Beiträge von Gaius Iulius Caesoninus

    Caesoninus scherte sich tatsächlich keinen Pfifferling um Glaucons kleinen Versprecher, immerhin gab es heutzutage einen ganzen Haufen an monotheistischen Religionen. Einige ägyptische Spinner hingen immer noch dem Sonnengott Aton an, die Juden verehrten ihren JAHWE und die Parther opferten ihrem Schöpfergott Ahura Mazda und dessen Ewiger Flamme. Auch der im Imperium heimische Mithraskult nahm von Zeit zu Zeit beinahe monotheistische Züge an, da wunderte es nicht weiter, dass bei dieser Fülle an Eingottreligionen diese moderne kleine Sekte der Christen die letzten waren, an die Caesoninus denken würde.


    Überhaupt war dieser gerade viel mehr mit seinem Wein und einer Antwort beschäftigt, immerhin hatte ihn Glaucon etwas gefragt. "Ich denke nicht, dass Venus Genetrix mich dezitiert zu ihrem Sprecher erkoren hat" begann er "immerhin bin ich nur ein kleiner Aedituus, ein Tempelverwalter, der ihre irdische Heimstatt fegt, Besuchern weiterhilft und Opfer durchführt. Ich denke sie sandte dieses Zeichen, weil bei diesem Opfer damals ja wirklich die ganze Familie anwesend war und wir plebejischen Iulier uns sowieso vermehrt in den Kult an Venus Genetrix stellen wollen, als Anknüpfpunkt an die alten patrizischen Iulier, die immerhin ihre Herkunft auf Venus zurückführten." Caesoninus unterbrach sich und nahm einen Schluck. "Nein, mein Weg in die Politik ist frei und ich werde ihn beschreiten. Ich will als guter Römer mit meiner Politik meinem Imperator und dem Volk von Rom dienen und später als Senator will ich Sorge um bessere Sozialgesetze tragen, da ich finde, dass die Sorge um die einfachen Leute der Stadt und deren Schutz ebenfalls etwas ist, dass meine Familie von ihren alten Namensvettern ererbt hat. So will ich einmal der Sprecher der Plebs im Senat sein." schloss Caesoninus. So offen hatte er es bisher noch nie ausgesprochen, basierte das gerade gesagte ja auch teils auf Gedankengängen, die ihm schon vor langer Zeit gekommen waren, als er damals am Forum Romanum einem Spinner gelauscht hatte, der teilweise wenigstens nicht völlig danebengelegen war.


    Dann, nach Caesoninus' Antwort kam es dazu, dass Glaucon gerne den Ort wechseln wollte. Am besten zu einem Barbier und ob Caesoninus wohl einen kannte. Dabei musste er wieder grinsen, als er an den erstbesten Barbier dachte, der sofort vor seinem inneren Auge aufgetaucht war. "Hmm, ja ich kenne schon einen. Magister Frisenius wird er genannt und ist der Lieblingsbarbier meiner Cousine. Sein Laden liegt ganz in der Nähe zur Domus Iulia, meinem Zuhause. Wenn du willst kann ich dich dahinführen."

    Caesoninus neigte in dankbarer Ergebenheit leicht den Kopf, als er antwortete: "Danke vielmals dafür, dass du es für mich versuchen willst." Dem Kaiser zumindest flüchtig bekannt zu sein mochte bestimmt vorteilhaft sein, war er doch der mächtigste und wichtigste Mann im Imperium. Vielleicht, so überlegte er, konnte er später auf eigene Faust die Bekanntschaft zum Imperator festigen, sobald einmal eine erste zarte Bekanntschaft gelegt war durch Caesoninus' Lehrmeister.


    Was das Gespräch mit Macer anging, so fühlte es sich für Caesoninus langsam nach dem Ende, weshalb er gespannt war, ob er recht hatte, oder der Senator vielleicht doch noch ein Anliegen an ihn hatte, ob von informativer, oder lehrender Natur.

    Daraufhin musste Caesoninus wieder grinsen. "Da machst du mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann." meinte er. Caesoninus trank gern einen in geselliger Runde und dieser Glaucon machte einen ganz ordentlichen Eindruck auf ihn. Falls er wirklich wollte, würde er es noch viel weiter, als bloß zum Vermesser bringen, davon war Caesoninus überzeugt.


    "Genau, zum Curator. Du spazierst da hinein, zeigst ihm was du drauf hast und hast den Job. Echt einfach, nicht?" Nachdem der Wirt die neue Runde gebracht hatte, trank Caesoninus sogleich von seinem Wein und fuhr fort: "Bestimmt leichter auf jeden Fall, als einen Posten als Aedituus (Tempelwächter) zu erhalten. Hat zuvor schon einmal Ewigkeiten gedauert, bis ich die richtige Ansprechperson auftreiben konnte. Dann ein Gespräch über meine Eignung und anschließend Beratung im Priesterkollegium. Die haben mir dann wiederum einen Termin für ein Prüfungsopfer erteilt, wo ich genau an jenem Tag dann ein großes Opfer an Venus Genetrix darbringen habe müssen in aller Öffentlichkeit, um meine Eignung abermals zu beweisen." Wieder ein tiefer Schluck vom Wein, ehe er gut gelaunt weitererzählte: "Ich hab meine ganze Familie als Opferhelfer eingespannt grinste er "Unsere beiden Iulias, zwei Schönheiten wie du sie kein zweites Mal in Rom findest, halfen mir bei den Voropfern und mein Onkel von den Prätorianern, Iulius Licinus, war derjenige, der die Kehle des Opfertieres durchschnitt. Ich natürlich war der Opferherr, ebenfalls ein Iulier." kurzer Schluck aus dem Weinbecher, dann: "Die ganze Familie war also beim Opfer beteiligt und weißt du, was die Krönung von allem war? Als die Eingeweideschau für Gut befunden worden war und das Opfer an Venus von dieser als angenommen galt, kam eine Taube herbeigeflogen, die sich auf meine Schulter setzte und sich an mich schmiegte, ehe sie wieder davonflog! An dieser Stelle musst du wissen, dass die Taube das Wappentier von uns Iuliern ist, also war das ein wirklich bedeutsamer Moment für uns alle, als Venus uns dieses Zeichen ihre Wohlwollens gesandt hatte. Tja, und so bin ich an meine Arbeit gekommen." endete Caesoninus mit seiner Geschichte.

    Caesoninus trat ein und grüßte: "Salve, Claudius Menecrates!", ehe er ein- und an den Schreibtisch des Claudiers trat. Dort holte er eine Kopie des Schreibens hervor und legte sie auf den Tisch, die er vor kurzem an die Factio Veneta geschickt hatte.



    Renndetails


    Factio Veneta
    Roma


    Liebe sportliche Mitstreiter von der Veneta! Wir planen unser Freundschaftsrennen zwischen Veneta und Praesina öffentlich im Circus Flaminius ANTE DIEM IX KAL DEC DCCCLXVIII A.U.C. (23.11.2018/115 n. Chr.) auszutragen mit je drei Fahrern. Ist das auch in eurem Sinne? Lasst es uns wissen!


    Valete bene!
    Factio Praesina


    "Diese Nachricht habe ich an die Factio Veneta geschickt. Ist das in deinem Sinne?" fragte er. "Achja eines noch. Es gab beim Dreierrennen eine Namensverwechslung meinerseits, was dazu geführt hat, dass jetzt die Factio Aurata anstatt der Factio Albata mitfährt. Die Einladung an letztere war nämlich namentlich aus Versehen mit dem Namen der Aurata betitelt, weshalb Pompeius Atticus die Nachricht an diese weitergeleitet hat, doch keine Angst, gleich nachdem ich diesen Fehler bemerkt hatte, habe ich eine neuerliche Einladung an die Albata ausgesprochen, wenn es auch jetzt gegen diese wohl nur ein gewöhnliches Einzelrennen werden wird. Angedacht hätte ich es ganz am Ende der Reihe, nachdem das Rennen gegen die Veneta und das Dreierrennen gelaufen sind."


    Damit war alles gesagt und Caesoninus schwieg, um auf Menecrates' Reaktion zu warten. Doch nicht lange und plötzlich klopfte es, die Tür ging auf und ein Sklave der Domus Iulia trat ein. Genauso wie der andere Bote es früher schon einmal getan hatte, schritt er wortlos auf Caesoninus zu, überreichte ihm eine Wachstafel und zog sich wieder zurück. Wie er es immer nur schaffte seine Factiopost genau in dem Moment zu erhalten, wenn er gerade in einer Besprechung war, fragte sich Caesoninus. Vielleicht sollte er die Dienerschaft einmal bei Gelegenheit anweisen, dass sie ihm seine Post nicht in ganz Rom hinterhertragen sollten, wenn er zu tun hatte. Schnell überflog er die Nachricht und reichte sie dann an Menecrates weiter. "Es scheint so, dass für die Veneta alles in Ordnung gehen würde."


    Gaius Iulius Caesoninus
    Domus Iulia


    C. Duccius Callistus G. Iulio Caesonino s. d.


    Wir haben gegen euren Vorschlag nichts einzuwenden, ANTE DIEM IX KAL DEC DCCCLXVIII A.U.C. (23.11.2018/115 n. Chr.) das Rennen abzuhalten. Wir starten mit den Fahrern Hamiris, Prusias Kynegros und Oxtaius und freuen uns auf den Wettkampf! Wir sehen uns an der Rennbahn.


    Vale bene


    CAIVS DVCCIVS CALLISTVS


    Sodalis Factionis - Factio Veneta
    Casa Accia Ducciaque | Roma


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/wappenduccia/siegelwachs.png]

    Caesoninus nickte und nahm einen tiefen Zug von seinem Wein und lauschte dabei den weiteren Ausführungen Glaucons. Als es wieder an ihm war etwas zu sagen sprach er: "Vermesser also, was? Gut, das benötigen wir weniger am Tempel gerade, aber wenn du wirklich in deinem Beruf bleiben und messen willst, schlage ich vor, dass du dir einen Termin beim Curator Rei Publicae geben lässt und ihn fragst, ob du als Agrimensor arbeiten darfst. Den Beruf gibt es meines Wissens nach für Rom, wie auch für Italien."

    Caesoninus lachte aus voller Brust. Er und heilig! Zugegeben, seine Geliebten und Gespielinnen würden Glaucon gewiss zustimmen, dass Caesoninus etwas "heiliges" an sich hatte. "Das gefällt mir, Freund!" prustete er.
    Als er sich wieder beruhigt hatte, lauschte er interessiert der Geschichte seines Tischgenossen. Aha, Germane also vom Straßenbau. Jedoch war nicht sofort erkennbar für ihn, ob es sich bei Glaucon um einen freien Germanen, oder einen Libertinus, einen Freigelassenen handelte. Doch andererseits...er hatte davon gesprochen, dass jetzt nur noch fast Sklaven im Straßenbau arbeiteten und er sich das deshalb nicht mehr antun wolle, was Caesoninus wiederum darauf schließen ließ, dass er vielleicht doch ein freier Mann war.


    "Ah, ein Mann grundehrlicher Arbeit also! Nicht schlecht, nicht schlecht." pflichtete er ihm bei. "Die Freude ist ganz meinerseits, Glaucon! Und ja, die Stadt kann immer neue Arbeiter gebrauchen. Nehmen wir z.B. nur einmal meinen Tempel. Aktuell sind einige Renovierungsarbeiten geplant, falls sich etwas passendes ergeben sollte, könntest du dabei mithelfen. Natürlich würde ich dich für deine Mühen auch entsprechend entlohnen. Was kannst du denn sonst noch so handwerklich, außer dem Straßenbau?" fragte er interessiert. Vielleicht war er da gerade zufällig einem fähigen Mann über den Weg gelaufen, der bei der Renovierung des Tempels der Venus behilflich sein konnte. Ein witziger Zufall, sollte das tatsächlich der Fall sein.


    Hernach kam das Gespräch auch auf Caesoninus' politische Ambitionen zu sprechen. "Ja da hast du Recht, als Magistrat verdient man nichts, sondern im Gegenteil, man zahlt, doch deshalb arbeite ich derzeit als Aedituus, um schon mein erstes Geld zu verdienen und gleichzeitig in einer senatorenwürdigen Anstellung zu sein, die mir später vielleicht zusätzlich andere Aufstiege ermöglicht. Derzeit absolviere ich auch mein Tiro Fori bei Senator Purgitius Macer, musst du wissen und überhaupt fehlt mir noch der ordo senatorius. Da fließt also noch viel Wasser den Tiber hinunter, bis ich mein erstes Amt übernehme und die nutze ich bestmöglich, um Geld zu machen, den Göttern zu dienen und wertvolle Kontakte zu knüpfen." fabulierte er und grinste.

    Caesoninus setzte sich. Gleich darauf hatte er das "Vergnügen" zuzusehen, wie sein Tischgefährte den Wirt anpöbelte. Vermutlich hatte er schon einige Kelche gehoben, der Wortwahl nach. Als er dann in Caesoninus' Richtung etwas von Priestern sagte, hob er doch ein wenig überrascht eine Braue. Woher beim Iupiter wusste er, dass Caesoninus Aedituus war??! Kurz sah er an sich hinunter. Er war gekleidet wie immer mit Tunika und Toga, vermutlich hatte er ihn bei seinem Prüfungsopfer beobachtet. Ja, das musste es sein, wie sonst hätte er von Caesoninus' Brotberuf wissen können?


    "Ja...ich bin wirklich Aedituus, woher weißt du das?" begann er, dann gab es eine kurze Unterbrechung, da der Wirt ihm sein Getränk brachte. Nach einem kurzen Nippen stellte er es vor sich wieder ab. Das tat gut. "Nun, ich bin Gaius Iulius Caesoninus. Ich bin Aedituus im Tempel der Venus Genetrix und beileibe kein Pontifex, falls du das glauben solltest, das ist doch eine andere Stufe. Außerdem bin ich das nur solange, ehe es für mich an der Zeit wird die Wege des Cursus Honorum zu beschreiten. Und was mich hierherführt kann ich dir natürlich auch gerne sagen, ich brauche eine Pause vom Tempelgeschehen, viel zu tun gerade, du verstehst?" Caesoninus nahm wieder einen kräftigen Schluck. "Und dass Pontifices Tavernen meiden wäre mir auch neu, doch egal. Wie steht es mit dir Freund? Wer bist du und was hat dich hierher geführt?"


    Sim-Off:

    Herzlich Willkommen auch von mir nochmal! :D Nur ein paar kurze Anmerkungen. Caesoninus hat die Taverne alleine betreten und meines Wissens sollten Aedituui auch keine äußeren Erkennungsmerkmale besessen haben, falls doch möge man mich per PN, oder in Rufos Elysium berichtigen. Doch wenn dem nicht so ist gehe ich davon aus, dass Caesoninus normal gekleidet ist wie jeder wohlsituierte andere Römer auch, weshalb Glaucon unmöglich anhand der Kleidung gewusst haben kann welcher Beschäftigung der Iulier aktuell nachgeht.

    Caesoninus strahlte "Vielen Dank! Betrachte deine Spende als erste gute Tat gegenüber Venus, sie wird es dir verdanken." freute er sich.


    Ein zwei komische Äußerungen machte er dann jetzt aber schon. Wieso sollte man auf seine Rechte bezüglich der Familie verzichten, bloß, weil man ein paar Jahre weg war? Ein Soldat war oft sehr lange weg, wenn es einen Feldzug gab. Caesoninus' großes Idol Gaius Iulius Caesar z.B. war während der Gallischen Kriege acht Jahre lang von Rom abwesend gewesen, hätte er daher auf seine Rechte verzichten sollen?


    "Gibt es denn einen Grund, wieso du solange weg warst? Zeitweise klingt es so, als wäre das gar nicht freiwillig gewesen." bemerkte er. "Doch ich rate dir noch einmal deine Haltung gegenüber deiner Rechte nachzudenken. Wenn du mir erlaubst dich darauf hinzuweisen, du hast nicht nur das Recht über die Bestimmung der Heiratspläne deiner Schwester, sondern auch die Pflicht dafür zu sorgen, dass das Wohl deiner Familie gewährleistet ist. Solltest du also entdecken, dass dieser Mann nicht gut für sie, oder deine Familie ist, dann wäre es sogar deine Pflicht als nächster männlicher Angehöriger, wenn nicht sogar pater familias, einzuschreiten. Wir sind Römer, wir sind für unsere Familien da. Das unterscheidet uns von den Barbaren." Dann kam das Gespräch auf das Opfer, wann es stattfinden sollte und ob seine Schwester auch dabei sein könnte. Caesoninus überlegte kurz. "Wir könnten das Opfer theoretisch gleich durchführen, sobald du das Opfertier besorgt hast, also kein Zeitdruck in der Hinsicht. Es wäre bestimmt keine falsche Idee, wenn deine Schwester auch zusehen würde. Dann würde sie sehen, dass du das für sie tun willst und sich dafür freuen, zeitgleich wäre aber auch Venus erfreut, denn du willst ja deiner Schwester wegen der Göttin opfern und was erfreut die Göttin der Liebe mehr, als ein Opfer aus Liebe gegenüber seiner Schwester?"

    Noch immer beschäftigte dem Aedituus Iulius Caesoninus der Zustand seines Tempels und die diesbezüglich nötigen Renovierungsarbeiten, um Caesars schon gut hundertjährigen, aber immer noch prachtvollen Tempelbau mit der überlebensgroßen goldenen Venus Genetrix-Statue mit den Gesichtszügen Königin Kleopatras, Caesars Geliebten, auch weiterhin zu erhalten.


    Die Bestandsaufnahme der Mängel war in der Zwischenzeit abgeschlossen worden und Caesoninus musste nur noch die geeigneten römischen Werkstätten auswählen, die er für diese und jene Renovierungsaufgaben betrauen wollte. Doch es gab viele hervorragende Werkstätten in der Ewigen Stadt und auch deren Preise und das verfügbare Tempelbudget wollten beachtet werden. So beriet sich und diskutierte Caesoninus schon seit Tagen mit seinen Kollegen am Venustempel, welche Werkstätten wohl für welche Aufgaben engagiert werden sollten.


    Heute war wieder einmal so ein Tag. Caesoninus schritt mit einigen anderen Tempeldienern durch die Straßen Roms, dabei wieder einmal ins Gespräch über das tempeleigene Tagesthema vertieft. "Nehmen wir doch Lysikos den Mosaikmeister für die gesprungenen Fliesen. Ich kenn ihn etwas" schlug da ein Tempeldiener im Gehen vor. "Lysikos? Bist du irre?! Dessen Preise können wir uns nie leisten, außerdem ist er Grieche. An einem altrömischen Tempel sollten auch römische Baumeister wirken, findet ihr nicht? Besser, wir fragen bei Lucius Sabinus nach." erwiderte ein anderer. Auch Caesoninus hatte neben dem Zuhören über die Frage nachgegrübelt, wer wohl am qualitätsbewusstesten und dabei gleichzeitig preiswertesten für die Aufgabe der Reparatur der gesprungenen Mosaikfliesen in einer Ecke des Venustempels sein könnte und auch ihm erschien Sabinus der Meister als die beste Wahl. "Ich finde auch, dass wir Sabinus für das Fliesenproblem nehmen sollten, seine Arbeiten sind mindestens gleich gut wie die von Lysikos und dabei ist er wirklich billiger im Preis. Engargiert ihn." Caesoninus schnaufte. Ihm brummte der Schädel. Eine Pause, ja eine Pause musste her, bevor sie sich der nächsten Baustelle zuwenden und dann dabei wieder die gleiche Frage um die geeignetste Werkstatt dafür stellen sollten. "Entschuldigt mich, doch ich brauche jetzt ein, oder zwei Krug Wein." bemerkte er in Richtung seiner Gefährten und bog prompt in Richtung Taverna Apicia ein, die soeben in seinem Augenwinkel aufgetaucht war.


    Caesoninus trat durch die Tür und sah sich im übervollen Gästeraum um. Oh...heute war ja wirklich einiges los hier. Freie Plätze waren nicht gerade in Sicht, also Tische, weshalb er sich wohl bei irgendjemanden hinzusetzen musste. So schlenderte er durch den Raum, ehe er bei einem jungen Mann stehen blieb und fragte: "Salve, Freund. Ist dieser Platz hier frei?"


    Hieronymus von Rhodos


    Der Medicus zog in aller Ruhe den Schürhaken von Floras Wunde weg und begann eines der mitgebrachten Tücher ins abgekühlte, jedoch immer noch warme Wasser zu tauchen, um ihr damit vorsichtig und mit Tupfbewegungen die Wunde zu reinigen. "Na bitte geht doch, alles halb so schlimm." murmelte er abwesend. Hieronymus war wirklich nicht mehr der jüngste. Nachdem auch die Reinigung erledigt war bestrich er den Verband mit der von ihm hergestellten Heilkräuterpaste und legte ihn um Floras Arm, um ihn daraufhin straff zu wickeln, bis er so fest saß, dass gerade genug Blut durchkam, um keinen Blutstau zu provozieren und doch die verletzte Haut fest genug auf die Heilpaste gepresst wurde. "Damit wäre es geschafft, Apollon steh uns bei." krächzte der alte Medicus und versuchte unter Ächzen und Stöhnen aufzustehen. Nachdem das geschafft war sprach er nochmal schon halb im Gehen: "Nun, junges Fräulein. Ich verschreibe dir permanente Bettruhe, bis ich anderes befinde. Der Verband gehört regelmäßig gewechselt, das werde ich selbst natürlich übernehmen. Abgerechnet wird von mir aus erst nach vollständiger Genesung, oder ich etwas anderes befinde. Doch jetzt..." Hieronymus gähnte herzhaft "Gehe ich wieder ins Bett, wo ich um diese Zeit auch hingehöre, Geruhsame Nacht euch zusammen." grüßte er noch einmal mit dem Rücken längst schon zu Flora gekehrt und marschierte mit der Grazie eines Methusalem aus dem Zimmer.

    Die Antwort des Senators fiel dann doch verhaltener aus, als Caesoninus erwartet hatte. Vielleicht war es einfach nur Bescheidenheit, die Purgitius Macer da an den Tag legte, denn dass es auch Unsicherheit sein könnte weigerte Caesoninus sich dann doch zu glauben. Dafür war der Senator dann doch schon zu weit aufgestiegen und erfahren, um noch unsicher zu sein und eine Antwort hatte er ja immerhin erhalten. Macer war also durch und durch der Mann, wenn es um militärische Fragen ging. Für andere Bereiche wie z.B. der Juristerei hatte er ja schon andere Mentoren, wie den Valerier Flacchus, oder was den Dienst an die Götter anging seinen eigenen Brotberuf und (wie er zumindest vermutete) eine offene Tür beim Pontifex Flavius Gracchus. Immerhin schien er ja halbwegs von ihm angetan gewesen bei Caesoninus' Prüfungsopfer.


    "Nun, dann haben wir ja schon einmal eine erste kleine Liste an Themen als Skizze für dieses Tirocinum Fori!" fasste also Caesoninus das bisher gesagte und geplante zusammen: "Einmal hätten wir da dein Probekt bezüglich des Adoptionsrechts, wobei ich dir natürlich gerne zur Verfügung und als Unterstützung dienen werde. Andererseits würde ich es sehr begrüßen, falls ich auch von deinen militärischen und diplomatischen Erfahrungen lernen könnte. Das Aedilat ist für mich ja noch fern, aber das mit der Marktordnung hört sich interessant an und schadet bestimmt nicht, falls ich mir hierzu auch Kenntnisse aneignen könnte, die mir später als Aedil nützlich werden könnten. Ja weiters hoffe ich natürlich deinen sonstigen politischen Alltag und deine Treffen und Beratungen begleiten zu dürfen." wiederholte Caesoninus auch noch einmal diese ganz frühen Themen ihres Findungsprozesses, um auch diese noch einmal in Erinnerung beider zu rufen.


    Da kam Caesoninus noch ein Gedanke, den er überaus interessant fand und deswegen auch sogleich loswerden musste: "Oh, Senator...noch etwas. Ich...ich würde es unglaublich eindrucksvoll finden, auch einmal den Imperator zu treffen. Denkst du, dass du...also dass es einmal eine, äh, eine Situation gebe, wo ich dich als Tiro auf den Palatin begleiten könnte?" fragte er mit einer plötzlich aufgeblitzten Verlegenheit, die Caesoninus selbst überraschte, wo die so plötzlich hergekommen war.

    Sim-Off:

    Nun gut, dann mach ich hier einmal weiter, aber ich würde es immer noch begrüßen, wenn noch ein paar Frauen mehr mitspielen wollen. :)


    Caesoninus fühlte ein aufgeregtes Kribbeln im Bauch. Wenn die Frauen nur wüssten, dass er da war! Nicht auszudenken, ein Skandal wäre das! Innerlich musste er schmunzeln. Aber dazu würde es nicht kommen. So besah er sich das badende Volk und versuchte auch zu erkennen, ob ihm das eine oder andere Gesicht etwas sagte....oder der Körper. Aber andererseits...Caesoninus glaubte nicht daran, dass seine Subura-Bekanntschaften wirklich hierher Baden kommen würden. Das wäre nicht ihr Stil. Und zudem....bei Venus und bei Iuno, aber Hallo!


    Caesoninus bekam ganz große Augen. War das nicht Octavia Flora, die da auf der Bildfläche erschien?! Sie würde doch nicht, sie würde.....SIE TAT ES!!! Caesoninus klappte der Mund auf. Octavia Flora löste ein Handtuch um ihren Körper, um mit wallendem offenen Haar in die warmen Fluten zu steigen. Er konnte es nicht fassen. Im ersten Moment versuchte er wegzusehen, Flora hatte er ja doch schon oft bei ihr zuhause gesehen, wenn er mit Maro trainiert hatte, dann noch seine Besuche an ihrem Krankenlager, nach ihrer Genesung von der Sache mit diesem irren Opasklaven und so weiter. Flora war schon eine gute Bekannte und da schickte es sich irgenwie weniger, sie beim baden zu beobachten, als fremde Leute, doch lange konnte er dann doch nicht widerstehen. Caesoninus MUSSTE hinsehen. Doch als seine Augen wieder auf der Octavierin ruhten, war diese schon im Wasser und so war ohnehin nicht mehr viel zu sehen.


    Caesoninus atmete einmal durch. Sie begann anscheinend ein Gespräch mit ihrer Sklavin, doch Caesoninus hörte nicht besonders hin, zu abgelenkt war er in Gedanken noch davon, dass er Octavia Flora soeben beinahe nackt gesehen hatte, doch nur beinahe, bis....da sein Name fiel. Was, was sprachen sie da über ihn? Mit neu erwachter Neugier spitzte er die Ohren.

    Nun, da die Sache mit der Aurata bzw. der Albata für Caesoninus geklärt und die Renndetails an die Veneta draußen waren, fand Caesoninus es an der Zeit, wieder Zwischenbericht vom Stand der Dinge bei seinem Vorgesetzten Claudius Menecrates abzuliefern. So ließ er sich zu gegebener Zeit einen Termin geben und als es soweit war, kam er wieder einmal zu Menecrates' Büro und klopfte mit der linken Hand. In der rechten hatte er eine Kopie jener Nachricht bei sich, die an die Veneta ergangen war.


    Renndetails


    Factio Veneta
    Roma


    Liebe sportliche Mitstreiter von der Veneta! Wir planen unser Freundschaftsrennen zwischen Veneta und Praesina öffentlich im Circus Flaminius ANTE DIEM IX KAL DEC DCCCLXVIII A.U.C. (23.11.2018/115 n. Chr.) auszutragen mit je drei Fahrern. Ist das auch in eurem Sinne? Lasst es uns wissen!


    Valete bene!
    Factio Praesina

    So war das also. Caesoninus dachte darüber nach. Also regelmäßige Berichte sollten schon sein, wenn man auf Feldzug war. Er nahm sich vor, dass er, sollte er eines Tages das Kommando über einen Feldzug haben, er regelmäßige Berichte schreiben würde. Caesoninus fand das gehörte sich einfach.


    Was die zweite Frage anging, so merkte er, dass Macer wohl eine eher ruhige Statthalterschaft gehabt hatte, aber er hatte immerhin eine inne gehabt, was Caesoninus sehr bewunderte. Wenn er seinen eigenen Worten nach auch kein Fachmann der Außenpolitik war, so hatte er gewiss ebenfalls einen Schwerpunkt, wo er Experte war und den galt es jetzt herauszufinden. "Senator, wenn du in der Außenpolitik also deinen Worten nach nicht DER Experte der Außenpolitik bist, welchen Gegenstand würdest du sonst benennen, wo du mehr als andere Senatoren weißt? In welchem Arbeitsbereich eines Senators also könnte ich am meisten von dir lernen, als bei anderen?"
    So eine leise Vermutung hatte Caesoninus schon. Mal sehen, ob er Macer richtig einschätzte.

    "Ich bin sehr gespannt wie sich diese Geschichte noch entwickeln wird. Ist schon bekannt, wann der nächste Bericht im Senat erwartet wird? Und falls ich das auch fragen darf, wann und an welchem Ort findest du hast du selbst am meisten über Diplomatie und so gelernt, Senator?" Ebenfalls eine sehr gute und auch sehr interessante Frage wie er fand.

    Caesoninus überschlug im Geiste schnell alles nötige, ehe er antwortete: " Mal sehen...Opferhelfer kosten normalerweise 10 Sesterze pro Nase, aber weil du mir sympathisch bist und du ein aufrechtes Herz und Familiensinn hast würde ich sie dir für 5 Sesterze pro Person für dein Opfer überlassen. Das wärs, es fallen keine weiteren Kosten an. Die Götter sind keine Freunde einer allzu komplizierten Bürokratie. Was den Zeitaufwand angeht, so kommt es da auf mehrere Faktoren an, aber im Schnitt schätze ich die Dauer eines Opfers inklusive Voropfer und Eingeweidelese auf eine halbe bis eine ganze Stunde, eventuelles Vorprogramm nicht eingerrechnet. Was mit dem Opferfleisch danach geschieht, da gibt es mehrere Wege damit zu verfahren, was auch unterschiedlich lamge dauert."


    Bei der Erwähnung von "Mitspracherecht" usw. winkte Caesoninus ab. "Hierbei brauchst du dir keine Sorgen zu machen, wenn du der nächste männliche Anverwandte bist hast du sowieso gesetzmäßiges Mitsprache- und Entscheidungsrecht über die Verheiratung deiner Schwester."

    Caesoninus ergriff seinerseits Gallus' Hand und antwortete: "Sieht so aus und falls nicht melde ich mich natürlich noch einmal bei dir und der Aurata. Gerne werde ich auch noch einmal eine Botschaft bzgl des kommenden Rennens gegen die Veneta schicken und bis dahin, vale bene!" verabschiedete er sich.


    Caesoninus fühlte, dass seine spontane Eingebung richtig gewesen war. Den Kerl hier zog er dem Chef der Albata tausend Mal vor, er war sehr zufrieden mit sich.

    Die Frage um den armenischen Thron fand Caesoninus durchaus interessant. "Ich würde es sehr begrüßen, falls doch eine Legion in den Osten und ich bei ihr als Tribunus Laticlavius beordert werden würde, dieser Winkel des Imperiums mit seinen anspruchsvollen militärischen und diplomatischen Zugängen erscheint mir für einen ehrgeizigen jungen Mann durchaus als der ideale Ort, um sich zu profilieren, findest du nicht auch?" Der Umgang mit den Parthern war auf jeden Fall ein anderer als z.B. jener mit den Barbaren am Limes. War das doch nur ein wilder Haufen, während sich an Parthien schon Männer wie Sulla, Licinus Crassus, oder sogar der große Pompeius Magnus die Zähne ausgebissen hatten. Iulius Caesar, so heißt es, soll in den letzten Monaten seines Lebens tatkräftig einen Feldzug gegen Parthien vorbereitet haben, jedoch kam es nach den Iden des März bekanntlichermaßen nicht mehr dazu.

    Caesoninus klatschte in die Hände: "Sehr gut, dann sehe ich keine Probleme mehr für das kommende Rennen! Bestimmt wird es eine wertvolle Trainingserfahrung für unsere Läufer und dazu noch ein riesenspaß, ich freue mich selbst schon irsinnig darauf, sind dass ja die ersten Rennen die ich selbst organisiert habe und nicht nur bloßer Zuschauer war, weißt du, was ich meine?" Bestimmt wusste er es. Er sah aus wie jemand, der seinerseits schon mehr als einmal ein Pferd hatte springen lassen.


    Dann überraschte ihn der Claudier mit einer durchaus interessanten Frage. Waren die geplanten Rennen öffentlich? Mit einem Mal schoß da Caesoninus eine unvorgesehene Chance durch den Kopf. "Ja natürlich, sie sind öffentlich. Wäre ja nur der halbe Spaß mit leeren Rängen, oder?" witzelte er, im Hinterkopf dabei schon an der Möglichkeit arbeitend, wie er durch diese Rennen seinen Namen ein wenig bekannter machen könnte im Volke Roms.