In der neugierigen Menschenmenge, die zu Beginn des Sklavenmarktes rund um den Stand des Tranquillius gebildet hatte, wurde nunmehr gedrängelt und gegafft. Es waren Blicke, die ich als äußerst unangenehm empfand und die derartig abschätzig erschienen, dass ich am liebsten zurück getreten wäre, um das Podest augenblicklich zu verlassen. Es verletzte meine Würde und mein Selbstwertgefühl und obendrein war dies alles hier sowieso nur ein Irrtum. Ich war als freier Mann nach Ostia gekommen und in meinen Gedanken war ich dies noch immer. Vorsichtig spähte ich zu den Schergen des Händler hinüber, welche allerdings auch weiterhin nicht den Eindruck machten, mich konsequenzlos gehen lassen zu wollen. Inzwischen hatte sich eine Frau nach vorne gedrängt und bot die gewünschten fünfhundert Sesterzen. Einen Moment lang lag meine Aufmerksamkeit bei ihr, doch es sollte noch weiter gehen. Auch ein Mädchen hatte sich durch die Menge geschoben, gefolgt von einem Muskelpaket von Mann. Auch sie bot nun und ich heftete meine Blicke auf den Boden vor mir, wobei ich noch immer dagegen ankämpfte laut zu rufen, dass man mich entführt und meine Schwester geschändet hatte.
Unwillkürlich ballten sich meine Fäuste immer wieder und ich mühte mich sehr, das Geraune und Gerufe in der Menge einfach zu überhören. Fast zu spät realisierte ich, dass das kleine Stimmchen des Mädchens sich in Form einer Frage zu mir empor gehoben hatte. Meinte sie wirklich, es sei ein Spiel? Ich presste meine Lippen aufeinander und schnaubte ein verächtliches Lachen hervor, ehe ich meinen Kopf hob und sie direkt mit vor verletztem Stolz funkelnden Augen anblickte. Es war ein niedliches Kind, wahrscheinlich von edler Abstammung, von der ihre Kleidung und ihr Leibwächter kündete. Vor einigen Tagen hätte es mir bestimmt Freude gemacht, mich mit ihr zu unterhalten, denn kindlichen, forschenden Geist und unschuldige Naivität mochte ich ganz besonders gern, weil ich sie stets als drollig empfunden hatte. Aber nun? “Es ist ein interessantes Spiel, welches Verbrecher begünstigt,“ grollte ich vernehmlich hervor. “Ein Spiel, welches Aufseher braucht um sicher zu stellen, dass sie auch ja gewinnen!“ Meine Stimme war nun lauter geworden und ich hatte den Helfern des Händlers unter meinen Worten entgegen gesehen. Diese gaben sich nun ein Ruck, waren sich aber noch nicht schlüssig, ob sie auf mich zutreten sollten, um mich zum Schweigen zu bringen. Ihre Warnung stand noch immer recht rege in meinen Gedanken, also atmete ich tief durch, fasste mich wieder und sagte dann: “Mein Name ist Sofian.“ Wieder senkte ich meine Blicke, auch wenn es mir schwer fiel. Es würde eine andere Gelegenheit geben dieser misslichen Lage zu entkommen. Ich musste es nur abwarten.