Beiträge von Gaius Iulius Caesoninus

    "Also ist mein Brief an dich angekommen, sehr schön! Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, welch große Freude für mich -und gewiss auch für den Rest der Familie- es ist, dass du uns diesen Überraschungsbesuch abstattest! Ich habe bereits eine festliche Cena für den Abend angeordnet, wo wir dich dann nochmal gebührend empfangen und über alles plaudern können, natürlich gleich mit deinen mitgebrachten Tropfen als Gaumenfreuden." zwinkerte er.


    "Vermutlich wirst du dich bis dahin in deinem Cubiculum ein wenig einrichten und von der langen Reise ausruhen wollen, oder? Kann ich dir irgendwie sonst noch behilflich sein jetzt?"

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    Phocylides, Maiordomus


    Phocylides' Frage vollkommend ignorierend bestürmte ihn das Mädchen gleich darauf mit Fragen. Er hob die Hände.
    "Langsam, langsam, alles zu seiner Zeit! Ich werde dir deinen Schlafplatz schon noch zeigen und die Aufgaben wirst du auch noch rechtzeitig erfahren." Er kratzte sich am Kinn. "Also kein Name, auch gut. Dann werde ich dir einfach einen für deine neue Tätigkeit im Haus geben, Moment hm.." er studierte ihr Gesicht. "Du scheinst...mir wie eine Livia auszusehen. Ja, Livia ist gut! Das soll dein neuer Name hier im Haus sein. Komm also mit mir Livia hinunter in den unteren Stock."


    Und damit ging er los, um Eireann die Sklavenunterkünfte und gleich auch den Rest des Untergeschosses der Domus Iulia zu zeigen.






    MAIORDOMUS - DOMUS IULIA

    Caesoninus hörte die weiteren Reden an. Sie gefielen ihm ganz gut, bis die letzte dann an der Reih war. Eine Frau hatte die Rostra betreten. Das konnte ja nicht gut ausgehen. Der Anfang ihrer Rede war ganz passael, er hörte ihr genauso wie alle anderen zu. Dann jedoch schwang der Ton ihrer Worte ins Negative um.


    Eine beleidigte Furie, die Rom und alles wa es ausmachte anklagte. Eigentlich schon Grund genug sie von dort herunterzuholenl, doch als dann die Sprache auf "Götzen", "kommender Sturm" und "HERR" kam, machte es Klick in seinem Kopf. Hey! Das war genau das, was auf dem geschändeten Tempel geschmiert worden war! Zeit, kraft seines Amtes als Vigintivir einzuschreiten!


    "Diese Frau ist die Täterin! Nehmt sie fest! Nehmt sie fest!" begann er zu rufen. Ganz klar, SIE gehörte zur Gruppe, die die Tat begangen hatten! SIE war es! Er begann sich nach vorne zu drängeln, um sie höchstpersönlich zu verhaften und ins Tullianum zu stoßen, aber er kam nicht ganz so schnell voran, wie ihm lieb war angesichts der dichten Menschenmenge. "Lasst mich durch! Ich bin Tresvir Capitales! Diese Frau ist eine Verbrecherin! Nehmt sie fest!" rief er immer wieder.
    Doch zu spät. Als er endlich an der Rostra ankam, war sie schon weg.


    So also lief er zu Flavius Gracchus und der Augusta und Claudius Menecrates, um ihnen den Sachverhalt aufzuklären, während seine Augen ständig die Menge nach der Täterin absuchten. "Verzeiht diesen Zwischenfall, aber Senator Claudius Menecrates, ich erbitte kraft meines Amtes umgehend deine Beihilfe mit den Urbanern bei der Ergreifung dieser Frau. Sie hat durch ihre Worte deutlich gemacht, dass sie zu genau der gleichen Gruppe gehört, die kürzlich erst den Tempel des vergöttlichten Claudius geschändet haben! Sie muss umgehend verhaftet und verurteilt werden!"


    Mist! So genau auch Caesoninus in die Menge spähte, er konnte sie einfach nicht ausmachen. Das würde wieder Papierkram für ihn geben.

    Es war ein freudiger Anlass für die Gens Iulia, denn Marcus Iulius Proximus war wieder einmal aus Misenum herauf zu ihnen gekommen! Sobald die Kunde auch zu Caesoninus durchgedrungen war, hatte er sofort Anweisung gegeben, dass zur Feier des Proximus ein Familienfest am Abend stattfinden sollte. Locusta schuftete bereits schwer in der Küche mit den anderen, um alles auf den Weg zu bringen, während Caesoninus Sklaven in alle Winkel des Hauses aussandte, um alle anwesenden Familienmitglieder über das Ankommen ihres Verwandten und der Cena für ihn zu informieren.


    Caesoninus seinerseits eilte währenddessen hinunter ins Atrium, um Proximus angemessen zu begrüßen.
    "Salve, Marcus! Also stimmt das Gezwitscher der Vögelchen, die meinten, dass es dich wieder einmal nach Rom verschlagen hat! Hast du uns denn guten Wein mitgebracht?" meinte er erfreut.

    Auf Eiranns Angebot ihn zu irgendwem zu führen winkte Caesoninus unvermittelt ab. "Danke, aber ich habe besseres zu tun." Er hatte sich ja alle nötigen Namen gemerkt. Er würde Nachforschungen anstellen lassen.
    Er lehnte sich zurück und seufzte nachdenklich. Gerade, als er ansetzen wollte zu sprechen, betrat ein kleiner untersetzter Mann den Raum. Caesoninus wandte sich zu ihm um.


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    Phocylides, Maiordomus


    "Der Dominus ließ mich rufen?"
    "Ah, Phocylides, sehr gut!" Er wandte sich wieder an Eirann. "Das ist Phocylides, der Maior Domus der Domus Iulia. Er wird sich um alles weitere kümmern, was dich angeht. Vorerst gewähre ich dir Wohnrecht in unseren Hallen, jedoch zu den üblichen Konditionen einer Sklavin, verstanden? Das wäre alles."
    Wieder an den Maior Domus gewandt: "Weise sie in allen nötigen Belangen an. Eingesetzt wird sie als gewöhnliche Haussklavin der Familie."
    "Wie der Dominus befiehlt." Phocylides neigte das Haupt leicht.


    Caesoninus verließ das Atrium, um sich wieder seinen eigenen Geschäften zuzuwenden, während der Ägypter jetzt auf Eirann zukam und sie freundlich grüßte. "Salve, ich bin, wie du ja schon gehört hast, Phocylides der Maior Domus. Ich werde dir für den Anfang einmal das Haus zeigen und dir auch deinen Schlafplatz zuweisen. Sei doch so gut und verrate mir deinen Namen, dann können wir gleich loslegen mit der Tour."

    Ich befand mich heute morgen auf meinem Posten im Carcer Tullianus, als mich ein Mann aufsuchte und mich von der frevelnden Tat unterrichtete. Wir stiegen sofort empor zum Kapitol. Auf der Tür ist zu lesen „Nieder mit den falschen Götzen! Nur der HERR kann euch beschützen wenn der Sturm kommt!“. Der Aedituus vor Ort wusste noch gar nichts davon, also muss die Tat erst letzte Nacht geschehen sein“, meldete Caesoninus. Dass inzwischen die Praetorianer am Tatort aufgetaucht waren und alles auseinandernahmen, wusste er ja nicht, ansonsten hätte er auch das dem Praetor vermeldet.

    Natürlich befand sich auch wieder Caesoninus auf der Baustelle, um seine Pflichten zu erfüllen. Derzeit galt es zusammen mit dem Schreiber Gnaeus die Rechnungen des Tages durchzugehen und die Materiallieferungen für die nächste Woche zu koordinieren. Diesen planerischen Wochentakt hatte er für sich aktuell von seiner Arbeit als Vigintivir übernommen, wo er ja auch immer jede Woche auf einmal durchplanen musste, was die Wachpläne des Carcers anging.
    Bislang kamen sie gut voran, nach all den Monaten seit Beginn der Arbeiten hatte sich schon ein gewisser Rythmus eingespielt. Caesoninus wusste wann welche Rechnung von welchem Lieferanten ungefähr kommen sollte, welche und wieviel Leute er für was organisieren musste und wann diese zum Einsatz kommen würden. Auch hatte er schon fast sowas wie ein Gespür dafür entwickelt, wann der Schreiber Gnaeus mit seiner titanengleichen Ungeschicklichkeit wieder daranging den nächsten großen Schlamassel in der Baustellenverwaltung anzuzetteln und Caesoninus das rechtzeitig verhindern, oder wieder geradebiegen musste, je nachdem was der Fall war. Doch gerade hatte Gnaeus eine gute Woche. Noch kein einziger Fehler war bislang passiert, keine Rechnung vergessen, oder durch eine Verwechslung seinerseits ein paar Fässer Oliven, anstatt Bauholz angeliefert worden.


    Denkst du, dass die Station hier gutes bewirken wird?“ fragte Gnaeus, dabei einen Stapel Wachstafeln durchsehend.
    Natürlich, mehr Sicherheit ist immer gut, besonders, wenn die betroffene Gegend „Subura“ heißt.
    Naja, ich hab auch schon viel Unmut über das Projekt gehört. Einige Ortsansässige sind nicht gerade glücklich mit der Station direkt vor ihrer Nase.
    Caesoninus winkte ab, während er weiter an seinem Brief an einen Unternehmer schrieb.
    Ach, mach dir nichts draus. Ich hab solche Sachen auch schon oft über die neue Station gehört, ja mich sogar schon wegen ihr anpöbeln lassen müssen, aber der Praefectus Urbi hat Recht. Diese Station wird gut für die Subura sein, sie...


    Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubender Lärm zu ihnen herüber.
    Was war das?“ rief Gnaeus panisch, doch Caesoninus war schon aufgesprungen und in Richtung der Lärmquelle losgelaufen. Das hatte sich gar nicht gut angehört!
    Schon nach wenigen Metern entdeckte er die Ursache des Übels. Eines der Baugerüste war zusammengebrochen und hatte die darauf arbeitenden Männer unter sich begraben. Hoffentlich gab das nicht allzu viele Tote. Im Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. Ein junger Mann rannte mit einem ungeheuren Affenzahn vom Unfallort weg. Wieso aber lief er in die falsche Richtung? Hatte etwa er... doch Caesoninus schüttelte den Kopf. Keine Zeit dafür, die Toten und Verletzten vom Gerüst hatten jetzt Vorrang!

    In Ruhe hörte sich Caesoninus Eiranns Behauptungen an.
    Denn entgegen seiner Aufforderung lieferte sie keine Beweise, die ihre Zugehörigkeit zur Gens Iulia weiter untermauern könnten, sondern spinnte stattdessen einfach die an der Porta begonnene Geschichte weiter. So so, also ein unbekannter Dominus, der sie gekauft und dann verschwunden war? Das mochte durchaus vorkommen, wenn der besagte Kerl sich mit den falschen Leuten eingelassen hatte. Es reichte schon sich nur vom falschen Mann Geld borgen zu wollen, einmal nicht zahlungsfähig und schon konnte es passieren, dass man sich tot im Straßengraben wiederfand. Natürlich nicht immer.
    Ob Eiranns Geschichte stimmte oder nicht war Caesoninus egal. Eine gratis Sklavin war immer eine interessante Angelegenheit. Da niemand sonst im Raum war, hob Caesoninus die Stimme und rief Vibilius von der Porta herbei. Eilig machte er sich auf dem Befehl zu gehorchen.
    Hol Phocylides her
    Vibilius verbeugte sich. „Sehr wohl, Dominus“, und schon lief er los.
    Währenddessen wandte sich Caesoninus wieder der Sklave vor sich zu. „Wo sind die Beweise für deine Geschichte? Die Domus Iulia ist kein Armenhaus die einfach jeden aufnimmt, bloß weil er oder sie bedürftig ist. Hast du deinen Kaufvertrag dabei, oder ein Siegel mit dem iulischen Wappen? Oder sonst irgend etwas das dich glaubhaft macht?

    Was waren die letzten Tage nicht spannend gewesen. Zuerst das Kennenlernen einer jungen hübschen Verwandten von Senator Claudius Menecrates, dann die Schändung des claudischen Tempels und nun auch noch eine unbekannte Sklavin, die in die Domus Iulia einziehen wollte!


    Caesoninus hatte wieder mal über den Wachplänen gesessen, als der iulische Ianitor Vibilius geklopft und anschließend dann sein Officium betreten hatte. Und welche Augen hatte er erst gemacht, als ihm zugeflüstert worden war, dass im Atrium eine eigenartige Sklavin sitzen würde, die zuerst behauptet hatte einem nicht existenten Familienmitglied zu gehören, nur um diese Aussage gleich darauf auf den Status „herrenlos“ zu revidieren!
    Er musste schon zugeben, das hatte seine Interesse geweckt.
    Denn angenommen sie war wirklich eine Sklavin eines unbekannten Iuliers (was in Caesoninus‘ Augen ziehmlich unwahrscheinlich schien), dann hatte sie nach seinem Dafürhalten durchaus das Privileg in diesem Hause arbeiten und leben zu dürfen. Wenn jedoch der andere Umstand stimmen sollte, dann war Caesoninus umso mehr neugierig auf ein Treffen mit ihr, denn herrenlose Sklaven gab es theoretisch nicht. Ein Sklave gehörte immer jemanden, andererseits wäre er ja frei und damit Libertinus, ergo kein Sklave mehr. Dass Sklaven, die wider Erwarten den Dominus verloren und damit „herrenlos“ geworden waren, diesen Umstand nicht zu ihrem Selbstzweck ausnutzen würden die persönliche Freiheit wiederzuerlangen, sondern gleich zum nächsten Haushalt liefen, war ebenso bemerkenswert.
    Aber natürlich konnte auch Vibilius‘ Theorie stimmen und es sich bei dem Mädchen wirklich um eine mittellose Bettlerin handeln, die versuchte hier als Sklavin unterzukommen, um vor dem kommenden Winter gefeit zu sein, wenn auch die italischen Schneefälle wesentlich milder waren als nördlich der Alpen.


    So also verließ Caesoninus seinen Schreibtisch, um sich ins Atrium zu begeben. Mochten sie einmal sehen welche seiner zahlreichen Vermutungen zutreffen mochte. Da es der gleiche Weg zur Porta war, wurde er vom Ianitor begleitet. Kurz vor dem Atrium jedoch lief Vibilius ein paar Schritte vor in den Raum hinein und nahm Haltung an. Mit formeller Stimme vermeldete er Eirann: „Der amtierende Vigintivir, gewesene Aedituus der Venus Genetrix und Vetter 1. Grades des Hausherrn, Gaius Iulius Caesoninus!
    Nach dieser kleinen, eigenmächtigen Ankündigung verblieb Vibilius in seiner „Hofhaltung“ und warf Eirann einen besonders arroganten und hochmütigen Blick zu, offenbar mit aller Macht darauf hinarbeitend, ihr zu zeigen, dass ein nobler Senatorenhaushalt nichts für eine Bettlerin war.


    Caesoninus seinerseits hatte das Theater des Ianitors mit einem Fragezeichen über dem Kopf und einer gehobenen Augenbraue beim Näherkommen verfolgt. Was beim Pluto war DAS gerade gewesen??! War das irgendeine komische neue Familiensitte von der er noch nichts gehört hatte, oder was sollte das sonst gerade gewesen sein? Er fühlte sich jedenfalls etwas seltsam so hoch offiziell angekündigt zu werden, bloß weil er den Raum wechselte... später würde er wohl ein Wörtchen mit Vibilius wechseln müssen.


    Caesoninus hatte jetzt das Atrium erreicht und trat in den Raum. Vor ihm saß das junge Ding. Dem Aussehen nach mochte sie nicht viel älter sein, als er selbst. „Salve, mein Name ist Iulius Caesoninus, aber das ist ja nichts neues mehr für dich“, meinte er mit einem undefinierbaren Seitenblick auf Vibilius. Dieser neigte vor ihm noch einmal das Haupt, sah böse zu Eirann und entfernte sich wieder hin zur Porta, Eirann und Caesoninus waren jetzt alleine.


    Caesoninus ging weiter auf die junge Frau zu und danach umrundete er sie einmal, dabei Eirann unentwegt musternd. Dann nahm er vor ihr Platz und sah ihr tief in die Augen. Er wollte in ihnen die Wahrheit finden. Was war real? Was war eine Lüge? Caesoninus legte danach die Fingerkuppen aneinander und lehnte sich mit einem interessierten Lächeln zurück.
    Beweise deine Behauptungen.“, sagte er bloß.

    Zitat

    Original von Norius Carbo
    Jetzt versprach es ernst zu werden.
    Als der iulische Ianitor öffnete, bekam Carbo für einen kurzen Moment kalte Füße. Dieses Haus, dieser Torsklave, alles wirkte so schick und vornehm, was hatte er nur unter solchen Leuten zu suchen? Aber er hatte andererseits ein Schreiben, dass ihm klar sagte, dass er eine Berechtigung hatte hier zu sein weshalb er sich zusammenriss und mit möglichst deutlicher und ungebrochener Stimme sprach: "Salve, mein Name ist Norius Carbo. Gaius Iulius Caesoninus erwartet mich."


    Und zur Bekräftigung seiner Worte zeigte er dem Sklaven das Handschreiben des Iuliers, dass er ihm in die Taverna Apicia gesandt hatte.


    | Vibilius


    Als Vibilius das ihm dargebotene Handschreiben prüfte, nickte er zufrieden. Das war eindeutig die Handschrift von Dominus Caesoninus. "So folge mir bitte, der Herr wird gleich für dich da sein." Und er führte den Gast ins Atrium.






    IANITOR - DOMUS IULIA

    | Vibilius


    Von der Porta führte Vibilius Eireann ins Atrium der Domus Iulia. Dort drehte er sich zu ihr um. "Warte hier bitte, es kommt gleich jemand. Nimm solange Platz" und wies auf eine der Sitzgelegenheiten des Raumes. Dann machte er sich auf den Weg hoch ins Officium von Iulius Caesoninus.
    Unterwegs traf er einen anderen männlichen Sklaven, dem er zumurmelte: "Im Atrium sitzt eine Bettlerin, geh hinunter und pass bitte solange darauf auf, dass sie nichts mitgehen lässt, bis der Dominus bei ihr war."
    Der Angesprochene nickte und machte sich auf den Weg ins Atrium, um auf den "Gast" aufzupassen.






    IANITOR - DOMUS IULIA

    | Vibilius


    Was hatte sich dieses Frauenzimmer jetzt nur wieder ausgedacht? Zuvor wollte sie einem Iulius Casca gehören und nun war sie plötzlich herrenlos? Das wollte Vibilius nicht ganz ins Bild passen. Dass jeder gerne im warmen schlief, konnte er sich andererseits natürlich wieder sehr gut vorstellen, auch wenn die Aussage über die Art des Hauses nicht hundert prozentig richtig war. "Domus Iulia", verbesserte der Ianitor daher. Keine Villa und auch keine Casa.
    Eigentlich wäre seine erste Pflicht jetzt gewesen einfach wieder die Tür zu schließen, denn es lag ja in seinem Aufgabenbereich, dass unbeliebsame Gäste von der Familie ferngehalten wurden und in diese Kategorie ordnete er auch streunende Landstreicher ein, die es sich in einem herrschaftlichen Anwesen wie die Made im Speck bequem machen wollten. Aber der Name "Iulius" war gefallen und diesen Umstand konnte er nicht umhin zu ignorieren. Das ging über seine Kompetenzen, die Familie musste über das Mädchen entscheiden.
    So mahlte Vibilius noch einmal mit seinem Kiefer ehe er sprach: "Man wird sich deines Anliegens annehmen, warte solange im Atrium auf den Dominus." Und er führte sie hinein.






    IANITOR - DOMUS IULIA

    Graecina! Den Göttern sei Dank, dass dir nichts passiert ist! Geht es auch wirklich wieder? Du bist ohnmächtig geworden“, erklärte Caesoninus ihr erfreut darüber, dass sie wieder zu sich gekommen war und anscheinend auch sonst nichts fehlte. „Komm, soll ich dir aufhelfen?“ Er streckte ihr die Hand entgegen als kleine Unterstützung dafür, dass seine Verwandte wieder auf die Beine kommen konnte. Dann wandte er sich an den Mann, der Iulia Graecina aufgefangen hatte. „Hab vielen Dank für deine schnelle Reaktion und dass dadurch meine Cousine nicht zu Schaden gekommen ist. Dafür hast du einen Stein im Brett der Gens Iulia.“ Er nickte ihm dankend zu.
    Caesoninus blickte sich nach der Bühne und dann nach den Zuschauerrängen um. Anscheinend gab es keinen Grund mehr hier zu bleiben, denn es waren allgemein schon die Leute auf dem Nachhauseweg. Er wandte sich an die beiden Iulias. „Gut ihr Mädchen, wir werden wohl auch langsam...hm?
    Graecinas Retter hatte sich geräuspert. Anscheinend wollte er noch etwas sagen. So zuckte Caesoninus also mit den Schultern und gewährte seinen Verwandten noch einmal diesen kurzen Moment, um sich mit ihm auszutauschen. Abwartend stand er neben der Szenerie und beobachtete sie.

    Zitat

    Original von Eireann
    Schweigend blickte Eireann dem Ianitor entgegen. Und dabei überkam sie der Gedanke, dass sie vielleicht nicht wirklich erwünscht wäre. Diesen Gedanken verdrängte die Silurerin mit aller Kraft. Und klammerte sich stattdessen an den Beutel mit ihren wenigen Habseligkeiten. "Aber.... dies ist doch die Domus Iulia, oder?" Wollte die Dunkelhaarige wissen. Diese Frage konnte ihr der Ianitor doch mit Sicherheit beantworten, oder etwa nicht?
    "Mein... mein Dominus hat gesagt das ich zur Domus Iulia gehen soll." Versuchte es die iulische Sklavin erneut. Jedoch ... ohne Erfolg.
    Und als der Ianitor auch noch die Türe schloss und erklärte das sie sich geirrt haben müsste, krampfte sich Eireanns Herz zusammen. N e i n! Sie hatte sich nicht geirrt. Dies war die Adresse die ihr Spinther erklärt hatte. Außer er hatte sich einen Scherz erlaubt.
    Für einige wenige Augenblicke starrte Eireann die verschlossene Holztüre an. Dann atmete sie tief durch und pochte erneut gegen das Holz. Diesmal kräftiger und energischer. Auch wenn ihr dabei das Herz in der Brust pochte, so blieb sie doch an Ort und Stelle. "Bitte. Öffnet noch einmal die Türe und lasst mich erklären." Lautstark ließ Eireann ihre Stimme erklingen und klopfte unablässig gegen das Holz der Türe. Irgendwann würde es dem Ianitor doch zu viel werden und er würde die Türe erneut öffnen. Dies war zumindest Eireanns Plan.


    | Vibilius


    Eireann musste eine ganze Weile an die Tür hämmern, da Vibilius ja unterwegs in die Culina gewesen war.
    Doch bei seiner Rückkehr hörte er schon den Lärm von der Straße her. Etwas missmutig legte er sein Honigbrot beiseite und machte sich wieder auf zur Tür.
    Wie unwürdig eines so noblen Haushalts wie dem der Iulia, so einen Trommelwirbel an der Porta zu veranstalten. So ging er wieder ans Tor und machte auf. Schon wieder diese Frau, der er vorhin so freundlich weitergeholfen hatte! Mit nur leichtem Grimm im Ausdruck fragte er noch einmal neutral: "Salve, wie kann ich dir noch einmal helfen? Wie gesagt, es gibt hier keinen Marcus Iulius Casca. Ich kenne jeden Namen unserer Herren und so ein Name ist leider nicht darunter."






    IANITOR - DOMUS IULIA

    | Vibilius


    Vibilius ging an die Tür und öffnete. Ein fast schon feierlicher Zug stand vor der Tür. Und was war das dort hinten, etwa Weinamphoren? „Salve, wie lautet euer Begehr?“ fragte er neugierig.
    Iulius Proximus bemerkte er nicht gleich, weshalb er sich nach einem kurzen Blick auf die Wägen gleich wieder auf den Sklaven Morcus konzentrierte.






    IANITOR - DOMUS IULIA

    Ha! Egal wohin das mit Agrippina jetzt wirklich noch führen würde, er hatte auf jeden Fall schon mal einen Fuß in der Tür bei ihr! Soweit war Caesoninus sicher. Also sollte er beizeiten zur Vorsorge einmal wieder seinen guten Freund den Lanista kontaktieren, ob er wohl noch im Geschäft war? Caesoninus hatte seit Jahren nichts mehr von ihm gehört.


    Als dann die Schöne ein Lob für ihn aussprach lächelte er sie an. "Hab vielen Dank dafür, Schwester der Venus und auf dass auch dir Fortuna immer wohlgesonnen sein möge." Ihre Augen waren einfach zu zauberhaft! Als Agrippina dann begann von den politischen Familiensitten der Claudier zu erzählen, hatte Caesoninus eigentlich vorgehabt ihr konzentriert zuzuhören...oder gesetzt dem Fall es sei langweilig zumindest so zu tun als ob, doch es kam zu beiden nicht wirklich, da die Situation sich schlagartig geändert hatte. Im ersten Moment war Caesoninus verwirrt von Agrippinas Ausruf über eine junge Dame und so weiter. Wer? Wo? Wie?
    Doch als er dann einmal wieder den Blick nach links wandte und über Iulia Phoebe hinwegsah, war er sofort im Bilde. Iulia Graecina war zu Boden gegangen!
    Wie von der Tarantel gestochen sprang Caesoninus auf. Die schöne Claudierin war mit einem Mal völlig vergessen, hier ging es jetzt um die Familie! Gut...wenn Caesoninus diese auch eben wegen ihr für eine kurze Weile wohl nicht so sehr beachtet hatte...


    Doch so machte er die 2-3 Schritte zu Graecina hin, die glücklicherweise von einem der Sitznachbarn aufgefangen worden war, ehe sie sich verletzen hatte müssen und beugte sich zu ihr hinunter. "Graecina!" Er fühlte ihre Stirn und ihren Puls, während er sich an den unbekannten Mann wandte, der sie aufgefangen hatte. "Was ist mit meiner Verwandten geschehen?" Vielleicht konnte er ihm ja mehr darüber sagen.

    Zufrieden mit sich und seiner Rede stieg Caesoninus die Stufen der Rostra hinab. Dabei keuchte der dicke Calpetanus an ihm vorbei, um seinerseits den nächsten Teilnehmer anzukündigen. Es sollte Caesoninus' gute Bekannter und ehemaliger Juristikmentor Tiberius Valerius Flaccus sein! Na das versprach ja spannend zu werden, er konnte sich nicht erinnern Flaccus jemals bei einem öffentlichen Auftritt zugesehen zu haben, umso gespannter war er jetzt auf das kommende. Im vorbeigehen legte er seine Hand auf Flaccus' Schulter und drückte ihn kurz.
    "Viel Glück da oben und möge Cicero mit dir sein!", ehe Caesoninus weiterging.


    Er umrundete die Rostra und mischte sich in die Zuschauermenge, da er die nächsten Kandidaten von vorne wie jeder andere auch verfolgen wollte. Wo standen noch einmal die anderen Iulier?
    Er musste sich ein wenig durch die Menge drängeln, bis er endlich die gesuchten Gesichter erblickte. Er trat zu Iulia Graecina und den anderen und grinste üers ganze Gesicht. "Da seid ihr ja! Na wie war ich?"
    Ehe er sich auch schon wieder zur Rostra umwandte, um gespannt Flaccus' Rede zu verfolgen.


    Lucius Poenius Caprarius


    Eben noch vollauf mit ihrem Werk zufrieden und darauf wartend, dass der junge Iulier mit dem Praetor -oder zumindest mit dessen weiteren Anweisungen- zurückkam, damit das ganze juristisch und kriminalistisch weiterverfolgt werden konnte, erschienen plötzlich Soldaten in Schwarz und vermasselten Caprarius' gute Laune.


    Ganz perplex musste der Aedituus mitansehen, wie einer der Kerle sich über die Absperrung hinwegsetzte und sogar das Tuch beiseite schob, um die Schrift darunter zu lesen. Bei allen Göttern! Einige Momente starrte er regungslos in Richtung des Kommandanten und wie er und seine Männer damit begannen den Tatort völlig durcheinander zu bringen und Daten festzuhalten. Wie sollte dabei dann noch irgendwas für den Praetor und die ECHTE Justiz übrig bleiben?


    So also fasst sich Caprarius ein Herz und trat an den Kommandanten heran und räusperte sich. "Verzeihung, aber warum interessiert sich die Praetorianergarde für einen einfachen Schmierfink, der die Götter herausfordern wollte? Ich teile hiermit mit, dass grade vor ein paar Minuten erst ein junger Vigintivir losgelaufen ist, um dem Praetor Meldung zu machen, der Einsatz der Praetorianer ist hierbei also nicht weiter vonnöten. Oder ist dies ein Fall, der den Augustus, oder das Imperium betrifft?"
    Soweit er wusste war die Praetorianergarde kaiserliche Leibwache und imperialer Geheimdienst. Doch das Leben des Kaisers war nicht im mindesten durch diese Schmierei bedroht, geschweige dem dessen Inhalt gegen den höchsten Herrn im Staat gerichtet, noch sah der Aedituus irgendwelche Belange verletzt, die den Geheimdienst auf den Plan riefen für nötige Maßnahmen. Nein viel eher war es eine gewöhnliche Schmierei, wie es viele in Rom gab, nur eben an besonders exponierter Stelle, die neben der üblichen Tilgung und Strafverfolgung auch noch ein Sühneopfer für die Götter verlangte, um das geschändete Heiligtum wieder reinzuwaschen. Aber das war Sache des Kults und der gewöhnlichen Strafverfolgung, was also beim Zerberus versprachen sich die schwarzen Recken bei der Ergreifung dieses speziellen Schmierfinks?!