Caesoninus konnte schon spüren, wie der vor kurzem zusammengedrehte Hirnknoten sich langsam wieder zu lösen begann. Geschichte interessierte ihn über die Maßen! Besonders, wenn es RÖMISCHE Geschichte war.
Er fand den Ansatz von Flaccus gelungen, dass er ihnen die ohnehin allgemein bekannten Ansätze ersparen wollte, so hatten sie viel mehr Zeit für die speziellen Dinge, um deretwegen sie ja immerhin heute hier waren. So lauschte er ihm mit Interesse und hin und wieder musste er auch schmunzeln.
Wie recht er nur damit hatte, dass die römischen Könige keine Gottkönige gewesen waren, gleich einem Pharao, oder einem persischen König! Nicht umsonst waren sie ja am Ende vom eigenen Volk aus der Stadt gejagt worden und überhaupt, was hatte das wohl schon bedeutet, damals, König über so ein kleines und beschränktes Provinznest wie Rom mit seinen Lehmhütten, gewesen zu sein, wo doch direkt im Norden die großen und mächtigen Städte der Etrusker gelegen hatten? Der kleinste etruskische Stadtvorsteher war ja schon ein größerer Mann, als der römische König gewesen! In den Augen der Griechen waren Römer von damals jedenfalls Barbaren gewesen, doch wer war das nicht, der nicht Griechisch sprach?
Flaccus hingegen behauptete, dass die Römer nach ihrer eigenen Ansicht nach den Barbarenstatus mit Verabschiedung des erwähnten Mordgesetzes abgelegt hätten; Si qui hominem liberum dolo sciens morti duit patricidas esto.
"Wer einen freien Menschen mit Vorsatz und wissentlich dem Tod gegeben hat, soll ein Vatermörder sein...mit anderen Worten also es ist ein Verbrechen einen freien Mann, oder eine Frau zu töten, jedoch geht es völlig in Ordnung einem unfreien Menschen das Leben zu nehmen, der doch genauso denkt und fühlt wie ein freier. Im Falle eines besitzfremden Sklaven also würde das ganze nicht auf Mord, sondern auf bloßen Schadensersatz hinauslaufen, weil man das Eigentum eines anderen "beschädigt" hat. Ein paar Münzen wechseln den Besitzer und fertig." antwortete Caesoninus. "Passiert das alles aber hingegen mit einem freien Menschen, so soll mit ihm nach dem Gesetze das gleiche passieren, wie mit Vatermördern, wohingegen ich diesen Nachsatz etwas unsinnig finde, denn wenn du deinen Vater ermordest, bist du des Mordes ja genauso schuldig, wie wenn du einen Fremden auf dem Gewissen hast und beide sind so oder so tot, weshalb ich wohl an dieser Stelle eher geschrieben hätte, was mit einem Mörder generell passiert, da Vatermord ja sowieso in die große Überkategorie "Mord" fällt, was natürlich so oder so ein riesengroßes, unentschuldbares Verbrechen ist und mit höchster Schande und Fluch beladen sein soll."