Beiträge von Iulia Phoebe

    Nach vier beschwerlichen Tagen von Sinuessa aus, kam Iulia Phoebe mit ihrer Mutter Servilia Gemina und ihrer Sklavin Callista endlich in Rom an. Nach dem Ereignis in der Taverne, waren sie die vier Tage nach besten Möglichkeiten durchgefahren, entsprechend abgezehrt und müde wirkten alle miteinander. Auch fehlten wichtige Gepäckstücke, Dinge, die jeder Reisende normalerweise dabei hatte. Beim Stadttor reihten sie sich in die Warteschlange ein. Viel Volk war an diesem Morgen auf den Beinen und wollte hinein in die Ewige Stadt.


    Nach einer gefühlten Ewigkeit kam endlich ihr Wagen bei den Stadtwachen an die Reihe. Iulias Mutter ergriff das Wort: "Salve, vor euch sind Servilia Gemina, die Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis und ihre Tochter, Iulia Phoebe mitsamt deren Sklavin aus Sinuessa kommend. Gewährt uns schnellstmöglichst Zutritt zur Ewigen Stadt, wir sind müde und können es kaum erwarten uns endlich im Hause unseres Verwandten, Marcus Iulius Dives, auszuruhen."

    Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte sich Servilia Gemina wieder beruhigt, während Callista ins Zimmer zurückkam. "Tut mir Leid, Herrin, doch ich konnte das Schwein nicht mehr erwischen. Es ist mit all dem Habe entkommen, das es bei sich hatte, ehe du ihn bemerkt hast." Iulia seufzte. "Nunja, wenigstens erübrigt sich jetzt die Frage um die Trauerkleider, man kann nicht schwarz tragen, wenn alles Schwarze gestohlen wurde. Callista, du hälst den Rest der Nacht Wache, wir brechen morgen gleich sofort in aller Frühe in Richtung Rom auf." Iulias Sklavin verneigte sich. Der Rest der Nacht verlief ereignislos.


    Beim ersten Hahnenschrei verließen die drei Frauen Sinuessa wieder mit dem Wagen, in direkter Richtung nach Rom, wenn auch dieses Mal deutlich um ihr Gepäck erleichtert.

    In der Nacht schlief Iulia nur sehr unruhig. Ständige wälzte sie sich hin und her, bis sie aufgrund eines Alptraums aus dem Schlafe auffuhr. Anscheinend war sie keine Minute zu spät aufgewacht, da sie im hereinscheinenden Mondlicht ganz genau erkennen konnte, wie da eine fremde Männergestalt mit dem Großteil ihrer persönlichen Habe beladen gerade im Begriff war auf Iulias Bett zuzuschleichen. Iulia schrie aus vollen Lungen, ihre Mutte und Callista schreckten beide wie von der Tarantel gestochen hoch. Der männliche Unbekannte machte am Absatz kehrt und lief mit allem was er auf sich aufgeladen hatte aus dem Zimmer. Jetzt da auch Iulias Mutter die Lage erkannt hatte, begann auch sie zu rufen. Callista jedoch war aufgesprungen und dem Dieb (und Iulias beinahem Vergewaltiger, wenn nicht noch Schlimmeres) hinterher. "Ah! Ah! Zu Hilfe! Zu Hilfe! Diebe, Räuber Mörder!" rief Servilia Gemina, Iulias Mutter, immer wieder.


    Iulia indes, hatte aufgehört zu schreien und sank nur schweißgebadet in ihr Nachtlager zurück. Das war verdammt knapp gewesen, sehr sehr knapp. Hoffentlich würde Callista den Dieb einfangen und eine Lektion erteilen. So eine kultivierte, gut erzogene griechische Sklavin auch war, Callista war auch eine Kriegerin, die es verstand zu kämpfen. Wenn sich Iulia eine der schlimmsten Strafen überhaupt vorstellte, dann war es die, Callista zur Feindin zu haben. Doch zum Glück hielt sie treu zu ihrer Herrin, so hatte Iulia selbst nichts zu befürchten. Währenddessen schrie Servilia Gemina immer noch ganz hysterisch in der ganzen Taverne herum.

    Zitat

    In der Tat bin ich selbst weder der größte Freund des 'dunklen' Mittelalters, noch ein Anhänger der Kirche. Dennoch bin ich alles andere als sicher, ob unsere Gesellschaft tatsächlich bereits weiter wäre, hätte es beides nicht gegeben.


    Einige wirklich wichtige und ausgefeilte technologischen Fortschritte hat es zu Zeiten Roms schon gegeben, doch wenn man die rund 1230 Jahre zählende Geschichte dieses Imperiums mit den letzten 400-500 Jahren vergleicht, so stellt man schon fest, dass sich eigentlich so gut wie gar nichts in Rom getan hat und warum? Weil Rom eine Sklavengesellschaft war. Man hatte Massen an Sklaven, die für einen die schwere Arbeit abnahmen, da war es nicht nötig Erfindungen genau dagegen zu konstruieren. Also man sollte nicht so tun, als ob es in der Antike immer nur vorwärts gegangen wäre.


    Was ich zum Thema weiß ist, dass die Griechen da weit tolreanter waren als die eher konservativen Römer (zumindest in der späten Republik). Beziehungen zu einem hübschen Jüngling waren das eine, sexuelle Beziehungen unter erwachsenen, gesetzteren Männern aber waren sicher überhaupt nicht gern gesehen und hätten den Ruf eines Mannes so stark beschädigt, dass er sich den cursus honorum hätte aufzeichnen können. Und ich glaube auch, dass es in der Antike ein richtiges Zusammenleben keinen wirklich realen Stellenwert besaß, wenn dann schon viel eher der bloße Verkehr mit dem eigenen Geschlecht. Man lebte getrennt und rammelte zusammen, so auf die Art. -.^

    Es hatte viel Aufsehen erregt, dass drei Frauen ohne männliche Begleitung auf Reisen waren. Zu viel Aufmerksamkeit. Denn wenn auch die Reisegruppe sich nur kurz im Schankraum der Taverne aufgehalten hatte, so hatte der Moment schon ausgereicht, um viele viele männliche Augenpaare auf der jungen Schönheit von Tochter ruhen zu lassen. Die Damen hatten sich so schnell es ging mit ihrer Sklavin auf ihr Zimmer zurückgezogen. Aus Platz- und Kostengründen würde Callista bei ihrer Herrschaft schlafen, wenn es auch der jungen Griechin anfangs etwas Überwindung gekostet hatte, solch einen Affront zu begehen.

    Es war später Abend, als die Reisegruppe Sinuessa erreichte. Es war für ihre Verhältnisse ein weiter Weg gewesen. Den ganzen Tag waren sie mit dem Wagen Servilias gefahren. Besser gesagt Callista, da die griechische Sklavin es gewesen war, die die Pferde gelenkt hatte. "Na endlich" seufzte Servilia atemlos. Sie freute sich schon auf ein gemütliches Bett. "Nana, wir sollten Trauerkleidung anlegen, sobald wir ein Zimmer haben. Wir befinden uns nun in Latium. Roma mag noch gute vier Tage entfernt sein, doch ab nun könnte es durchaus sein, dass wir eventuelle Bekannte aus der Stadt treffen." Verächtlich schnaubte Servilia, als sie das hörte. "Ich trauere nicht um deinen Vater, solch ein niederer, unrömischer Wurm hat es nicht verdient, dass um ihn getrauert wird." Iulia kniff den Mund zusammen, sagte jedoch nichts. Im Moment blieb sie tatenlos, doch sie musste es schaffen ihre Mutter in Trauerkleidung zu bekommen, ehe sie Marcus Iulius Dives gegenübertreten würden.

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    Sinuessa ist ein geschäftiges, kleines Hafenstädtchen im äußersten Süden Latiums, etwa viereinhalb Reisetage von Rom und einen Tag von Misenum entfernt. Dieser Ort ist eine beliebte Zwischenetappe, um eine Rast einzulegen oder um sich von einer schweren Reise zu erholen. Schon viele bekannte Personen haben in Sinuessa Station gemacht auf ihren Reisen, von Horaz (der sich hier mit seinem Freund Vergil traf) bis zum großen Gaius Iulius Caesar. Besonders gerühmt werden die hiesigen Bäder, die Aquae Sinuessanae. Doch nicht die Bäder sind es, die so viele müde Reisende anziehen, es ist der Wein aus dem nahen Mons Massicus, der in den Tavernen Sinuessas die Kehlen der Leute erfreut.


    Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    Ein weiterer Bote aus Misenum traf bei der Domus Iulia ein und gab folgende, kurz und knappe Botschaft ab.[/align]



    Marcus Iulius,


    erwarte unser Kommen in ca. sechs Tagen.


    Servilia Gemina


    Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    "Gäste?! Besprechung?!" Servilia traf fast der Schlag, als sie Iulius Dives' Zeilen gelesen hatte. "Iulia! Dein Cousin setzt uns auf die Straße! Dieser familienuntaugliche Nichtsnutz will uns nicht in seinem Domus haben! Oooh wenn DAS der Familiensinn der Iulier ist, dann bin ich froh, dass ich mit keinem dieser Sippe mehr verheiratet bin! Was erlaubt sich dieser Kerl überhaupt, sich so rücksichtslos über uns hinwegzusetzen! Schande! Schande über ihn! Kein Wunder aber auch, was will man schon von Leuten erwarten, die von lumpigen ZWIEBELBAUERN aus der Fremde abstammen! Nicht zu fassen! Keiner dieser Bande verdient es einen so altehrwürdigen, römischen Namen zu tragen! Oh ihr Götter! Blicket auf diese EMPORKÖMMLINGE und belegt sie mit allen euren Flüchen! An die Luft gesetzt! Von der eigenen Familie! Unfassbar! Aus Misenum vertrieben, in Rom geschmäht..."


    "Nana?"


    "...und dann erst ihre Haltung in der Öffentlichkeit! Als ob sie vom göttlichen Divus Iulius persönlich abstammen würden! Wo doch jeder weiß..."


    "Nana..."


    "...und erst dieser Dives! Oh welchen Groll er nur geweckt hat, dieser Sohn stinkender, griechischer Bauern wird sich noch wünschen, dass..."


    "MUTTER!!!!"


    Erst, als Iulia Phoebe sie "Mutter" nannte, hörte Servilia auf, sich in einen ununterbrochenen Schwall von Beschimpfungen über die gens iulia zu ergehen, sondern blickte stattdessen verwirrt ihre Tochter an. Es waren schon außergewöhnliche Umstände nötig, dass Iulia sie "Mutter" und nicht "Nana" nannte. Servilia holte tief Atem, während Iulia auf sie einredete: "Nana, bitte beruhige dich, es ist noch nichts entschieden, wir..."


    "Nichts entschieden? Nichts ENTSCHIEDEN?! Natürlich! Dein Cousin hat nicht umsonst..."


    "Mutter! Du tust es schon wieder! Mäßige dich, immerhin sind wir immer noch in Onkel Proximus' Haus. Was tust du, wenn er selbst, oder einer der Sklaven dich gehört hat und das an Marcus Iulius weitergibt? Dann werden wir bestimmt kein Obdach in Roma mehr haben. Am besten, wir mäßigen uns." "Aber..." Iulia schüttelte energisch den Kopf. "Nein Nana, wir bleiben ruhig und besuchen Marcus Iulius erst einmal in Rom. Mal sehen, was dort auf uns zukommt. Dann erst werden wir wissen, wie es weitergeht."


    Dies war eine Ausnahmesituation. Beide Frauen, ob des Drucks und der aktuellen Geschehnisse, die auf sie einstürzten, benahmen sich ganz und gar unrömisch. Servilia, die Ältere, keifte und zeterte, wie sich das für eine Frau aus gutem Hause so überhaupt nicht gehörte und Iulia, die Jüngere, zeigte eine Entschlossenheit und strategisches Denken (immerhin belehrte sie damit ihre eigene Mutter), die Frauen besser den Männern überlassen sollten, während sie sich still und vorbehaltlos hinter ihren Ehemann oder Vater zu stellen hatten. Doch in diesem Moment kümmerte es keiner der Frauen, was das römische Ideal der Weiblichkeit war. Servilia schimpfte ungehalten und ihre Tochter versuchte sie zu beruhigen und gut auf sie einzureden.
    Die Redekunst der Phoebe gewann schließlich die Oberhand. Servilia Gemina stimmte zu nach Rom zu reisen und die Verwandschaft ihrer Tochter zu besuchen. Was dort jedoch dann geschehen würde, wussten nur die Götter.


    So kam es schließlich, dass Servilia Gemina und Iulia Phoebe, zusammen mit der griechischen Sklavin Callista, die Villa Iulia apud Misenum verließen, in Richtung Rom. Ungewiss war ihre Zukunft und ein weiterer Zustand mochte diese Zukunft noch ungewisser gestalten -ob ja oder nein, wieder hatten nur die Götter darauf eine Antwort- denn Servilia Gemina war bei ihrem Auftritt als Furie durchaus gehört worden.

    "Los kleiner Sperling, pack alles zusammen für die Abreise! Jetzt mach schon!" ertönte Servilias schallende Stimme. Iulia zog verwundert die Brauen hoch. "Jetzt schon Nana? Aber wir haben doch noch gar keine Antwort aus Rom bekommen?" "Ich weiß, doch Marcus Iulius muss dich ja zu sich holen, so sparen wir Zeit. Wenn der Brief kommt, können wir sofort abreisen und Onkel Proximus hat wieder seine heilige Ruhe. Also bewege dich und packe! Oder lass von mir aus Callista für dich packen, nur tu etwas!"

    Servilia Gemina kam in das Zimmer ihrer Tochter. Sie seufzte tief und sagte: "Der Brief an Iulius Dives ist abgeschickt." Iulia Phoebe, die Arme hinter dem Kopf verschränkt gehabt hatte, setzte sich auf. Sie war aufgeregt wie schon lange nicht mehr. "Wirklich Nana? Er ist unterwegs? Nach Roma? Endlich kommen wir hinaus aus diesem tristen Nest!" Servilia schüttelte den Kopf. "Abwarten kleiner Sperling, wir wissen nicht, welche Antwort wir aus Rom bekommen werden. Wir können den Göttern danken, dass Onkel Proximus (natürlich war Marcus Iulius Proximus kein Onkel) uns erlaubt hat, noch die Ankunft von Iulius Dives' Brief abwarten zu dürfen, ehe wir aus der Villa Iulia ausziehen müssen." tadelte Gemina, ehe sie den Raum wieder verließ. Iulia hatte verstanden. Natürlich würde ihr Verwandter Iulius Dives sie nach Rom holen, immerhin war er nun ihr Vormund, doch ihre Mutter (die von Iulia Phoebe schon von Klein auf stets nur "Nana" genannt wurde) wollte ihre Euphorie bremsen, der Pflicht allzeit bewusst, die sie als Mutter hatte. Trotzdem war sie schon aufgeregt. Roma! Endlich würde sie die Ewige Stadt sehen! Jenem Ort, an dem ihre -einst griechische- Familie ein großes Erbe angetreten hatte. Natürlich war sie nur über ihren, von ihr verachteten, Vater eine Iulierin, doch das störte Phoebe nicht im Geringsten. Verträumt und mit einem Lächeln im Gesicht holte Iulia eine unter ihrem Bett versteckte Papyrusrolle, voll mit erotisch, wolllüstigen Versen des Dichters Meleagros von Gadara, hervor und begann zu lesen. Ihre Mutter würde sie umbringen, sollte sie je auch nur eine von Meleagros' Schriftrollen in Händen ihrer 16 jährigen Tochter erblicken. Callista, Iulias Leibsklavin, kam herein und brachte ihrer Herrin frische Trauben aus Onkel Proximus' Weinbergen.


    Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    Ein Brief der iulischen Verwandschaft aus Misenum traf an diesem Morgen in der Domus Iulia ein.


    An den
    Aedilis Plebis
    Marcus Iulius Dives
    Domus Iulia
    ROMA


    Salve Marcus Iulius,


    ich weiß, ich habe dir schon länger nicht mehr geschrieben, verzeih mir diesen Makel, doch es gibt wichtige Neuigkeiten. Der Kandidat aus dem Hause der Bavier, welcher meine geliebte Tochter Iulia Phoebe (du kennst sie vllt. noch von damals, als sie ein Neugeborenes war) heiraten sollte, ist vor kurzem tödlich verunglückt, wieder ein Sturz von einem Pferd. Damit ist er schon der vierte Freier um Iulia (sie mag es ja nicht, wenn man sie bei ihrem cognomen anspricht) der auf diese Weise in die Unterwelt hinabgestiegen ist. Glücklicherweise war noch niemand dieser Männer mit ihr verheiratet, sodass meine geliebte Iulia nicht schon als Witwe auftreten muss, nein trotz all dieser Vorfälle ist sie noch immer eine unberührte, tugendvolle und unverheiratete Schönheit ohne jeden Makel in der Vergangenheit, was mich auch zum Grund dieses Schreibens bringt. Mein Mann, Kaeso Iulius, der Tartarus mögen ihm ewige Qualen bereiten, hatte im Zuge einer weiteren seiner wirren Ideen, in seinem letzten Testament verfügt, dass Iulia nicht unter die Patria Potestas ihres nächsten männlichen Verwandten fallen würde, wenn sie innerhalb von drei Monaten nach seinem Tode einen ihrer Freier heiraten würde. Bitte frage mich nicht, Marcus Iulius, was das zu bedeuten hat, ich weiß es selbst nicht und ich schäme mich, einst seine Gemahlin gewesen zu sein, doch gegen römisches Recht kommt keine Frau Roms an. Jedenfalls hatte Kaeso Iulius dies als seinen letzten Willen aufgesetzt. Er musste somit erfüllt werden. Ich schwöre vor den Göttern, wir haben alles in unserer Macht stehende versucht, doch niemals kam es zum ersehnten Hochzeitsfest. Die Frist ist verstrichen und damit der Wille meines weichlichen, toten Mannes erfüllt. Iulia befindet sich nun unter deiner Patria Potestas, als ihrem nächsten männlichen Verwandten.


    Außerdem hat Marcus Iulius Proximus, der Besitzer der iulischen Villa in Misenum, seine Drohung wahr gemacht und uns die Tür gewiesen. Du weißt, er schätzt in letzter Zeit seine Ruhe höher als alles andere, somit hatte er uns erlaubt, wir dürften auch nach dem Tode meines Mannes in der Villa Iulia apud Misenum wohnen bleiben, bis Kaeso Iulius' letzter Wille vollstreckt ist. Dies ist nun geschehen und wir müssen Misenum verlassen. Ich bitte dich, Marcus Iulius, gewähre uns in deinem Domus zu wohnen. Ich leide zwar keine Not durch meine großzügige Mitgift, doch Iulia sollte bei dir leben, jetzt wo du ihr Vormund bist, außerdem braucht sie die strenge Hand eines Mannes, welche ich nicht bieten kann. Ansonsten gibt es nichts Neues aus dem Süden zu berichten, Proximus' Weintrauben gedeihen gut und auch die Ernte scheint dieses Jahr besonders üppig auszufallen.
    Ich harre deiner Antwort, in der Hoffnung auf einen positiven Bescheid.


    Vale bene


    Servilia Gemina


    ROMA - ANTE DIEM VI NON OCT DCCCLXVI A.U.C.
    (2.10.2016/113 n.Chr.)