Beiträge von Luna

    Sie lachte fröhlich auf, als Verus sagte, dass ihr Dominus ein Dummkopf war.
    „Aber ein liebenswerter Dummkopf.“ Sagte sie deshalb fröhlich.


    Als Verus nun sagte, dass Fenrir hier bleiben konnte, riss sie ungläubig ihren Augen auf. Sie konnte kaum glauben, was sie gerade gehört hatte. Fenrir konnte hier bleiben? Sie musste sich verhört haben. Sie klappte den Mund auf und wieder zu. Hatte Verus gerade gesagt er würde eine Lösung finden? „Wirklich?“ sie flüsterte das Wort nur, traute sich kaum es auszusprechen, gar so als würde die Frage die Illusion zerstören. „Du meinst..? Du meinst wirtlich es wäre möglich?“ Sie glaubte zu träumen. „Und ich kann ihn besuchen?“ Sie staune immer mehr. Dann schüttelte sie heftig den Kopf. „Er kann keiner Fliege was zu leide tun. Eigentlich ist er eher wie ein Schoßhund.“ Natürlich war der Wolf ein wildes Tier, der sich sein Futter im Wald selber riss. Aber Menschen würde er nie anfallen. Er war bei Luna aufgewachsen und an Menschen gewöhnt. Er hatte sie ja auch oft genug in die Dörfer begleite, dort durften sogar die Kinder auf ihm reiten. Fenrir hat sich dies gefallen lassen. Es agb wohl nur einen Grund warum er einen Menschen angreifen würde und zwar wenn Luna in Gefahr war. Sie war sein Rudel, dass er verteidigen würde. „Er wird keinem etwas tun. Nicht wahr mein alter Freund?“ Luna tätschelte dem Wolf den Hals, bevor sie sich erhob und Verus Hand nahm um sie vorsichtig vor die Nase des Wolfes zu halten. Der Wolf nahm kurz Witterung auf. „Er gehört nun zu uns.“ Er klärte Luna dem Wolf. Wie zur Bestätigung stupste der Wolf die Hand des Centurio an und leckte mit seiner großen feuchten Zunge darüber. Luna blickte lächelnd zu Verus. „Er akzeptiert dich.“ Ihre Augen glänzen vor Glück und dies verlieh ihr jungenliche Züge. Ja Luna wirkte in diesem Moment wie ein junges Mädchen, dem man einen große Freude gemacht ahtte.

    Luna zog gespielt einen Schmollmund. „Ach findest du?“ Sie zupfte an der Tunika die sie von ihm bekommen hatte. „Also ich finde sie eigentlich recht kleidsam. Etwas kurz vielleicht. Aber praktisch sind sie allemal.“ Dann sah sie Verus direkt an, in ihren Augen konnte man den Schalk sehen. „Bisher war mein Dominus wohl der Ansicht, dass die Tunikas ausreichen.“ Ja sie wollte ihn necken. Natürlich hatte er ihr schon relativ zeitnah nach der Ankunft aus Germanien gesagt, dass er ihr neue Sache kaufen würde, aber das Idun ja nicht wirklich an materiellen Dingen hing hatte sie ihn nie an dieses Versprechen erinnert. „Ich gehe gern mit dir zu diesem Schneider.“ Idun machte sich auch hinsichtlich des Geredes keine Gedanken. Zumal es ihr auch egal war und egal sein konnte, was andere dachten. Schließlich war sie nur eine Sklavin und so einer konnte das Gerede der Leute wirklich egal sein. Und doch warf sie einen Blick auf Verus, der sich schon mal wieder den Kopf über Dingen zerbrach, die vollkommen egal war, die unbedeutend waren.
    Plötzlich konnte man ein knackendes Geräusch im Unterholz vernehmen und etwas weißes folg förmlich auf die beiden zu. „Fenrir!“ Perlte es von Lunas Lippen, bevor sie auf die Knie sank und den Wolf umarmte. „Fenrir!?! Was machst du hier. Du ...“ Luna brach in Tränen aus, es tat so gut ihren Freund, ihren langjährigen Begleiter wieder zu sehen. „Du sollst doch die Menschen meiden.“ Wie oft hatte sie ihm das eingebläut. Ein weißer Wolf war etwas besonderes, jeder wollte gern sein Fell.
    Auch der Wolf begrüßte Luna stürmisch, als Luna dann schließlich ihren Kopf an seinem Hals barg schaute er zu dem Römer auf. Ja der Wolf taxierte den Mann, ohne jedoch bedrohlich zu wirken. Nun schaute auch Luna wieder zu Verus, ihr liefen heiße Tränen über die Wangen.
    „Er ist einsam, so wie wir es auch einst waren.“ Sagte sie leise. Sie wusste natürlich, dass es keine Möglichkeit gab dass Fenrir bei ihr blieb, auch wenn sie es sich noch so sehr wünschte. Wie gern würde sie gerade alles Geld was Verus ihr gegeben hatte hergeben, wenn sie statt dessen den Wolf bei sich behalten könnte.

    Vorsichtig hob sie die Hand und wischte sie Verus die Tränen von der Wange.
    Sie griff seine Hand und schüttelte doch leicht den Kopf. „Ich kann und werde die Vergangenheit nicht auslöschen. Die Vergangenheit gehört zu uns, sie hat uns zu dem gemacht was wir heute sind. Die Summe der Erfahrungen des Lebens sind es die den Menschen formen.“ Luna lächelte Verus an. „Wo wärst du jetzt ohne deine Vergangenheit? In Rom? Ein verwöhnter Römer? Vielleicht schon im Senat mit einer Frau und vielen Kindern? Meinst du dass du ohne deine Vergangenheit glücklicher wärst?“ Sie drückte seine Hand. „Nein ich werde die Vergangenheit nicht auslöschen. Ich kann dir aber versprechen, dass ich in Zukunft immer bei dir bin um deine Hand zu halten. Um dir Halt zu geben. Den Halt den du suchst und brauchst.“ Immer noch lächelte sie doch es wurde dünner, als es auf den Beutel gefüllt mit Münzen in ihrer Hand fühlte. „Danke.“ Sie wirkte nachdenklich. Wollte er sich freikaufen? Sie verwarf den Gedanken. „Ich bin frei Verus, so frei wie ich immer sein wollte. Du weißt, ich habe mir das hier selbst ausgesucht.“ Dann huschte ein kindliches Lächeln über ihr Gesicht. „Ich glaub, ich werde mir wohl endlich mal ein paar vernünftige Kleider kaufen. Schließlich kann ich wohl kaum für immer in deine alten Tuniken herumlaufen.“ Sie zwinkerte ihm neckend zu. Ja Verus war es wohl nicht mal aufgefallen, Männer waren eben so und Soldaten erst recht. Sie legten kaum wert auf Kleidung. Nicht das Luna der neusten Mode hinterher war, aber sie freute sich doch, dass sie sich nun bald optisch von den Soldaten abheben würde.

    So geborgen, so sicher fühlte sie sich in seinen Armen. Ja das hier fühlte sich einfach richtig an. Wenn sie so wie jetzt zusammen waren, dann war die Wlet im Gleichgewicht. Idun sah ihm direkt in die Augen, als er die seinen wieder öffnete und lächelte. Er konnte wohl all ihre Liebe darin erkennen. Er konnte sehen, wie glücklich sie war. Dann sprach sie aus was wohl auch er dachte. „Ich wünschte es könnte immer so sein wie jetzt.“ Aber so war es leider nicht. Sie beide lebten in einer Traumwelt. In dieser Welt konnte sie sich lieben, konnten sie gleich sein. Aber in der Realität trennten sie Welten. Aber Idun konnte sich damit arrangieren. Sie hatte es sich ja genau so ausgesucht. Sie wusste nur, dass Verus zweifelte, an sich zweifelte, an dem was er war zweifelte. Sie wollte Ihm die Sicherheit, die Geborgenheit und die Liebe geben die er benötigte um die nötige Stärke zu haben, damit auch er nicht seinen Zweifel erlag und es so nahm wie es eben war.

    Luna schwang sich vorsichtig die Äste nach oben. „Die Besten hängen immer am höchsten.“ Sagte sie lachend, während sie in das dichte Blätterwerk des Apfelbaumes eintauchte. Sie suchte nun die oben Äste nach reifen Äpfeln ab. Den Saum ihrer Tunika hatte sie dabei nach oben gerafft, so dass sie damit eine kleine Tasche formte in welcher nun die Äpfel ihren Platz fanden. Nachdem sie dann ausreichend gepflückt hatte stieg sie vorsichtig wieder hinunter und platzierte die Äpfel nach nochmaliger Begutachtung im Korb. Einen besonders reifen Apfel behielt sie und biss herzhaft hinein. „Hmmm zuckersüß. Möchtest du auch?“ Sie hielt ihm den schon angebissenen Apfel zum probieren hin.

    Luna stand unten an der Mauer und wartete geduldig das diese Besprechung ein Ende nahm. Die meisten der Legionäre beachteten sie kaum. Andere wiederum warfen ihr einen skeptischen Blick zu, wieder andere grüßte sie mit einem kurzen Nicken. Sie selbst verhielt sich ruhig und zurückhaltend. Auch wenn die Besprechung nun schon lange dauerte wartete sie geduldig, so wie es ihr aufgetragen worden war. Nur ab und an blickte sie nach oben zur Mauer um zusehen ob sich die kleine Versammlung schon auflöste. Noch schien dies aber nicht der Fall.
    Wenn sie wüsste, dass sie gerade Gegenstand der Besprechung war würde sie wohl kaum hier so ruhig stehen.


    Sim-Off:

    Wenn ich hier mal kurz was anmerken darf, natürlich ist es das Recht des Legaten derartige Forderungen zu stellen. Nur hat sich das Rad von IR weiter gedreht und wir sind im Spiel schon mehrere Monate nach dieser Besprechung. Also kann dem „Wunsch“ des Legaten nicht nachgekommen werden ohne das gesamte Spiel der letzten Wochen über den Haufen zu werfen. Ich bitte dies bei der Entscheidungsfindung zu bedenken, denn wenn entschieden wird Luna wegzuschicken können wir auch getrost die Post der letzten Monate löschen, da diese dann ja nicht stattgefunden haben könne.

    Kaum das sie das Tor hinter sich gelassen hatten, blieb Luna für einen Moment stehen und blickte einfach nur stumm lächelnd in die Ferne. Sie nahm einen tiefen Atemzug und zog die Luft – die zwar nicht anders war als jene in der Castra – aber sich eben einfach anders, freier anfühlte. Luna lächelte nun also versonnen als sie, wie man es von ihr erwartete zwei Schritte hinter Verus herlief. „Natürlich.“ Antwortete sie fröhlich als sie an dem Apfelbaum angekommen war. Sie schob ein paar der Äste beiseite und besah sich jeden Apfel den sie pflückte vorher genau. Sie wollte nur jene nehmen, die wirklich schon bereit waren geerntet zu werden. Immer wenn sie einen Apfel für Gut befand reichte sie ihn zu Verus, damit er diesen in den Korb legen konnte. Also sie nun schon so viele Äpfel gepflückt hatte, dass der Korb schon weit über ie Hälfte gefüllt war fragte sie. „Wie viele Äpfel brauchen wir überhaupt?“ Luna wollte nicht unnötig viele Früchte nehmen sie hatte es bisher immer so gehalten, dass sie sich aus der Natur nur so viel nahm, wie sie eben brauchte. Sie wollte die Geschenke der Natur nicht verschwenden. Ihre Wangen waren von einer leichten Röte überzogen und ihren Augen strahlten wie schon lange nicht mehr. Ja man konnte förmlich sehen, wie Luna hier außerhalb des Lagers aufblühte.

    Luna strahlte. Ja sie strahlte Verus förmlich an. In ihren Augen stand all die Liebe und das Vertrauen welches sie für ihn empfand. Aber auch das Leben, das pure wahrhaftige Leben stand in ihnen. Als er den Kuss formte überzog eine leichte Röte ihre Wangen. Als er ihr eröffnete, das sie Äpfel sammeln würde konnte man fast schon kindliche Freude in ihren Augen lesen. „Wir gehen raus?“ Ihre Lippen bebten unter den Worten in freudiger Erwartung endlich das Lager verlassen zu könne, endlich den Mauern des Lagers zu entkommen. Sie würde endlich mal wieder den Blick schweifen lassen können ohne das eine Mauer ihn beschränkte. „Wirklich?“ Fragte sie fast schon ungläubig. Fast schon nervös zupfte sie an ihrer Tunika – nein eigentlich war es ja seine Tunika. Ja sie trug immer noch seine alten Tuniken auf, aber inzwischen hatte sie sie mit einigen geschickten Stichen hier und da an ihren Größte angepasst. Mehre miteinander kunstvoll verknotete Lederstreifen dienten ihr als Gürtel. Ebenso ein Lederband hatte sie im Haar, Es war zwar immer noch offen, aber das Lederband hielt es aus dem Gesicht heraus. So war es für sie einfach im Haushalt zu arbeiten, so waren ihre Haare ihr nicht ständig im Weg.

    Sie hatte sich tatsächlich durchfragen müssen. Ja sie kannte von dem Lager nichts weiter als ihre täglichen Weg. Wie es der Präfekt gewünscht (befohlen) hatte ging sie nur aus dem Haus, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Was natürlich das Gefühl von eingesperrt sein extrem verstärkte. Auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ – oder das zumindest versuchte – konnte man doch sehen, dass sie mit der jetzigen Situation alles andere als zufrieden war.
    Sie war nun also wir gewünscht mit dem kleinen Korb unterwegs und sie hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Weil eben jene kleinen treffen mit Verus waren es, die ihren Alltag durchbrachen. Als sie ihn nun auch noch in Zivil erblickte, machte ihr Herz einen kleinen Sprung. Endlich konnte sie wieder einmal den Mensch erblicken, den puren Menschen, der sich nicht hinter seiner Rüstung oder seinen Standessymbolen versteckte, Leise trat sie an ihn heran. Und weil sie wusste, dass sie sicherlich beobachtet wurde, verhielt sie sich so wie man es von ihr erwartete. Sie senkte ihren Blick und sagte leise. „Du wolltest mich sehen Dominus?“ Auch wenn ihre Worte wohl wie die jedes anderen Sklaven klangen, so würde Verus wohl am Klang ihrer Stimme erennen, wie sehr sie sich freute endlich mal wieder Zeit mit ihm zu verbringen.

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    .....
    Eine Seherin hatte augenscheinlich schlicht jene Visionen, von welchen sie und ihr Umfeld profitierte, was die Frage stellte, woher Manius Minors Vision stammte. War womöglich auch er ein Seher? Immerhin hatten ihn nicht selten nächtliche Visionen geplagt, ja sie hatten ihm gar den Tod seiner Mutter prophezeit, welche später ihm erschienen war. Noch immer befiel ihm bisweilen ein leiser Zweifel hinsichtlich ihrer Realität, doch womöglich war dies die Okkasion, sich professionelle Gewissheit zu verschaffen:
    "Vor geraumer Zeit hatte ich ebenfalls einen Traum: Mir erschien Mercurius und führte mich in das Reich der Toten, wo ich wiederum meine verstorbene Mutter antraf, welche mir einige fundamentale Ratschläge erteilte."
    Er legte die Fingerkuppen aufeinander.
    "Ob dies auch eine Vision gewesen sein mag?"


    Sie hörte dem Mann aufmerksam zu und trat einen Schritt näher. Ihr Blick lag nun direkt in seinen Augen und Luna wurde ganz still. Sie schaute dem Flavier lange schweigend an ganz so als wollte sie in seiner Seele lesen. Auch wenn sie es wohl eigentlich nicht durfte, konnte sie nicht anders, sie hob ihre Hand und legte diese Vorsichtig auf den Arm des jungen Mannes. Wenn sie nun nah genug war und er ihre Augen erkennen konnte, dann würde er sehen, dass ihre Pupillen fast unnatürlich geweitet waren und nun fast schwarz wirkten. Leise war ihre Stimme nicht mehr als ein Flüstern im Wind. „Manchmal sind es unsere Ahnen, die uns Botschaften senden. Zuweilen ist es so, dass sie uns vor uns selbst bewahren wollen. Gerade wenn man im Leben mit ihnen tief verbunden war so schützen sie uns auch über ihren Tod hinaus. Nicht umsonst sollten wir unsere Ahnen immer ehren. Menschen die gewissen Empathie haben sind in der Lage diese Botschaften zu empfangen, gerade wenn dieser Ahne ihm nahe stand.“ Die Sklavin zog ihre Hand wieder von dem Arm des Römers und trat einen Schritt zurück. Ihre Stimme hatte nun wieder einen normalen Klang. „Ihre Liebe zu dir war tief und aufrichtig. Sie gab dir einen guten Rat. Du tust gut dran ihn zu befolgen.“

    Ein kleines Lächeln husch über ihr Gesicht. „Gern Dominus. Mitunter kann die germanische Küche recht überraschend sein.“ sagte sie. „Ja Dominus.“ bestätige sie dann leise, als er sie aufforderte ihm zu folgen. Mit lautlosen Schritten machte sie sich sodann daran ihm im gebührende Abstand zu folgen. Auch wenn Idun normalerweise recht selbstsicher auftrat. Immerhin war sie es gewohnt vor viel Leuten zu reden. Stammesführern wenn nötig die Stirn zu bieten... aber das hier war gänzlich anders. Sie war hier eigentlich eher ein Fremdkörper. Und das einzige was ihr in dieser Welt hier Sicherheit gab – Verus – war gerade unerreichbar. Sie verschlag sie also auch unsicher ihre Hände ineinander und ihr Blick war an den Boden vor ihren Füßen geheftet. Sie wollte nicht, dass man ihr ihre Unsicherheit, ihr Unbehagen anmerkte.

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    ...
    "Woher weißt du, dass eine Vision kein bloßes Trugbild, kein Traum ist? Wie vermagst du die Botschaften korrekt zu deuten?"
    , fragte er somit nicht ohne Hintergedanken.


    Luna nahm dankbar zur Kenntnis, dass der Flavier zumindest kein Misstrauen hegte. Aber er überraschte sie tatsächlich mit seiner Frage und auch mit dem offensichtlichen Interesse.
    Ja woher wusste sie, dass es keine Trugbilder waren? Sie wusste es einfach.
    „So genau kann ich dir das gar nicht erklären, Dominus.“ Sagte sie also wahrheitsgemäß. „Wie ich schon sagte, ich wurde mit dieser Gabe geboren. Ich weiß es und spüre es, dass es wahr ist.“ Sie legte bei diesen Worte ihre Hand auf ihr Herz. „Hier kann ich es genau spüren. Die genaue Deutung brachte mir die alte Seherin bei. Sie lehrte mich die Bilder und Zeichen nicht nur zu sehen, sondern sie auch zu verstehen. Als ich dieses Wissen noch nicht hatte war es unsagbar schwer. Da waren diese Visionen und Bilder eher eine Belastung für mich. Weil ich nie recht wusste, wie ich sie deuten sollte. Die Alte lehrte es mich, sie lehrte mich dass ich genau hinsehen. Sie lehrte mich Dinge zu sehen, die andere nicht sehen können. Sie lehrte mich alles was ich heute weiß – das alte Wissen der Seherinnen.“ Sie sah den Flavier immer noch mit offenen ehrlichen Blick an. Viel besser konnte sie es nicht erklären, denn sie hatte ihre Gabe nie hinterfragt, sie hatte sie hingenommen und als etwas natürlichen empfunden – etwas was eben einfach zu ihr gehörte.

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    Ein wenig nervös verschränkte er die Hände hinter dem Rücken, straffte sich und begutachtete sie fachmännisch.
    "Nun, Luna."
    , hob er an, streckte sich nochmalig und sog Luft ein:
    "Verstehst du dich auf das Kochen?"


    Es war ein trauriger Blick mit welchem sie sich von ihrem Römer verabschiedete. Sie sagte nichts, sondern nickte ihm nur zum Abschied zu. Dann wand sie sich an den Flavier der sie ansprach.
    Sie senkte ihren Blick und war nun ganz Sklavin. So antwortete sie auch entsprechend. „Ja Dominus, dass kann ich. Jedoch werde ich wohl Nachhilfe ich der römischen Küche benötigen.“ Natürlich konnte die noch die ein oder andere Spieße der Römer zubereiten. Aber das konnte sie dem Flavier ja nicht erzählen. Schließlich wussten nur sie und ihr Römer, dass sie als Kind schon einmal Sklavin gewesen war. Aber allzu viel war eh nicht hängen geblieben. So wäre Nachhilfe wohl wirklich nicht die schlechtest Idee.

    Luna legte ihren Kopf leicht schief und überlegte. Dann schüttelte sie den Kopf.
    „Nein ich denke nicht, dass man uns mit Haruspex vergleichen kann. Nun die betratenden Funktion ist wohl vergleichbar.“ Sagte sie und auf seine nächste Frage hin schwieg sie für einen Moment. Wie sollte sie es erklären, ohne das er sie doch für eine Hexe hielt? Ihre Hände verschlangen sich ineinander und sie schloss für einen Moment die Augen, bevor sie den Mann vor sich offen anblickte und versuchte zu erklären.
    „Die Seherinnen tragen immer einen Stab als Symbol ihrer Gabe und ihrer Macht.
    Mit diesem Stab und Gesang kann ich mich in eine Art Trance versetzen und so ein Verbindung zur Anderswelt herstellen.
    In diesem tiefen veränderten Bewusstsein des Trance reise ich in die andere Welt wo ich Antworten auf die von den Anwesenden des Rituals gestellten Fragen suche.


    Ich sammel Bilder, Worte oder Klänge und bringe alle diese Botschaften aus der andere Welt mit zurück und vermittelt sie weiter an die Menschen.
    Mein Wissen habe ich von Geburt an und es wurde geschärfte durch besondere Beobachtungen der Natur und meiner Umwelt und das alte Wissen wurde durch eine älteren Seherin an mich weitergegeben.
    Ich stelle meine Gabe immer in den Dienst meiner Mitmenschen.


    Auch aus kleinen Knochen, die in einem Ritus geworfen werden kann ich den Willen der Götter lesen.
    Die Rituale und Zeremonien, wie auch das alte, „geheime" Wissen um die Vorgänge in der Natur wurden nie in irgendeiner Form niedergeschrieben.
    Sie werden nur von den Seherin und weisen Frauen ausschließlich mündlich weiter gegeben.
    Eine Völva wie ich verkörpert die „große Mutter" und bildet das Bindeglied zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt.
    Ich kommuniziert mit den Gottheiten und Ahnenwesen, die das Schicksal der Menschen lenken und vermittel auch zum Reich der Toten.
    Außerdem bin ich der Heilkunst mächtig, führe diverse Rituale unter anderem Fruchtbarkeits-Riten durch.
    In meiner Sippe nennt man Seherinen übrigens Wala. Es gibt viele verschiedene Namen für uns.“

    Die junge Frau beobachtet während sie redete den Mann genau um zu erkennen ob er verstand, dass sie nie jemanden schaden würde oder ob er nun ob ihrer Fähigkeiten misstrauisch ihr gegenüber wurde.

    Luna nickte ob des Dankes des Flaviers.
    Sie wollte sie schon entfernen, das sie dachte, dass damit ihre Aufgabe hier erledigt war, doch dann stellte der Flavier eine weitere Frage. Sie schaute den Flavier an und war tatsächlich etwas verwundert über diese Frage. Aber es schien ihn wirklich zu interessieren. Inzwischen hatte sie ja auch schon Übung darin es einem Römer zu erklären.
    So begann sie also zu erklären.
    „Wie du weißt, bin ich eine Völva – eine Seherin. Viel Frauen haben sehende Fähigkeiten und beraten ihre Sippen. Aber es gibt jene wie mich – die von den Sippen und den Stämmen unabhängig leben. Die Seherin der Sippen diesseits uns jenseits des Flusses verstarb und so lies ich mich hier nieder. Zumeist sind nicht nur einzelne Sippen und Stämme die um Hilfe und Wissen suchen sondern alle die im näheren Umfeld leben. Sie fragen um Rat, wenn sie sich untereinander uneins sind. Und um zu garantieren, dass aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Sippe die Zeichen der Götter nicht zu Gunsten einer Seite auslegen, lebe einige Seherinen weit von ihren Familien entfernt, ich selbst stamme weiter aus dem Süden und gehöre nicht den Chatten an. Meine Sippe waren die Narisker. Es war meine Aufgaben den Stämmen und Sippen beratend zur Seite zu stehen, die Zeichen der Götter für sie zu deuten und für sie den die Götter zu befragen.“

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    .....


    Nachdem sie mit dem Vorlesen geendet hatte sah sie den Flavier an. Auf seien Anmerkung hin musste sie schmunzeln. „Nun ich denke, das ist nicht der schlechteste Plan. Aber.. ich weiß ja nicht was das Ziel deiner Mission ist. Wenn es um Frieden geht, so kann ich dir versichern, dass die Stämme derzeit keinerlei kriegerische Absichten hegen. Was ja auch ihr Urteil gegen Wulfgar und seien Sippe zweigt. Der Winter er war hart ungewöhnlich hart und lang. Viele der Stämme haben in diesem Winter gute Frauen, Kinder und Männer verloren. Ihre Vorräte haben nicht ausgereicht. Was wohl auch ein Grund für die Überfälle waren. Nicht das ich sie entschuldigen will.. aber es erklärt warum sie taten was sie taten. Wenn du also Gastgeschenke überbringen möchtest wäre Vorräte das was die Stämme derzeit am dringendsten benötigen. Die neue Erste fahre sie gerade erst ein. Und aufgrund des schwierigen Wetters in diesem Jahr fällt sie wohl geringer aus als erwartet. Die Stämme haben derzeit alle Hände voll damit zu tun für den kommenden Winter die Lager zu füllen. Deswegen sind sie wohl für einen Frieden empfänglicher als sonst. Wenn es dir gelingt Gunar Sohn des Armin zu überzeugen, könnte der Friede sogar von längerer Dauer sein. Er ist zwar ein ausgezeichneter Krieger, aber auch müde. Ja er ist es müde zu kämpfen. Ob es nun dem Alter oder der Bequemlichkeit in welcher er gerade lebt geschuldet ist, ist schwer zu sagen. Aber die Vorzeichen standen nie so gut wie in diesen Tagen. Es ist also vieles möglich, Dominus.“ Ja gerade sprach sie wohl kaum als Sklavin sonder eher als Beraterin mit recht fundierten Kenntnisen. Eine die wusste wovon sie sprach. Entsprechend selbstbwusst war auch ihre Stimme und ihr Auftreten. Völlig anders als die Sklain Luna, als welche siesonst auftrat.

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    ...
    "Du kannst die Informationen umgehend zusammenstellen und mir dann Bericht erstatten. Ich nehme an, du bist für jene Aufgabe durchaus von deinen haushalterischen Pflichten abkömmlich."
    Jene letzte Kommentierung mutierte von Wort zu Wort mehr von einer selbstbewussten Zusage hin zu einer insekuren Frage, als auch hiesig der junge Flavius erkannte, dass ihm keineswegs bekannt war, ob und welche tragende Rolle die germanische Sklavin in seinem Haushalte einnahm. Da er sie sehr spontan hatte rufen lassen, mochte sie soeben das Nachtmahl in der Küche hinterlassen haben, sodass eine längere Absenz womöglich das ganze Haus in Brand steckte.


    „Ich denke das sollte kein Problem sein. Ich werde mich dann sogleich an die Arbeit machen.“ Sagte Luna, senkte ihren Blick und verabschiedete sich mit einem leisen „Dominus.“ Sie Verschwand aus dem Raum. Ließ sich Schreibzeug und eine blatt Papyros geben und listete die einzelnen Sippenoberhäupter auf.


    Es dauerte vielleicht eine Stunde, bis sie auf leisen Sohlen wieder im erschien und dem Flavier die Liste übergab. Natürlich wartete sich ob er noch weitere Frage diesbezüglich hatte.




    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    ....
    Er nahm das Handtuch von der Sklavin entgegen. Von der Seherin! Witjon nahm sich Zeit mit dem Abtrocknen und warf dabei einige möglichst beiläufige Blicke auf die junge Frau. Sie war schön anzusehen und betrug sich wie eine wohlerzogene Sklavin. Den Blick hielt sie stets gesenkt. Dennoch, Witjon schauderte bei dem Gedanken daran, dass diese Frau eine Seherin war. Was hatte sie hier zu suchen? Er gab das Handtuch zurück und sah schnell wieder zu ihrem Gastgeber hinüber, damit Octavena nicht argwöhnisch wurde. Zu schnell konnte es zu Streit kommen, wenn ein Mann eines anderen Sklavin begehrte. Er wollte keinesfalls die Eifersucht seines Weibes heraufbeschwören.


    Natürlich bemerkte Luna jene Blicke die auf ihr lagen. Sie konnte sie fast körperlich spüren. So hob sie irgendwann kurz ihren Blick und sah dem Duccier direkt in die Augen und hier konnte man wohl alles erblickte, aber nicht den den Blick einer unterwürfigen Sklavin. Lunas Augen waren wie eben jene der Frauen, die das alten Wissen in sich bargen. Ihr Blick war tief und rein. In ihren Augen lag Wissen und Leben. Aber auch Dunkelheit und Tod. Sie wirkten wach wie die eines jungen Mädchens - aber auch müde wie die einer uralten Frau.
    Ihr Blick lag nur einen Wimpernschlag lang in dem des Ducciers und doch konnte sie sein schaudern sehen, sein Unbehagen. Sie senkte ihre Blicke wieder und ging ihrer Tätigkeit nach. Alles wurden von ihr bedient nur Runa schlug es jedes mal aus, sich von ihr als Sklavin bedienen zu lassen. Luna schüttelte lächelnd den Kopf. Auch Runa würde irgendwann akzeptieren müssen, dass Idun nicht mehr Idun sondern Luna war.

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    ...
    "Sind dir die führenden Männer deines Volkes näher bekannt? Besitzen sie spezifische Vorlieben oder Charakterzüge, welche mir von Vorteil sein könnten?"
    Womoglich klang dies nach eben jenem Intrigenspiel, welches Luna für ihr Volk soeben exkludiert hatte, doch mochten jene Informationen ja durchaus auch einem ehrlichen Diplomaten ohne Hintergedanken zum Nutzen gereichen.


    Luna nickte auf die Frage hin ob ihr die führenden Männer der Sippen bekannt wäre. „Ja das sind sie in der Tat und natürlich kenne ich ihre Eigenheiten. Es ist immer wichtig zu wissen, mit wem man redet und wie man mit dem Gegenüber umgehen sollte. Wenn du es wünscht, dann schreibe ich dir jene Informationen gern auf.“ Luna wusste nicht ob dem Flavier bekannt war, dass sie sehr wohl auch in der Sprache der Römer schreiben konnte. „Bis wann bräuchtest du diese Informationen?“ Wenn es dringend war, dann würde sie sich natürlich sofort an die Arbeit machen und es für den Flavier niederschreiben.