Beiträge von Iulia Phoebe

    Während Stella in die Bresche sprang und Florus ablenkte, hatte Iulia Zeit sich wieder zu erholen und eine unbekümmerte Miene aufzusetzen. Gleichzeitig wunderte sie sich über Iulia Stellas Aussagen. Von welchem Leibwächter faselte sie da, bei allen Göttern?! Wo sollte der abgeblieben sein?


    Doch Florus schien es nicht aufgefallen zu sein, weshalb Iulia auch hierbei aufatmen konnte. Während sie danebenstand und dem Gespräch lauschte, betrachtete sie die Gladiatoren vor sich genauer. Jetzt wo Caesoninus weg war konnte sie sich viel eher entspannen und diesen Abend genießen. Ganz als hätte Florus Minor erraten wo genau gerade Iulias gedanken verweilten richtete dieser die Frage an sie welcher der Kämpfer ihnen denn am besten gefielen. Iulia hatte sich ihren Favoriten schon ausgesucht.


    "Arabus ist mein Mann. Bei diesen Augen werden selbst Vestalinnen schwach." sprach sie gedankenlos vor sich hin und betrachtete abwesend das Objekt ihrer Begierde mit einem glühenden Blick.

    "Danke für deine Auskünfte" sprach Iulia. Es war doch immer gut, wenn man die eigene Verwandtschaft kannte, vor allem, wenn man sich in ihr Eigenheim "einfach so" selbst einquartiert hatte, wenn man nicht auf der Straße leben wollte, nach dem Rauswurf aus Misenum. Für Iulia klang Centho ziehmlich so wie Iulius Dives. Viel hatte sie von diesem natürlich auch nicht mitbekommen, doch ein bisschen was wusste sie durch aus von ihm.


    Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    Immer noch strahlend vor Glück hörte Servilia Gemina nur noch mit halbem Ohr zu, was Licinus zu sagen hatte. Irgendwas davon, dass sie sich Freunde suchen sollte. "Ich werde tun, was in meiner Macht steht, doch du weist ja, das ist nicht gerade viel so als Frau und vor allem in einer fremden Stadt." quakte sie. Für sie war das Thema erledigt. Licinus würde sich also um die Heiratsangelegenheiten ihrer Tochter kümmern. Wie rührungsvoll von ihm! Schon halb zwei Schritt von ihm entfernt und mit den Gedanken schon wieder ganz wo anders antwortete sie auf Licinus' letzte Frage: "Hm, nein nein, alles ist wunderbar. Vielen vielen Dank!" und Servilia Gemina verließ den Raum.

    Sim-Off:

    Diese Episode spielt VOR dem gerade im Hause stattfindenden Abendmahl mit den beiden Iunierinnen, ich komme aber jetzt erst dazu hier zu antworten. Ich hoffe das passt so. ;)


    Es war ein angenehmer Vormittag. Iulia fühlt sich trotzdem etwas bedrückt. Schon seit Tagen litt ihre Mutter, Servilia Gemina an stetig steigendem Fieber. Gerade kam sie aus dem Krankenlager der Mutter. Sie hatte ihr mit einem Schwamm die Stirn gekühlt. Jetzt war sie von einem Sklaven abgelöst worden, damit sie auch ein wenig zeit für sich haben konnte.


    Gedankenverloren ging Iulia in ihr Cubiculum und rief nach Callista, ihrer Leibsklavin und Freundin. Sie hatte beschlossen ein wenig ausgehen zu wollen.
    "Mach alles fertig." befahl sie ihr. Iulia war von ihr elegant zurrecht gemacht worden und ging nun mit ihr ins Atrium, wo sie auf ihr Gefolge und auf die Sänfte warten wollte. Iulia erschien mit Callista (die immer jeweils zwei Schritte hinter ihrer Domina blieb) im Raum und bemerkte sogleich, dass sie nicht alleine war. Vor ihr saß da jemand, den sie bei allen Göttern überhaupt nicht erwartet hatte jetzt in diesem Moment hier vorzufinden. Überrascht blieb Iulia ganz abrupt stehen und fragte: "Lucius?"

    Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    Caesoninus war an diesem Abend ebenfalls in der Domus Iulia zugegen, doch dass der Haushalt heute Frauenbesuch bekam hatte er für den Moment vollkommen vergessen. Schon seit gut einer Stunde nämlich saß er zusammen mit Iulia Phoebe im Zimmer von deren Mutter, Servilia Gemina, die seit Beginn ihrer Krankheit von immer heftigerem Fieber geschüttelt wurde. Derzeit machte sich gerade ein Medicus auf den Weg zum Haustor, der den Zustand von Iulias Mutter noch eimmal näher untersucht hatte. Laut ihm stand es nicht gut um sie. Caesoninus hielt Iulias Hand zum Trost. Er wusste nicht, was er ihr sagen könnte, um ihr Mut zu machen. Er wusste ja nicht einmal selbst wie hoch er Servilias Überlebenschanchen einschätzte. Als der Medicus die Tür öffnete wehte durch den letzten Spalt noch der Tonfetzen einer Nomenklatoransage, ehe die Tür ins Schloss fiel und es wieder mucksmäuschen still war. Erst beim Klang der Ankündigung (der Stimme nach von Vibilius) fiel es ihm wieder siedendheiß ein, dass ja heute Besuch anstand und alle anwesenden Iulii dazu angehalten worden waren beim Essen zu erscheinen. "Das Essen! Das Abendessen!" rief er in Richtung von Iulia und sprang auf. "Ich habe das total über den Zustand deiner Mutter vergessen! Du musst nicht unbedingt kommen, wenn du nicht willst Cousinchen, ich bin sicher dein Fernbleiben wäre entschuldigt werden, doch ich muss schon auch hinzustossen." sprach er und wartete Iulias Antwort ab...


    Iulia saß mit sehr bekümmerten Gesichtsausdruck neben ihrem Verwandten Caesoninus auf dem Bett ihrer Mutter und lauschte den Ausführungen des alten Medicus. Es sei nichts ansteckendes, doch stünde es trotzdem sehr schlecht um Servilia Gemina.


    Iulia war zum Weinen zumute, doch hielt sie sich an Haltung und Würde zu bewahren und sich nur ihren äußerlich bekümmerten Gesichtsausdruck zu gestatten, war sie ja im Zimmer nicht alleine. Selbst im Zustande höchsten Kummers wusste sie, wie sich eine junge Frau ihres Standes zu benehmen hatte.
    Servilia Gemina schlief, dick in Decken eingewickelt mit einem feuchten Lappen auf der Stirn. Da drunter musste es doch viel zu heiß sein, überlegte Iulia, sie würde all diese Decken wegnehmen, um ihrer Mutter zusätzlich Kühlung zu verschaffen, doch der Medicus hatte das aufs Schäfste untersagt. Der kleinste Windhauch, oder die leiseste Zugluft könnte sie umbringen! Natürlich rührte sie da daraufhin als gute Tochter die Deckenberge über Servilia Gemina nicht an, auch wenn sie anderer Meinung, als der Medicus war.


    Plötzlich wurde Iulia aus ihrer Lethargie gerissen, als sie Caesoninus neben sich aufspringen und etwas von einem Essen rufen hörte. Auch ihr fiel es dann erst wieder ein, sie hatten ja heute Gäste zur Cena! Als Caesoninus ihr vorschlug, dass er sie bei der Tischgesellschaft entschuldigen könnte, widersprach Iulia aufs entschiedenste: "Nein, das ist schon in Ordnung. Mutter braucht viel Ruhe, da kann ich ihr sowieso nicht beistehen. Ob ich in meinem Zimmer alleine schmolle, oder meine gesellschaftlichen Pflichten beim Essen erfülle macht da keinen Unterschied. Geh du nur vor, ich komme gleich nach." Und schon war Caesoninus zur Tür hinaus. Iulia sah ihm mit Tränen in den Augen nach. Alter Vollidiot. Du hast das Glück gehabt niemals deine Mutter kennengelernt zu haben...


    Nachdem sich Iulia die Augen getrocknet hatte, überprüfte sie ihr Gesicht und ihre Frisur in der Spiegelung eines Bronzespiegels, der in einer Nische des Atriums hing. Durchatmen Iulia, sagte sie sich, lasse dir nichts anmerken. Sie straffte ihre Haltung, setzte eine neutrale Maske als Gesichtsausdruck auf und trat ins Triclinum.

    Iulia war nach der Handwaschung ihres Vetters über die Maße erleichtert. Damit war ihre Pflicht bei diesem Opfer nun WIRKLICH beendet und egal was jetzt noch passieren würde, ihre Schuld wäre es dann nicht mehr. Doch sehr angenehm zu wissen. So konnte sie dem Rest des Opfers von einem noch besseren Platz als der ersten Reihe beiwohnen, stand sie doch immerhin genau am Ort des Geschehens.
    Als es jedoch dann daran ging das arme Schaf zu töten hatte sie eher gemischte Gefühle bezüglich ihrer Nähe zum Hauptereignis. Einerseits liebte sie Tiere und würde sie alle am allerbesten retten wollen, doch andererseits war sie traditionell erzogen worden, weshalb sie sehr gut verstand was dort vor sich ging und dass es bitter nötig war, um sich den Frieden mit den Göttern zu erhalten. Naja, man konnte es ja nicht jedem Zuseher Recht machen.


    Und wie erleichtert war Iulia erst, als ihr Vetter endlich "Litatio" verkündete! Wenigstens war das Schäfchen nicht umsonst gestorben! Sie wollte sich schon ein leichtes Lächeln wegen dieses guten Zeichens erlauben, als ihre Erwartungen an dieses Opfer abermals übertroffen wurden. Denn plötzlich kam da eine Taube zur Menge herabgeschwebt, setzte sich ganz ungeniert auf Caesoninus' Schulter, liebkoste ihn einmal kräftig und flog wieder zum Himmel davon. Wow!
    Was war das grade gewesen! Iulia blieb kurz der Mund offen. Wenn das mal kein Zeichen der Götter war! Die ganze Familie Iulia am Tempel des alten Bauherrn Iulius Caesar versammelt, um am Opfer eines Iuliers an die Stammmutter dieses Geschlechts mitzuwirken und dann schwebte da plötzlich ihr Wappentier vom Himmel herab als physisches Zeichen des göttlichen Wohlwollens! Auch Iulia war tief ergriffen von dem Moment und so sehr erfreut dabei gewesen sein zu dürfen.

    Immer noch nicht völlig gefasst (das kannst du besser Iulia!) versuchte sie sich so schnell wie möglich wieder zu fangen, doch noch schaffte sie es noch nicht so ganz. "Marcus.... ich mein Iulius Licinus, ja! Ja genau Licinus hat uns hergelassen! Nicht wahr?" wandte sie sich rasch an ihre Cousine, damit diese ihre Behauptung vor dem römischen Manne bekräftige. Aus den Augenwinkeln beobachtete Iulia unentwegt ihren Vetter. Als er sich nach einer Ewigkeit plötzlich in Gang brachte und durch den Raum zu steuern begann ballte Iulia vor Aufregung die rechte Hand zur Faust. Oh ihr Götter, bitte lasst ihn uns nicht entdeckt haben!
    Einen Augenblick lang als Caesoninus besonders nahe war fürchtete sie schon, dass es vorbei und sie aufgeflogen wären, doch nein. Das Unheil kam und ging wieder. Caesoninus hatte die Cena verlassen. Iulia entspannte sich und atmete auf.


    Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    Ganz aufgelöst in ihren eigenen Gedanken hörte die gequälte Mutter, was der Verwandte ihrer Tochter ihr da erzählte, was sich gut an ihrem Gemüt tat. Von Licinus inneren Gedanken zum Thema Heiratsvermittlung hatte sie natürlich keine Ahnung, denn zu sehr war sie mit sich selbst beschäftigt und zu wenig achtete sie gerade auf ihren Gegenüber. Sie hatte nur das gehört, was sie hatte hören wollen. "Oh Danke, vielen Dank! Es erfüllt mich mit Freude zu hören, dass sich die Familie auch nach dem Tod meines Mannes um die Zukunft meiner Tochter kümmern will, ich bin sicher du wirst eine gute Partie für meine Iulia finden. Auch wenn die jungen Damen in der großen Stadt heutzutage später heiraten mögen, so ist es immer noch je früher desto besser. Ich danke dir nochmals dass du dich um das Eheglück meiner kleinen Iulia kümmern willst, vielen vielen Dank! Als Mann und Einwohner Roms hast du bestimmt bessere Chancen zur Vermittlung, als sie mir möglich sind."


    Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    So feinfühlig war Servilia Gemina nicht, dass sie den leisen Hinweis darauf, dass Licinus jetzt eigentlich auch noch was anderes vorhatte hörte, sondern nach der nur oberflächlichen Registrierung seiner Zustimmung zu einem Gespräch hier im Atrium walzte sie sofort weiter in ihrem Wörterwulst. "Ach Marcus, es ist wegen Iulia. Schon viel zu lange ist sie ohne Ehemann und doch schon im heiratsfähigen Alter. Viel zu lange schon, eigentlich hätte sie inzwischen schon längst ihr erstes Kind gebären sollen, nur wie ohne Ehemann?" seufzte sie. "Ich habe als Unbekannte hier in Rom nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten nach einem geeigneten Ehemann für meine Iulia zu suchen, vor allem, da ich ja kaum jemanden kenne in dieser großen Stadt. Ach Marcus! Was sollen wir nur wegen Iulia tun! Allein und vertrocknet wird sie als alte Jungfer sterben und ich werde schuld daran sein!" Servilia war den Tränen nahe.


    Eigentlich hatte sich Iulia für sehr aufmerksam gehalten, weshalb sie jetzt doppelt erschreckte, als da plötzlich der Gastgeber höchstpersönlich vor ihnen stand und sie -wenn auch etwas unschicklich- direkt ansprach. Noch einmal rein aus einem Reflex heraus duckte sie sich noch einmal hinter einem der Rücken vor ihr, ehe sie noch einmal mit einem hastigen Blick nach ihrem Cousin suchte (Ihr Götter, bitte, dass er nicht hersieht!) und gleichzeitig ziehmlich verhaspelt grüßte: "Oh..äh, salve Lucius Annaeus. Bist du auch hier?" Noch ehe der Satz ganz draußen war ohrfeigte sie sich innerlich bereits selbst über die letzte Bemerkung.


    Sie wies ihr die Richtung und duckte sich noch mehr hinter einem Rücken. So hatte sie sich diese Cena nicht vorgestellt.

    Sim-Off:

    Aaach passt schon so. Auf die Art ist es wenigstens mal was anderes. :D



    Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    Eine Gestalt erschien und verschwand wieder in Servilias Blickfeldperipherie. Es war eine männliche Gestalt. Moment, eine männliche? Sie wandte den Kopf und bemerkte jetzt erst so wirklich wem sie da gerade über den Weg gelaufen war. Bevor Licinus ihr entwischen konnte hob sie eine Hand. "Ah, Marcus, gut dass ich dich hier gerade treffe. Hättest du jetzt, oder später vielleicht Zeit auf ein kurzes Wort?" fragte die leidende Mutter.

    Energisch schüttelte sie den Kopf. "Hmm, Nein. Wonga hätte sich vielleicht noch bezirzen lassen, aber bei Vibilius haben wir keine Chance. Der würde uns direkt an Licinus verpetzen, da könnten wir gleich um Erlaubnis fragen und uns eine Abfuhr holen. Komm jetzt! " und gewichtig lief sie zum Fenster.

    Nachdem es also beschlossen war, hatte Iulia ihrer Cousine so gut es ging durch das Fenster ihres Cubiculums in der Domus Iulia geholfen, natürlich immer darauf achtend, dass ja auch ihre Kleider ganz blieben (was ja eine Sorge Iulia Stellas gewesen war). Der Anschließende Weg durch die Stadt war aufregend für sie gewesen. Nur sie zwei und sonst niemand! Auf diese Art so ganz ohne Sklaven hatte sie Rom noch nie durchschritten, außer vielleicht 1-2x. Sogar damals bei ihrer Ankunft war sie von einer Sklavin (ihrer lieben Callista) begleitet worden. So aber roch jeder Passant nach Abenteuer. War es ein teilnahmsloser, braver Bürger? Ein Scharlatan, ein Dieb, oder gar Triebtäter? Doch glücklicherweise erwies sich zumindest heute die Nr 1 immer als die richtige Option.


    Endlich kamen sie am Ludus Dacicus an. Als Iulia den Raum betrat, war Florus Minor gerade dabei die beiden Equites anzukündigen. Interessiert betrachtete sie die soeben Vorgestellten und ließ dabei den Blick ein wenig schweifen. Plötzlich lief es ihr kalt den Rücken runter und sie erzitterte vor Schreck. Caesoninus! Caesoninus war hier! Schnell packte sie Stella an der Schulter und zog sie etwas nach unten, damit sie beide durch die Leute vor ihnen besser verdeckt wurden. "Duck dich! Gaius ist hier!" flüsterte sie ihr zu. Glücklicherweise waren alle Augen auf den Editor gerichtet, sodass niemand (hoffentlich auch nicht ihr Vetter) ihr Kommen und anschließendes Schreckverhalten bemerkt hatte. Hoffentlich würde er sie nicht bemerken und noch hoffentlicher (:D) bald verschwinden.

    Übermut hatte Iulia gepackt. Das war in jener Hinsicht ersichtlich, dass sie auf Iulia Stellas Frage wegen der Erlaubnis eines Erwachsenen nur kicherte meinte: "Oh wir müssen totsicher irgendwen um Erlaubnis fragen, aber weißt du was? Heute machen wir uns einen unvergesslichen Abend bei dieser Cena Libera und er soll damit beginnen, dass wir dahingehen ohne wen erst um Erlaubnis zu fragen und mehr noch, ohne uns erwischen zu lassen!" rief sie begeistert. Eine wirklich höchst seltene Regung in Iulias üblichem standesbewussten Verhalten. Aber sie war jung und wer tat in seiner Jugend nicht ab und zu verrückte Dinge, wobei er oder sie hinterher selbst nicht wusste wieso das vorangegangene jetzt genau getan worden war. Sie ergriff Stella beim Ärmel und versuchte sie in Richtung Fenster zu ziehen. "Komm, wir gehen zur Cena Libera!" Mit vielsagendem Blick auf den Hausausgang (Fenster) den sie zu benutzen beabsichtigte.

    Zusammen mit Florus Minor kehrte Iulia von ihrem Ausflug vom Markt nachhause. Sie war wirklich froh gewesen, dass er sie begleitet hatte. Florus hatte ihr ein Gefühl von Sicherheit vermittelt, was Iulia im entscheidenden Moment bitter nötig gehabt hatte. Vor der heimatlichen Türe stieg sie aus ihrer Sänfte und trat Florus gegenüber, um auf einer persönlicheren Art miteinander kommunizieren zu können. Vielen lieben Dank dafür dass du mich nachhause begleitet hast, du kannst dir gar nicht vorstellen welch seelische Stütze das für mich war." sagte sie warmherzig und mit einem freundlichen und dankbaren Gesichtsausdruck. "Sei versichert, dass du immer willkommen sein wirst im Hause Iulia!" verkündete sie kühn. Zwar hatten hier Licinus und nach ihm Caesoninus als anwesende iulisch-männliche Familienrepräsentanten das letzte Wort aber das kümmerte sie in diesem Moment nicht. Sie wollte Florus zum Dank die Tore öffnen und verdammt nochmal niemand sollte sie davon abhalten können!

    Iulia hatte gerade an einem Brief an eine Freundin aus Misenum gesessen, als Iulia Stella eintrat. Iulia sah auf. Sie fand es gut, dass ihr Gegenüber in diesem Haus inzwischen Räume betreten konnte, ohne gleich immer eine Staatsaffäre daraus zu machen. Das sparte viel Zeit. Interessiert horchte Iulia bei Iulia Stellas Vorschlag auf. "Oh, eine Cena Libera? Wie interessant! Ich hab von derartigen Ereignissen schon einmal gehört und würde so eine Cena gerne einmal besuchen. Gerne komme ich mit dir!" rief sie begeistert und sprang auf.

    Brav wie das Schaf in der Herde folgte Iulia der Prozession neben Iulia Stella wieder nach draußen. Da sie seit der Übergabe ihrer Kränze während der Voropfer nichts mehr zu tun gehabt hatte, hatte sie ein wenig zu träumen begonnen. Von ihren geheimen Schriftrollen unter ihrem Bett, die jetzt nach der lautstarken Entdeckung durch ihre Mutter bei Iulia Stellas Ankunft natürlich nicht mehr ganz sooo geheim wie zuvor waren. Aber ja...zum träumen reichte es alle Mal.
    So verwunderte es auch nicht weiters, dass Iulia den Weihwasserregen beim Verlassen des Tempels auf ihre Pfirsichhaut nur am Rande (wenn überhaupt) registrierte und der Zuständige der Ministri, der ihr das Mallium Latum übergeben sollte musste schon überdeutlich vor ihrem Gesicht winken, damit sie wieder zurück in die Welt der Realität fand und noch ganz neben sich und verwirrt das Tuch entgegennahm.


    Hernach stand sie da an Ort und Stelle und beobachtete ihren Vetter bei seinen Kulthandlungen und ihre Cousine bei überreichen der Waschschüssel (oder was das auch immer sein mochte). Dann kam erneut ihr Anteil am Opfer zu tragen. Caesoninus wandte sich ihr zu und ganz die gute Opferhelferin darstellend überreichte sie ihm das Tuch zum abtrocknen seiner nassen Hände. Diese Ahnen mussten bei allen Göttern wirklich einen ausgeprägten Waschzwang gehabt haben dachte sie still bei sich (innerlich mit dem Kopf schüttelnd), nach außen hin natürlich eine ernste, anteilnehmende Maske zur Schau tragend.

    "Gut, dann auf nachhause." lächelte sie. Ein wenig war sie schon stolz eine so stattliche Heimbegleitung ihr Eigen nennen zu können. Ihre Freundinnen zuhause in Misenum hätten bestimmt Augen gemacht, wenn sie gehört hätten, dass Iulia sich in Rom von jungen Senatsanwärtern heimbegleiten ließ. Freunde... dieses Wort versetzte ihr kurz einen Stich im Herzen. Freunde hatte sie hier noch nicht gefunden denen sie das was sie heute alles schon erlebt hatte hätte erzählen können. Ob sie da vielleicht etwas falsch machte?


    Ihre Sklaven trugen sie daraufhin langsam ja fast schon schwebend durch Roms Straßen hin zur Domus Iulia.