Aesara aus Hispanien also, nicht schlecht. Ob sie gebürtige Ibererin war? Oder Tochter eines anderen Volks und hatte so bloß in jenem Land gelebt?
Caesoninus konnte das so gar nicht auf Anhieb feststellen, doch dazu hätten sie ja noch genug Gelegenheit in Zukunft einander kennenzulernen. Den Dominus Iunius Seneca kannte er nicht und hatte auch noch nie von ihm gehört. Außerdem wollte er sowieso nicht wissen wer sie zuvor besessen hatte. So war es spannender mit ihnen zu interagieren. Die letzte Bemerkung ließ auch Caesoninus innerlich kurz stutzen. Nach außen hin zuckte er natürlich nicht einmal mit der Wimper, immerhin galt es Stärke und Würde vor den neuen Sklaven (so wie er sie innerlich schon nannte) zu bewahren, damit seine Autorität über sie keine Kratzer abbekam. Doch zugegeben, Aesara hatte sich da auf sehr dünnes Eis begeben. Hätte das männliche Anhängsel von den dreien so einen Spruch losgelassen, Caesoninus hätte ihn geohrfeigt und anschließend NICHT gekauft.
Doch Aesara war eine wunderschöne junge Frau, die er ja gerade wegen ihres Charackters zu erwerben gedachte, weshalb er es ihr kommentarlos für dieses eine Mal nochmal durchgehen ließ.
Um die richtige Erziehung würde er sich das nächste Mal bei Bedarf schon kümmern.
So ignorierte Caesoninus stattdessen ihre Bemerkung und drehte sich zu Tuff Tuff um. "Nun gut du Halsabschneider, ich kaufe dir dein kleines Sonderangebot hier ab. Wieviel?"
Der Händler kratzte sich grinsend an seinem schmutzigen Kinn und ließ dabei seine blitzblank schwarzen Beisserchen sehen.

Tuff Tuff der Sklavenhändler
"1500 Sesterze, Meister und sie gehören alle drei ganz dir."
1500 Sesterze wollte der Kerl also für alle drei, so so. "Das macht 500 pro Sklave, Mann! Hattest du nicht gesagt drei Sklaven zum Preis von zweien?"
Versuchte der Kerl doch glatt ihn über den Tisch zu ziehen. Doch Caesoninus' Bemerkung ließ ihn nur breiter grinsen. "Das ist der Preis für zwei Sklaven, Meister."
Das leuchtete Caesoninus nicht ganz ein. Das konnte unmöglich stimmen. "500 Sesterze ist der übliche Grundpreis für einen Sklaven, das heißt du berechnest mir alle drei. Ich sage 800 Sesterze."
Das Aroma von Knoblauch begann sich auszubreiten, als Tuff Tuff seinen Mund beim Grinsen offen ließ. "Das mögen die Preise von Titus Tranquillus sein, doch ich verkaufe bessere Ware und meine Preise sind höher. Sagen wir 1200 Sesterze und da mache ich sogar noch Verlust. Aber für dich Meister, weil du mir sympathisch bist." Der Typ hatte Nerven! behauptete der doch tatsächlich, dass er Qualitätssklaven anbieten würde! Es war auf hundert Schritt Entfernung klar, dass man besseres anderswo erwerben konnte, wenn man sich sein Angebot ansah. So beschloss Caesoninus gegenüber diesem Scharlatan bestimmt nicht klein beizugeben. So fixierte er ihn mit seinem Blick und machte sich von der Haltung her etwas größer und bot: "600 Sesterze"
Tuff Tuff schüttelte den Kopf. "Nein, das ist unter Wert. Schau nur! Schau nur alleine diese Schönheit ist für sich schon 600 Sesterze wert! Fühl nochmal ihre Rundungen! Hier!" Tuff Tuff wollte nach Caesoninus' Hand greifen, um sie erneut auf Aesaras Brüste zu legen, doch Caesoninus entriss sie ihm.
"400 Sesterze"
Der Händler knurrte. Da war schon endlich jemand gekommen, der ihm das leidige Trio abnahm und dann war das so ein harter Verhandlungsgegner. "Gut sagen wir 700 Sesterze."
Die Schau war vorüber, Caesoninus hatte gewonnen. "650 Sesterze, mein letztes Angebot." Tuff Tuff sah, jetzt ganz und gar nicht mehr lächelnd, von Caesoninus zu den drei Sklaven. Dann, nach einem Moment des Schweigens brummte er: "Abgemacht"
Caesoninus nickte zufrieden. Dann bezahlte er für Maahes, Aesara und Clarissa die ausgehandelte Summe von 650 Sesterzen und schickte seinen Begleitsklaven los, um die Sänfte und den Rest seiner Begleitschaft zu holen. "Nimm ihnen die Ketten ab", befahl er Tuff Tuff. Dieser wirkte gar nicht glücklich und mit miesepetriger Miene befreite er die drei von ihren Fesseln. Währenddessen erschienen die Sänftenträger und die vier Begleitsklaven. Die geplante Einkehr in die Taverne war längst vergessen, jetzt galt es seine neue Ware nachhause zu bringen. "Folgt der Sänfte, wir gehen nachhause", befahl er den drei Neuen, ehe er in seine Transportmöglichkeit stieg und sich Caesoninus' Unfreie langsam in Bewegung setzten in Richtung Domus Iulia auf dem Esquilin. Die vier iulischen Sklaven umringten dabei links, rechts und hinten die Neuen, damit diese gar nicht erst an eine eventuelle Flucht denken konnten, ohne durch einen von ihnen gebremst zu werden.
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