Beiträge von Claudia Silana

    Unerfahren? Sassia! Das war jetzt gemein. Silana schniefte gespielt, so als ob sie Wasser in die Nase bekommen hätte und schmollte bitter in die Richtung ihrer Schwester. Aber gut, manche Dinge konnte sie nicht sofort korrigieren, ohne ihrer Schwester in den Rücken zu fallen, so dass sie sich damit abfand. Immerhin gab es nun interessante Informationen abzustauben, die über den ungalanten Ausspruch ihrer Sassia hinweg täuschten. Geheime Missionen! Oder zumindest ein Geheimnis konnte gelüftet werden. Silana hatte einen Schatz gefunden und der lag im Verstand der Valentina verborgen, sofern sie denn etwas von den Staatsgeheimnissen wusste. Als Fast-Frau des Präfekten konnte sie es vielleicht wissen. Neugierig kniff Silana beide Augen zusammen, wusch sich mit einer Ladung Wasser aus dem Becken das Gesicht und blickte dann zwischen beiden Frauen hin sowie her. "Ehm," machte sie, um ihrer Schwester ein Zeichen zu geben, dass sie bereit war, etwas zu sagen. "Es ist sehr rücksichtsvoll," wiederholte sie dann, um das Gespräch nicht direkt in die gewünschte Richtung zu führen. Silana musste ihre Gesprächsstrategie ändern, um nicht erneut in eine Falle zu tappen. Scheinbar traf sie diese Sache zu schmerzlich und selbst ein Gespräch darüber konnte die Schatztruhe, die Valentina war, verschließen. Ein Geheimnis musste gelüftet werden. "Eine geheime Mission...," brabbelte sie leise und hoffte, dass Valentina unbemerkt weitere Dinge offenbaren würde.

    Hah! Sieg. Zumindest war sie einen weiteren Erklärung entkommen, denn Sassia sprang ein. Silana wollte sich jetzt auch nicht weiter groß präsentieren. Warum auch? Zwar mochte sie eine gewisse Bühne aber mochte keinen Zwang dahinter. Opa Claudius sprach tatsächlich von gesellschaftlichen Verpflichtungen? War Silana die richtige Wahl dafür? Sie selbst zweifelte ein wenig daran und übergrinste diese Aussage mit einem breiten Funkeln, bevor sie sich genüsslich am Wein versuchte. Mist, der war wirklich stark verdünnt. Cara, die miese Wissende! Warum wusste sie, dass Silana empfindlich auf Alkohol reagierte? Mit einem bösen Blick zu Cara, indem sie beide Brauen herab senkte, signalisierte sie der Sklavin, dass sie demnächst den Wein weniger stark verdünnen sollte. Ob dieses Signal ankam? Mit Sicherheit nicht, da Silana manchmal schwer zu deuten war. "Ja, die Familie ist das Wichtigste," antwortete die junge Schwester dann und nickte Menecrates zu. "Solange ihr mich nicht mit einem komischen Typen verheiratet, der nicht einmal bis Drei zählen kann," meinte sie dann bitterböse, denn sie hatte in der Tat die Befürchtung, dass Menecrates im Geheimen etwas plante oder Sassia. Sassia, die selbst ein Auge auf eine Person geworfen hatte, wollte sicherlich auch dafür sorgen, dass ihre Schwester strategisch unterkam. Silana missfiel der Gedanke mit einem Idioten sprechen zu müssen. Ein Mann unter ihrem Verstand wäre gewiss keine Freude für sie, wenn auch leicht zu beeinflussen. Doch Einfluss konnte nicht über eine Tristesse hinwegtäuschen. Silana fürchtete nichts mehr als einen öden Haushalt, der ihr keine Herausforderungen bot. Natürlich kannte sie ihren Platz aber ein wenig Fluchtpunkte konnte man ruhig setzen. Seien es Vögel oder auch Schriften; oder viel wichtiger: gute Gespräche.

    Es dauerte einen Moment, bis Silana reagieren konnte und die Worte realisierte, die gerade an sie gerichtet wurden. Ja, sie war abgelenkt und wenn sie abgelenkt war, konnte sie nicht sofort auf einen neuen Interessenspunkt wechseln. Schließlich bemerkte sie aber den jungen Flavius erneut und verstand ihn. Mit einer hektischen Bewegung blickte sie nun zu diesem, pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und machte eine merkwürdige Geste, die man als abweisende und negierende Handbewegung deuten konnte. Dann fiel ihre Hand leicht vor, knickte am Handgelenk ab und verweilte für ein paar Sekunden in dieser Pfötchenstellung, bis sie wieder herabsank. Jetzt musste sie tatsächlich überlegen, da sie dem Flavius nicht offenbaren wollte, dass vollkommen willkürlich entschieden hatte und nicht wirklich überlegt gehandelt hatte. Silana musste nun tief in die Trickkiste der Rhetorik greifen. "In meinen Augen war die Leistung sicherlich gut aber ohne blutigen Anreiz werden die anderen Gladiatoren nicht genügend Anstrengung unternehmen," bildete sie einen klug-klingenden Satz, so als ob sie sich in der Sache auskennen würde aber sagte in Wahrheit wenig. Selbstsicher grinste sie und versuchte damit die Unsicherheit in ihrem Blick zu verbergen. Zu ihrem Glück tauchten sobald weitere Kämpfer auf und die Kämpfe schienen fortgesetzt zu werden. Erleichterung machte sich breit. Nun war die Gelegenheit gekommen ihre Aussage von vor wenigen Atemzügen zu untermauen und die selbstgeschaffene Rolle mit Leben zu füllen. Ein Spiel, welches Silana sehr mochte. Lügen machte Spaß. Irgendwie aber nicht immer. Mit schief gelegtem Kopf wagte sie einen Blick in die Arena und tat dann erneut fachkundig: "Ja, aber Audax scheint eine Gelassenheit zu zeigen. Form entscheidet nicht nur, Flavius, sondern auch Erfahrung." Sie nickte und zwinkerte Flavius Graccus Minor dann frech zu.

    Silana machte ein vielsagendes Gesicht, welches verschiedene Emotionen gleichzeitig abspielte und kaum beständig war. Es war so, als ob sie sich nicht entscheiden konnte, welche emotionale Maske sie trug. Eine Verlobung war zerbrochen? War dies traurig oder gut? War es schlecht, dass man einen guten Mann, wie den Prätorianerpräfekten verlor oder garnicht so schlecht, weil solche Männer oft ihre Leichen im Keller hatten? Der starrende Blick der Quintilia sagte ihr vieles. Valentina hatte sich auf die die Unterlippe gebissen, wohl ein Zeichen von frustrierter Unsicherheit und hatte danach ihr Spiegelschema auf der Wasseroberfläche angeblickt, ebenso ein Zeichen des Nachdenkens und der gezwungenen Einkehr. Silana versuchte zu deuten, was sie gesehen hatte. Die junge Claudia wollte ganz lieb und fürsorglich erscheinen, hob bereits die Hand zu einer sanften Berührung der fremden Hand jener Quintilia an, wie es unter Frauen üblich war, aber unterließ dies. Die Hand sank zurück ins Becken, um unter der Wasserkrone versteckt zu bleiben. Es wäre unpassend, jetzt Vertrauen zu zeigen. Zu früh, wenn sie es sich genau überlegte. Sassia übernahm, gewohnt, die Gesprächsführung und durchschnitt die peinliche Stille mit einer Frage, die Silana selbst zu hart erschien. So etwas erfragte man niemals direkt, sondern nur über Umwege. Auch Silana hatte eine gewisse Neugier zu erfahren, wie es dazu kommen konnte und noch viel mehr, liebte es so, Menschen über diese emotionalen Befindlichkeiten zu kontrollieren oder ein bisschen zu steuern. Sassia war etwas plumb vorgegangen. "Es wird seine Gründe haben," baute Silana nun doch - im Versuch geschickt - eine Wortkonstruktion, die Vertrauen signalisieren sollte. Silana wollte sich im Gespräch als Vertrauensposten zeigen, damit Valentina, sofern sie emotional stark betroffen war, anfällig für vermeindlich helfende Menschen war. So konnte Silana geschickt weitere Informationen aus dem offenen Gedankenverließ einer Person ziehen. Wieder etablierte sich das claudische Gespann nach alter Methode: gute/böse Schwester. Silana achtete nun mit großen Augen auf jede Regung der Quintilia und lächelte sanft, wie fürsorglich, in ihre Richtung.

    Ihre Schwester strich ihr die jeweiligen nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Mehrfach kniff die junge Claudia ihre Augen zusammen, da Wasser hinein tropfte. Die jüngere Schwester antwortete nicht, sondern lächelte nur. Es war ein stilles Zeichen aber auch eine stille Antwort. Silana war überrascht, dass der Sklave doch über seinen Schatten springen konnte und sogar der Aufforderung Sassias folgte. Doch störte sie sein persönlicher Zustand, denn er hatte sich nicht für die beiden Damen auf diesem Niveau zu interessieren, wie ein gewisser Habitus seines Körpers verriet. Die junge Frau nahm etwas Abstand ein und trat mit einer fliegenden Bewegung zu Cara. "Wasch sie ruhig," ordnete Silana an und überging die Antwort ihrer Schwester und machte sie unnötig, da sie bereits ihre Haarmähne der Sklavin präsentierte.

    Silana beobachtete die fast geflüchtete Cara und schmunzelte. Tatsächlich versuchte sich die junge Sklavin aus der Affäre zu ziehen. Clever! Vielleicht hätte es Silana auch tun sollen? Flucht war immer eine Möglichkeit. Leider oft eine schlechte Wahl, da man seinem Fluchtgrund selten vollständig entkommen konnte. Sassia war zudem kein Feind, dem man entfliehen musste. Hier war Standfestigkeit wichtiger, wenn auch schwerer zu erhalten. Sassia war geschickt, klug und spielte gerne ein Spiel mit den sie umgebenden Menschen. Oft meinte sie es nicht böse aber es konnte belastend sein. Zum Glück kannte Silana ihre Schwester sehr gut und wusste, wie sie sich aus der Affäre stehlen konnte. Mutig tauchte sie ab, indem sie auf ihre Knie fiel, um unter Wasser zu verschwinden. Man sah nur ein paar Blubberblasen aufsteigen und eine Haarmähne, welche im Nass tanzte. Ruhe! Keine Begegnung mehr. Endlich konnte sie ihren eigenen Gedanken lauschen. Als Magrus ins Wasser stieg, war Silana leider oder zu ihrem Glück auf gewisser Höhe um einen besonderen Blick zu erhaschen als sie unter Wasser ihre Augen aufschlug. Ein großes Blubbern kündigte ihr Erstaunen an. Lautstark tauchte sie knallrot auf und keuchte schwer. Es hatte ihr gefallen, was sie gesehen hatte aber wollte dies nicht sofort offenbaren. Immerhin lenkte es vom Octavius ab. Silana atmete tief ein und aus. Ihr Blick wurde durch die nassen Haare verdeckt, die nun, wie ein Vorhang, vor ihrem Gesicht hingen. Es war gut, dass sie derzeit nichts erblicken konnte und machte keine Anstalten ihre Haare zur Seite zu streichen oder erneut in den Nacken zu legen. Ihr Herz pochte und sie hoffte, dass Sassia nicht sofort bemerken, das die junge Frau errötet war. Sie hatte eigentlich nicht geplant auf Tauchstation eine Seeschlange vorzufinden.

    Silana hatte Caras Bearbeitungstechnik erlebt und mit ansehen müssen, wie ihre arme Schwester bearbeitet wurde und schüttelte schlicht mit ihrem Kopf auf die Frage der Sklavin. "Keines von beidem," sagte sie dann doch, wohlwissend, dass sie keinen feuerroten Rücken wollte und sichtlich gut alleine zu Recht kam, da sie nun spontan einen Schwamm griff, um sich selbst zu waschen. "Siehst du, ich kann das," flüchtete sie in eine etwas fremde Aussage, um nicht von Cara derart bearbeitet zu werden. Schließlich gab ihre Sassia einen lauten Laut von sich und Silana erschreckte sich fast. Ja, sie konnte ihre Schwester verstehen, deren Rücken fast einen Krustieren gleich aussah und einem hautfarbenen Rot strahlte. "Gute Arbeit," scherzte Silana zu Cara und unterstrich dies mit einem fiesen Kichern. Immerhin war ihre Schwester nun ein wenig bestraft worden. Mist. Immer noch hörte sie nicht auf. Warum hörte diese Peinlichkeit einfach nicht auf? Wieder sank ihr Lächeln, wie ein sterbendes Kriegsschiff ins Becken und zerschellte am Boden der Therme. "Wenn du meinst. Laden wir ihn ein," gab sich Silana geschlagen und hoffte, dass ihr Verstand, sobald er auftauchen würde, normal funktionieren würde. Die junge Frau war sich bewusst, dass etwas in ihr vorging, was ungesund für sie werden konnte. Warum hatten die Götter ihr Herz derartig gemacht, dass es so leicht auf diesen Jüngling hereinfiel? Silana schimpfte innerlich mit sich selbst, doch gegen ihre eigene Natur konnte sie wenig machen. Sie seufzte und vergaß ganz den Witz, den sie über Magrus, der wohl nun Ignavus hieß, machen wollte. Nicht einmal gemein zu einem Sklaven konnte sie sein.

    Was mochten diese Leute an den Kämpfen? Silana, nicht wirklich angewidert aber auch nicht wirklich begeistert, wollte nicht wirklich abstimmen. Ihr war dieses Spektakel egal. Gut, man konnte schöne Männerkörper bestaunen und sie in Bewegung beobachten aber irgendwie fehlte der jungen Claudia ein größerer Reiz. Waffen waren nie von Interesse für sie gewesen. Vielleicht hätte sie lieber ins Theater gehen sollen? Ihr war es vollkommen egal aber da nicht wirklich Blut geflossen war und sie gerne sehen wollte, wie etwas tragisch endet; wirklich tragisch, damit es auch eine tolle Geschichte ergab, stimmte sie willkürlich gegen das Votum der sie umgebenden Menge. "Tod!" - rief sie bitterböse und verzog nicht einmal einen Gesichtswinkel dabei. Sie machte das deutliche Handzeichen und warf dann mit der anderen Hand ihre Haare zurück, die sich bei der Bewegung ungünstig im Wind bewegt hatten.

    Sim-Off:

    :dagegen:

    Immerhin sollte jetzt etwas passieren, was mitunter interessant sein konnte. Silana war nicht böse, gönnte dem Gladiator auch nicht wirklich Leid aber sein Tod konnte dieses Spektakel mit einer wunderbar süßen Tragödie versorgen, die sie so sehr liebte. Zudem hatte sie keinerlei Bezug zu dem Menschen dort unten, außer jenem, dass er zu ihrer Belustigung kämpfen sollte. Dies hatte er getan aber es war nicht ausreichend. Der kleine Dickkopf Silana machte Dinge halt gerne anders. Und wenn die Menge Leben forderte, so forderte sie eben Tod, zumal der Tod eines anderen immer spannender war, als ein langweiliges Gehaue mit Waffen.

    Hm. Silana ging für einen Moment in sich, um ihren eigenen Gedanken zu folgen. Denn sie selbst neigte zum Tagträumen, verlor sich in kleinen Fantasiewelten und des Wasser unterstützte nur ihre Fantasie, die wie ein Ozean sprudelte. Man mochte es ihr anmerken, da sie plötzlich abwesend wirkte und ihre Augen strahlend über den Wasserboden wanderten. Zum Glück konnte sich Silana auf ihre Schwester verlassen, die jene Vorstellung übernahm und sogar die Quintilia einordnen konnte. Noch war die junge Claudia nicht ganz fit im Klatsch und Tratsch von Rom aber sie übte sich darin, wenn nicht die flausigen Tagträume wären. Nach einem Atemzug, einem weiteren Wasserplatschen ihrer linken Hand, kehrte sie zurück in diese Realität und lächelte Valentina frech zu. "Es ehrt uns," fügte sie dann an die Ausführung ihrer Schwester an und nickte freundlich. Beiläufig hatte sie noch mitbekommen, dass diese Frau wohl die Verlobte des mächtigen Prätorianerpräfekten war. Sie konnte ja nicht ahnen, dass sie damit in eine Wunde stieß und hätte es wohl auch getan, wenn sie es gewusst hätte. Zu schön war die Freude daran, falsche Hoffnungen und Illusionen zu zerstören.

    Verdammt. Mist. Wo waren die Götter, wenn man sie brauchte? Silana seufzte laut. Sassia hatte nun ihre Beute gefunden und war gerade dabei diese zu zerlegen. Wie konnte sie nur so unvorsichtig sein? Silana schwieg sofort, blickte betrübt ins Wasser und konnte nicht sofort eine Antwort entwerfen. "Wenn du meinst," antwortete die jüngere Schwester unbedarft, um sich Zeit zu verschaffen. Nicht nur, dass Sassia die Sache wohl absichtlich falsch verstanden, sondern, dass sie auch noch mit einer zynischen Art dem armen Octavius das Leben schwer machen wollte. "Ich hatte nie die Absicht...," wollte sie beginnen und formte den Satz in ihrem Kopf schnell um. "Ich hatte nie wirkliches Interesse an ihm," log sie und dies vorallem zu sich selbst. Irgendwie musste sie den Octavius aus dem fiesen Interesse ihrer Schwester befreien. Wenn Sassia einmal ihren Spaß an etwas gefunden hatte, war sie blutgierig und wollte ihre Position auskosten. Silana, nicht nur aus gewisser Empathie gegenüber dem Octavius, sondern auch aus Eigenschutz, wollte ihrer Schwester in dieser Sache nicht das Feld überlassen. "Er ist unwichtig und wir haben unsere Kräfte auf wichtigere Verpflichtungen zu lenken," ermahnte sie nun also. Sie hoffte, dass dies ausreichen würde, um dieses peinliche Thema zu beenden. Schließlich gab der Sklave Magrus ihr jene Gelegenheit, aus dem Thema auszubrechen und sie lachte kichernd auf. "Hat er Angst einzutreten? Wir sollten ihn nicht mehr Magrus nennen, sondern Ignavus*," meinte sie und blickte vom Wasser auf, um ihrer Schwester diesen gemeinen Vorschlag zu unterbreiten. Ihr Gesicht gewann wieder an Substanz und für eine Sekunde vergaß sie den Angriff ihrer Sassia.


    Sim-Off:

    *Feigling

    Und so folgte die geliebte Schwester der großen Anführerin mit festen aber dennoch vorsichtigen Schritten. Fast einem Soldaten gleich marschierte die junge Frau hinter Sassia her, ohne auf wirklich andere Dinge zu achten. Scheinbar spielte Silana wieder eine ihrer Traumrealitäten nach, da sie die Augen geschlossen hatte. Schließlich, nach dem Sportprogramm, folgte Silana nun weniger eifrig, da sie erschöpft war, ihrer Schwester zum Becken. Man merkte ihr an, dass der Tagtraum, welcher den Sport erleichtert hatte, verklungen war. Im Gegensatz zu ihrer Schwester kletterte Silana frech in das Becken, platschte dabei mit beiden Händen ins Wasser, um ein paar Wellen zu erzeugen und durchbrach die Stille des Momentes mit den hektischen Handbewegungen. "Ah! Wasser," scherzte sie und grinste zu Sassia. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie wohl doch recht unhöflich agiert hatte und nickte der anderen Frau zu, welche Sassia gegrüßt hatte. "Salve," entgegnete nun auch Silana, etwas peinlich berührt, da sie die Stille im Eifer ihrer Jugend frech durchbrochen hatte.

    Verbarg ihr geliebter Großpapa da etwa ein Lächeln? Silana kniff die Augen zusammen, um sie dann wieder zu öffnen, um das Gesicht von Menecrates fester zu betrachten. Silana hatte eine natürliche Empathie und ahnte bereits, dass ihr Großvater etwas versteckte und mit sich selbst rang, um sich nicht durch einen Ausdruck seiner Mimik zu verraten. Die Enkelin spürte, dass etwas vor sich ging und wollte wahrhaftig antworten, damit dieses Gesicht von Großpapa wieder freier wurde. "Als helfende Hand für meinen Bruder und meine Schwester, als gute Enkelin für dich, Großvater." Der Satz fiel mit leicht erhöhter Tonlage aus ihrem Mund. Sie ließ ihn wirken, bis ihr einfiel, dass dies sicherlich nicht reichen würde, da sie selbst noch nicht wirklich einen Plan hatte aber sie wollte auch nicht als unwillig erscheinen, da sie wusste, dass ihr Opa jetzt eine klare Aussage wünschte. Irgendwie musste sie etwas präsentieren, damit sie sich selbst nicht in eine Sackgasse manövrierte. "Ich kann vieles aber ich denke, dass ich dir als Schreibhilfe dienlich sein kann, Großvater," fragte sie dann vorsichtig und streckte Kopf ihren leicht zur Seite geneigt vor, um eine unschuldige Geste abzugeben.

    Musste sie sich nun selbst entkleiden? Mist. Immer diese Arbeit! Aber gut Silana war es ja gewöhnt, dass man sie manchmal schlicht vergaß. War dachte schon an die hibbelige Schwester? Die junge Claudia wollte ihrer Schwester sofort antworten aber verschob die Antwort mit einem schnell gehuschten Wort: "Gleich!" Denn nun musste sie überlegen, wo sie ihr Kleid entsorgen konnte. Einem Seevogel gleich, torkelte sie, wie auf vorsichtigen Klauen, in Richtung Becken und fand die Ablage für die Kleidung. Mit einer fummeligen Bewegung öffnete sie das Leinenkleid, ließ es herabfallen und stand nun ebenfalls in natürlicher Aufmachung eines frischen Menschen vor den beiden, die bereits im Becken waren. Warum hatte Sassia Clara bloß sofort ins Wasser gebeten? Menno. Das Stück Leinen fiel hinab und landete genau in der Pfütze, um dort das Wasser aufzunehmen und den Leinenstoff zu durchnässen. Silana fischte den Stoff mit dem Fuß auf, was einem Storch gleich, recht seltsam aussah und packte dann mit beiden Händen nach dem Kleid, um es auf die Ablage zu legen. Endlich! Wo war sie stehen geblieben? Ja, antworten! Silana wollte eigentlich mit einem Satz ins Wasser springen aber unterließ dies, da sie die Beckenhöhe nicht einschätzen konnte und auch davon ausging, weil sie Cara und Sassia beobachtete, dass das Becken nicht sehr tief sein konnte. Immerhin standen die beiden Frauen aufrecht darin und das Wasser reichte ihn noch nicht einmal bis zum Gesicht. Wahrscheinlich waren Sitzbänke aus Stein im Becken eingelassen, damit man sich auf Wasserhöhe niederlassen konnte. So tastete sich die junge Claudia mit einem Schritt und ausgestrecktem Fuß ins Becken vor, um nicht von der Temperatur überrascht zu werden. Ja, die Wärme gefiel ihr und so zog sie den anderen Fuß nach, um nun ebenso im Wasser zu verschwinden. Silana gab einen entspannten Ton von sich und lächelte einem Seevogel gleich, der gerade einen Fisch aus dem Meer gezogen hatte. Sie war schlicht glücklich und vergaß fast zu antworten, als die Wärme in ihren Körper kroch. "Ehm," suchte sie eine Antort und sagte dann mit einer rotiertenden Geste im Wasser selbst: "Ich bin schlicht in ihn hinein gelaufen. Dabei zerstörte ich meine Opfergabe, weil ich sie fallen ließ." Sollte sie ihre Schwester belügen? Silana wollte nicht ihr Interesse offenbaren, welches immer deutlicher von Hormonen unterstützt gegen ihren Hinterkopf schlug. "Er bot mir an, dass er die Opfergabe ersetzt aber ich habe abgelehnt," war die Halbwahrheit, die sie nun präsentierte und umschiffte minder geschickt ihr verstecktes Interesse, da man es ihr im Gesicht ablesen konnte, dass sie etwas verbarg; denn sie wich dem Blick von Sassia aus und verfolgte ihre eigene Geste des gemalten Kreises im Wasser des Beckens. "Er ist kein Rüpel," antwortete sie dann offenbarend auf Caras Aussage und sagte damit mehr als ihr im ersten Moment klar war. Sie verteidigte einen Fremden, den sie nicht mal wirklich kannte und sie wusste ja noch nicht mal, was er von Beruf war. Vielleicht war er dieser Soldat? Oder auch nicht. Aber mit Sicherheit war er kein Rüpel, sondern süß und niedlich! Mist. Silana versuchte ihren eigenen Verstand wieder unter Kontrolle zu bringen. Nein, nicht solche Gedanken! Silana kämpfte mit sich und wollte eigentlich nur noch im Wasser abtauchen, um durch Luftmangel solche Gedanken zu vertreiben und auch die damit einhergehende Peinlichkeit, dass es nur ein Octavius war.

    Silana prustete erleichtert einen Luftstoß über ihre Lippen, da sich befürchtet hatte, dass jemand ihre große Rede hinterfragen würde. Was noch niemand tat, auch Sassia fiel ihr noch nicht in den Rücken, so dass Silana mit einem zuckersüßen Lächeln zu ihrem Großvater blickte, der einem Fragezeichen gleich abwesend lächelte. Sassia kommentierte seine Aussage mit einer diplomatischen Antwort, auf die Silana sofort ansprang und gleichsam unterstützte, um über marottenhaftes Gefasel hinweg zu täuschen: "Das glaube ich auch!" Puh! Glück gehabt. Immerhin war der Großvater in Grund und Boden geredet, so dass dieser nicht nachbohrte, was sie wirklich getrieben hatte. in Wahrheit hatte sie auf den Reisen schlicht gefaulenzt, Männer begafft und sich gelegentlich mit Süßspeisen eingedeckt. Es war mehr eine Trägheitsreise gewesen, weniger eine Kulturreise, wie sie es zu verkaufen suchte. Sassia ahnte wohl bereits, was Silana wirklich getrieben hatte. Silana zwinkerte ihrer Schwestern dankend zu, während sie heimlich durch die Nase Luft einsog, um die Erleichterung versteckt abzuhandeln.


    Verdammt. Sassia stellte eine gemeine Frage, die sie nicht sofort beantworten konnte. Somit begann sie mit ihren Augen auf dem Boden nach einer Antwort zu suchen, wo sie selbstverständlich keine fand. Wieder versuchte sie nicht wirklich eloquent auszuweichen, um ihrer natürlichen Fähigkeit zum Gefasel Wachstumszeit zu geben. "Öh!" - stammelte sie wieder einen leblosen Ton in den Raum, bis ihr Verstand eine Antwort aus dem Hinterstübchen ihrer verworrenen Abgründe zusammengebastelt hatte. Hektisch hob sie ihren Blick zu ihrer Schwester und blickte diese gespielt überzeugt an. "Ich plane die Familie zu unterstützen und mich mit der großen Heimat unserer Väter vertraut zu machen," war die sehr diplomatische Antwort, die wenig Inhalt hatte, denn sie sagte praktisch aus, dass sie keinerlei Pläne hatte. Sie wollte schlicht nur bei ihrer Familie sein.

    Ach, ich kenne diesen sogenannten Honigkuchen. Wirklich furchtbar. Aber nun ja... man kann ihn mit Wein ertragen, indem man ihn hinein tunkt und dann sehr halb-gelöst, fast wie Brei, schlabbert. Ich glaube, dass er auch so gegessen wurde.


    Alternative kann ich eine römische Suppe aus verschiedenen Gartenkräutern empfehlen, die mir aber gerade entfallen ist. Wird aber nachgereicht! :D

    Die Reisegeschichte! Der große Auftritt! Silana nickte allen eifrig zu, während sie überlegte, wo sie vorhin aufgehört hatte. Sollte sie noch mal erneut anfangen? Nein, besser nicht. Immerhin hatte sie selbst nicht mehr alle Eindrücke beisammen und so wurde aus einem einfache Reisebericht in ihrem Kopf tatsächlich ein großes Epos voller skurriler Objekt, Wunder und Tatsache... - mitunter auch Lügen. Aber was waren schon Lügen im Vergleich zur Realität? Es waren die Geschichten, die die Welt verbanden. Oder zumindest zusammenhielten. Silana war sich da recht sicher, dass je besser eine Geschichte war, desto glaubhafter wurde sie. Lügen waren der Leim zwischen den Elementen des Zwischenmenschlichen, wenn man auch immer Wahrheiten einpflegen sollte. Überprüfbare und ganzheitliche Wahrheiten. Irgendwie suchte Silana genau diese in ihrem Hinterkopf, bevor sie antworten konnte. Ihre wunderschönen Augen voller Strahlkraft suchten scheinbar in den Gesichtern der Anwesenden entsprechende Fragmente, fanden sie dort aber nicht. Sabinus hatte nicht ganz Unrecht, dass ihrer schnellen Auffassungsgabe nichts abhanden gekommen war aber wohl ihrem Hinterkopf, der die Reise nur lückenhaft hinterlegt hatte. "Also gut," wollte sie beginnen, machte dann einige Ausflüchte mit nicht so eloquenten Äh's und Öh's und fand dann wieder in ihre Geschichte hinein. "Achaia," meinte sie und deutete mit einer paradoxen Handbewegung auf den Boden vor Sabinus, so als ob dort etwas wäre. Dort war aber nichts. Wirklich nichts, außer eine leicht zerschlissene Bodenfliese aus Marmor, welche durchaus poliert war und mit einem Lichtreflex auf Silanas Bewegung zu antworten schien. "... ist," setzte sie dann einen abgebrochenen Satz fort, da die Lücken nun immer deutlicher wurden und sie nicht sofort einen Ansatz fand, ihren gewohnten Übertreibungslügenfirlefanz in ihre Sätze zu gießen. Endlich! Sie fand die Geschichte und sammelte schnell ein paar Worte zusammen. "... ist wunderbar. Dort gibt es wunderbare Menschen, die irgendwie alle ähnlich sind und gleiche kulturelle Dinge pflegen aber dennoch auf ihren Städten beharren, so als ob sie grundverschieden wären. Auch habe ich wunderbare Kulturschätze bewundern dürfen, nicht nur Athen oder das Orakel von Delphi, sondern auch besondere Kunstwerke, die erst bald in Rom bekannt sein werden. Die Bewohner dort sind fast, wie wir, nur manchmal besser und manchmal schlechter," schwadronierte sie ein inhaltsleeres Gefasel zusammen, um eine Antwort zu präsentieren. Schnell wurde ihr klar, dass es tatsächlich nur Gefasel war und so versuchte sie es mit einer erneuten Handgeste, jenem Deuten vor Sabinus, zu untermauern und die jeweiligen Aufmerksamkeiten zu zerstreuen. Dabei lächelte sie schelmisch und jeder, der sie kannte, würde wissen, dass sie gerade verwirrt war und nicht ganz auf den Punkt kommen konnte.

    Ja! Unbedingt einen Medicus rufen! Silana war sichtlich erleichtert, dass das alte Possenspiel der beiden Schwestern immer noch so gut funktionierte. Cara würde es gewohnt ärgern oder nerven aber die beiden Schwestern würden ihren Spaß haben. Immerhin war Silana bekannt dafür, die Tollpatschige zu sein und somit gelegentlich für einen heiteren Moment im sonst so gleichförmigen Alltag zu sorgen. Ihr sarkastisches Ego frohlockte. "Natürlich," antwortete die junge Claudia. "Ich suche meinen Verstand, der ist mir vorhin aus dem Kopf gefallen," lachte sie und trat näher zu Cara. "Keine Hektik! Nicht, dass dir noch etwas passiert, Cara," achtete die freudige Silana, die ihren Schmerz im Gesäß gekonnt überspielte, auf die gemeinsame Sklavin. Erst jetzt bemerkte sie, dass Sassia gerade auf ihren Hintern angespielt hatte und auch die entsprechende Männerbewunderung dieser wertvollen Gerätschaft, die Silana selbst eigentlich nur zum Sitzen benutzte. Das erinnerte sie doch glatt an diesen komischen Typen. Diesen dubiosen Römer im Neptuntempel mit seinem Sprachfehler. Er hatte Probleme klare Sätze zu formulieren. Wie hieß der noch gleich? Silana überlegte angestrengt, ließ das Lächeln aus dem Gesicht fallen und machte ein nachdenkliches Gesicht, bis ihr der Name eingefallen war. Dann erheiterte ihr Angesicht wieder. Octavius Italicus, der niedliche aber auch mitunter süße junge Mann, der dennoch durch seine ungeschickten Auftritt nicht ganz in ihrer persönlichen Gunst über diesen Status aufsteigen konnte. "Sassia, du wirst nicht glauben, was mir gestern passiert ist," begann sie mit ihrer gewohnten Schnatterstimme, wenn sie weit ausholen wollte und sich die Sprachmelodie dem Lästern annäherte. "Ich habe einen Octavius im Neptuntempel gerammt, als ich eine Opfergabe darbieten wollte. Er stand mir einfach im Weg und naja...," versuchte sie ihre Gedanken verbal zu ordnen. "... er ist ganz nett," formulierte sie nun vorsichtig, um nicht in die Verlegenheit eines geäußersten Interesses zu kommen. Nicht, dass Sassia sich unnötige Ängste machte, dass sie sich in diesen wirklich süßen und niedlichen, tollen, knuffigen ... ah! Typen verguckt hatte. Verdammt. Hatte sie nur noch positive Adjektive für ihn in ihrem Schädel? Schnell kniff sie beide Augen zusammen, um diese Gedanken zu vergessen- und insbesondere die positiven Adjektive zu Italicus. Er war nicht ihre Klasse von Mensch. So einfach war das. Obwohl... Nein, Silana musste sich konzentrieren. "Er war seltsam," sagte sie schließlich und ließ offen, was sie damit meinte.

    Zitat

    Original von Iulia Phoebe
    Ich freue mich über eure Spielangebote! :)


    Aber dann müssten sich all diese Freundschaften auf Besuche in Misenum gründen, denn Iulia Phoebe hat fast immer nur in Misenum gelebt und ist jetzt erst so richtig nach Rom gekommen. Könnte man das euch nach einrichten? Z.B. ärmere IDs die normalerweise nichts mit Roms Edlen zu tun haben, sind in Misenum sicher eher anzutreffen gewesen, als ein patrizischer Senator. ^^


    Ach', Silana kann mit ihrer Schwester oder auch alleine einen Badeurlaub in Misenum machen oder dort ein Landgut besuchen.


    Alternativ kann man Silana auch auf dem Markt begegnen, wenn Phoebe neu in Rom ist. Silana ist tollpatschig genug, dass sie auch gerne in Leute hinein rennt. :D :D

    Silana war aufgeregt, denn endlich konnte sie wieder ein richtiges Bad nehmen. Nicht diese Provinzbadehallen, die mehr oder minder nur ein Becken aus Wasser waren. Endlich wieder Düfte, Öle und echtes heißes Wasser! Es musste richtig heiß sein, nur dann mochte sie es wirklich. Natürlich wollte sie sich nicht verbrennen aber der kleine Wirbelwind konnte nur dann abkühlen, wenn ihr wirklich warm war. Wie sagte bereits Sokrates: Verrückte muss man heiß baden... oder so ähnlich. Auf dem Weg aus ihrem Gemach, summte sie eine alte Melodie eines traurigen Liedes, welches sie sehr schätzte. Silana schätze eine gesunde Melancholie und mochte tragische Geschichten, so dass ihr insbesondere traurige Lieder im Gedächtnis blieben. Nicht, dass sie wirklich stets traurig war aber in ihrem Herzen lag eine Sehnsucht nach einem Geheimnis. Nach einer wirklichen Idee des Lebens, welches oft durch eigene Trugbilder verstellt wurde. Silana war sich nicht immer ganz bewusst, ob sie nun einem Trugbild folgte oder der Wahrheit. Die junge Frau verrannte sich schnell. Im Leinenkleid, welches unvorteilhaft ihre Linien verdeckte, schleuderte sie durch die Flure des Hauses, bis sie schließlich im Hausbad ankam. Schwungvoll sprang sie durch die Tür und rutschte durch eine tollpatschigen Tritt auf einen Wasserfleck direkt aus. Silana flutschte schlicht weg und landete mit einem übermäßig überraschten Blick auf ihrem Allerwertesten. "Au," machte sie leise und war selbst überfordert, zu realisieren, dass sie gerade gestürzt war. Das Haarband löste sich durch den Sturzeffekt und ihre Haare sprangen auseinander, so dass sie mit voller Haarpracht suchend auf dem Boden saß. Warum war sie auch barfuß gekommen? Eigentlich, weil es üblich war ohne Straßenschuhe ins Bad zu gehen aber inzwischen bereute sie dies, da der Wasserfleck ihr nun einen schmerzenden Hintern beschert hatte, da sie platt auf den Marmor gefallen war. "Au," wiederholte sie, während sie sich aufraffte und ein grimmiges Gesicht machte. Wie immer! Silana grummelte kurz, bis sie wieder stand und wankte dann gespielt in Richtung der wohl begeisterten Cara. Ihre Schwester war bereits bei der Sklavin und wurde entkleidet. Silana rieb sich mit der flachen Hand über das Gesicht, um zu prüfen, ob sich noch Schminke trug, denn sie wollte nicht, dass schwarze Farbe ins Wasser geriet. Nein, zum Glück nicht. Wehleidig spielend blickte sie zu den beiden Frauen, Sassia und Cara. Natürlich war der Schmerz schon verflogen, da sie meistens härter im Nehmen war, als man vermutete bei ihrem zierlichen Auftreten. Doch sie wollte diese Show noch ein wenig auskosten, immerhin war es ihre Peinlichkeit und davon wollte sie ja auch noch etwas haben! Wenn nicht sogar einen kleinen Lacher von Sassia!

    Kunst? Einverstanden, das ging als Kunst durch. Silana war überrascht, dass dieser junge Mann tatsächlich Talent besaß. Die junge Frau im Lavendelnebel betrachtete die angebotenen Bilder mit skeptischem Blick, studierte die Maltechnik aufmerksam und nickte dann ihrer Schwester zu, als diese nach ihrer Meinung fragte. "Wenn ich es so betrachte," meinte sie beiläufig, wedelte mit ihrer Linken herum, so dass eine seltsame Geste des Überlegens entstandt und antwortete schließlich: "Brauchbar." Silana war nicht gut darin, Kunst zu bewerten, sondern sah darin einfach nur Bilder. Natürlich waren sie auf ihre Weise hübsch und auch kunstvoll aber eben nicht etwas, was Silana jetzt übermäßig beeindruckte. Sie waren eben nur brauchbar für den Zweck einer Innenraumausstattung. Sassia schien mehr Freude an diesem Besuch zu haben, als sie selbst. Schließlich präsentierte der Künstler ein weiteres Bild. Silana konnte jedoch nicht mehr wirklich darauf eingehen, da ihr dieser Mann zusehens suspekt wurde. Schnupperte dieser Mann etwa, wie eine Bestie nach dem Duft der beiden Frauen? Schnell verschränkte sie ihre Arme vor ihrer Brust, um ihm unsittliche Einblicke zu verwehren, die ihn sicherlich zu einer erneuten Schnupperhandlung verleiten konnten. Silana war vorsichtig geworden und wollte eigentlich diesem Laden entkommen. Auch die Anspielungen auf Venus missfielen ihr. Entweder er war tatsächlich von einem speziellen Ufer des Tibers, dass er Rosenöl schätzte oder er war auf etwas anderes aus. Ersteres konnte sie wirklich ertragen, wenn nicht sogar wertschätzen, aber Zweiteres war ihr wirklich unangenehm. So trat sie mit einem winzigen Schritt von ihm weg und tippte ihrer Schwester auf die Schulter. Mit ihren Augen machte sie eine hektische Bewegung und deutete mit einer kleinen Bewegung ihres Kopfes in Richtung Ausgang.