Beiträge von Tiberius Helvetius Faustus

    Abends saß ich in meinem Cubiculum und hatte eine reichhaltige Speiseauswahl kommen lassen. Jetzt wartete ich gespannt auf die Ankunft von Morrigan. Zuerst war ich in Versuchung gewesen den Medicus auf zu suchen und um Hilfe zu bitten, hatte es aber dann doch gelassen. Ich wollte die Ursache über ihren Zustand alleine finden. Keinen wollte ich in das Thema einweihen. Menecrates wollte ich nicht hintergehen, eigentlich eher helfen, doch ich war mir nicht sicher wie alles zusammenhing.

    Entsetzt sah ich Morrigan an. Was war nur mit dem Ding los? Der stand ja die pure Angst und Panik im Gesicht geschrieben. In der Villa Claudia sah ich bisher keine Sklavin oder Sklaven der Furcht zeigte. Was tat man ihr an? Gab es seitens der Prätorianer irgendwelche Verhaltensregeln oder Sonderauflagen, wie mit ihr um zugehen war. Diesem Tiberichen Centurio traute ich vieles zu, doch Menecrates würde sich nie auf so etwas einlassen.
    Ja selbstverständlich, entschuldige bitte, das war unbedacht von mir,
    sagte ich ganz in Gedanken und verließ die Villa. Hatte ich mich gerade entschuldigt, fragte ich mich draußen. Dennoch das Thema Morrigan ließ mir keine Ruhe.

    Sklaven hatten das zu tun was man ihnen sagte, sie hatten zu gehorchen, dennoch ich hasste es wenn sie in einer unterwürfigen Haltung mit mir sprachen. Diese Morrigan hatte ein verdammt unterwürfige Haltung. In meinen Augen war sie unnatürlich. Im Hause Claudia waren während der Zeit in der ich hier wohnte noch nie Sklaven geschlagen worden. Sie sahen einen respektvoll an aber die Frau hier hatte mich noch nie angesehen. Was war das mit dem „mir meinen Platz im Haus zu verdienen“? Von wem sollten diese Worte kommen? Claudius Menecrates? Er hatte mit dem Centurio gerungen um eine Brandmarkung zu verhindern. Was war das hier? Seufzend versuchte ich es noch einmal.
    Kannst du mich anschauen und dabei ehrlich sagen ob du Hunger hast?
    Ich würde mit dem körperlichen Wohlbefinden weitermachen, aber verdammt noch mal ich wollte die Augen der Frau sehen. Die Augen sagten einem meist alles über einen Menschen aus. Zumindest vieles, wenn sie nicht gerade durch und durch durchtrieben waren und das glaubte ich nicht von dieser Sklavin.

    Nachdenklich betrachtete ich die Sklavin, was hatten die bloß mit der angestellt? Sie war eine unbekannte für mich, ich wusste nur, sie war eine ehemalige Claudische Sklavin, die später freigelassen wurde und ein Lupanar besaß. Oder war sie Mitinhaberin? Das war jetzt nicht wichtig, ihn interessierte nur die Zeit ab der Verhaftung. Bisher hatte ich niemanden nach ihr befragt. Bewusst nicht, ich wollte voreingenommen sein und mein Sinn stand auch nicht danach dem armen Geschöpf zu schaden.
    Sind deine Wunden schon verheilt? Ich denke mir so etwas braucht lange Zeit und sorgfältige Pflege. Und jetzt sehe ich dich bei solch einer schweren Arbeit.
    Ich zögerte, wie konnte ich ihr, die bestimmt nie mehr zu jemanden Vertrauen haben würde nur klar machen, dass ich ihr nichts böses wollte, kein Zuträger von Geschwätz war. Das ich durchaus vieles für mich behalten konnte. Sicher ich wollte etwas erfahren, doch was, wenn ich überhaupt jemals etwas Erfuhr, würde ich niemals gegen sie verwenden. Mir kam ein Gedanke.
    Mein Name ist Helvetius Faustus, ja du hast richtig gehört, Tiberius Helvetius Faustus.
    Mehr sagte ich nicht und wartet erst einmal ihre Reaktion ab, denn mir war eingefallen das sie von einem Helvetier freigelassen wurde.

    Noch immer, von meiner Kindheit und Jugend auf dem Lande geprägt, war ich wie üblich in aller Frühe aufgestanden und gab dem Bedürfnisse nach frischer Morgenluft nach. Heute ging ich nicht wie meist in den Garten heute wollte ich die mir zur Verfügung stehende Zeit nutzen zu einem Morgenspaziergang. Die leicht erhöhte Straße wollte entlang gehen. Zu dem Gebiet das mit einem großen Baumbestand bewachsenen war. Die Villa Claudia lag in dem besten Wohngebiet, dennoch, je nach Wetterlage schwappte der Gestank der Innenstadt zu ihr. Das war es was mich an Rom störte, der Schmutz und der Gestank.
    In Vorfreude auf diesen Morgenspaziergang, schritt ich zum Atrium, hielt aber abrupt inne. Da war schon eine Sklavin am Werk. Sie sieht schlecht aus dachte ich. Da erst sah ich ihr Gesicht, das war doch die ehemalige Sklavin welche die Prätorianer zu den Claudier zurückgeführt hatten.
    Salve, so früh schon bei der Arbeit?
    Natürlich war es unüblich Sklaven einfach so an zu sprechen, zumal ich kein Claudier war. Jetzt hatte ich aber endlich die Gelegenheit sie anzusprechen, denn ich hatte viele Fragen seit ich sie bei der Auspeitschung sah.


    Ja sicher so geht es auch, macht vielleicht mehr Sinn, dachte ich und nahm den Stift zurück.
    Dem kann ich nur zustimmen,
    erwiderte ich mit einem sehr schiefen Grinsen.
    Für Neueinsteiger möchte ich noch hinzufügen, überlege es dir gut und frag dich vorher, ob dein Fell dick genug ist.
    Ich für meinen Teil hätte vielleicht besser in jungen Jahren die Fahrer Seite gewählt. Damit wäre ich nur für mein eigenes Tun verantwortlich. Es war aber müssig weiter darüber nachzudenken, denn zu der Zeit hatte ich mich, leider viel zu früh, um mein Erbe zu kümmern. In der Landwirtschaft war der einzige unberechenbare Gegner das Wetter.
    Für mich kann ich nur sagen, es sind interessante Lehrstunden, die ich hier erlebe. Das hätte ich so nicht erwartet.
    Jetzt wollte ich mich aber wirklich einmal um meinen knurrenden Magen kümmern.

    Was ich sage? Ich wundere mich wie du immer neue Ideen entwickelst. Ein Freundschaftsrennen gefällt mir, und wird den Zuschauern gefallen. Ja und eine Ehrenrunde sollte dem Sieger gewährt werden. Solche Gesten lieben die Zuschauer und der Sieger kann sich im Ruhm sonnen. Die Miesmacher werden sich über ihre vertane Chance ärgern, denn sie werden keine Möglichkeit bekommen im Rampenlicht zu erscheinen.
    Halb irritiert, halb verwundert sah ich Marsyas auf mich zukommen. Der hat trotz allem seinen Spaß, stellte ich fest, als dieser natürlich nicht mich sondern den Consul ansprach. Während ich alle Namen notierte, hörte ich ihm mit halben Ohr zu.
    Na bitte, hatte ich es doch geahnt, hörte man doch bis zu uns Bruchstücke der Schmähgesänge, es wurde übles geplant.
    Wenn sie meinen, sie verpassen eine Chance, sooft im Jahr gibt es auch nicht die ganz große Bühne für sie, in der sie ihr Können unter Beweis stellen können. Hier bitte,
    damit reichte ich Marsyas die Tabula. Ein wenig erbost klang schon mein Gemurmel. Was sollte es aber, es war nun einmal wie es war.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Menecrates dachte kurz über das selbst Gesagte nach, dann tippte er sich an die Stirn. "Faustus, ich habe Quatsch erzählt. Wir haben ja nur drei qualifizierte Finalisten. Den Fahrer aus der Russata, den aus der Veneta und unseren eigenen. Der aus der Purpurea hat verzichtet, Albata hat den Start verweigert, Aurata ist gar nicht erst erschienen. Ich höre mir gerne deinen Alternativvorschlag an, mir kommt aber selbst eine recht passable Idee.
    Was hältst du davon, wenn wir zu den drei Finalisten den jeweils Zweiten der Factio starten lassen? Dann wären wir bei sechs besetzten Finalplätzen, wobei die Zweitplatzierten nicht um den Sieg fahren. Zu besetzen gilt es dann noch die beiden letzten Plätze. Diese Fahrer starten ebenfalls außer Konkurrenz."

    Menecrates schaute verschmitzt. Infrage kam Syennesis. Ihm hatte er einen Startplatz bei den Ludi versprochen. Für Marsyas standen die Chancen nicht so gut, eher für einen der Factiolosen oder ein gänzlich Unbekannter. Der Consul rätselte noch, während er auf Faustus' Vorschläge wartete.


    Claudius Menecrates riss mich gerade aus den gedanklichen Möglichkeiten verschiedenster Lösungen. So wirklich kam ich nicht zu einem Ergebnis und war deshalb nicht gerade undankbar über die Störung.
    Meine Augenbrauen schossen hoch, bei den Worten des Claudier.
    Ich verstehe nicht,
    doch meine Frage kamen nicht an oder war unwichtig, denn der Consul lieferte schon seine Erklärung.
    Das gefällt mir, ja Erst und Zweitplatzierte starten lassen klingt gut.
    Über die weiteren Vorschläge schüttelte ich den Kopf. Ich konnte nicht sagen warum, es schien mir aber besser Syennesis, egal was ihm versprochen wurde, nicht starten zu lassen.
    Wir sollten absolut unbekannte Fahrer starten lassen und nicht Syennesis. Er hat ein gutes Angebot und wenn er klug ist bleibt er dabei, auch wenn er bei diesem Rennen nicht mehr startet. Es ist klar, du gerätst ihm gegenüber in Erklärungsnot. Puh,
    stieß ich ein wenig erschöpft die Luft aus.
    Ich weiß nicht, ob ich auf längere Sicht für diese Art Freizeitgestaltung der richtige bin. So hätte ich es mir nicht vorgestellt. Dich kann ich nur bewundern, dass du dir dies antust und all den frustrierten Neidern und Stimmungsmachern die Stirn bietest.

    Da war es wieder geschehen, bei besonderen Gelegenheiten wirbelten meine Gedanken derart durcheinander, dass ich mich nicht immer klar genug ausdrückte.
    Ich meine damit nicht grundsätzlich das Abwerben, ich meinte damit nur hier heute bei dem Rennen, denn ich befürchte um deine Reputation. Grundsätzlich ist für mich abwerben, überbieten oder ähnliches in Ordnung. Doch an solchen Tagen rennen viele mit Scheuklappen durch die Gegend, wiegeln auf, verdrehen gesagtes, legen es falsch aus. Wenn die heutigen Schreihälse das Geld hätten, würden sie genauso handeln. Da kannst du dir noch so große Mühe geben, ehrlich und offen alles erklären sie wollen es nicht hören und halten dir Manipulation vor. Bei dir kommt noch hinzu, du bist Veranstalter und deshalb unterstellt man dir du würdest gerade das ausnutzen. Einer braucht nur, Machtmissbrauch oder Betrug ins Gespräch zu bringen, so geht es in einem Lauffeuer um.
    Erschrocken hielt ich inne was machte ich gerade? Der Consul brauchte doch von mir keine Nachhilfe.
    Vielleicht ist der bessere Zeitpunkt für Abwerbungsgespräche nach einer Rennpause. Dann ist jeder heiß auf Rennen und bei uns sehen sie dann bessere Chancen sich gegen ihre Factiomitglieder durchzusetzen. Junge Fahrer einzustellen befürworte ich auf jeden Fall.
    Nach einem nachdenklichen Blick zur Arena kam von mir noch.
    Ob es möglich ist den Zuschauern zu erklären wie es zu dieser Situation kam? Natürlich ohne diese haltlosen Unterstellungen ins Gespräch zu bringen.

    Meine Augenmerk lag zur Zeit bei dem Schutz des Consuls und auf unserer Factio. Da ich Der Meinung war, ich besäße kein geschäftliches Geschick, beschränkte ich mich auf Beobachtungen. Der Claudier hatte Hermippus und Athenodorus sein Angebot unterbreite und nun beratschlagten sie miteinander.
    Syennesis trat zu ihnen und tat wohl auch noch seine Meinung kund. An Gestik und Mimik meinte ich zu erkennen, dass die Beiden sich eher abfällig äußerten. Natürlich konnte ich mich auch irren.
    Nach einiger Zeit des Grübelns räusperte ich mich, wandte mich zu dem Claudier und meinte,
    ich glaube wir sollten es lassen, das Abwerben meine ich. Wir leben zwar in Rom, wo dies durchaus üblich ist, aber ehrlich gesagt ist es noch die harmloseste Art und Weise neue und vor allem gute Wagenlenker zu gewinnen. Drohungen und Erpressungen sind dabei auch an der Tagesordnung und wer kann schon sagen, was den Fahrern, die du anwerben wolltest, geboten wird um unserer Factio zu schaden. Ich befürchte, das Missgunst und Neid hier schnell Blüten treiben lassen. Versuchen wir doch lieber, auch wenn der Weg der längere ist, mit jungen Fahrern eine neue Elite für unsere Truppe aufzubauen. Dann starten wir eben jede Woche ein Trainingsrennen. Die Factio Praesina wird schon wieder groß werden, auch wenn die Konkurrenz es bestimmt befürchtet. Ich möchte natürlich auch schnell Gewinne sehen, dennoch glaube ich bei dem längeren Weg fühle ich mich noch besser, denn so haben wir es uns selber erarbeitet. Durch gute Verträge, die du schließlich machst, binden wir die Fahrer auch an uns und der ein oder andere Fahrer wir nach einem Abwerbeangebot auch auf den Boden spucken.
    Suchend schaute ich mich um.
    Ich brauche einen Schluck verdünnten Wein, etwas Käse und Brot. Du auch?

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates


    Immer noch den Blick auf die abziehenden Soldaten gerichtet, fragte er Faustus, der neben ihm stand. "Was war DAS denn?" Er deutete ein Kopfschütteln an, das seine Ratlosigkeit ausdrückte. "Was wollte er bezwecken?" Natürlich meinte der Consul nicht das Offensichtliche, sondern die starken Beweggründe, die hinter Tiberius' Auftreten steckten und sichtbar wurden.


    Was war das? War ich gerade Zeuge eines Machtspiels gewesen? Wobei wenn ich es richtig bedachte war ich zu nahe an einen Machtmenschen herangekommen. Einem Menschen der gerne manipulierte, drohte und beherrschte.
    Mit leicht zusammengekniffenen Augen stand ich neben dem Consul und schaute dem Centurio nachdenklich hinterher, als mich die Frage des Consuls zurückholte.
    Ja was war das? Die Reaktion auf eine verlorene Schlacht.
    Was er beweisen wollte? Wie groß seine Macht ist.
    Wir können jetzt nur noch sehr vorsichtig sein, so einer vergisst nie eine Niederlage auch wenn er sie nach außen als sehr gering darstellt. Ich glaube es wird Zeit das Kriegsrecht auf zu heben, zum Schutze Roms, zum Schutze des Kaisers.

    Für mich war klar irgend wann würde dieser Mann versuchen mir meine Bedeutungslosigkeit klar zu machen. Ein leichter Schauer lief über meine Haut.

    Ha, da kam sich einer besonders gescheit vor und reagierte wie es Menschen immer wieder machen. Menschen die sich angegriffen fühlen, versuchen den Angriff abzuwehren, in dem sie die Schuldzuweisung auf den Beschuldigenden wenden wollen. Ich kam aber nicht zu einer Antwort nach diesen meinen Gedanken, unerwartet bekam ich Hilfe von dem Centurio.
    Doch jetzt galt es erst den Bericht zu lesen und dieser Bericht machte mich sehr nachdenklich. Wie mochte er zustande gekommen sein? Einzig was mir unbedenklich erschien, war der Lebenslauf von Varia, bis zu der Erwerbung Varias vom Sklavenmarkt von den Helvetiern. Alles Nachfolgende mochte stimmen oder auch nicht. Ich für meinen Teil war weit ab an eine Verschwörungstheorie zu glauben. Mir schien es eher möglich zu sein, solche Theorien bei geschickten Manipulationen jedem anzuhängen. Bei den Verhören dieser Varia ging es bestimmt nicht zu, wie bei den Zeugenaussagen hier in diesem Raum.
    Ich wandte mich wieder an den Optio Octavius.
    Optio zu deinen Fragen bleibt mir nur noch die Worte des Centurio zu wiederholen, denn das ist auch meine persönliche Einschätzung. Der Centurio sagte eben, "aber ich möchte darauf hinweisen, dass zwischen den ersten Ermittlungen und den eigentlichen Aufständen bereits Wochen lagen. Ich denke nicht, dass der Optio wochenlang bei den Leichen gestanden hat und urplötzlich vom Aufstand überrascht wurde.“
    Was die Frage nach meiner Gens betrifft,
    diese Fragen kann ich dir nicht beantworten, denn wie ich bereits bei meiner Vorstellung erwähnte, nach Rom kam ich erst am Anfang der Amtszeit von Calaudius Menecrates als Praetor Urbanus.
    Das einzige Gensmitglied, welches ich in Rom kennen lernte, ist Quintus Helvetius Scaeva, damals Tiro in der CU. Vielleicht ist er unter deiner Führung und kann dir darüber mehr Auskünfte geben.

    Weiteres würde ich kaum noch aussagen können.

    Verstehend nickte ich dem Claudier zu, ich wusste er machte sich Sorgen um unsere Factio. Ich selber hatte aber zu meinem eigenem Missfallen keine Idee wie ich helfen konnte. Als der Consul mir seine Idee erklärt hatte, schaute ich ihn bewundernd an.
    Das ist ja wie zwei Fliegen mit einer Klatsche erwischen. Es fördert nicht nur den Konkurrenzkampf in der Praesina und damit den Siegesdrang der Einzelnen, nein mir erscheint es noch als ein gutes Geschäftsmodell. Fast wie in einer Gladiatorenschule. Da brauchten wir nur noch den richtigen Werbespruch um junge Männer anzulocken. Obwohl wer träumt als Junge nicht davon ein berühmter Wagenlenker zu werden?
    Kurz überlegte ich und grinste.
    Dann sagt man hoffentlich bald, komm zur Praesina und du wirst Sieger in jeder Arena.

    Über die erste Frage des Consuls musste ich nicht besonders nachdenken.
    Zu der ersten Frage,
    begann ich,
    nein da war meine Aussage wohl nicht präzise genug. Ich meinte damit morgens vor dem Gerichtstermin, denn die Schrift an der Hauswand hatte ich erst am Abend vorher gesehen.
    Auf die nächste Frage reagierte ich erst mit Kopfschütteln. Überlegte dann aber kurz, bevor ich antwortete.
    Wenn ich mich zurückerinnere würde ich sagen, es lag eine gewisse Häme wie die Menschen darüber sprachen. Was ich jetzt sage ist meine Vermutung dazu. Es schien als würden sie denken, es war nur Gerecht was geschehen sei und als wären die Toten selber daran Schuld und sie hätten es nicht anders verdient.
    Verlegen räusperte ich mich,
    Verzeiht, ich weiß ich bin nur Zeuge, trotzdem habe ich eine Frage. Hat man bei den Toten einen gemeinsamen Hintergrund gefunden. Waren es besonders harte Geschäftsleute, waren ihre Geschäfte immer legal? Was ist mit den Familien oder ihrem sonstigen Umfeld. Da es vielleicht im Zusammenhang mit dem Sklavenaufstand stand, bleibt die Frage, wie waren diese Toten im Umgang mit ihren Sklaven? Letztes wäre dann das Motiv, das für mich wäre das naheliegend.
    Hoffentlich fühlt sich jetzt hier niemand in seiner Berufsehre gekränkt, dachte ich mit Blick auf die anwesenden Militaristen. Für mich lag da, wie ich an anderen Stellen schon mehrmals geäußert hatte, eine zu lasche Beurteilung der Vorfälle vor.

    Ich hatte mich gleich auf den Weg gemacht um einen Geeigneten Raum oder eine geeignete Ecke zur Aufsetzung des Vertrages gemacht, Schreibmaterial führte ich meist mit mir.
    Es dauerte auch nicht all zu lange und ich kam zurück und überreichte Claudius Menecrates den vorgefertigten Vertrag.



    Vertrag zwischen der Factio Praesina und Syennesis dem Wagenlenkern


    Syennesis wird in der Factio Praesina als Wagenlenker eingestellt mit dem monatliches Gehalt von 1.000 Sesterzen und einer einmaligen Zahlung von 2.000 Sesterzen.
    Verletzt sich Syennesis heute und kann nicht mehr starten, erhält er die Einmalzahlung, aber verliert das Gehalt.
    Vertragsbeginn:
    ANTE DIEM XI KAL FEB DCCCLXVIII A.U.C. (22.1.2018/115 n.Chr.)


    Gez.:



    Ich überlegte kurz und ergriff eine der bereitliegenden Schreibtafeln und einen Stift und schrieb darauf


    Wacht auf, Verdammte dieser Erde,
    die stets man noch zum Hungern zwingt!
    Das Recht wie Glut im Kraterherde
    nun mit Macht zum Durchbruch dringt.
    Reinen Tisch macht mit dem Bedränger!
    Heer der Sklaven, wache auf!
    Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger
    Alles zu werden, strömt zuhauf!
    Es rettet uns kein höh'res Wesen,
    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
    Uns aus dem Elend zu erlösen
    können wir nur selber tun!
    Leeres Wort: des Armen Rechte,
    Leeres Wort: des Reichen Pflicht!
    Unmündig nennt man uns und Knechte,
    duldet die Schmach nun länger nicht!

    *


    Anschließend zeigte ich die Tabula hoch damit alle es lesen konnten und legte sie zu den anderen, bevor ich mit meiner Aussage fortfuhr.
    Dies las ich an Hauswänden in meinem Viertel auf dem Heimweg, teilte ich dem Consul in einem Gespräch mit.
    Ihn interessierte dann noch, ob ich mehr darüber wisse.

    Ich sammelte mich kurz um es richtig zu formulieren.
    Meine Antwort darauf war in etwa, Nein darüber nicht, doch mir kam ein Gerücht in meinem Wohnviertel zu Ohren, vielleicht hängt es ja damit zusammen. Es soll schon einige Morde in Rom gegeben haben. Das seltsame ist allen Toten hatte man ihre Siegelringe in den Mund gestopft. Die Cu ermittelt, leider noch immer an dem ersten Fall. Sie scheint nicht weiter zu kommen.
    Jetzt machte ich eine kleine Pause und fuhr dann fort.
    Dies teilte ich Claudius Menecrates am IUD PRI VII/DCCCLXVII mit. Ich erinnere mich so genau daran, weil es nach dem Verhandlungsabbruch des Prozesses gegen Nero Germanicus Peticus geschah. Vor dem Prozess wollte ich Claudius Menecrates nicht damit belasten.
    Soweit kann ich mich an die Geschehnisse vor dem Ausbruch des Aufstandes erinnern.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    "Ich biete dir ein monatliches Gehalt von 1.000 Sesterzen und eine Einmalzahlung von 2.000 Sesterzen, wenn du nach den Ludi für die Praesina startest. Als Sahnehäubchen wäre dir der Start bei diesen Ludi gewiss. Was sagst du?"

    Sim-Off:

    3.000


    Auf dem Rückweg von unseren Wagenlenkern sah ich zufällig den Claudier mit Syennesis' im Gespräch. Verwundert ging ich zu den beiden. Wollte er jetzt doch für uns fahren oder sah Menecrates für uns sonst keinen Lichtblick, außer ihn doch anzustellen? Ich bekam noch die Gehalts Angebote mit und wartete gespannt ab.

    Ich nickte dem Consul verstehend zu und schaute kurz zu den Anwesenden.
    Salve, wenn ich mich kurz vorstellen darf. Mein Name ist Tiberius Helvetius Faustus. Zur Zeit bin ich Liktor und Sekretär des Consul Claudius Menecrates. Nach Rom kam ich erst als Claudius Menecrates am Anfang seiner Amtszeit als Praetor Urbanus stand und wurde von ihm auf meine Bewerbung hin angestellt.
    Während meiner Vorstellung stellte ich fest, es waren doch eine Reihe Militär angehörige anwesend, ob man auch einfache Bürger geladen hatte? Bürger die den Anfang des Aufstandes beobachte hatten?

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates


    Der Consul ging zur Tür und ließ nach Faustus rufen.
    "Er soll sich melden, wenn er bereit ist. Ich lasse ihn ein, sobald sich eine günstige Gesprächslücke ergibt."


    Man hatte mich rufen lassen und nun wartete ich mit gemischten Gefühlen vor der Türe.
    Ich war mir nicht sicher war es Aufregung oder doch mehr Neugierde, denn schließlich war ich noch nie als Zeuge geladen und dann noch in Staatsangelegenheiten.

    Was denn nun zuhören oder gehen? Und ich werde nicht gehen solange mein Arbeitgeber es es nicht anordnet. Ich glaube außerdem ist es besser ich bleibe, denn zwei Paar Ohren hören mehr als nur Eins.
    Diese Frage konnte ich mir nicht verkneifen. Ich wusste er hielt sich für die wichtigste Person und mich nur für ein kleines unbedeutendes Licht, doch was wäre Rom ohne diese Lichter?
    Außerdem zückte ich meine Tabula, von jetzt an würde ich jedes Wort mitschreiben. Schließlich wollte der Prätorianer Politik machen, dabei musste man mit allem rechnen.