"Dann bin ich im Bilde, danke für deine Antwort", sagte Caesoninus, nach kurzem Grübeln über Macers Worte. Anscheinend war es unüblich, jedoch nicht schädlich, ansonsten vermutete er, dass der Senator irgendetwas in der Richtung erwähnt hätte, wenn diese veränderte Reihenfolge der ersten Pflichten des Cursus Honorum seiner Karriere abträglich gewesen wäre. Doch so nahm er einmal an, dass dem nicht so war. Nun, Caesoninus dachte, dass auch Macer wohl heute nichts mehr großartiges mit ihm vorhatte, weshalb es wohl nicht allzu schlimm war, wenn sie noch eine Weile beim Thema Tribunat blieben. "Wenn wir schon bei diesem Thema sind, wieviel militärische Vorbildung sollte man mitbringen als Tribunus Laticlavius? Ich habe natürlich noch nie regulär in den Legionen gedient, alles was ich vorzuweisen habe ist die übliche vormilitärische Erziehung aller römischen Jugendlichen auf dem Marsfeld, meine viele Lektüre über Strategie und Taktik und ein privates bereits ca. einjähriges theoretisches und praktisches Training bei einem Centurio der Urbaner als Vorbereitung für den Tag, dass ich einmal Truppen kommandieren werde. Ob das genügt? Oder sollte ich zusätzliche Erfahrung sammeln? Wo wären nach deinem Wissen nach in nächster Zeit die besten Plätze für ein Tribunat vorhanden?"
Beiträge von Gaius Iulius Caesoninus
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Die Weihung hatte begonnen. Aufmerksam verfolgte Caesoninus von seinem Platz aus die ersten sakralen Zeremonien vor ihm am Platz. Inzwischen hatte er in der Menge auch das eine, oder andere bekannte Gesicht entdeckt, angesichts der Größe Roms schon irgendwo ein kleines Wunder. Doch andererseits verkehrte Caesoninus "beruflich" häufig mit Senatoren, oder jungen angehenden Politikern, da war es auf der anderen Seite dann auch kein Wunder eben jene in der Menge zu erblicken. Dieser Menschenschlag kam wohl häufiger zu solchen Festakten, als das "gewöhnliche Volk".
Z.B. machte Caesoninus in der Schar von Schaulustigen keine einzige seiner vielen Suburabekanntschaften aus und das waren schon einige. Vermutlich deshalb, weil sie sich für derlei schlicht nicht interessierten und lieber ihrer Arbeit nachgingen, oder ihre Freizeit in irgendeiner abgeranzten Spelunke verbrachten.
Von der Mittelschicht aus den besseren Stadtvierteln waren da schon mehr Leute vertreten, die er kannte, doch auch noch aus der Nähe, bzw. den angrenzenden Vierteln. Die die weiter weg wohnten, etwa beim Forum Boarium, waren nicht anwesend, auch die hatten zu arbeiten. -
Und wenn du das einfach ausspielen würdest?
Also du startest als Peregrinus und durchläufst den Heerdienst und dann nach 4 RL-Monaten solltest du das Bürgerrecht in der Tasche haben.
Dann könntest du sogar deine eigene Gens gründen auf diesem Wege. -
Es war wieder einmal einer dieser Tage, wo es galt auf dem Forum Romanum die neuesten Gerüchte und Nachrichten zu hören und seinerseits am Diskussionsprozess teilzunehmen, um nicht nur alles nötige zu erfahren, sondern auch selbst präsent zu sein. Ein wichtiger Teilaspekt im Leben eines angehenden Politikers. Caesoninus genoss es. Vor allem vormittags tat er das sehr gerne, wo schon alles auf den Beinen, die mediterrane Mittagshitze jedoch noch nicht eingetreten war.
Heute waren besonders viele Nachrichten über Hispania und Iudaea dabei.
Nachdem sich Caesoninus so auf den neuesten Stand gebracht hatte, war es auch schon nicht mehr weit bis Mittag, weshalb er beschloss, sich beizeiten etwas zu Essen zu besorgen. Er kannte da eine ganz gute Taberna, in die es ihn wohl ziehen würde.Heute war er mit der Sänfte unterwegs, begleitet von den üblichen Sänftenträgern und vier anderen Sklaven. Ein so großes Gefolge benutzte Caesoninus bei diesen Morgenvisiten am Forum gerne, um auch von höhergestellten Leuten wahr- und ernstgenommen zu werden. Jetzt bei der Taberna würde er sich dann von den Trägern samt der Sänfte und drei anderen Sklaven verabschieden, um dann nur mit dem übrig gebliebenen Unfreien einzukehren. So war jedenfalls der Plan.
Ihr Weg zur Taberna führte die kleine Gruppe über den Sklavenmarkt, zwar ein klitzekleiner Umweg, jedoch liebte es Caesoninus die exotischen nackten Sklavinnen aus dem Osten zu betrachten, die sich immer dort fanden. Und ansonsten wusste man ja auch nie, ob nicht vielleicht ein Schnäppchen herauszuschlagen war. So ließ Caesoninus am Rande des Marktes halten und wollte anschließend kurz mit zwei Sklaven als Begleiter die Tagesangebote prüfen. Da und dort gab es ein paar solide Angebote, auch der Händler Titus Tranquillus bot wie gewohnt durchgehend gute Qualität an. Alles eben wie gewohnt. Caesoninus wollte schon weitergehen und langsam zurück in Richtung Sänfte, als er ein ungewöhnliches Angebot hörte. Jemand bot Sklaven im Dreierpack an!
Das erstaunte ihn dann doch, so sehr, dass er sich das genauer ansehen musste. Der Rufer, der dieses unerhörte Sonderangebot ausgegeben hatte, war ein Nachbar von Titus Tranquillus; Tuff Tuff der Sklavenhändler.Tuff Tuff der Sklavenhändler
"Kommt ihr Leute, kommt nur herbei! Jetzt und nur hier! DREI Sklaven zum Preis von zwei! Hört mich ihr guten Menschen! DREI Sklaven zum Preis von zwei! Ein Spezialpreis ohnegleichen!"
Interessiert betrachtete Caesoninus das angebotene Dreierpack. Besonders exotisch, oder außergewöhnlich wirkte jetzt keiner der drei. Es waren zwei Frauen und ein Mann. Was Caesoninus jedoch nicht wusste war, dass Tuff Tuff diese drei heute Morgen zu seiner üblichen Lieferung dazubekommen hatte, jedoch erst hinterher festgestellt hatte, dass sein Warenvorrat bereits voll und er somit keinen Platz für die drei Neuankömmlinge hatte. So versuchte er sie mit diesem Spezialangebot los zu werden. Die übrigen Verkäufe waren heute auch noch nicht allzu üppig ausgefallen, da die bessere Kundschaft gewöhnlich nebenan bei Tranquillus kaufte.
Doch für Caesoninus hörte sich das schon interessant an. Wieso wohl die Sklaven unter den kürzlich bekanntgemachten Konditionen verkauft wurden?
So beschloss er spaßeshalber das herauszufinden, er konnte ja auch später noch Essen gehen.Sim-Off: Sklavenhändler-NSC mit freundlicher Genehmigung: Link
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Jetzt nachdem das Rennen gestartet war und sich die Pferde eine Runde einlaufen hatten können, kam ordentlich Bewegung in die Sache! Fast keiner schien auf seinem alten Platz aus Runde 1 bleiben zu wollen, das Mittelfeld stürmte nach vor, während die Spitze versuchte dort zu bleiben wo sie war, eben ganz vorne. Das große Gerangel begann, als Bagoas, der Spitzenläufer ganz vorne, bei der Umrundung des ersten Pylons zu schnell in die Kurve schwenkte und ins Schleudern geriet. Das kostete ihn ganz empfindlich die Führung im Rennen, da Syennesis prompt an ihm vorbeizog und so vorläufig Erster im Rennen wurde. Auch Amasis und Hermippus überholten die ehemalige Nr. 1, woraufhin sich Bagoas plötzlich nur noch auf dem vierten Platz wiederfand. Direkt vor den beiden unveränderten Schlusslichtern des Rennens, Rianorix und Tanco, wirklich eine große "Ehre". Doch diese Runde bot noch eine Überraschung. Amasis hatte nicht nur den trudelnden Bagoas überholen können, sondern war auch an Hermippus vorbeigebraust beim zweiten Pylon, womit er sich um ganze zwei Plätze verbessern hatte können und jetzt zweiter Rennfahrer war.
Die Reihenfolge nach Runde Zwei:
1) Syennesis
2) Amasis
3) Hermippus
4) Bagoas
5) Rianorix
6) TancoDie Karten des gesamten Rennens wurden jetzt in Runde 2 gehörig neu gemischt, jedoch für die Praesina änderte sich nur wenig. Zu Caesoninus Freude konnte sich Syennesis an die Spitze platzieren und Rianorix war nach wie vor eine Enttäuschung für ihn. Gespannt beobachtete er die Fahrer, wie sie über die Zielmarkierung überquerten schon ganz in Erwartung dessen, was sie gleich in Runde 3 erwarten würde. Innerlich sandte er ein Stoßgebet gen Himmel. Bitte, oh ihr Götter, bitte macht, dass Rianorix wegkam von dort hinten!
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Caesoninus war ein ums andere mal wieder erstaunt. "Und bei hohen Senatoren gehst du auch noch ein und aus! Decimus Casca, du bist wahrlich immer wieder für eine Überraschung gut!" musste er ohne Neid feststellen. Er war schon gespannt welche verborgenen Abgründe Casca noch so besaß. Vielleicht war er ja noch mit dem Praefectus Urbi verwandt, oder gut Freund mit dem Princeps Senatus? Inzwischen hielt Caesoninus für alles möglich, wenn es um den Decimer ging. Doch es freute ihn, dass er so gute Kontakte hatte. Wer weiß, vielleicht war Casca ja ein wichtiger Mann, auch wenn er bislang einen sehr bescheidenen Eindruck an den Tag gelegt hatte, dass konnte Caesoninus aber ja auch unmöglich wissen wie sich das jetzt genau verhielt, wo er ihn doch heute erst kennengelernt hatte. Doch es ließ sich gut plaudern mit ihm, das gab er gerne zu.
Dann lauschte er seinen laut gedachten Gedanken, ehe Casca seinerseits eine Frage an Caesoninus stellte. Dieser klopfte sich stolz vor die Brust. "Meine Ehre als Römer, für meine Familie und für das Imperium!" Eine Antwort, die zu Iulius Caesars Zeiten wohl so ziemlich jeder ambitionierte Politiker von sich gegeben hätte, wie das heute in den Zeiten des Principats so war mit seiner gläsernen Decke nach oben hin, wusste er leider nicht genau, doch zumindest für Caesoninus war die Sache klar, was er in der Politik zu suchen hatte. "Ich will Rom dienen und meine persönliche Macht und die Macht meiner Familie vergrößern, auf dass der Name der Gens Iulia noch mehr Gewicht erhält und sie eines Tages zu den größten Geschlechtern des Reiches gezählt werden kann. Was ich dafür bislang getan habe, hast du ja schon in einem ganz kurzen Abriss erahnen dürfen. Die Armee übt auch auf mich eine große Faszination aus, wie ich zugeben muss, doch als einfacher Legionär wäre ich dort am falschen Platz. Ich werde im Zuge des Cursus Honorum als Tribunus Laticlavius in den Legionen kämpfen und Truppen befehligen. Dafür nehme ich schon seit längerem militärischen Unterricht bei einem Centurio der Urbaner und mein Lehrmeister meines Tirocinium Foris, Purgitius Macer, gilt auch als militärisches Genie im Senat. Ich denke also ich werde nicht allzu viel Unehre verursachen auf diesem Posten." grinste er.
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Ad
Cnaeus Decimus Casca
Casa Decima Mercator
RomaSalve mein Freund!
Ich möchte dich recht herzlich zu einer kleinen Cena bzw. Feier in den Hortus der Domus Iulia einladen. Das Fest wird ANTE DIEM XII KAL IUN DCCCLXIX A.U.C. stattfinden.Wir freuen uns alle auf dein Kommen!
Vale Bene
Gaius Iulius Caesoninus
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Ad
Paullus Germanicus Cerretanus
Casa Germanica
RomaSalve mein Freund!
Ich möchte dich recht herzlich zu einer kleinen Cena bzw. Feier in den Hortus der Domus Iulia einladen. Das Fest wird ANTE DIEM XII KAL IUN DCCCLXIX A.U.C. stattfinden.Wir freuen uns alle auf dein Kommen!
Vale Bene
Gaius Iulius Caesoninus
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Ad
Marcus Octavius Maro
Casa Octavia
RomaSalve mein Freund!
Ich möchte dich zusammen mit Octavia Flora recht herzlich zu einer kleinen Cena bzw. Feier in den Hortus der Domus Iulia einladen. Das Fest wird ANTE DIEM XII KAL IUN DCCCLXIX A.U.C. stattfinden.Wir freuen uns alle auf euer Kommen!
Vale Bene
Gaius Iulius Caesoninus
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"Das mit dem Hortus klingt gut! Am besten vielleicht ab den frühen Abendstunden, das sollte der Atmossphäre zusätzlichen Reiz verleihen! Und damit unsere Gäste nicht frieren, würde ich auch noch ein paar Feuerkelche rundum aufstellen lassen, damit alles von einer wohligen Wärme erfüllt ist, trotz dass wir draußen sind. Wie findest du das?" wandte er sich fragend an Florus Minor. Caesoninus war schon wieder Feuer und Flamme für ihre nächste Schnapsidee und hatte die trompetende Niederlage von heute schon wieder völlig vergessen. Aber so war er nun einmal, eine Frohnatur durch und durch und nur das wenigste konnte ihm seine gute Laune verderben. Die Cena schien inzwischen halbwegs eine beschlossene Sache zu sein. Jeder hatte sich dazu geäußert und noch waren keine Gegenstimmen ertönt.
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Caesoninus nickte. "Dieser Ansicht bin ich auch. In den nächsten Tagen werde ich noch ein paar Klinken putzen gehen und dann dürfte es nicht mehr allzu lange dauern mit dem Ordo. Im Angesichte dessen bin ich auch kürzlich der Societas Claudiana et Iuliana beigetreten, gewiss kein unnützlicher Schritt auf meinem Weg, wenn ich mich auch dort etwas engagiere." Er wusste zwar nicht in wie weit der Kaiser Kenntnis von den Aktivitäten dieses Vereins hatte, doch vielleicht lenkte das seine Aufmerksamkeit ja zusätzlich auf Caesoninus. Dann hatte er noch eine Frage. "Wie üblich ist es eigentlich, das Tribunat noch vor dem Vigintivirat abzuleisten? Ich weiß nämlich, dass mein Neffe Iulius Avianus das so gemacht hat."
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"Sehr gut! Je mehr desto besser, wie ich immer sage!" grinste er. "Weißt du schon, wen du noch einladen willst?" fragte er den Annaäer.
"Ich gehe doch wohl in der Annahme, dass du ebenfalls nichts gegen so eine kleine Feier unter Gleichaltrigen und eben deinem Vater hast, oder?" fragte er nochmal auch kurz an Avianus gewandt, doch eigentlich mochte dieser ja Feiern, wenn Caesoninus sich recht entsinnte. Eigentlich müsste Caesoninus so etwas sowieso häufiger machen, seine letzte richtige Feier waren die Saturnalien gewesen. Seither hatte feiertechnisch tote Hose geherrscht, ob das wohl ein Zeichen dafür war, dass er schön langsam alt wurde?
Immerhin gab es genug andere junge Römer die jeden dritten Tag die ärgsten Cenas und Orgien schmissen. -
Caesoninus pfiff. Offenbar hatte Casca seinen Witz ernst genommen und ihm dabei gleich eröffnet, er wäre Klient der Kaiserin. Das hatte er wirklich nicht kommen sehen. Er nahm sich ein paar Trauben und fragte dann: "Alle Achtung, wie hast du denn das geschafft?" Casca war gleich noch einmal so interessant für ihn, immerhin traf man nicht jeden Tag einen Klienten des Kaiserpaars. Wieso es wohl nicht zum Klienten für den Imperator Caesar Augustus selbst gereicht hatte? Doch das war eine gemeine Frage, weshalb Caesoninus sie unausgesprochen ließ und sich viel mehr auf die kommende Geschichte freute.
Als Casca dann von Caesoninus wissen wollte, ob er die Augusta zu seiner Feier einladen sollte, lag es jetzt an ihm, seine Sicht der Dinge darzulegen. "Das kommt meiner Meinung nach darauf an, was du willst. Der Augustus und die Augusta werden ein Heer an Klienten haben und ihr wird es bestimmt nicht auffallen, wenn da einer einmal heiratet. Also wenn du sie nicht einlädtst würden keine negativen Reaktionen eintreten. Lädtst du sie jedoch ein, lenkt das ohne Zweifel den Blick der beiden höchsten Personen des Imperiums, des Kaisers und der Kaiserin, auf deine Person. Das könnte vielleicht ein kluger Schachzug sein, wenn du in Zukunft vorhast etwas größeres zu vollbringen, wo du evt. die Hilfe oder die Aufmerksamkeit des Augustus brauchst. Oder einfach nur aus dem Grund, dass dein Name besser im Gedächtnis der beiden haften bleibt für später. Aus ähnlichen Gründen habe ich vor kurzem den Imperator Caesar Augustus zu einem meinerseits organisierten privaten Trainingsrennen zwischen den Factiones Aurata, Praesina und Russata eingeladen in der Hoffnung, dass das eine erste schwache Verbindung von mir zum Kaiser ist, damit ich später vielleicht eher Quaestor Principis werden kann. Er ist natürlich nicht erschienen, doch hoffe ich trotzdem, dass diese Aktion vielleicht später noch bemerkt wird. Also wenn du dich öffentlich stärker profilieren willst, dann lade sie ein, denn gewiss wird auch anderen mächtigen Männern nicht verborgen bleiben, dass du die Augusta eingeladen hast. Vielleicht ist auch das ein Vorteil."
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Caesoninus genoss es, wenn er mit anderen Aedituui über sein Amt sprechen konnte, jedoch freute es ihn auch, dass anscheinend auch Casca seine Arbeit gern tat. So begann er ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern: "Ja, so ist es mir ehrlich gesagt aber auch lieber, wenn viele Leute am Tempel sind, als gar niemand. Viel mehr zu tun, du verstehst? Hinzu kommt ja dann auch noch, dass der Venus Genetrix-Tempel einer der wichtigsten Tempel der Liebesgöttin hier in Rom ist und seine Verbindung zur Person des großen Gaius Iulius Caesar locken zusätzliche Neugierige oft an. Oder so Gaffer, die ich ständig vertreiben muss, die unbedingt in die Cella eindringen wollen, um einen Blick auf die goldene Kultfigur der Venus zu erhaschen, weil Caesar sie einst nach dem Abbild Königin Kleopatras formen ließ." Caesoninus seufzte und lächelte dabei. "Ja der Ansturm ist an manchen Tagen sogar so groß, dass ich einen Turnusdienst bei uns eingeführt habe, damit immer genug Leute am Tempel sind und ich daneben trotzdem noch genug Zeit für meine anderen Aktivitäten in der Factio Praesina, im Collegium der Luperci und meinem Tiro Fori bei Senator Purgitius Macer habe. Ein Tag hat ja trotzdem nur 24 Stunden, nicht?" er lachte kurz. Die Liste war fast vollständig abgeschrieben. "Oder was ich auch witzig finde, da kommt zwei Mal die Woche immer so ein reicher, fetter Schnösel mit Namen Peticus, gesegnet mit abstoßendster Hässlichkeit. So einer, der immer am schwitzen und pfauchen ist und am Tempel betet er stets darum in seinem gesetzten Alter endlich die wahre Liebe und seine Traumfrau zu finden, ehe er sich nach dem Tempelbesuch wieder seinen minderjährigen Sklavinnen widmet, wie ich gehört habe. Ironisch, nicht wahr? Aber tja..." Caesoninus seufzte wieder, doch dieses Mal ernster.
Er hörte Casca dabei zu, wie dieser mit überschwänglichen Worten von seiner Flamme berichtete. Er freute sich für ihn, wenn er nach kurzem Nachdenken auch zugeben musste, dass er keinerlei Wissen über die Quintilier hatte. Doch Halt, war da nicht einmal vor einiger Zeit so einer mit Namen Canus bei ihm am Tempel gewesen? Caesoninus konnte sich vage erinnern, doch der Kerl war nach einem ersten Beratungsgespräch nie wieder bei ihm aufgetaucht. "Ich freue mich, dass du so eine Blüte für dich gefunden hast! Darf ich also annehmen, dass du den gesamten Senat und den Kaiser zur Hochzeit einladen wirst?" Scherzte er und grinste. Anschließend legte er den Stilus beiseite, nahm einen Schluck Wein und lehnte sich genüsslich zurück. "Fertig!"
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Laut den Worten des Pontifex wollte der Kult also als universelles Grundgesetz verstanden werden. Nicht bloß als Kommunikation zwischen Göttern und Sterblichen, so wie Caesoninus es einst Gracchus dargelegt hatte, sondern als etwas, dass alles umgab, alles durchdrang und die Galaxis zusammenhielt.
Angesichts dieses fast schon übermächtigen und übergroßen Seins, erschienen Menschen schmächtig, klein, ja fast schon Ameisen gleich. Wie konnte sich ein kleiner Sterblicher dann noch erdreisten, den Kult dominieren zu wollen (z.B. wenn er Macht vom Amt des Pontifex Maximus ableitete, das er inne hatte), wenn dieser so allgegenwärtig und unbegreifbar war?
Für Caesoninus war das eine völlig neue Dimension des Denkens, was den Cultus deorum betraf.
Was Gracchus wohl am Ende mit seiner Frage gemeint hatte, ob Caesoninus schon einmal in einer der Provinzen des Imperiums gewesen war? Er vermutete, um dann dort die lokalen Gepflogenheiten des Kults zu erforschen. Doch tatsächlich hatte er Italia niemals verlassen bisher. Es hatte schlichtweg kein Grund dazu bestanden. Hier im Herzen des Reichs hatte man die Hauptstadt selbst und auch sonst alles nur erdenkliche, was man sich nur vorstellen konnte oder haben wollte. Was gab es schon im Norden groß zu sehen, oder zu tun, was man nicht auch in Italia konnte? Dort oben war nichts als Kälte und dazu noch ein Haufen Wälder und Wilde, so Caesoninus' wenig rühmliche Meinung von den Ländern nördlich der Alpen. Im Süden und Westen war es nicht besser, denn dort wurde man von der Hitze beinahe erschlagen. Nichts als Steppen, Wüsten und ebenfalls Wilde. Besser wurde es nur halbwegs im Osten, wo die reichen Kulturen der Griechen, Ägypter und der Parther lagen. Doch die beiden ersteren waren zu schwach gewesen, um Rom zu widerstehen und Letztere ein jahrhundertealter Feind.
Von daher kam Caesoninus zu der Meinung, dass er bereits am großartigsten Ort der Welt lebte und so vorerst kein Grund für Reisen woandershin bestand, weshalb er in der Hoffnung, den Grund dieser Frage gleich zu ergründen Gracchus antwortete: "Nein, ich habe Italia noch nie in meinem Leben verlassen. Noch hat kein Grund dazu bestanden." -
Ein Amtskollege! Wie klein doch die Welt war! Aber Caesoninus freute es, er kam viel zu selten dazu auch mal andere Aedituui kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen. "Wie witzig, ich bin nämlich auch Aedituus. Am Tempel der Venus Genetrix unten am Forum Iulium. Unser Tempel ist stets gut gefüllt mit Besuchern, wie stehts da bei euch?"
Dann hörte er noch, dass Casca auch zwei Betriebe besaß, sehr lobenswert und bestimmt positiv für die wirschaftliche Seite. Ob sich auch für Caesoninus sein eigener kürzlich erworbener Betrieb in Misenum so lohnenswert entwickeln würde? Das blieb abzuwarten, auch musste er unbedingt endlich einmal selbst dahin, um alles einmal persönlich zu inspizieren, aber die Zeit! Wo blieb nur die Zeit dazu?Und dann kam der Oberknüllef, Casca würde bald schon heiraten! "Herzlichen Glückwunsch! Aus welcher Familie stammt denn die Glückliche, wenn ich fragen darf?" fragte Caesoninus, während er mit dem Abschreiben der Liste schon fast fertig war.
Auf Wachstafeln zu kritzeln dauerte immer etwas länger als auf Papyrus, so wie er fand. -
Jetzt da Centho wieder alle Leute kannte, die in seinem Haus so verkehrten, war er gespannt, ob er noch eine kleine Ansprache oder sowas halten wollte, oder ob es ihn direkt ins Triclinium zog. Er selbst zumindest hatte schon etwas Hunger und einmal hatte auch sein Magen geknurrt, als Caesoninus zurück auf seinem Platz den Senator dabei beobachtet hatte, wie dieser zuerst Servilia Gemina und ihre Tochter und danach noch Iulia Stella begrüßt hatte.
Er freute sich auch für Avianus und Aviana, dass ihr Vater wieder zurück war (auch wenn sie die Ewigkeit zuvor sowieso bei ihm gewesen waren), immerhin eine Freude, die Caesoninus als Waise nicht mehr erleben konnte, doch halb so schlimm.
Er hatte damit zu leben gelernt und es galt für ihn nach vorne zu blicken und nicht nach hinten. Ob der Senator schon ausgepackt hatte, oder lagen seine Sachen noch im Wagen vor dem Hause? -
Beide schienen sie Caesoninus zuzustimmen, dass man es in ein paar Wochen noch einmal versuchen sollte, jedoch hatten sie wohl andere Vorstellungen davon, was ihm selbst in den Sinn gekommen war, weshalb er seine Gedanken noch einmal etwas konkretisieren wollte.
"Ja wie gesagt, ich bin auch dafür, dass wir jetzt einmal eine Zeit lang nichts unternehmen, jedoch hatte ich bei der Cena nicht an eine reine Familiencena gedacht, sondern viel mehr an ein Treffen unter Freunden und eher jungen Leuten, wo der Kopf der Gesellschaft Senator Iulius Centho sein könnte, wenn er will. Eben wir drei und die drei Iulias und noch einige Leute, in einer größeren Menge würden sich Iulia Stella und du, Lucius, bestimmt auch etwas abgeschirmter fühlen können, wenn mehrere Gespräche am Laufen sind und der Mittelpunkt nicht gleich auf euch fällt, wenn bloß einer von euch den Mund aufmacht oder? Man könnte das auch als eine Art Netzwerktreffen sehen. Wenn jeder von uns jeweils noch eine Person einlädt, dann kommen auch zwangsläufig Leute zusammen, die sich vorher nicht gekannt haben und später könnten daraus für den einen, oder anderen noch nützliche neue Verbindungen entstehen. Wenn wir schon das ganze veranstalten, damit sich zwei junge Menschen einander näher kommen können, können wir diese Chance auch gleich anderen Leuten bieten, oder nicht? Und dabei keine alten Leute, außer dem Senator wenn er denn kommen will. Das wär meine Idee. Was sagt ihr?"
Beim Sprechen waren ihm neben Octavius Maro und Octavia Flora weitere zwei Personen eingefallen, die sicher nichts gegen eine ordentliche kleine Fete hätten und Caesoninus wollte sie gleich am nächsten Tag benachrichtigen, wenn Avianus, Florus und er hier alle Details geklärt hätten. -
Caesoninus bedankte sich für das Dargereichte und begann mit seiner Schreibarbeit. Während er einen Namen nach dem anderen abschrieb und die Adresse, fragte er: "Während ich schreibe, möchtest du nicht ein wenig etwas über dich erzählen? Mich interessiert es, wer genau jener Decimus Casca ist, der alles hier am Laufen hält."
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Caesoninus nickte, anscheinend bediente sich Macer der gleichen Technik so wie er, doch das war ihm nur Recht. "Ich verstehe, danke für deine Antwort." Er vermutete, dass auch dies wohl im Bürgerkrieg geschehen sein musste. Ob das ein Vorteil oder ein Nachteil für Macers Generation gewesen war? Aufzuwachsen in Kriegszuständen? Was hatte der Senator früher einmal gesagt? Damals hatte Rom keine Vigintiviri benötigt, sondern Soldaten. Caesoninus hatte dies zum Zeitpunkt ihres Gesprächs für gut gehalten, da auch er lieber über die Ränge der Armee aufgestiegen und so Wurzeln in der Politik geschlagen hätte, doch wenn man gründlicher darüber nachdachte war es doch eine fragwürdige Praxis gewesen die Innenpolitik und deren Ämter des Krieges wegen auszuhöhlen. Hatten genau so nicht auch jene fatale Ereignisse begonnen, die zum Sturtz der Republik geführt hatten?
Doch jetzt war nicht die Zeit, um gedanklich in vergangenen Tagen zu schwelgen, vor Caesoninus lag die Zukunft und auf die hatte er sich zu konzentrieren.
"Jetzt wird es wohl schon bald ernst für mich. Es könnte durchaus sein, denke ich, dass ich vielleicht in einem Jahr schon als Vigintivir kanditieren könnte, ein aufregender Gedanke."