Beiträge von Gaius Iulius Caesoninus

    Caesoninus brummte. "Hmm, ja gut ich hab mich da wohl etwas falsch ausgedrückt bei meiner Aussage, dass die unteren Ränge keine Amtsgewalt haben, denn natürlich haben sie die, nur hatte ich das falsch formuliert, bitte entschuldige, aber vielen Dank für deine kleine Ausführung, das macht so einiges gleich ein wenig übersichtlicher." Caesoninus überlegte kurz, dann: "Ich denke ich würde es versuchen wollen. Also Quaestor Principis zu werden. So eine Chance darf man sich nicht entgehen lassen. Wie schafft man das? Lost das der Senat einem zu, oder der Imperator Caesar Augustus persönlich?"

    Huldvoll stieg Caesoninus aus der Sänfte und schritt auf die flavische Porta zu. Das Gefolge würde solange vor der Villa warten. Gemächlich (und seiner Meinung nach in angemessener Haltung) folgte er dem Ianitor Acanthus durch das Domizil in Richtung des Arbeitsraumes des flavischen Pontifex. Die Ahnenmasken der Ahnen erregten im Vorbeigehen seine besondere Aufmerksamkeit. Auch die Iulier besaßen (wie jede große Familie) Wachsmasken ihrer verstorbenen Angehörigen, jedoch verwahrten sie sie nach altem Brauch in eigenen Kästen und stellten sie nicht zur Schau. Sie wurden nur für besondere Feierlichkeiten hervorgeholt. Während er sich dem flavischen officium beinahe schon zur Gänze genähert hatte, interessierte sich Caesoninus urplötzlicfh dafür, wann in seiner Familie wohl die erste römische Totenmaske für einen Vorfahren angefertigt wurde. War es schon beim Gründer ihrer Gens damals vor fast 200 Jahren, beim -in Familienkreisen legendären- Lucius Iulius Caepio der Fall gewesen?
    Wohl vermutlich nicht, denn Lucius Caepio war einfacher griechischer Peregrinus aus Massilia gewesen, der nach seinem Dienst als Legionär in der Legio V Alaudae das Bürgerrecht durch Gaius Iulius Caesar erhalten hatte (daher auch der Gensname). Einfache, frisch eingebürgerte Soldaten ließen von sich vermutlich keine eigenen Wachsmasken anfertigen. Doch seis drum, seine Familie war inzwischen seit 200 Jahren Teil der römischen Gesellschaft, dieser Umstand und der, dass die wirklich alten republikanischen Geschlechter inzwischen fast alle untergegangen waren, berechtigte die heutigen Iulier durchaus sich als "alteingesessen" (zumindest für die Zeit des Prinzipats, nicht für die Republik) zu bezeichnen, weshalb Caesoninus auch ohne Minderwertigkeitskomplexe in das anstehende Gespräch mit Manius Flavius Gracchus begab.


    Endlich erreichten sie den Ort des Geschehens, Caesoninus trat ein und blickte sich im Bruchteil einer Sekunde um. Die Einrichtung des Hausherrn sagte ihm durchaus zu, hier ließ es sich bestimmt gut arbeiten. Offensichtlich hatte er genau das eben getan, denn Caesoninus sah, wie ein Sklave an ihm vorbeiging mit einem Stapel Pergamente in Händen. Besonders der Schreibtisch sagte ihm zu. So einen wollte er auch einmal haben.
    Erfreut über das glückliche Zustandekommen dieses Treffens, schritt Caesoninus auf Flavius Gracchus zu, um ihn zu begrüßen: "Salve, Senator Flavius! Vielen Dank für deine Zeit."
    Caesoninus setzte sich auf dem ihn angewiesenen Platz, ihr Gespräch konnte beginnen.

    "Oh, anscheinend war sogar schon damals zu deinen ersten Amtszeiten die Lex Mercatus stets in aller Munde, ja von diesem Gesetz hört man so im Alltag wohl am meisten" meinte Caesoninus und lachte. "Danke für deine Schilderungen, sie haben mir sehr geholfen bei der Durchleuchtung der Aufgaben und des Arbeitsalltags eines Aedils. Dass man in den unteren Ämtern wohl nicht soo sehr glänzen kann im Senat erscheint mir ein wenig schade, aber ja, irgendwer muss ja auch die Schreib- und Tagesgeschäfte erledigen oder? Wirkliche Amtsgewalt wird man wohl erst als Praetor erlangen, aber bis zu diesem Amt ist der Weg weit, obwohl man denke ich auch schon zuvor etwas für seine politische Karriere tun kann, wie mir scheint. Zum Beispiel, wenn man in seiner Quaestorenamtszeit als Quaestor Principis tätig ist, arbeitet man doch ständig mit dem Imperator Caesar Augustus zusammen und hätte so ein ganzes Jahr Zeit sich in den Augen des Augustus zu profilieren. So eine Chance erhält man auf höheren Amtsstufen dann nicht mehr oder? Und was später das Amt des Aedil angeht, so würde mich zumindest das Amt des Volkstribuns anlachen, auch wenn es derzeit ziehmlich machtlos ist. Doch wer weiß, ob es vielleicht möglich ist dieser altehrwürdigen Institution wieder mehr Glanz und Ansehen zu verleihen?"

    Caesoninus reckte das Kinn. "Gut, ich machs!"


    Ein Männlichkeitsbeweis von der stupidesten Sorte sollte es also sein.... Verax würde gewiss einen glänzenden Germanen abgeben, denn dort soll ja auch der größte Krieger und Stecher immer den Häuptling spielen dürfen. Allein jetzt in dieser Sekunde fielen ihm tausend bessere Wege ein, wie man so ein Aufnahmeritual besser hätte gestalten können, aber (noch) lag es ja nicht an ihm das zu entscheiden.

    Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    Noch einmal blickte er auf das Tuch in seiner Hand und dann...drehte er sich um zur jubelnden Meute und den bereitstehenden Renngespannen, sah zu all diesen Massen von Menschen hinauf, dass sie ihn ja gut sehen könnten, schritt zwei Schritte in die Rennbahn hinein und nach einer kurzen Pause des ausharrens rief er so laut und durchdringend er konnte: "INCIPITE!!!" und warf das Tuch in Richtung Erdboden.


    Die Menge jubelte, Pferde wieherten auf, der Boden erzitterte unter dem Donner der Hufe und das Spektakel begann.


    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Er richtete seinen Blick auf Caesoninus und konnte bei diesem Aufregung und Stolz gleichermaßen erkennen. Als Menecrates zum ersten Mal das weiße Tuch in den Händen hielt, war er um Längen älter. Sein Kopf ruckte Richtung Start, als sich die Gespanne lösten und der Wettstreit um die beste Position beim Einfädeln begann. Er erkannte viel Blau an der Spitze, aber ein Grüner mischte mit. Bei näherem Hinsehen erkannte Menecrates Syennesis.


    "Dieser Syennesis ist unberechenbar. Entweder ist er Spitze oder er verhaut komplett. Worauf tippst du heute?" Er schaute zu Caesoninus.


    Die Blauen ließen gleich von Beginn an nichts anbrennen. Prusias Kynegros, Oxtaius, wie auch Hamiris breschten davon und ließen schon von Beginn an die Fahrer der Praesina hinter sich. Nur einer von den Grünen, Syennesis, konnte sich halbwegs behaupten. Die Fahrer erreichten die erste Kurve des Circus und ein zu gewagtes Brems- und Lenkmanöver um den Pylon herum kostete Oxtaius seinen Platz an der Spitze, als Prusias Kynegros und Syennesis ihn überholten. Jetzt ging es wieder auf der Geraden dahin, die Blauen führten klar in Form von Prusias Kynegros und Oxtaius, das Schlusslicht bildeten die beiden Fahrer Rianorix und Braecus von der Praesina.



    Caesoninus ließ sich auf seinem Sitzplatz nieder, um gemeinsam mit Senator Claudius und den Kollegen von der Veneta das Rennen zu verfolgen. Gespannt verfolgte er die Rangkämpfe an der Spitze. Dass so wenig grün darunter war enttäuschte ihn doch ein wenig. Wäre da nicht Syennesis als die grüne Hoffnung dieses Rennens, Caesoninus hätte schon zu Beginn dieses Rennen als verloren angesehen. Wohl auch des Senators Augenmerk ruhte auf ihren Hoffnungsträger, denn er wollte Caesoninus' Meinung über ihn wissen. Er verfolgte noch einen kurzen Moment, um sich ein klareres Bild von der Situation zu machen und antwortete dann: "Ich hoffe, dass er durchhält, sonst sehe ich schwarz für unsere Chancen auf den Sieg. Es wäre äußerst bedauerlich, wenn sich Syennesis den beiden anderen Fahrern von uns als Schlusslicht zugesellen würde." meinte er etwas zaghaft.

    Ich würde Caesoninus gerne in die Societas Claudiana et Iuliana bekommen, doch da dort 99% der Spieler (vor allem die Führungsriege) inaktiv ist, jetzt meine Frage; muss ich versuchen trotzdem dafür irgendwie mit einem Mitglied Kontakt aufzunehmen, oder können wir das auch per Narrator lösen?

    Aufmerksam lauschte Caesoninus Macers Ausführungen. Als erstes interessantes Indiz registrierte er für sich die Erwähnung des Amtes des Quaestor Principis. Das würde er sich merken und gleich näher darauf zurückkommen. Als Macer anfangs von den "anderen Zeiten" erzählt hatte murmelte Caesoninus nebenbei: "Ja, hmm.. der Bürgerkrieg." Natürlich hatte Caesoninus diesen schon miterlebt, doch war er damals noch zu klein gewesen, um alles zu verstehen. Doch schon verständlich, dass in solchen Zeiten keine Vigintiviri gebraucht wurden, sondern Männer des Schwertes, Caesoninus wäre seinerseits ebenfalls zur Armee gegangen.


    Als Macer geendet hatte sprach er: "Vielen Dank für diesen Überblick deiner frühen Jahre im Cursus Honorum. Nach deiner überaus positiven Erwähnung deiner Zeit als Aedil würde ich sehr gerne nähere Details über diese Zeit deines politischen Lebens erfahren, darf ich? Mit welchen konkreten Aufgaben du betraut warst, welche Schwierigkeiten vorhanden waren etc."

    Caesoninus blinzelte. "Ist das dein Ernst?" entfuhr es ihm da. Der Kerl war doch einfach nicht zu fassen!


    Caesoninus bezweifelte, dass wirklich alle Anwesenden in diesem Raum so eine Aufgabe gestellt bekommen hatten bei ihrer Aufnahme damals, wenn er sich so um sah, aber was solls, wenn das der harte Weg zu seinem Ziel war, so musste er da durch...

    Eine frohe Botschaft war vor kurzem in die Domus Iulia geflattert. Der ehrenwerte Pontifex und Senator Manius Flavius Gracchus hatte per Brief zugestimmt Caesoninus im flavischen Eigenheim empfangen und ihm persönlich Gehör schenken zu wollen! Wie toll!
    Genau das auf das er in den letzten Tagen gewartet und sich erhofft hatte, seit der Sendung seines Briefes. So würde er es womöglich schaffen können eine Art fortgeschrittener Discipulus von Flavius Gracchus zu werden, der ihm womöglich den Weg zu höheren und komplizierteren kultischen Pfaden und Ritualen weisen konnte. Zu Wissen, das nicht allgemein bekannt war vielleicht, wenn er sich gut schlug.


    Doch dafür galt es zuerst einmal den Pontifex zu treffen und von sich zu überzeugen. Womöglich hatte er ja einen ersten halben Fuß in dessen Tür, falls er sich an Caesoninus' Prüfungsopfer erinnern würde, wo er schon mal mit erstem praktischen Wissen glänzen hatte können. Doch, wie überzeugte man den Flavier wohl generell von sich? Das war eine Frage, über die Caesoninus intensiv nachdachte. Flavius Gracchus war vom Stande her Patrizier, weshalb Caesoninus seinerseits wohl Reichtum und Macht repräsentieren müsste (soweit er beides eben besaß), um halbwegs ernst genommen zu werden. Neben Glattrasur und einer ordentlichen, faltenreichen Toga würde das schon beim grundlegenden Auftritt vor der Villa anfangen, also musste er mit Sänfte und Gefolge anreisen, anstatt wie üblich einfach zu Fuß hinüberzulaufen. Auch vielleicht eine etwas gewähltere Ausdrucksweise? Naja, mal sehen.


    Als die rechte Stunde gekommen war, begab sich Caesoninus so würdig wie möglich aufgeputzt in eine iulische Sänfte mit dem Symbol der Familie gut sichtbar an beiden Flanken angebracht und eine ansehnliche Traube Sklaven gruppierte sich um das Transportgerät. Diese Art zu reisen war alleine sterbenslangweilig und tausendmal langsamer, als zu Fuß, doch die besseren Zehntausend verlangten das nun einmal wohl von einem, wenn man sie bei sich zuhause besuchen wollte. Endlich (Caesoninus glaubte, ihm sei zwischenzeitlich wieder ein Bart gewachsen bei dem Schneckentempo) kam sein Geleitzug samt Sänfte vor der Porta der Villa Flavia Felix zum Halten und Caesoninus winkte einmal mit einer Geste hinaus, um einen der Sklaven damit anzuweisen, dass er zur Porta laufen und ihn entsprechend ankündigen sollte, was er auch sofort tat.

    Ganz so wie Caesoninus es seinem Freund Florus Minor versprochen hatte, erfolgte bald nach den Saturnalien, seine Einladung an ihn in die Domus Iulia, um Florus' Bekanntschaft zu Iulia Stella auszuweiten. Caesoninus hatte die Sklaven angewiesen das Triclinium für ein festliches Gelage unter Freunden herrichten zu lassen und entsprechend auch zu kochen. Dem Rest der Familie (außer Iulia Stella natürlich) hatte er mitgeteilt, dass er etwas wichtiges geschäftliches mit dem Annaäer zu besprechen habe und deshalb bitte möglichst nicht gestört werden dürfte. Das sollte die neugierige Bande hoffentlich davon abhalten jederzeit ins Zimmer platzen zu können.


    Als es soweit war, begab sich Caesoninus ins Triclinium und naschte schon einmal ein paar Trauben, während er auf Florus' Ankommen wartete.

    Immer noch etwas verschreckt durch seinen zuvor ergangenen "heldenhaften" Lauf in.. genau die falsche Richtung, erinnerte sich Caesoninus an die erwähnten drei Lehrmeinungen. Also gab es einmal die es sei egal, die andere es sei nicht egal und die dritte hatte Flaccus -so dachte Caesoninus- dann nicht mehr erwähnt, es sei denn dieses "nie egal" wäre diese dritte Meinung, was dann jedoch ein wenig verwirrend wäre im Vergleich zu Meinung Zwei.


    Caesoninus fing jetzt an seine soeben begonnenen Gedankengänge einfach stimmlich weiterzuführen, vielleicht war ja was brauchbares darunter für Flaccus: "Ein Mann kauft auf einem Markt eine Schale, doch ihre Substanz ist nicht die die er haben wollte. Er wollte eine aus Ton, sagte aber nur "Schale" und bekam deshalb eine aus Holz, weshalb er unzufrieden ist jetzt. Eine übereinstimmende Willenserklärung liegt also nicht mehr vor. Gut. Hmm, die Folge davon...wäre jetzt die Frage, ob durch diesen Irrtum der Vertrag zunichte ist. Vermutlich nicht, denn der Käufer sagte ja nur "Eine Schale bitte" und eine Schale hat er ja bekommen, wenn auch nicht die die er wollte. Der Verkäufer hat seinen Teil des Vertrages erfüllt und eine Schale gegen Geld getauscht, er kann ja schlecht die Gedanken des Käufers lesen, um zu erfahren, welche genau er jetzt haben wolle."


    So beließ es Caesoninus einstweilen dabei, auch wenn er das ganze Szenario ein wenig komisch fand. Wer würde denn bei aller Liebe eine Schale verlangen, dafür bezahlen und ERST HINTERHER auf den Gedanken kommen, dass das doch nicht die tönerne Schale seiner Träume war, sondern eine aus Holz?? Caesoninus zumindest würde in diesem Fall gar nicht erst einen Kaufvertrag abschließen sondern ZUVOR das richtige verlangen und dann erst bezahlen und so hätten sie sich dieses, sich im Kreis drehende Szenario erspart...

    Caesoninus überlegte eine ganze Weile, länger als er eigentlich wollte. Hoffentlich schlief der Senator nicht zwischenzeitlich ein, doch dann endlich rang er sich zu einer ersten Frage durch, gefolgt von ein paar anderen: "Hmm, nun gut. Ich denke statt nach der ganz trockenen und unpersönlichen Theorie hinter dem Cursus Honorum und seinem Wege zu fragen, würde ich gerne erfahren, wie es dir in deinen ersten Anfangsämtern so ergangen war, ehe du zum Senator berufen wurdest. Möchtest du mir davon erzählen? Wie verliefen so deine Amtszeiten als Vigintivir, Quastor und Aedil? Wie war der Wahlkampf immer jeweils zuvor und was sagst du waren jeweils deine politischen Höhepunkte und was die Tiefpunkte pro Amtszeit?"


    Das wäre einmal genug fürs Erste, doch Caesoninus hatte noch ein zwei Fragen mehr. Es waren zwar jetzt nicht die übertrieben tiefgehenden, spannenden oder weltbewegenden Fragen, die ihm da einfielen, doch die die er stellte fand er persönlich interessant mit dem Fünkchen Hoffnung unten drunter, dass er sich für seine eigene Karriere ein paar nützliche Details aus Macers Erzählung herauspicken würde können.


    Sim-Off:

    Ich hab schon in deinem Werdegang gesehen, dass du -aufgrund der simOff-Historie und der Entwicklung des IRs- den Cursus Honorum in anderer Reihenfolge beschritten hast, als eigentlich vorgesehen. Wollen wir es so machen, dass Macer es in seiner Erzählung so darstellt, als hätte er ihn linear beschritten (also bei Aedil und Quaestor einfach von den Amtszeiten erzählen, ohne Hinweis wann die waren) und beim Vigintivirsamt vllt. etwas erfinden, was aber nicht ausgespielt wurde? Oder doch streng an Zeitablauf und Ereignissen an vergangene SimOn-Ereignisse halten?

    Ehe Caesoninus sich's versah hatte er eine ganze Menge Kopfhaar vorm Gesicht (Brust wäre ihm zwar lieber gewesen, doch dafür war entweder Iulia Phoebe zu klein, oder er selbst zu groß) und noch im Affekt über diesen "Überraschungsangriff" rief er: "Was soll das!", ehe er erkannte, dass es nur eine seiner Verwandten war. So beruhigte sich Caesoninus wieder, trat stattdessen einen Schritt zurück, um wieder ein wenig Platz zu haben und drehte sich in der noch offenen Tür zu Alpina um und meinte: "Sieh da, das ging ja schneller, als erwartet! Hier hätten wir schon eine der zuvor von mir genannten Persönchen. Susina Alpina, darf ich dir vorstellen; Iulia Phoebe, meine Cousine in weiterem Sinne! Iulia Phoebe, das ist Susina Alpina, eine Freundin von Marcus aus Germanien, woher genau weiß ich jedoch grade nicht."

    Da an ihrer Front aktuell Ruhe eingekehrt war und vermutlich sowieso nichts mehr geschehen würde, ehe der Meister zurückkehren würde, um Glaucon die Haare zu schneiden, war Caesoninus Magister Frisenius mit seinem Blick gefolgt, neugierig wie er war, um herauszufinden welcher neue Kunde denn die Aufmerksamkeit des Meisters erlangt hätte. Doch was war das! Er kannte den doch! Wieder der Germanicer!


    Er beobachtete Cerretanus und Frisenius, wie sie ihr Kundengespräch abhielten und Cerretanus anschließend zu einem freien Platz geführt und ein Gehilfe zum Haareschneiden herbeigerufen wurde. Erst dann, als Frisenius bei der Anbahnung dieses Geschäfts fertig war und zu Glaucon zurückkehrte, trat Caesoninus zu seinem neuen Bekannten um kurz ein wenig mit ihm zu plaudern. "Salve, Germanicus Cerretanus! Na, machst du dir die Haaren schön?" meinte Caesoninus grinsend.

    "Verstanden." meinte Caesoninus schlicht, mit fixiertem Blick. Egal was dieser selbstgefällige Gockel ihm aufbrummen würde, er würde es durchziehen. Immerhin hatte der Kerl irgendwo doch seine dignitas angekratzt und das gefiel Caesoninus noch weniger, als Verax selbst.

    Caesoninus winkte ab. "Aach, die Gute hat keine Ahnung! Sie wird uns bei diesem Plan ganz aus der Hand fressen, vertrau mir!"


    Wäre doch gelacht, wenn ein Plan des Gaius Iulius Caesoninus zur Eroberung einer Frau zur Abwechslung einmal NICHT aufgehen würde...selbst..wenn..ähm, es sich diesesmal um seine eigene Verwandte drehen würde.


    Grinsend beobachtete Caesoninus, wie die Helfer des Claudius ausströmten, um ihre wohlmeinenden Gaben unter die Leute zu bringen. "Ebenfalls ein guter Zug." meinte er. Menecrates war schon lange genug am oberen Ende von Roms politischer Spitze, dass wohl inzwischen der Großteil der Bevölkerung Roms sein Gesicht bekannt sein musste. So musste es für ihn eine nur umso größere Wahlwerbung für zukünftige Wahlkämpfe sein, wenn er deutlich werden ließ, dass er abseits jeder größeren staatlichen, oder religiösen Veranstaltung an einem "normalen" Tag einfach so seine Beutel öffnete, um Brotspenden zu verteilen. Caesoninus merkte sich dieses Verhalten, vielleicht würde er diese Finte eines Tages ebenfalls anwenden können. Doch einstweilen musste er sich "noch" mit seinem Namen auf den Plakaten zum Rennen begnügen. Gewiss, ein zwei Leute mehr würden hinterher seinen Namen kennen (wenn auch kein Gesicht dazu haben), aber ein bisschen Werbung war besser als gar keine, nicht? Apropo was PR anging, hierbei hatte Caesoninus noch ein Ass im Ärmel, das er gedachte heute auszuspielen....bzw. darüber mit Claudius Menecrates zu sprechen. Und zufällig in diesem Moment bot der Senator ihm die ideale Startvorlage. "In der Tat, wir müssen uns steigern und den Namen unserer Factio noch bekannter machen! Ich habe hierzu eine Idee, die ich dir bei Gelegenheit später einmal näher erläutern möchte, es würde sich auf das nicht öffentliche Dreierrennen mit der Aurata und der Russata beziehen. Und...oh, da kommt die Konkurrenz!" er lachte und wandte sich den beiden Neuankömmlingen von der Veneta zu. Auch Caesoninus begrüßte ihn, mittlerweile hatte sich seine Unruhe weitgehend wieder gelegt, jetzt wo er wieder etwas zu tun hatte; "Salve, ich bin Gaius Iulius Caesoninus! Freut mich, dich kennenzulernen, Duccius Callistus. Und du...ah, wir kennen uns ja!" Zu seiner Freude bemerkte er Germanicus Cerretanus neben Callistus. "Na, in letzter Zeit treffen wir auch ständig aufeinander, nicht?" lachte er.


    Dann war es aber soweit. Menecrates hatte ihm bedeutet das Rennen zu eröffnen. Doch wieder etwas aufgeregter ergriff Caesoninus das schneeweiße Tuch und betrachtete, es kurze Momente. Na, wenn das nicht schon ein Leben war, noch vor seinem Standesaufstieg in den Ordo! Da war er immer noch einfacher Plebejer und verteidigte jetzt schon Schutzsuchende im Tempel gegen Schlägerbanden, rettete Jungfrauen in Nöten aus dem eitrigen Schlund der Subura, bekam Zeichen in Form des iulischen Wappentiers von den Göttern selbst herabgesandt und jetzt würde er auch noch ein Rennen als dessen Organisator eröffnen! Wenn der CH selbst auch so spannend werden würde, na dann gute Nacht!


    Noch einmal blickte er auf das Tuch in seiner Hand und dann...drehte er sich um zur jubelnden Meute und den bereitstehenden Renngespannen, sah zu all diesen Massen von Menschen hinauf, dass sie ihn ja gut sehen könnten, schritt zwei Schritte in die Rennbahn hinein und nach einer kurzen Pause des ausharrens rief er so laut und durchdringend er konnte: "INCIPITE!!!" und warf das Tuch in Richtung Erdboden.


    Die Menge jubelte, Pferde wieherten auf, der Boden erzitterte unter dem Donner der Hufe und das Spektakel begann.

    Ein wenig ruhelos ging Caesoninus im Factiobereich des Circus ständig auf und ab, immer wieder einen Blick auf die Rennbahn hinauswerfend. Die Leute auf den Rängen plauderten schon fröhlich durcheinander, während das Sonnenlicht sich im Sande der Strecke um die Pylone brach und einen sehr blenden konnte, wenn man zu sehr darauf starrte.


    Irgendwie war es schon witzig, dass er so nervös war, dachte er sich. Immerhin spielte es für ihn, oder seinem Ruf keine Rolle, wer heute gewinnen würde, es war ja bloß ein Freundschaftsrennen zum Training der Wagenlenker und zur Freude der Bevölkerung Roms. Und natürlich, um Caesoninus' Namen ein wenig weiter in der Bevölkerung bekannt zu machen, stand er ja als Organisator auf den Ankündigungsplakaten, die überall in der Stadt hingen, um die Massen herbei zu locken. Er hatte all dies heute organisiert und damit war wie schon gesagt seine Arbeit eigentlich getan...woher also diese Nervosität? Ob es so auch Senator Claudius Menecrates ergangen sein mochte, als er seine ersten Rennen auf die Beine gestellt hatte?


    Apropo der Senator, Caesoninus bemerkte am Rande seines Augenwinkels, dass genau jener eben in diesem Moment mit einer Eskorte Soldaten im Factiobereich angestiefelt kam. Der Anblick der Bewaffneten befremdete Caesoninus schon ein wenig, doch rief es einem auch in Erinnerung, dass Claudius Menecrates ebenfalls auch Praefectus Urbi und damit ziehmlich, ziehmlich mächtig war. Ein Umstand, den man womöglich öfters vergaß, wenn man mit ihm nur auf der Rennstrecke zu tun hatte.
    Doch Caesoninus lief gleich zu seinem Factiochef hin, um ihn zu begrüßen: "Salve Senator, wunderbarer Tag heute für ein kleines Rennen, nicht?"


    Sim-Off:

    Ups, vielleicht habe ich das dann mit dem nachfolgenden Rennen verwechselt :D

    Nachdem es Aurora, Caesoninus' Falken, wieder besser ging, war auch er selbst wieder weit fröhlicher gestimmt. Doch nichtsdestotrotz waren die tiefen Gedanken geblieben, die ihm während Auroras Pflege gekommen waren.
    So war es nun an der Zeit, diese Richtung weiter zu verfolgen, weshalb eines schönen Tages dann folgende Nachricht in der Villa Flavia abgegeben wurde:



    Ad
    Manius Flavius Gracchus
    Villa Flavia Felix
    Roma


    Salve Senator,
    vielleicht kennst du mich noch, es schreibt dir heute Gaius Iulius Caesoninus, Aedituus am Tempel der Venus Genetrix und Tiro von Senator Purgitius Macer. Du warst damals einer jener Pontifices, die meine Eignung zum Dienst an den Göttern mittels eines öffentlichen Opfers überprüft hatten, erinnerst du dich?


    Ich habe mich mittlerweile in meiner Rolle im Cultus Deorum gut eingelebt und der Tempeldienst bereitet mir keine Probleme, im Gegenteil, er erfüllt mich mit innerer Freude und Zufriedenheit und zudem mit der Gewissheit, dass ich meine Zeit für mein Volk, wie auch für die Götter gut und sinnvoll ausnutze, bis mich meine Wege auf den Cursus Honorum führen werden.


    Doch ich schweife ab, verzeih mir. Ich schreibe dir in deiner Eigenschaft als hochstehendes und vielgeachtetes Mitglied im Collegium Pontificium. Ich verspüre nämlich in letzter Zeit den Wunsch, mehr Wissen in Sachen des Kultes und der Götter zu erlangen, Dinge zu erfahren, die über meine tagesroutinen Aufgaben und Kenntnisse als Aedituus hinausgehen, um ein tieferes Verständnis für den Dienst an den Göttern zu erlangen, ja mich dadurch auch dann vielleicht eines Tages für ein höheres kultisches Amt qualifizieren zu können.
    Hierbei hätte ich auf deine Reputation gehofft, Senator, als eine Art Mentor für mich auf diesem Pfade.


    Darf ich hiermit um einen Termin bei dir bitten, um mein Anliegen noch einmal persönlich erörtern zu können?


    Vale Bene


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    GAIUS IULIUS CAESONINUS
    AEDITUUS ET TIRO PURGITIO MACRE


    Domus Iulia | Collis Esquilinus | Roma