Zitat
Original von Eireann
Mit einem mürrischen Glanz in ihren Augen stapfte Eireann hinter dem Maiordomus durch die Gänge. Schließlich einige Treppen hinunter. "Wieviele Sklaven stehen unter deinem Befehl?" Dabei hielt sie kurz in ihren Schritten inne, als diese Worte über ihre Lippen drangen. Das sich dabei eine ihrer Augenbrauen in die Höhe schob durfte ihm entgangen sein. "Muss ich mir mit allen Sklaven eine große Schlafkammer teilen? Das bin ich nicht gewohnt." Jene letzten Worte murmelte Eireann nur. Schließlich war ihr innerlich bewusst das der Maiordomus garantiert nicht auf ihre Befindlichkeiten eingehen würde.
Immer tiefer ging es die Treppe hinunter, sodass Eireann ihren Blick neugierig schweifen ließ. Schließlich gab es in jedem Eck etwas zu entdecken. So auch hier. "Die anderen Herrschaften sind sie nett?" So nett wie Spinther oder wie Marcus Iulius Casca? Wo hielt sich ihr Dominus nur auf? War er überhaupt noch am Leben? Bei diesem Gedanken entschlüpfte ein schweres Seufzen den Lippen der Dunkelhaarigen. Vermisste sie ihn etwa doch?
"Ich werde mich bemühen." War es Eireanns Stimme die erklang, als sie direkt den Maiordomus ansprach und zugleich seiner Handbewegung folgte. "Was werden meine Aufgaben sein?" Vermutlich das gleiche wie bei Spinther. Die Herrschaften würden sie wohl kaum die Buchführung übernehmen lassen.
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Phocylides, Maiordomus
Wie zu erwarten gab es gleich einen ganzen ersten Satz an Fragen. Die erste verwunderte den Maior Domus etwas, aber vermutlich war diese einfach nur aus Neugier gestellt worden.
"Nun, die genaue Anzahl schwankt natürlich konstant, aber es sind inklusive aller persönlicher Leibsklaven und der allgemeinen Haussklaven der Domus Iulia immer so um die 30 Unfreien, die hier Dienst tun. Wohlgemerkt die Leibsklaven einzelner Herren miteingerechnet, doch erhalten die ihre Aufgaben hauptsächlich von denen und sind auch mit außer Landes, wenn ihr persönlicher Dominus vereist. Z.B. befinden sich von den 16 Leibsklaven nur 6 im Haus, der Rest ist mit ihrer Herrschaft außerhalb Roms. Und ja, die anderen iulischen Sklaven auf den anderen Landgütern und Besitzungen sind hier natürlich auch nicht miteingerechnet."
Nach Phocylides' Officium kamen sie als nächstes beim Vorratslager vorbei. Hier genügte Phocylides eine kurze Bemerkung deswegen und ein Fingerzeig, ehe er weiterging und auf die nächste Tür rechts von ihnen, direkt hinter der Treppe von der sie eben heruntergekommen waren, wies. "Hier sind die Sklavenlatrinen, wir verrichten unser Geschäft ausschließlich dort drinnen." Dann wies er auf die Tür vor ihnen am anderen Ende des Ganges. "Das dort ist der Heizungskeller. Dort wird die Hypokaustenheizung befeuert und die eingeteilten Sklaven haben dann dort Heizdienst zu verrichten."
Als auch das geklärt war, ging es auch schon daran das "Allerheiligste" der iulischen Unfreien in Augenschein zu nehmen, die Sklavenunterkünfte. Diese bestanden aus zwei großen, offenen baugleichen Sälen nebeneinander mit je siebzehn abgetrennten Nischen. Jede Nische war von der anderen durch grobe Holzwände abgetrennt, der nach vorne hin offene Bereich war jeweils durch einen weißen Vorhang verschließbar. Phocylides führte Eirann in den rechten der beiden Räume, was auch gleich deren zweite Frage von vorhin beantwortete. "Bitteschön, hier ist dein neuer Schlafplatz. Hier wirst du schlafen und kannst deine Freizeit verbringen. In der Mitte links müsste hier aktuell eine Nische frei sein, die kannst du dir nehmen. Jede Nische besteht aus einem Bett, einer Truhe und einem Nachttopf. Sie ist dein persönliches, kleines Reich, und du darfst sie ausschmücken wie du willst. Doch du kannst sie dir später genauer ansehen, jetzt machen wir erst einmal weiter.""
Er verließ das Servitriciuum wieder und auf dem Weg zum Balneum beantwortete er ihre dritte Frage. "Wenn du mit deiner Frage, ob die Herrschaft nett ist, gemeint hast, dass sie fair sind, dann ja. Die Iulier achten sehr auf ihre Sklaven, doch dafür verlangen sie tadelloses Benehmen, harte Arbeit und unerschütterliche Treue. Erfüllst du diese Kriterien hast du es gut hier bei uns, handelst du dagegen musst du mit den Konsequenzen eben leben."
Beim Durchgang wies er noch kurz nach links, um ihr mitzuteilen, dass das hier die Latrinen der Herrschaft seien und sie als Sklaven dort nichts zu suchen hätten (außer zu putzen). Dann betrat er mit Eirann das leere Bad.
"Hier befindet sich das Balneum. Da du abermals nach deinen Aufgaben gefragt hattest, dies hier wird eine von deinen neuen Pflichten sein, also Badedienst zu verrichten. Das beinhaltet alles von der Vor- und Nachbereitung eines Bades, die Betreuung eines Familienmitgliedes währenddessen und auch sonst alles was mit dem Balneum zusammenhängt. Du wirst als allgemeine Haussklavin eingesetzt, also du verrichtest einfache Hausarbeiten nach einem von mir regelmäßig neu festgesetzten Dienstplan. Hast du Badedienst, arbeitest du hier, bist du zum Servieren an der herrschaftlichen Tafel eingeteilt, ist dein Arbeitsort für diesen Tag eben das Triclinium etc. aber ich denke du verstehst schon, Livia. Bis du in meinem Dienstplan miteinbezogen bist, bekommst du von mir direkt die Aufgaben zugeteilt für heute und vielleicht auch morgen, aber dazu später mehr nach unserer Führung."
MAIORDOMUS - DOMUS IULIA