Beiträge von Manius Matinius Fuscus

    Durch Quarto geführt kamen sie an das Officium heran. Unterwegs war ihm noch die ein oder andere Frage eingefallen, die er zu stellen gedachte. "Ich kenne mich im Palast noch nicht so ganz aus, aber wenn es um die Post geht, sollte ich wohl zumindest die dafür wichtigsten Räumlichkeiten kennen, nicht wahr?" fragte er leicht schmunzelnd. "Dein Officium ist mir bekannt, auch den Weg werde ich wohl finden, aber wo muss ich die Post für den Imperator und die Augusta hinbringen? Und wenn Post nicht ausdrücklich an den Imperator adressiert ist, kommt sie dann erst zu Dir?"

    Er dachte eine Weile nach und sagte dann ganz schlicht: "Aelius Quarto, sende ihm einen Brief. Und gegebenenfalls auch Purgitius Macer. Ich glaube mal gehört zu haben, dass er der Patron von Cyprianus ist, aber er ist ein ehrbarer Mann und wird wissen, wie er sich verhalten muss." Er klopfte ihm leicht auf die Schulter. "Ich hoffe es für Dich, mein Bruder, sehr sogar."

    Auch er lächelte. "Es war mir ein Vergnügen," erwiederte er. "Du bist jederzeit herzlich Willkommen." Auf seine weiteren Worte hin nickte er dankbar. "Ich werde im Zweifel darauf zurückkommen, doch hoffe ich, dass Du in einem ähnlichen Fall auch zu mir kommst," läcelte er ehrlich.

    Er sah sie offen und ehrlich an und sagte sanft. "Es ist Vergangenheit, Titiana. Sicher, eine nicht schöne VErgangenheit, aber was nur noch zählt ist die Gegenwart und die Zukunft. Wenn ich Dich nicht so lieben würde, dann wäre es vielleicht etwas Anderes, aber so zählt nur das, was Du jetzt bist. Was Du für mich bist." Er lächelte und musterte sie. "Wenn ich Dir bei dem Vergessen helfen kann, werde ich es tun, mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln." Als sie ihn wegen der Heirat fragte, lachte er leise. "Wenn es nach mir ginge, dann sofort," schmunzelte er. "Aber ich möchte Dich vorweg etwas fragen. Du weisst, ich würde Dich auch so sofort heiraten, egal was Du für einen Stand hast, aber die Gesellschaft zwingt mich mittlerweile ein paar Kompromisse einzugehen." Er machte einen Moment Pause. "Wärst Du bereit Dich vorher von einer Gens adoptieren zu lassen? Du hättest nur Vorteile davon, das Bürgerrecht und müsstest Dich nie irgendwelcher Anfeindungen auf Grund deiner Herkunft anhören lassen." Er wusste nicht, ob es eine gute Idee war sie darum zu bitten. "Ich könnte Dir zum Beispiel die Duccias ans Herz legen oder die Gens meines Patrons, oder des Klienten meines Freundes Valentins, ein Quintilia." Er bemerkte, dass er ins Plappern verfiel und wurde knallrot. "Entschuldige, ich falle hier so mit der Tür ins Haus und überrenne Dich. Verzeih!"

    Aufmerksam hörte er zu und nickte schliesslich. Das sollte sich nicht als zu schwer erweisen. Er musste also in den Archiven nach eben jenen suchen, gut. Geduldig wartete er, bis der Flavier die Dinge gefunden hatte, die er suchte und nahm die Aufzeichnungen entgegen. "Ah, sehr gut, das heisst das Ganze betrifft die Zeit von vor August DCCCLV und alles zwischen Januar und August DCCCLVI." Er machte sich entsprechende geistige Notizen und richtete sich auf eine Weile in den Archiven ein. Als er ihm die weitere Tabula hinüberreichte nickte er. "Selbstverständlich werde ich mich darum kümmern. Ich danke Dir für die Unterlagen." Er warf einen kurzen Blick darauf und sah kein Problem darin dies einzupflegen. "Ich nehme an in der aktuellen Amtszeit wird der Quaestor Urbanus hauptsächlich für Hispania zuständig sein? So viel ich weiss, wurde kein Quaestor für die Provinz ernannt. Dann würde ich mich entsprechend an diesen und natürlich den pro Praetore wenden, dass sie in ihrer Pflicht getreu nachkommen. Ich hoffe, ich werde es mit ihrer Pflichttreue leichter haben als Du es teilweise hattest."

    Ja, was sollte er machen? "Nun," meinte er nachdenklich. "Die Prätorianer sind bereits an der Sache heran. Wie offiziell weiss ich allerdings nicht. Du solltest erst einmal nach Hispania zurückkehren. Hast Du sonst jemanden im Senat, dem Du absolut vertrauen kannst in dieser Angelegenheit? Rede dann mit ihm, dass auch jemand im Senat den Kerl im Auge behält. Ansonsten kannst Du hier nicht viel machen. Bjarne wird ihn beobachten." Ja, Luciana, eine gute Frage. "Ja, nimm Dich vor ihr in Acht, aber wenn Du meinen ehrlichen Rat haben willst: Sprich mit ihr direkt. Ich nehme an, Du willst sie mit nach Hispania nehmen? Tu das! Und dann sprich sie darauf an, aber sorge dafür, dass Du nicht mit ihr alleine bist. Lass einfach einen vertrauenswürdigen Sklaven dabei sein, damit sie nichts tun kann. Höre Dir an, was sie zu sagen hat und entscheide dann selber, ob sie lügt oder nicht. Du weisst nun, wessen sie verdächtigt wird. Mache es subtil, wenn Du meinst, nicht im direkten Gespräch zu Ergebnissen zu kommen. Wirf ihr einzelne Dinge hin und schau, wie sie darauf reagiert." Er legte ihm die Hand schwer auf die Schulter und drückte leicht zu. In der Zwischenzeit war der Sklave wieder gekommen. "Wenn sie Dich hat ausspionieren sollen und es nun aber nicht mehr tut, weil sie Dich liebt, dann ist es wahre Liebe. Finde es heraus!"

    Diese Art des Ausfalls hatte er nicht erwartet, aber er machte ihn nicht wenig zufrieden und es schien, als würde der Terentia langsam ernsthafte Probleme bekommen. "Ich habe auch mit dem Sohn meines Patrons bereits darüber gesprochen, er ist bei den Prätorianern und wird sich ebenfalls um diese Angelegenheit kümmern." Als er nach Luciana fragte, nickte er vorsichtig. "Bjarnes Aussagen nach heisst sie so und ich habe sie schon das ein oder andere Mal in deiner Gegenwart gesehen." Das sein Bruder dann jedoch so reagierte bestürzte ihn ein wenig und mit einem Wink scheuchte er einen der Sklaven los, dass sie das Gewünschte besorgten. "Bruder, ich weiss nicht, ob sie Dich liebt oder nur mit Dir gespielt hat, aber Du weisst, das ich dazu neige das Gute im Menschen zu sehen und vielleicht waren ihre Intentionen ursprünglich anders und sie war bei dem Terentia um ihm zu sagen, dass sie die Aufgabe nicht mehr übernehmen kann, da sie sich eben in Dich verliebt hat. Verstehst Du, was ich meine?" Vielleicht aber spielte sie wirklich nur mit ihm und dann Gnade ihr die Götter, dachte er bei sich.

    Er betrat das Officium und grüßte seinen Vorgänger. "Salve Flavius Gracchus. Ich danke Dir für deine Glückwünsche. Ich denke, hier kam mir wohl letztlich die Tatsache zu Gute, dass der Name der Gens Matinia nicht unbekannt ist." Den Wein und das Obst quittierte er mit einem freundlichen Blick und kam dann auch gleich nach der Frage auf sein Anliegen zu sprechen. "Nun, wie Du Dir sicherlich denken kannst, hatte ich eine erste Audienz beim Kaiser und dieser gab mir den Auftrag mich mit Dir zu treffen. Wenn ich den genauen Wortlaut noch hinbekomme, sagte er Folgendes:
    Eine erste Aufgabe stünde gleich in Beziehung mit den gesetzlichen Aufträgen. Und zwar betrifft diese die Arbeit an der Chronicusa. Dort wurden erst kürzlich die Regeln, nach denen Dekrete in die Chronik aufzunehmen sind, geändert, so dass es eine deiner Aufgaben sein soll, die nötigen Änderungen für die Vergangenheit nachzutragen, soweit dies über die Arbeit im Archiv möglich ist. Dein Amtsvorgänger wird dir im Detail erläutern können, welche Eintragungen in welcher Art nachzuholen sind.
    Vielleicht kann er dir noch Aufzeichnungen aus seiner Amtszeit überlassen, sofern er sie nicht nach dem Veröffentlichen seiner Res Gestae vernichtet hat."
    Er war sich sicher, dass er es fast wortwörtlich hinbekommen hatte und war mit seinem guten Gedächtnis mehr als zufrieden. "Du siehst, es ist eher eine Hilfe Deinerseits, die mich hierher führt denn vielleicht übersehene Arbeit," meinte er freundlich.

    "Interessant," meinte er nachdenklich. "Nein, ich weiss nicht, aber ich weiss, dass er andere auf Dich ansetzt um Dich auszuspionieren. Er hat sogar Menschen mit dem Tode gedroht, würden sie darüber reden." Einen Moment hielt er inne. "Agrippa, ich habe vor einiger Zeit eine junge Frau beobachtet, wie sie in Deinem Officium herumstöberte. Damals konnte sie sich rausreden, aber ich habe sie durch Bjarne beobachten lassen und er wurde Zeuge, wie sie im Hause des Terentias verschwand und eine Weile später wieder rauskam." Er überlegte, ob er den Namen der Frau kannte. "Sie heisst Luciana und so viel ich weiss, hegst Du gewisse Gefühle für sie, richtig?" Er sah ihn eindringlich an. "Agrippa, ich will sie Dir nicht absprechen, solltest Du das denken, aber ich möchte Dich bitten, sehr vorsichtig in ihrer Gegenwart zu sein. Wenn sie wirklich etwas mit dem Kerl zu tun hat, dann ist sie eine Gefahr für Dich."

    Der Sklave antwortete: "Mein Herr Manius Matinius Fuscus, amtierender Quaestor Principis wünscht mit dem Duumvir Aurelius Corvinus zu sprechen. Ist er anwesend?" Fuscus nickte nur einmal leicht bestätigend und wartete geduldig.

    "Nur die Besten für die erlesensten Speisen und so, dass es für eine Feierlichkeit von 50 Personen reicht. Ich werde Dir einen Sack mit Denaren mitgeben. Was die Informationen betrifft haben sie nur indirekt etwas mit meiner Stelle zu tun und viel direkter mit meiner Neugierde und dem Willen Rom Gutes zu tun und zu versuchen die Handelswege und Handelsbeziehungen Imperiumsweit zu verbessern. Allerdings ist es noch ein persönliches Anliegen, welches erst, nach genauer Vorrecherche dem Kaiser vorgelegt werden wird. Du kannst dies gerne so weiter geben," meinte er freundlich.
    "Wenn Du dazu keine Fragen mehr hast, kommen wir nun wohl am Besten zu den anderen Aufgaben. Als Erstes möchte ich, dass Du eine Gästeliste zusammenstellst. Dazu musst Du ein wenig recherchieren, denn ich bin nicht mit den gesamten Verwandtschaftsverhältnissen vertraut. Eingeladen sollen werden natürlich die Mitglieder meiner Familie, Plautius, Sabina, Agrippa, Agrippa minor, dann Mitglieder folgender Familien." Er zählte ein paar auf, ehe er weiter fortfuhr. "Desweiteren Prudentius Balbus und Prudentius Commodus, Aelius Quarto mit Gemahlin, wie auch Vinicius Hungaricus mit Gemahlin. Dann auch Sergius Curio, ah ja, nicht zu vergessen den derzeitigen Consul und meine Quaestorkollegen so sie in Rom sind wie auch den Aedilen. Mhm," machte er einen Augenblick lang und überlegte, wen er noch alles vergessen hatte. "Lad auch die beiden Aedile der vorherigen Amtszeit ein. Ebenso Pompeius Trimalchio, sofern er nicht schon nach Germanien gereist ist. Sende auch eine Einladung an die Gens Duccia, hier komplett und an Decimus Maior und eben Trimalchio, so er in Germanien ist. ICh denke zwar nicht, dass da einer kommen kann von, aber ich möchte sie ungern übergangen sehen."
    Wieder hielt er einen Moment inne. "Den Comes der Italia wäre auch noch gut und die wichtigsten Duumviri, also Artorius Corvinus, Iulia Helena, Aurelius Corvinus," zählte er auf. "Und dann noch Caecilius Crassus und meinen Amtsvorgänger Flavius Gracchus. Sollte ich einen Anhang vergessen haben, füge ihn entsprechend bei. Die Feierlichkeiten sollen am ANTE DIEM VIII ID DEC DCCCLVI A.U.C. (6.12.2006/103 n.Chr.) in der Casa Matinia stattfinden und bitte darum, dass man absagt, wenn man nicht kann." Er sah seinen Scriba an. Hast Du alles? Gut, die Briefe nach Germanien gehen per Eilbrief. Und wo wir gerade bei Germanien sind, möchte ich auch, dass Du einen Brief an Prudentius Commodus beifügst, in dem Du ihm über meinen Wahlsieg informierst und fragst, wie es ihm geht und ob er sich bereits entschieden hat wegen dem Procurator Aquarum. Ausserdem entsende ihm meine Grüße und so weiter. Auch dieser Brief als Eilbrief."


    Sim-Off:

    Sag wenn Du die Briefe beim Cursus postest und wie viele es sind, ich überweise dann. :)

    Er betrat das Officium, während die Sklaven draussen warten sollten. Freundlich, wie es seine Art war, nickte er Curio zu. "Salve Sergius Curio," sagte er in einem zwar freundlichen aber dennoch sachlichen Ton, ehe er dankend den Platz annahm und sich setzte. "Nun, ich möchte nicht lange um den heissen Brei herumreden, sind wir beide doch erwachsene Männer," meinte er. "Es geht um meine Nichte Sabina." Er machte einen Moment Pause und beobachtete die Reaktion seines Gegenübers. Einen guten Geschmack hatte seine Nichte zumindest, aber er hatte auch nichts Anderes erwartet. "Ihr Vater, ihr Bruder und ihr Onkel Plautius haben gewisse Bedenken was ihre Wahl Dich betreffend betrifft und so habe ich ein Abkommen mit ihrem Vater beschlossen, welches besagt, dass ich mich mit Dir unterhalte und einen Eindruck gewinne und ihm dann empfehle. Ich weiss bereits von Sabina, dass sie Dich liebt und Deine Gemahlin werden möchte. Sie war, nachdem sie erfuhr, dass ich dieses Gespräch führen möchte, auch gleich bei mir um mir ausschliesslich von Deinen guten Seiten erzählen zu wollen, aber ich wollte dies nicht hören, wie ich auch nicht mehr von möglichen schlechten Seiten hören wollte, da ich gerne möglichst unbelastet in dieses Gespräch gehen wollte um Dich kennen zu lernen." Er hielt wieder inne und fügte mit einem sanften Lächeln an. "Lass mich Dich allerdings vorwarnen, Sergius Curio, damit Du weisst, wie wichtig oder nicht wichtg dieses Gespräch letztlich sein wird. Der Eindruck, den Du auf mich machen wirst, wird meine Entscheidung beeinflussen. Die Entscheidung, was ich Agrippa empfehlen werde. Und diese Empfehlung wird entscheidend sein für Deine und Sabinas Zukunft, denn ich habe Agrippas Wort, dass er, sollte sie für Euch ausfallen, Euch nicht mehr im Wege stehen wird." Er lächelte offen, aber seine Augen zeigten dennoch einen gewissen ernst. "Ich bin ein Mensch, der mit offenen Karten spielt und ich hoffe, dass Du mir ebenfalls diese Offenheit mir gegenüber gewährst."

    "Ich danke Dir, mein Imperator," erwiederte er freundlich und wollte sich schon an den Magister wenden, als ihm noch eine Frage einfiel. "Augustus, ich muss gestehen, ich bin diesbezüglich nicht auf dem neuesten Stand, aber ich weiss aus Erzählungen eines früheren Quaestors, allerdings ist dies schon lange her, dass Du immer noch einen Empfang gegeben hast um alle Quaestoren einmal persönlich kennen gelernt zu haben. Ist dieser Empfang noch immer gegeben oder wurde er, auf Grund der sofortigen Entsendung mancher Magistrate in die Provinzen, abgeschafft?" Wenn es ihn noch gab, so nahm er an, würde er sich wohl auch darum kümmern müssen?

    Auch diese Dinge behielt er im Kopf und nickte schliesslich. "Ich danke Dir, Balbus. Du hast mir mit diesen Informationen sehr geholfen und sollte der Senat meinem Wunsch entsprechen mich sicher vor der ein oder anderen Blamage bewahrt," grinste er leicht. "Kann ich Dir noch etwas anbieten?"

    Der vordere Sklave neigte kurz den Kopf zur Seite. "Mein Herr Manius Matinius Fuscus wünscht mit dem Herren Caius Sergius Curio zu sprechen. Es handelt sich um eine wichtige Angelegenheit." Fuscus stand entspannt im Hintergrund und nickte nur einmal knapp bestätigend bei den Worten.