Beiträge von Pitholaus Tachos

    Ob die Opferung zu einem positiven Abschluss kommen würde, musste sich bei der Litatio herausstellen. Da es sich um ein Staatsopfer handelte, nahm die Eingeweideschau ein religiöser Funktionsträger vor. Appius Curtius Lamia, so hieß der Mann, besah sich die Innereien. Er prüfte zuerst das Vorhandensein aller inneren Bestandteile eines organischen Körpers und im Anschluss daran die Beschaffenheit eines jeden Organs. Gab es krankhafte Veränderungen, an denen Hercules zum Ausdruck brachte, dass er das Opfer ablehnte?
    Bisher verlief alles reibungslos. Es gab keinerlei Störung, kaum Unruhen bei den Tieren, alle Anwesenden traten gereinigt vor den Gott, die Menschen verhielten sich vorbildlich, sie gaben, bevor sie eine Bitte äußerten bzw. nahmen, der Opferstecher arbeitete präzise und es floss auch genügend Blut.


    Stille lag über dem Tempelvorplatz. Unzählige Augenpaare verfolgten die Handlungen des Curtius Lamia, versuchten in seiner Mimik zu lesen und warteten auf das Ergebnis der Prüfung.

    Ich hätte gerne einen florierenden Schusterbetrieb, weil ich der allwöchentlichen Suche nach passendem Schuhwerk müde bin.


    bitte freischalten --> Schuster Pitholaus :)

    Zitat

    Original von Pitholaus Tachos
    Aktuell gibt es aber wieder Marmor zu moderaten Preisen. :):dafuer:


    Oder auch nicht. Wie sieht es denn aus? Kann ich mit halbwegs regelmäßigem Angebot zu moderaten Preisen rechnen oder wäre es ratsam, mich nach einem eigenen Marmorbruch umzusehen?

    Das Rind schnaubte einmal, als sich der Zug auflöste und die Menschenmenge um den Altar verteilte. Tachos beugte sich zu dem Rind und sah ihm in die lang bewimperten Augen, während er weiter leise summte. Das Tier schüttelte ein wenig den Kopf, bevor es ausprustete und wieder ruhig stand. Das änderte sich auch nicht, als nach der Ansprache und Aufforderung des Praetors erneut Bewegung in die Menge kam. Frauen rückten nach hinten, später hinzugestoßene Männer traten nach vorn.


    Der seichte Wind spielte in den Wollbinden, die von der Stirn des Opfertieres herabhingen, während sich die innere Ruhe des Mannes auf das Opfertier übertrug. Sie bildeten eine Einheit und versuchten, das Treiben um sie herum auszublenden.

    Die Brüder Plato und Tachos unterschieden sich wie zwei Seiten einer Medaille. Während der eine handwerklich brillierte und sich dabei eher für das Grobe eignete, zeichneten den jüngeren Tachos das Musische, Künstlerische und Einfühlsame aus. Ihm kam am heutigen Staatsakt der wichtige Part des Opfertierhaltens zu. Es galt als schlechtes Omen, wenn das Opfertier Unruhe zeigte, also spielte Tachos bereits jetzt seine Fähigkeiten aus.


    Als sich der Zug näherte, hielt er bereits das junge Rind am Kopf. Er wusste, Tiere dachten in Bildern und so lenkte er den Kopf des Rindes weg von den sich nähernden Menschen, hin zum aufgebauten Altar. Die statische Ruhe sollte sich auf das Tier übertragen, wie sich auch Tachos' Gedanken übertragen sollten. Er atmete tief und langsam durch, während seiner Kehle ein leises Summen entfloh, das außer dem Rind vermutlich niemand hörte. Tiere empfanden auch Ängste, sie erschreckten vor Gerüchen, Geräuschen, dem plötzlichen Lichteinfall und der Dunkelheit. Auf all das musste Tachos im Vorfeld reagieren, sollte es drohen einzutreten.


    Ein weiterer Opferhelfer hielt das zweite Opfer, ein Schwein. Beide Tiere waren festlich geschmückt. Das Rind besaß weiße und scharlachrote Wollbinden um die Stirn, die an den Seiten herabhingen. Eine breite Wolldecke lag über seinem Rücken, während dem Schwein ein Band über den Rücken gelegt wurde.

    Heute bin ich auf der Suche und zwar nach Werkzeug. Entweder fehlt es schon länger oder es ist schneller vergriffen als ich sehen kann.


    Hat nicht auch bei Werkzeug jemand einen schlafenden Mitarbeiter, den er wecken kann? ;)

    Tachos ließ sich nicht lange bitten. Er trat mit einem Pack voller Papiere in den Händen ein und schritt zugig zum Schreibtisch. Sachte legte er die Papiere ab. Nichts durfte durcheinander kommen.


    "Salve, ich bin bei der Bücherdurchsicht auf Auffälligkeiten gestoßen." Zeit war Geld, also redete er gleich weiter. "Zuerst habe ich mir deine Betriebe angesehen. Danach die von Plato und zuletzt habe ich aus Neugier auch noch meinen Betrieb kontrolliert. Das Auffällige ist, dass manche Waren nicht nur postwendend, wenn sie auf den Markt kommen, sondern vor allem komplett aufgekauft werden. Beispiel: der komplette Balsam mal von Quintus Claudianus Anaxander oder mal von Marcus Artorius Rufinus, die kompletten Küchengewürze von Marcus Iulius Dives, der komplette Ton von Sergia Fausta, der kommt aus dem Betrieb von Plato und bei mir hat Sergia Fausta alle Datteln aufgekauft, ebenfalls nur kurze Zeit, nachdem ich sie angeboten habe." Zu jedem Namen zeigte er auf einen Eintrag in den Büchern.


    "Ich habe da mal weiter recherchiert. Nicht die Käufer selbst, aber immer ein anderer dieser Gruppe betreibt das gleiche Gewerbe und da kam mir der Gedanken..." Er wusste nicht, ob er selbständig denken durfte, äußerte es trotzdem. "Vielleicht werden seltene Waren von einer Gruppe aufgekauft, die dann den Markt kontrollieren kann. Wenn die Waren überhaupt auf dem Markt im Angebot sind, das sind sie nämlich bei der Konkurrenz teurer als deine, meine oder die von Plato."

    Mit Eifer saß Tachos über den Büchern. Er prägte sich Lieferanten und Abnehmer ein, überprüfte die Umsätze und errechnete die Gewinnspannen. Beim Gewürzhändler stieß er auf eine Auffälligkeit. Nach einiger Recherche stellte er ähnliche Auffälligkeiten bei einem anderen Betrieb, nämlich dem seines Bruders fest. Nur aus Neugier betrachtete er anschließend seine eigenen Absätze und musste mit Erstaunen feststellen, dass es auch hier Auffälligkeiten gab. Etwas zu viel der Zufälle, also entschloss er sich, zu seinem Arbeitgeber zu gehen.


    Entschlossen klopfte er an.


    *klopf, klopf*

    Die Referenzen wechselten den Besitzer. Es handelte sich nur um ein Papier, weil Tachos standorttreu blieb, wenn es ihm gefiel. Viele Arbeitgeber, viele Zettel. Ein Arbeitgeber, nur ein Zettel.
    Zu seinem Bruder gab es wirklich wenig Ähnlichkeit, das stimmte schon. Tachos nahm die Nachfrage mit Humor. "Ich bin die schönere Ausgabe unserer Eltern." Er hörte ein wenig vom Werdegang seines Bruders und anschließend die Frage nach seinen Plänen. "Wenn ich hier Fuß fassen kann, soll es mir sehr recht sein. Wenn es nach mir geht, ich würde gerne für lange bleiben."

    Er wurde zwar nicht aufgefordert, trat aber trotzdem ein. Es kam ihm folgerichtig vor.


    "Mir liegen Betriebsführungen. Ich habe in den letzten zehn Jahren für verschiedene Auftraggeber Warenumschläge, Buchhaltungen inkl. Sklavenbeaufsivhtigung getätigt. Referenzen habe ich dabei." Er überlegte, ob es gut ankäme, wenn er mehr schwafeln würde. "Dazu gehörten ein Weinhandel, eine Goldgrube, eine Rinderzucht und etliche andere mehr."

    Artig dackelte Tachos hinter dem mächtigen Türsteher hinterher. Er sah sich nur wenig um. Am Ende hielt man ihn sonst für einen Einbrecher, der vorab die Lage abklärte.
    Erstklassige Benimmregeln fehlten Tachos, aber machte sicher nichts falsch, wenn er erst einmal nur grüßte und abwartete.


    "Salve!"

    Während der Schritte bis zur nächsten Tür blieb Zeit, sich Gedanken zu machen. Vielleicht konnte er nicht landen, weil er abgerissen aussah? Er blickte an sich herab und klopfte getrockneten Schmutz von seiner Tunika. Vielleicht musste er auch mehr reden. Er nahm sich vor, es besser zu machen.


    Ein Hüne öffnete dieses Mal die Tür. Von ihm hatte er schon gehört, nur der nicht von Tachos. Vermutlich.


    "Grüß dich auch. Ich bin Pitholaus Tachos, der Bruder von Pitholaus Plato. Mein Bruder arbeitet seit vielen Jahren für euch und ich möchte heute auch mein Glück versuchen. Reverenzen habe ich dabei."

    Ich muss jetzt mal dumm nachfragen. Ich habe gestern eine Anfrage auf Betriebsgründung im Suum cuique gestellt. Ist das jetzt normal, dass ich die Anfrage nicht mehr sehen kann oder habe ich falsch geklickt und muss das Ganze wiederholen? :hmm: An fehlendem Geld kann es nicht liegen, ich habe Beziehungen. :]


    Es sollte ein Fernhandel mit Namen Fernhandel Pitholaus sein.

    Vom Seiteneingang bis zur Haupttür zog sich der Weg länger als anderswo. Das fand Tachos beachtlich, weil viele Häuser erst gar keinen Platz für zwei Eingangstüren besaßen. Er glaubte umso mehr, dass er hier gutes Geld verdienen könnte und klopfte erneut an. Mit Spannung wartete er, wer ihm dieses Mal öffnete.


    *klopf, klopf*