Beiträge von Luna

    Idun stand vor ihm. Die Rüstung war wie eine Wand, die zwischen ihnen aufgebaut worden war. Sie sah zu ihm auf. Ihren Augen blickten ihn mit einer tiefen Traurigkeit an. Die gemeinsamen Stunden hier würden hier enden. Kurz schlug sie die Lieder nieder und verharrte einen Moment so, bevor sie wieder aufsah. Ihr Blick hatte sich um Nuancen verändert in ihm lag Entschlossenheit und Hoffnung. Die Germanin war entschlossen, dass sie das was sie beide hier gefunden hatte nicht durch so eine Belanglosigkeit wie diese Rüstung zerstörten zu lassen.
    Sie machte einen Schritt auf Verus zu und überbrückte damit die Kluft die gerade zwischen ihnen entstanden war. Das erst Mal seit er hier war, war es Idun, die seine Nähe suchte. Die Germanin lehnte sich an seine Brust, in seinen Arm.
    Fast schon widerwillig löste sie sich von ihm und nahm seinen Hand um ihn vor die Hütte zu führen.
    Das Pferd mit welchem sie ihn hergebracht hatte stand schon bereit und wartete.
    Sie wand sich zu ihm um. In ihrer Stimme war leise, fast wie ein Wispern. „Es ist Zeit.“ Natürlich half sie ihm beim Aufsteigen. Sie selbst nahm die Zügel und führte das Pferd und seinen Reiter durch den dichten Wald in Richtung des Weges, auf welchem wohl bald die Legionen auftauchen würden.
    Noch war alles ruhig und friedlich, doch wie lange würde das noch so sein?

    Verloren im Augenblick verschmolzen ihrer beiden Welten zu einer, etwas neues entstand. Ob es die Zeit überdauern. Im römischen Reich, der Gesetze und Bürokratie bestehen konnte war in diesem Augenblick unwichtig. Es entstand und es bahnte sich seinen Weg in genau diesem Augenblick. Doch Zeit ist ein unbesiegbarer unerbittlicher Gegner und so wurde kaum wahrnehmbar aus den beiden eben noch gleichen Menschen der Herr und die Sklavin. Auch wenn es Beide wohl nicht wahrnehmen wollen oder konnten.
    Nach und nach half Idun ihm beim Anlegen der Rüstung und mit jedem weiteren Teil den sie ihm anlegte wurde er wieder zum Centurio Aulus Tiberius Verus.
    Noch am Anfang hatte Idun auf seine Bemerkung, dass sie seine Rüstung poliert hatte, hin einer ihrer äußerst seltenen Scherze gemacht. Indem sie ihn mit einem verschmitzten Grinsen gefragt hatte. „Nun als deine Sklavin ist das doch meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass du vernünftig durch die Gegen läufst.“
    Doch um so mehr sie ihm anlegte und sorgfältig die Schnallen und Riemen der wertvollen Rüstung befestigt um so ruhige rund in sich gekehrter wurde sie.
    Nun da sie ihm auch noch die Beinschienen, die sie natürlich, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, repariert hatte, angelegt hatte, war er wieder ganz und gar der römische Centurio.
    Die ganze Zeit hatte sie vor oder neben ihm auf den Kienen gesessen, nun erhob sie sich, fast schon schwerfällig, als ob die ganze Welt, ähnlich wie beim griechischen Titan Atlas, auf ihren Schultern lasten würde.
    Sie reichte ihm seinen doch sehr in Mitleidenschaft gezogenen Helm, sauber zwar, aber mit Beulen und Dellen versehen. Auch wenn er wohl nicht mehr zu gebrauchen war.
    Kein Wort hatte sie bei der ganzen Prozedur gesprochen und nun sagte sie nur eine Wort, während sie ihm ihre helfende Hand reichte, damit er aufstehen konnte. „Centurio.“

    Idun sah ihn dankbar an, dankbar, dass er nicht nachfragte, nicht hinterfragte. Aber was hätte sie ihm auch schon sagen können. Das eine mitunter verklärte Vorstellung umging? Das viele annahmen unter den Germanen würden Ehe aus Liebe geschlossen. Ehe war hier wie wohl in allen Teilen der Welt ein Pakt, ein Pakt um Macht zu sichern und auszubauen. Und sie hatte nun mal nichts zu bieten außer sich selbst. Um seiner selbst willen wurde niemand geheiratet. Sie hatte keine starke Sippe mit der man einen Pakt wollte. Sie war allein – irgendwie war sie das schon immer gewesen.
    Zeigten ihr die Götter gerade einen Ausweg aus der Einsamkeit, als der Stille die sie bisher immer umgeben hatte? Sie wusste es nicht, aber sie war gewillt es herauszufinden.
    Seine Frage brach die Stille, die für einen Moment entstanden war. „Ja ich kann rechnen.“ Sagte sie.
    Sie erhob sich, ohne jedoch dabei seine Hand loszulassen. Ihre freie Hand folgte der Spur welche die Träne auf seinem Gesicht hinterlassen hatte. Sie beugte sich vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke.“ flüsterte sie. „So viele hörten meine Worte, mit denen ich sie hätte lehren können. Hätten meine Arme ergreifen können, auf dass ich sie vielleicht erreiche. Doch meine Worte fielen wie leise Regentropfen und hallten ungehört wider alles was blieb war Stille. Danke, dass du die Stille brichst.“
    Noch einen Augenblick hielt sie seinen Hand und genoss diesen Moment.
    Dann jedoch trennte sie sich von ihm und ging in die Ecke der Hütte zum Vorschein kam seine Rüstung und sein Schwert. Alles geputzt und auf Hochglanz gebracht. Nur sie Spuren des Kampfes, die sich in das Metall gefressen haben waren noch zu sehen. „Sie werden bald kommen. Du solltest das hier anlegen.“
    Sie legte die Rüstung vorsichtig neben ihm auf dem Lager ab, strich darüber und seufzte leise. Dann sah sie Verus fragen an. „Welches Teil zuerst?“ Natürlich würde sie ihm beim anlegen helfen.

    Sie betrachtet die beiden Hände die ineinander lagen die sich gegenseitig Halt gaben. Ja zwei Träumer in einer Welt, die eigentlich keinen Platz für Träumer hatten. Und dennoch hatte das Schicksal oder eine göttliche Fügung es ermöglicht das sie sich fanden. Ein Römer und eine Germanin. Ihre Herkunft könnte kaum unterschiedlicher sein und dennoch hatten sie so viel gemeinsam.
    Sie nickte nur stumm, als er versprach sie zu beschützen. Sie wussten wohl beide, dass er dies nur mit viel Glück konnte. Er unterlag Zwängen, Hierarchien. Wenn sein Vorgesetzter sich gegen seinen Wunsch stellen würde, könnte er nichts für sie tun.
    Er versprach ihr nicht zu lügen und sie nickte dankbar.
    Iduns Augen waren so klar wie eine dunkle wolkenlose Nacht, es lag jedoch ein Schimmer in ihnen, der sich mit Worten kaum beschreiben lässt. Es war etwas mystisches. Und dieser Blick lag nun auf dem Römer, und bohrte sich tief in seine Augen und sah tief in ihn, in seine Seele sein Herz.
    Leise war ihr Stimme, als sie die folgenden Worte aussprach, Worte, die wohl kaum ein Herr von seinen Sklaven je zu hören bekommen würde. „Ich vertraue dir.“ Nur diese drei Worte waren es die sie sprach und dennoch lag wohl so viel mehr in ihnen. Ja sie legte ihr Leben in seine Hände, in die Hände eines Römers, in die Hände von Rom. Jenes Rom vor dem sie immer geflüchtet war. Jenes Rom das ihre Heimat immerfort bedrohte, jenes Rom, dass Menschen wie sie zu Dingen degradierte. Und dennoch vertraute sie ihm aus tiefsten Herzen, aus tiefster Seele. Ihre Worte waren so klar wie das Wasser eines Bergsees. In ihren Augen konnte man die Wahrheit ihrer Worte erkennen.
    Ja er würde heute und wohl auch in Zukunft immer sehen können, wenn sie die Wahrheit sprach. Idun konnte und wollte sich nicht verstellen. Wahrhaftigkeit lag ihr im Blut und floss durch jede Faser ihres Körpers. Ein Fluch und ein Segen gleichermaßen.
    Natürlich hieß das nicht das Idun für jeden ein offenes Buch war, aber wen sie nah genug an sich heranließ, der würde es erkennen wenn sie nicht die Wahrheit sprach.


    Der Moment verstrich und die Germanin richtet sich etwas auf. Sie war eine Träumerin, aber auf der anderen Seite eine rational denkende Frau. „Du wirst Argumente brauchen. Eine ungebildete Germanin ist nichts wert.“ Ja sie wusste durchaus wovon sie sprach. Zumeist landete solche Germanen in den Steinbrüchen oder bei der Feldarbeit. Warum sollte ein Römer also wohl eine solche Sklavin haben wollen. Dies würde wohl auch kein Vorgesetzter verstehen. Er würde sich lächerlich machen und man würde es wohl mit einer Gefühlsduselei abtun.
    „Ich kann Latein nicht nur sprechen sondern auch schreiben. Genau so beherrsche ich die Runenschrift. Das ich mich auf die Heilkunst verstehe, hast du ja am eigenen Leib erfahren. Und ich wurde in den ersten Jahren meines Lebens zu einer Haussklavin ausgebildet. Ich kenne also die Gepflogenheiten eines römischen Haushaltes und kann mit einiger Übung auch wieder römische Gerichte zubereiten.“ Sie musste wohl nicht viel mehr erklären, dass zu einer „Ausbildung“ zur Haussklavin auch gehört, dass sie die Gäste des Hausen unterhalten konnte, sei es mit Gesprächen, Gesang oder Tanz würde er sicher wissen. „Außerdem versteh ich mich auf die Jagd. Ich versorge mich ja hier selbst, wie du gemerkt hast.“ Idun spulte die Worte monoton herunter, sie wusste um den Wert eines Sklaven um so mehr er konnte um so höher war auch sein „Marktwert“. Sie atmete tief durch, denn es gab immer noch etwas, was den Wert steigern konnte. „Außerdem...“ Sie stockte kurz. „...lag ich noch nie bei einem Mann.“ Ja sie hatte oft genug mitbekommen, dass diese Tatsache auf den Sklavenmärkten den Wert einer Sklavin deutlich steigerte. Warum hatte sie nie wirklich verstanden. Aber mit diesem Eingeständnis würde er wohl nun auch wissen, dass sie nie verheirate war, was ja in ihrem Alter, immerhin war sie schon über 20 Sommer alt ungewöhnlich war. Es würde wohl Fragen aufwerfen. Doch Idun versuchte diese wohl aufkommende Frage mit einer Frage ihrerseits zu überspielen. „Was musst du sonst noch wissen?“

    Idun blickte auf und Verus an. Man konnte keinerlei Reaktion auf seine Worte bei ihr erkennen. Doch in ihrem Inneren tobte ein Kampf. Sie war hin und hergerissen. Natürlich wusste sie wohl, dass der Römer, der hier vor ihr saß, sie wohl nie wie eine Sklavin behandeln würde. Und doch wäre sie eine. Nach dem römischen Recht, nach eben jenem Recht was er als absolut bezeichnet, als das einzig Wahre. Aber wollte sie wirklich ihre Freiheit aufgeben? Wollte sie wirklich in den Zustand der absoluten Rechtlosigkeit zurück?
    Statt ihm auf seine Vorschläge zu antworten, war es diesmal Idun, die ausweichend antwortete.
    „Kennst du eigentlich unsere Tugenden nach denen wir leben? Mut. In einer Umwelt, die vom Menschen ein höchstes Maß an Selbstbehauptung einfordert, ist Mut sicherlich eine herausragende Tugend. Aus mutigen Taten folgt Ruhm. Im Ruhm lebt der Mensch weiter. Deshalb ist es nötig, nach Ruhm zu streben.
    Wahrhaftigkeit. Man kann in allen anderen Bereichen versagen, aber man muss zu anderen und vor allem sich selbst gegenüber wahrhaft bleiben.
    Ehre ist ein weiteres Standbein der unserer Sitte.
    Die Konsequenz aus Ehre und Wahrhaftigkeit ist praktisch die Treue. Sich selbst sollte man treu sein, der Sippe, den Freunden, den Göttern.
    Disziplin ist runisch mit der Tiwaz-Rune verknüpft, die für Selbstbeherrschung und gerechten Kampf steht.
    Fleiß, denn wem aufgrund des Klimas seiner Heimat die Trauben nicht von alleine in den Mund fallen, der muß sich entsprechend anstrengen
    In unseren rauen Landen ist die Gastfreundschaft ein Pfeiler des Lebens. Der Reisende wird aufgenommen und bewirtet.
    Selbständigkeit. Die Sippe als Ganzes lebt von den einzelnen Taten ihrer Mitglieder. Man muß also jede Tat vor sich und der Sippe verantworten können.
    Beharrlichkeit, denn ohne Fleiß keinen Preis.“

    Während sie sprach, hatte sie sich von Verus abgewandt und wieder ins Feuer geblickt. Auch wenn sie nicht wirklich seine Frage beantwortete lag dennoch in ihren Worten wohl viel Erklärung. Auch eine Erklärung, warum wohl die Männer des Dorfes so reagierten und nicht anders. Warum sie sich nicht römischem Recht beugen wollten.
    Schließlich sagte sie. „Ich würde nicht wollen, dass du für mich lügst. Einige deiner Männer konnte fliehen und sie wissen, dass ich nicht bei euch war, dass ich nicht zu dir gehöre.“
    Sie hob erneut ihren Becher. „Lass uns einfach auf diese wundervolle Nacht trinken. Darauf, dass es möglich ist, dass wir miteinander umgehen, so als wären wir gleich. Morgen früh wirst du meine Antwort haben.“
    Ja sie lies es offen, ob sie am nächsten Morgen noch hier sein würde. Sie saßen noch einen Weile da und unterhielten sich über Belanglosigkeiten. Sie klammerten alles andere einfach aus und genossen den die gemeinsame Zeit.
    Später brachte Idun ihn in die Hütte.



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    Tau bedeckte den Wald. Die aufgehende Sonne mit all ihren rötlichen Farben spiegelte sich in den kleinen Wassertropfen. Das aufgeregte Singen der erwachten Vögle hallten im Wald wieder. Langsam erwachte die Natur zu Leben. In der Hütte war es ruhig. Zu ruhig. Was den Römer wohl zum erwachen brachte und er wohl erkennen musste, das Idun weg war. „IDUN!“ hallte der verzweifelte Ruf durch die Hütte, kroch zur Öffnung der Fenster heraus, hallte durch den Wald und kehrt ungehört zu ihm zurück.
    Stille umfing die Hütte und damit jeden der sich in ihr befand.


    Nach einer Ewigkeit - zumindest muss es dem Mann im Raum wohl so vorgekommen, öffnet sich die Tür und die Germanin trat ein.
    Sie sah ihn lange an, bevor sie auf Verus zuging und sich zu ihm setzte. Sie sah ihm tief in die Augen, dann formulierte sie ihre Gedanken, die sie sich in der vergangenen Nacht gemacht hatte. „Ich bin es leid davonzulaufen. Mein ganzen Leben war immer eine Flucht. Dies soll enden hier und heute.“ Sie nahm seine Hand. „Wahrhaftigkeit Verus. Ich will nicht dass du für mich die deinen belügst. Sage ihnen die Wahrheit und lass das Schicksal entschieden. Sollte es so sein, dass es entscheidet, dass ich deine Sklavin werde, dann bin ich bereit dieses Schicksal anzunehmen. Du kannst dann von mir Treue erwarten, bedingungslose Treue für immer.“ Immer noch sah sie ihn an. „Sollte jedoch entschieden werden, dass ich wie meine Eltern ende, so wirst du nicht eingreifen. Ich begrüße den Tod nicht mit offenen Armen, jedoch bin ich auch bereit in diesen zu gehen, wenn es das Schicksal so will.“ Ja sie war tatsächlich bereit alles aufzugeben ob es nun das Ende oder der Anfang eines anderen Lebens war. Dies würde sich wohl in den nächsten Tagen dann zeigen.

    Idun blickte immer noch in das Feuer, als sie ihren Becher der mit Met und Saft der Kirsche gefüllt war an die Lippen hob. Ein blutroter Tropfen war es, der von ihrer Lippe abperlte und eine roten Fleck auf ihrem wollenen Kleid hinterließ. Gedankenverloren betrachtete sie diesen Fleck. Sie war mit sich und ihren Gedanken beschäftigt. Irgendwann sah sie Verus an und formulierte sie ihre Gedanken. „Du willst das ich gehe und du willst das ich bleibe? Du weißt was sie mit einer wie mir machen. Du weißt was eure Gesetze verlangen. Ich weiß es und du weißt es auch. Ich bin oft genug jenseits des Limes gewesen immer der Gefahr ausgesetzt, dass man entdeckt was ich bin.“ Sie trank erneut einen Schluck, auch Verus bot sie einen Becher an. Wieder betrachtete sie den roten Flecken auf ihrem Kleid. „Wohin soll ich fliehen? Du weißt was eures Gesetze eure Tradition verlangt. Wo wäre ich denn sicher? Hier nicht und dort nicht. Vielleicht habe ich mein Schicksal erfüllt als ich dein Leben rettete.“ Idun sah auf ihre Pupillen waren deutlich geweitete ihre Augen wirkten nun fast schwarz. „Was ist wenn meine Eltern mit ihrer Fluch etwas ausgelöst habe, was so nie geplant war? Vielleicht war es mein Schicksal aus römische Sklavin geboren zu werden und auch als solche zu sterben.“
    Natürlich wusste Idun nur zu gut, was Römer mit Entlaufenen taten. Man brannte ihnen ein „F“ auf die Stirn F für fugitivus auf die Stirn. Die Körper wurden mit der Geisel geschlagen und man schlug sie ans Kreuz wo sie oft tagelang auf den erlösenden Tod warteten. Sie sah nur allzudeutlich das Bild ihrer gegeißelten, ans Kreuz geschlagenen Eltern vor sich.
    „Was meinst du was deine Legionen mit einer Germanin machen, die sie in den Wälder aufgreifen und wenn sie entdecken, dass sie eigentlich eine römische Sklavin ist?“ Idun konnte und wollte sich das nicht einmal vorstellen. Aber Verus, der ja in der Legion dient würde sicherlich wissen, was seine Männer mit einer solchen Frau anstellen würden.
    „Diese Stunden hier werden enden. Für jeden von uns auf seine Weise. Wir haben alle ein Schicksal zu erfüllen. Lass uns auf unser Schicksal trinken. Ja?!“ Sie hob ihren Becher und prostete ihm mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zu.

    Sie lächelte. Er verstand. Er der Römer verstand. Idun's lächeln war sanft. Die Umarmung ließ sie zu und sie genoss diesen Moment in dem die Völker, die Herkunft, Rom, Germanien … einfach alles seine Bedeutung verlor. In diesem Moment zählte nur der Mensch. Nur diese beiden Menschen.
    Ihr war die Bedeutung des Kusses auf die Stirn bewusst, es war so unwirklich und doch so real.
    Sie schaute dem Römer tief in die Augen.
    „ Du hast es verstanden.“ Sie lächelte. „Du bist das, was du liebst. Du bist das, wofür du einstehst. Du bist das, was du bezeugst. Zeig Gesicht - lebe dein Leben.“



    Inzwischen war es Abend geworden. Idun verließ die Hütte. Nach einiger Zeit kehrte sie zurück. „Komm.“ Sie half ihm von dem Lager. Vor der Hütte brannte ein Feuer. Felle lagen daneben. Es war eine klare dunkle Nacht, die Sterne funkelten. Idun half Verus sich zu setzen. Eine Zeit lang schaute sie ins Feuer und genoss die wäre die von diesem ausging. Irgendwann richtet sie ihren Blick gen Himmel. „Siehst du den Mond? Siehst du wie blutrot er gefärbt ist? So wird sich die Erde hier morgen färben. Getränkt vom Blut der Germanen.“ Sie sah Verus an. „Sie kommen. Deine Legionen kommen um dich und die deinen zu rächen und die meinen zurichten.“ Die Germanin sah wieder in das feuer. Die Flammen spiegelten sich in ihren Augen und tanzten darin. „Schon morgen...“
    Ja bald schon würde die Zeit hier enden und er wäre wieder der Römer.