Beiträge von Manius Matinius Fuscus

    "Nun, es läge, als mein Patron wohl eher auf der Hand. Ich kann auch Duccius fragen, er macht es sicherlich, aber ich glaube auch, dass es Commodus gut tun würde wieder jemanden zu haben, zu dem er sich zugehörig fühlen könnte." Interessiert sah er seinen Bruder an. "An wen hast Du gedacht? Ich muss ja zugeben, dass ich ursprünglich hatte Plautius oder Dich bitten wollen, aber da wäre dann das Gerede wieder groß geworden wegen Familie und Ehe."

    "Kann ein Senator denn genügend Leibwächter haben?" grinste er ihn an. "Ich muss gestehen, ich kann mich immer noch nicht daran gewöhnen auf Schritt und Tritt von den Beiden da," er deutete auf die beiden Sklaven aus dem Hause der Matinia, "begleitet zu werden." Interessiert horchte er auf. Die Auktion schien sich dem Ende zu neigen. "Sag, wie steht es im Senat? Hat es schon eine Entscheidung zu den Quaestoren gegeben? So Du darüber reden kannst."

    Der Themenwechsel war ihm nicht ganz unlieb und so schmunzelte er einmal mehr und nickte. "Nun gut, ich beginne wohl am Besten mit Allgemeinem und gehe dann auf Aktuelles ein und Du fragst einfach, wenn Du mehr wissen möchtest." Er sah ihn kurz fragend an und erzählte dann: "Die Matinia stammen ursprünglich von den Sabinern ab und hatten ihren Stammsitz in Reate im Sabinerland. Schon vor fast 400 Jahren bekamen wir das römische Bürgerrecht und sind auch schon seit Langem in Hispania ansässig. Mein Bruder Matinius Agrippa ist dort derzeit der Proconsul. Meine anderen beiden noch lebenden Brüder sind entweder in der Legion oder als Duumvir in Hispania tätig. Dann gibt es noch einen Cousin, aber den kenn ich eigentlich nicht und ich habe eine Vielzahl an Neffen und Nichten," lächelte er. Auch wenn er von den noch Lebenden zwei davon nicht leiden konnte, eine kaum kannte und die anderen Beiden dafür abgöttisch liebte. Aber das musste ihn nicht interessieren. "Meine Schwester heiratete vor Jahren Octavius Anton, der später Senator wurde, wodurch wir auch mit denen verwandt sind, aber viel kann ich zu diesen nicht sagen, da ich meine Schwester kaum kannte und auch nicht wirklich Kontakt zu ihr oder ihren Kindern geschweige denn Mann hatte und habe."

    Warum? Ja, warum. Er versuchte sich an die Diskussion möglichst wortgetreu zu erinnern. "Tacitus schreibt mit verklärtem Blick, meinte er. Ausserdem setzt er regional bedingte Sachen ins Verallgemeinernde und er meint zudem, der Mann sei seines Wissens nach nie selber in Germanien gewesen. Er sei im öffentlichen Teil zu sehr im kriegerischen hängen geblieben, wodurch die Religion zu knapp kam. Seine Tecnik erschien ihm zudem zu stark der verkünstelt, so zum Beispiel die Verknüpfung der freiwilligen Versklavung mit den Spielen. Amüsant empfand er allerdings die sarkastische Sicht Tacitus auf seine eigene Landsleute, die dieser immer wieder einfliessen lässt, wobei er aber im großen und ganzen zu klischeehafte Verallgemeinerungen wiedergibt." Nun schmunzelte er. "Ausserdem meint Germanicus, wenn man bedenkt, wen Tacitus da zitiert, nämlich Caesar, dann müsse man das sowieso mit Vorsicht geniessen."

    Eine interessante Zahl, die der Patrizier da bot und er musste Schmunzeln. Mhm, nun er sprach also nicht so gut Latein? Gut, das war kein Problem. Er hatte lange genug in Germanien und vor Allem bei den Duccias gelebt um auch mit germanisch leidlich zurecht zu kommen. Bei Titiana würde es schon schwieriger, aber andererseits. Ausserdem hatte er dessen Blick sehr wohl bemerkt, so sagte er ruhig: 2000!

    Zitat

    Original von Publius Matinius Agrippa
    "Ich guckte mich selbst nach einigen Sklavien um, ich finde einfach man kann nie genug von denen haben."


    Agrippa blickte auf den Sklaven.


    "Nun ja, er stark und furcheinflössend scheint er zu sein und ich denke auch, er wäre kein schlechter Leibwächter für deine Zukünftige."


    "Vielleicht wäre er ja eher was für Dich," schmunzelte er und meinte dann bedächtig mit dem Kopf wackelnd. "Das ist das Problem: Er wirkt vielleicht für sie zu furchteinflössend." Dann hörte er die plötzlich immer stärker sich überbietenden Preise. "Mhm, was meinst Du, sollte ich weiter mit halten?"

    Er lachte leise beim ersten Satz von seinem Bruder und hätte ihm fast zugestimmt. "Ich nehme es an, wobei sie sehr scheu damals war, noch scheuer als heute und ich nicht weiss, wie weit sie sich in der Casa austobte," lächelte er leicht. Als er dann aber das wegen dem Status hörte lächelte er erleichtert, ehe er meinte: "Ich möchte mit Titiana darüber reden, dass sie sich adoptieren lässt und das Bürgerrecht erlangt. Normalerweise ist es auch mir egal, aber ich bin in einer Position, wo es anderen leider nicht egal ist und ich wollte Dich fragen, ob Du, wenn Du sie kennen gelernt hast, als ein Leumund auftreten wirst, mit einer kurzen schriftlichen Stellungnahme oder so. Ich möchte meinen Patron um diese Ehre bitten sie in seine Familie aufzunehmen."

    In einem Augenblick hatte er sie noch im Augen und dann war sie... weg. Eine Weile suchte er sie noch und fluchte, aber dann gab er unverrichteter Dinge auf. Mit geknicktem Gesichtsausdruck kehrte er zu Fuscus zurück, der nur den Kopf schüttelte. "Nun gut, ich denke, für 20 Sesterzen lohnt es sich nicht die CU oder sonst wen einzuschalten. Lassen wir sie laufen. Pulius, Du hast noch den anderen Beutel?" Dieser nickte und er gab dann an, dass sie weiter gehen sollten.

    Zitat

    Original von Publius Matinius Agrippa
    Agrippa beobachtete das Treiben, als er seinen Bruder erkannte, gesellte er sich zu ihm.


    "Nun Bruder, du bietest für den Sklaven? Es scheint eine ganz ordentliche Ware zu sein ..."


    Er drehte sich um und lächelte überrascht. "Salve Agrippa, ich dachte nicht Dich hier zu sehen." Er sah wieder zu dem Sklaven und nickte. "Ja, ich überlege ihn für Titiana zu ersteigern. Sie fühlt sich in Rom noch unwohl, zu viele Menschen und ich würde ihr gerne jemanden an die Seite stellen, zu dem sie Vertrauen haben kann, der sie aber auch mit seinem Leben zur Not schützt. Schliesslich kann ich nicht immer bei ihr sein," lächelte er leicht bedauernd. "Aber ich muss gestehen, ich bin mir nicht ganz schlüssig, ob er wirklich der Richtige für sie ist. Ich beobachte ihn schon eine Weile und ich fürchte fast, sie wird eher Angst vor ihm haben als ihm Vertrauen zu schenken. Was glaubst Du?" Fragend sah er Agrippa von der Seite her an.

    Das Gerede des Händlers beachtete er nicht weiter, sondern betrachtete ausschliesslich den Sklaven. Wenn er für sie werden sollte, dann musste er ihm vertrauen können und sicher sein, dass er sie mit seinem Leben beschützen würde und achtete und respektierte. Ausserdem fragte er sich, ob Titiana diesem Mann vertrauen konnte. Schliesslich war es bei ihr nach den Ereignissen in der Vergangenheit manchmal schwer. Nachdem er zu entsprechenden Überzeugungen kam, sagte er erneut gut vernehmlich: "450!"

    Er hatte sie schon verloren, und sah sie dann aber doch wieder, wo sie in eine der Gassen abzischte. Ne ne, so nit, min Dirn, dachte er und rannte hinterher. Aber er musste sich durch eine ziemliche Masse an Menschen drängen, ehe er endlich da ankam, wo sie abgebogen war. Dann wetzte er hinterher.

    Er war ziemlich verdattert über diese Reaktion und sah ihr nun wirklich einen Moment komisch nach. Die beiden Sklaven sahen ihr auch nach, jedoch mißtrauisch und dann machte das Mißtrauen auch in ihm ein Klick und er griff sich in die Hüfte. "Verdammter Mist," meinte er und der eine Sklave begriff sofort. Ich werd sie finden! Und schon war er unterwegs die kleine Diebin wieder einzufangen.

    Von ihrer Aktion bekam er nichts mit, was für sie besser wohl war, denn auch wenn er ein friedliebender und großzügiger Mensch war, hatte er etwas dagegen bestohlen zu werden. Wobei die Sklaven wohl schlimmer wären.
    So liess er sie nur wieder los und lächelte leicht. "Sei unbesorgt, mir ist nichts geschehen. Ich hoffe, Du wurdest nicht verletzt?" Dann fiel ihm plötzlich was ein. "Und ich hoffe, man hat Dich beim Anrempeln nicht bestohlen."

    Ein leises "Urgs" kam über seine Lippen und einer der beiden Sklaven reagierte sofort und trat den Schritt vor, aber er fing sich an dem Stand ab, der mit schönen Lederwaren bestückt war und bewahrte sie Beide dadurch vor einem Sturz. Sein Blick zum Sklaven hin machte diesem klar, dass er sich nicht bemühen musste und so richtete er sich wieder auf, sie leicht an den Oberarmen haltend um sie wieder normal auf die Füße zu bekommen. "Ist alles in Ordnung? Ist Dir was passiert?"

    Mit den beiden obligatorischen Sklaven unterwegs war er nun hier um ein Geschenk für Titiana zu finden. Er wollte ihr etwas Schönes schenken, etwas womit sie eine schöne Erinnerung, ein schönes Sehen von Rom hatte und so ging er Stand für Stand ab um nach entsprechendem Ausschau zu halten.

    "Dann sollten wir es bald nachholen, dass Du sie endlich kennen lernst. Jetzt wo Dein kleiner Bruder auch langsam erwachsen wird," grinste er leicht. "Das denkst Du doch, oder?" zwinkerte er seinen Bruder freundlich herausfordernd an. Dann jedoch dachte er: Ahje, er kommt schneller zum Punkt als erwartet. Sollte er ihn jetzt mit der ganzen Wahrheit konfrontieren oder lieber noch etwas damit haushalten? Ach was solls, Augen zu und durch.
    "Sie ist ursprünglich aus Tarraco. Ich habe sie dort kennen gelernt, im Übrigen in Deinem Haus," meinte er etwas vorwurfsvoll, zugleich aber amüsiert. "Eine Pentesilea, ich glaube sie gehört irgendwie zu Rediviva Helena, hatte sie in das Haus mit gebracht." Er dachte an ihre erste Begegnung zurück und lächelte unwillkürlich wärmer. "Und dafür danke ich den Göttern, denn so habe ich ein unglaubliches Geschenk bekommen. Ihre Familie, ja, da ist ein Problem. Sie hat keine mehr und Agrippa," er sah seinen Bruder eindringlich an um ihm klar zu machen, dass er keine Einwände in dieser Richtung dulden würde. "Sie ist eine Peregrina, weshalb ich noch mit Dir sprechen möchte."

    Schuldbewusst sah er zu ihr, weil er sich ertappt fühlte angesichts seiner Gedanken und ihm erst jetzt klar wurde, dass er es laut und eindeutig ausgesprochen hatte. "Ähm ja," meinte er leicht rot werdend und lächelte dann aber. "Naja, wir sind ja wohl noch länger in Rom, jetzt wo die Wahlen vorbei sind und ich zum Quaestor gewählt wurde. Sei denn, der Senat entscheidet, dass ich als Quaestor pro Praetore nach Germanien muss oder als Quaestor Provincialis nach Hispania. Aber dann könntest Du entscheiden, wo Du dann lieber sein möchtest, bei mir oder hier." Wobei er ersteres natürlich hoffte und ersehnte, da er nicht wusste, wie er so lange ohne sie auskommen sollte, hatte er doch irgendwie immer mehr das Gefühl, dass er genau sie brauchte um sich endlich wirklich glücklich zu fühlen. Aber es lagen noch einige Hürden vor dem endgültigen gemeinsamen Glück, welches er sich für sie Beide erhoffte. "Ich meine Agrippa," lächelte er. "Er ist momentan in Rom und leider dem Weine immer sehr zugetan. Wenn Du möchtest, erkläre ich Dir die Familie noch einmal, zumindest erst einmal die, die hier in Rom sind und dann auch gerne den Rest, was meinst Du?" Als sie das so sagte, dass sie nicht wusste, wie sie sich an Rom gewöhnen sollte, nahm er ihre Hand und hielt sie in seinen Händen geborgen, während er versuchte ihre Augen mit seinen zu finden und zu halten. "Schritt für Schritt und ganz langsam, mit mir zusammen. Willst Du es versuchen? Wenn es Dir aber zu viel wird, werde ich auch gerne ausserhalb der Stadtmauern ein kleines Anwesen erstehen und dort eine ruhige und schöne Bleibe einrichten. Was meinst Du?"