. Sie mochte Licinus' kleine Tochter.

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus Minor
    Arabus war es sich, trotz seiner noch kurzen Karriere, bereits gewohnt, dass es Frauen gab, die sich für ihn interessierten. Seine Vergangenheit behielt er gerne für sich, er sah nicht ein, was jemanden hier in Rom daran interessieren könnte, ausser es ginge um seine Freilassung. Trotzdem gefiel ihm diese Iulia Phoebe, denn sie war nicht, wie viele andere Frauen, aufdringlich und meinte nicht, sie könne ihn gleich ins nächste Zimmer schleppen. Daher entschied er sich, freundlich zu antworten:


    Danke Herrin. Verführung steht mir nicht zu, doch es gab sicherlich schon Damen, denen ich gefiel.


    Als Sklave hatte er nicht das Recht, das Gespräch an sich zu reissen, daher schwieg er wieder und senkte seinen Blick, damit nicht der Eindruck entstand, er würde die schönen jungen Frauen vor sich anstarren.


    Iulia betrachtete den Sklaven für eine Weile mit interessiertem Blick. Sie studierte ungeniert jeden Zentimeter seiner muskulösen Wölbungen. Ein Bild von einem Mann.


    Was sie wohl alles mit ihm anfangen wollte. Was sie sich in diesem Moment alles vorstellte. Ein Bilderlauf lief zeitgleich vor ihrem inneren Auge ab. Eine ganze Weile lang sagte sie nichts. Doch dann: "Danke, du darfst dich zurückziehen. Es sei denn du willst noch etwas fragen Stella?" fragte sie mit einem Seitenblick auf ihre Cousine.

    Einen Moment machte Iulia große Augen. Oh, ein Schriftsteller also! Und dazu noch einer der anstatt Fiktivem Kommentare zum römischen Recht schrieb. Iulia war zwar nicht mit seiner abfälligen Äußerung über Homers Werk einverstanden, aber der letzte Teil seiner Äußerung machte das zuvor gesagte wett.


    Natürlich hatte sie mit einem Mal tausend Fragen auf der Zunge, wieso schrieb er Rechtskommentare? Was wollte er damit bezwecken? Wie war er gerade an diesen Verlag gekommen? Hatten sie eine gute Zusammenkunft? Schrieb er mehr? Konnte er davon leben? Wurde er überhaupt gelesen? War er in denen Kreisen für die er schrieb (vermutlich Rechtskreise) eine bekannte Persönlichkeit?


    Auch wenn innerlich mehr in ihr vorging fragte sie äußerlich bloß "Willst du mir mehr darüber erzählen?" Recht war -richtig angegangen- durchaus eine spannende Sache und Iulia interessierte sich dafür.

    Da, er machte einen Schritt von ihr weg! Na also, jetzt hatte sie ihn mit ihrem Benehmen vergrault, sie dumme Gans! Wäre Iulia wirklich so offen und anbiedernd, wie sie sich noch zuvor aus Überraschung und Orientierungslosigkeit ob dieser Lage gegeben hatte, so wäre der nächste logische Schritt gewesen sich dem Valerier weiterhin zu nähern und ihn zu umgarnen, doch wie schon erwähnt war Iulia so keine. Jetzt, da sie sich wieder etwas gefangen hatte, hielt sie mit dem linken ihren rechten Arm und trat ebenfalls einen Schritt zurück und lehnte sich gegen das Bücherregal hinter ihr, Valerius Flaccus die ganze Zeit mit intensiven Blicken betrachtend, doch ansonsten äußerlich wieder vollkommen gefasst und entspannt. Sie wollte von seinen Augen seine wahre Natur ablesen, wenn er sprechen würde. Sie wollte sehen wie der wirkliche Mensch hinter der sterblichen Hülle war.


    "Salve Valerius Flaccus, es freut mich deine Bekanntschaft zu machen und nein, du hast mich nicht gestört." Sie lächelte ihn an und wedelte mit der Schriftrolle über westthrakische Heilpflanzen herum, die sie immer noch in der rechten Hand hielt. "Ich bin bloß auf der Suche nach neuem Lesematerial und du?" fragte sie.

    ...wenn sie nur nicht Iulia Phoebe hießen.
    Ohne echte Freundinnen mit denen sie sich regelmäßig treffen konnte blieb sie gerne lieber für sich, oder in Gesellschaft ihrer Leibsklavin und Freundin Callista. Doch was sollte schon groß geschehen sein?


    "Also stadtweit ist es seit deiner Abreise ruhig geblieben und alles geht seinen gewöhnlichen Lauf. Ein Ereignis von der Tagweite des Sklavenaufstandes gab es nicht mehr seither." Hmm was wusste sie noch was interessant war? Sie hatte Details von der Politik mitbekommen (nur ganz am Rande) etwas wegen ihrer aller Münzen und auch wurde irgendwas bezüglich Frauen im Senat diskutiert. Doch Iulia interessierte sich derzeit für solche Themen nicht und Antoninus als Soldat vermutlich auch nicht. Also was würde noch gut zu wissen sein? Familiäres vielleicht? "Nun, was die Familie angeht, so weißt du ja dass die beiden Senatoren mit ihren Familien abwesend sind, dafür ist wie schon erwähnt Onkel Marcus wieder in der Stadt. Er ist jetzt Princeps Praetorii bei den Prätorianern, stell dir das nur vor! Vetter Gaius Caesoninus nimmt weiterhin bei diesem octavischen Urbaner seinen militärischen Unterricht und hat es kürzlich zum Aedituus im Tempel von Venus Genetrix geschafft. Er hat mir auch etwas von einem baldigen Tiro Fori bei Purgitius Macer erzählt. Achja! Und es gibt jemand neuen, eine sehr enge Verwandte von mir, meine Base Iulia Stella ist in die Domus Iulia eingezogen!" Iulia war ziehmlich stolz auf sich. Das war nun wirklich das wichtigste und interessanteste!


    Als Antoninus seinen Umweg über Mantua erwähnte freute sie sich. "Oh! Du warst in Mantua? Wie toll! Wie war es dort? Und was macht der Senator genau? Wann kommt er wieder zurück? Und wo ist überhaupt Caius?" überschüttete sie ihn aufgeregt mit Fragen.

    In gespieltem Unglauben hob Iulia eine Braue und sagte: "Dann muss die Stadt wohl voller Narren sein. Meine Mutter ist schon ganz krank vor Sorge, dass ich niemanden abbekomme." Sie kicherte "Sogar Onkel Marcus* hat sie schon angebettelt sich nach Heiratskandidaten umzuhören, wie ich von einer Sklavin gehört habe." Diese Mütter. Immer das gleiche.


    "Doch lassen wir das. So Frauengewäsch wird wohl das letzte sein, was du direkt bei deiner Ankunft hören willst. Soll ich irgendwen im Haus benachrichtigen, dass du hier bist? Onkel Marcus vielleicht? Die beiden Senatoren sind zurzeit nämlich nicht in Rom." Sie kannte ja die Männer...nun gut, zumindest dachte sie sie würde wissen, was in so einem menschlichen Wesen mit untergürteligem Wurmfortsatzanhangsgebilde so vorgehen würde.


    Sim-Off:

    * = Marcus Iulius Licinus

    Iulia saß da in ihrem Korbstuhl und nippte an dem Getränk, das ihr in der Zwischenzeit auf eigenen Wunsch gereicht worden war. Ein Kelch unvergorenen, süßen Traubensaftes.


    Sie beobachtete die Tischgesellschaft vor sich und wartete darauf, wohin sich das Gespräch wohl als nächstes entwickeln würde. Natürlich wäre es interessant gewesen sich ein wenig mit den beiden Iuniern zu unterhalten, doch wagte es Iulia aufgrund ihrer guten Erziehung nicht ein Gespräch anzufangen. Immerhin waren auch Männer anwesend und da keine getrennte Tischordnung nach Geschlechtern erfolgt war (es waren ja nur Frauen und keine zusätzlichen Männer als geladene Gäste gekommen) standen somit Antoninus und Caesoninus für Iulia in der Pflicht die Konversation zu entwickeln und vermutlich wollten sie sowieso zuerst mit den Gästen sprechen.


    Wäre nur die Familie anwesend würde sich Iulia natürlich nicht an irgendwelche gesellschaftlichen Konventionen halten, was z.B. die Themen anging die bestimmten, wann jemand in welcher Stellung was zu sagen hatte, so aber mit "Auswärtigen" zu Tisch hielt sie sich schlicht an die üblichen Konventionen.
    Da Iulia ja schon mit eigenen Ohren gehört hatte, dass Caesoninus von seinem Rederecht nicht Gebrauch machte, blieb es wohl an Antoninus hängen das Tischgespräch wieder aufzunehmen.


    ...schon witzig wie kompliziert so ein Abendmahl sein konnte bei all diesen umständigen Gesellschaftsregeln schmunzelte sie innerlich. In grauer Vorzeit hatten sich alle Menschen einfach so auf ein erlegtes Tier gestürzt und das Fleisch direkt mit ihren Zähnen aus dem Kadaver gerissen und heute? Heute machte man sich gedanken darüber, ob man gerade überhaupt an der Reihe war nur ein einfaches Wort zu sagen.

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus Minor
    Arabus, veni ad me! befahl ich in meinem besten, aber noch ungeübten Kasernenton, so dass sich doch einige Augen und Köpfe zu mir drehten. Doch ich war der Ausrichter dieser Spiele und daher war es absolut in Ordnung, wenn ich einen MEINER Gladiatoren zu mir rief.


    Arabus, der als Eques weder besonders breit noch besonders gross war, aber natürlich wie jeder Gladiator über einen äusserst austrainierten Körper verfügte, war bislang nicht das Zentrum des Interesses gewesen. Die meisten anwesenden Damen suchten Kontakt zu den muskelbepackten Riesen, die als Murmillo, Thraex oder Secutores ausgebildet waren. Die Herren wiederum versuchten die Geschicklichkeit der Retiarii an Hand verschiedener Übungen mit Früchten einzuschätzen.


    Iulia Phoebe, das hier ist Arabus, ein Reitergladiator. Wie sein Name schon sagt kommt er aus dem fernen Arabien, einem Land welches mir nicht fremd ist, liegt es doch in der Nähe des Königreiches Tylus, zu welchem meine Familie noch immer Bande pflegt.


    Iulia betrachtete mit interessiertem Blick die muskulösen Konturen des Gladiators, während sie sich ihm näherte und ihm eine Hand zum Handkuss ausstreckte. "Salve, Arabus. Du bist mir aufgefallen, ich bewundere deine wunderschönen Augen. Hast du mit ihnen viele Mädchen verführt, bevor du versklavt wurdest?"


    Keine Ahnung wo das jetzt herkam, aber Iulia wollte mehr über Arabus erfahren. Er gefiel ihr. Es passte für sie sehr gut in diesen großen gefährlichen Abend ohne Ausgangserlaubnis, dass sie ihn auch etwas auskostete und überdies...mehr als ein wenig flirten und mit den Wimpern aufschlagen konnte sie ja ohnehin nicht tun bei all den Leuten im Raum, ihrem unverheirateten Status und wegen Florus Minor selbst.


    Sie betrachtete ihn inzwischen als Freund und es wäre von Iulia gewiss nicht besonders freundschaftlich, wenn sie Florus' Gladiator direkt am tag vor dessen großem Auftritt Herzschmerzen bereitete mit einer Verführung.

    Iulias Augen weiteten sich für eine Sekunde vor Überraschung, als ihr gewahr wurde, über wen sie da gestolpert war. Ihr unbekannter Stolperstein war groß mit ausgesprochen athletischer Statur. Dann noch kam hinzu, dass er sich in einer Buchhandlung aufhielt, ergo gebildet sein musste. Ein für sie überaus anziehender und attraktiver Mann. Schnell fasste sich Iulia, setzte ein kokettes Lächeln auf und begrüßte ihn: "Salve, mein Name ist Iulia Phoebe. Bitte entschuldige noch einmal meine Kopflosigkeit von vorhin. Wie heißt der starke Mann, bei dem ich jetzt in der Schuld stehe?" sagte Iulia und schenkte ihm ihren unschuldigsten Blick.


    Gerade gab sie sich besonders kokett und offensiv, eigentlich eine für die sittliche Iulia völlig untypische Art. Doch überspielte sie mit diesem Verhalten automatisch ihre Aufgeregtheit und peinliche Berührung darüber, dass sie wie ein Trampeltier genau in ihn hineingelaufen war. Nun gut, wäre ihr gegenüber ein wenig hässlicher bzw. wäre er nicht -impliziert durch den Aufenthalt in einem Buchladen- gebildet (also genau das was Iulia an einem Mann mochte), würde es sie weniger kümmern, was der Umgerannte von ihr halten mochte, aber so...
    Da kannte sie sowieso schon kaum einen Mann im gleichen Alter der ihr zusagte und dann rannte sie in jene die vorhanden waren geradewegs hinein wie ein stupider Ochsenwagen! Was mochte er nur von ihr halten? Sicher nichts positives! Innerlich schalt sich Iulia selbst, während sie nach außen hin die Wagemutige spielte.

    An Callista gewandt befahl sie über die Schulter: "Lasse die Sänfte wie befohlen herrichten, aber warte noch etwas." Ihre Leibsklavin nickte ergeben und zog sich zurück ihren Auftrag ordnungsgemäß auszuführen.


    An Antoninus gewandt sprach sie: "Lucius! Wie freue ich mich dich zu sehen! Tut mir leid, dass ich dich nicht gebührenhafter empfangen habe, als mit der Szenerie, dass ich gerade dabei war das Haus zu verlassen, aber ich wusste nichts von deiner Ankunft heute, bitte entschuldige nochmal." Iulia machte einige Schritte auf ihn zu. Ihn zu umarmen, das fand sie unangebracht, auch wenn es sie schon gefreut hätte. "Du warst in Asia, richtig? Wie war es dort? Wie hat es Caius gefallen?"
    Antoninus war wieder da! Es war immer schön, wenn mehr Familienmitglieder im Haus lebten, so mochte es Iulia am liebsten. Orte wo etwas los war, wo das Leben pulsierte, was im Falle der Domus Iulia durchaus gegeben war mit so unterschiedlichen Charackteren unter einem Dach wie einem kauzigen alten Soldaten, einer donnernden, beleibten Furie mit einer Donnerstimme, oder auch einem Frauenhelden mit ständigem Blödsinn im Kopf.


    Auf die Bemerkung über Iulias Aussehen hin verdrehte sie nur grinsend den Kopf. "Danke für deine lieben Worte! Aber noch hat sich keiner nach mir umgesehen." Nun gut, einmal dieser Irre, oder Stalker oder was auch immer auf dem Markt damals, aber den zählte sie nicht.

    Iulia schritt gemessenen Schrittes in den Raum. "Salvete" begrüßte sie freundlich die beiden Iunias und warf ein kurzes, zuversichtliches Lächeln in Richtung ihres Vetters Caesoninus, ehe sie ihren Platz bei Tische einnahm. Er hatte ihr in den letzten Stunden wirklich Trost gespendet, wofür sie ihm sehr dankbar war.
    Die nähere Vorstellung ihrer Person überließ sie den Männern, das war nicht ihre Sache, während auch sie gespannt darauf war, welche Themen die Tischgesellschaft kurz zuvor noch erörtert hatte.
    Sie hatte nämlich Caesoninus' letzte Frage durchaus schon gehört und freute sich auf ein bisschen Ablenkung.


    Auch Iulia Stella ließ nicht lange auf sich warten, was sie selbst ungemein freute. Jetzt fehlte eigentlich nur noch Iulius Licinus, wenn sie niemanden vergessen hatte.

    Iulia dachte sie hörte nicht recht, als ihr Florus Minor plötzlich anbot den Gladiator zu ihnen herzurufen. Ihre Augen vergrößerten sich und in ihrer Überraschung wollte sie als erstem Reflex sofort ablehnen, doch noch bevor sie den Mund für eine Verneinung aufbekam überlegte sie es sich anders.
    Wieso sollte sie nicht auch einmal Spaß haben dürfen?
    Sie war unerlaubt und höchst illegal auf dieser Zusammenkunft erschienen, da war es doch spannend, wenn dieses Spiel weitergespielt werden würde.


    Iulia öffnete und schloss wieder ihren Mund, dann: "Gut, hol ihn bitte her."
    Mal sehen aus welchem Holz der Gladiator wirklich geschnitzt war!

    Iulia hatte sich immer für eine gebildete junge Frau gehalten, denn sie liebte es zu lesen. Nicht nur die üblichen Texte, die die jungen Damen Roms so verschlangen (hauptsächlich Gedichte, Göttermythen, Helden- und Liebesgeschichten) pflegte Iulia zu lesen, nein auch "Männerthemen" wie Geschichte, Geographie, Politik und ein bisschen Juristerei fesselten ihr Interesse.


    So war es auch nicht weiters verwunderlich, dass man Iulia Phoebe einmal wieder im Buchladen "Azhars Bücher, Schriften und Schreibbedarf" entdecken konnte, auf der Suche nach neuem Lesematerial. Gerade war sie in eine interessante Abhandlung über Heilpflanzen aus Westthrakien vertieft, als sie plötzlich über die Füße von jemandem stolperte. "Verzeihung." murmelte sie und blickte auf.