Beiträge von Gaius Iulius Caesoninus


    Decemvir litibus iudicandis
    Haus des Decemvir litibus iudicandis
    Roma


    Salve!
    Ich wollte mich erkundigen, ob es irgendwelche Gelder, Testamente, oder andere Hinterlassenschaften toter iulischer Familienmitglieder gibt, auf die ich Anspruch als Erbe hätte. Um eine Prüfung meines Anliegens würde ich mich sehr freuen
    und verbleibe mit den besten Grüßen.


    Gaius Iulius Caesoninus
    Domus Iulia
    Roma

    Bei der Erwähnung des Dreierrennens gegen die Russata und die Praesina kam Caesoninus eine Blitzidee. Wieso sollte eigentlich die Aurata nicht bei dem Rennen mit der Russata mitmachen, anstatt der ihm unleidig gewordenen Albata? Und im Gegensatz zu Pompeius Atticus (der ja immer noch nicht geantwortet hatte auf die zweite Nachricht) stand der Vertreter der Aurata hier vor ihm, ein vermutlich wesentlich angenehmerer Zeitgenosse. Sollte die spontane Neuaufteilung der Rennen dem Factioleiter Claudius Menecrates nicht gefallen, so würde er dementsprechende Konsequenzen eben auf sich nehmen, doch für ihn waren die Würfel gefallen. Die Aurata sollte mitmachen und die Albata würde das Einzelrennen bekommen, dass Caesoninus eigentlich bis vor kurzem der versehentlich eingeladenen Aurata zugedacht hatte."Dreierrennen, genau, ja." begann er, als seine Gedanken ins Hier und Jetzt zurückkehrten. "Nun, da wir jetzt die Zusagen aller Ställe die beteiligt sind haben, wird es daran gehen einen Termin zu finden, bei dem das große Rennen stattfinden kann. Zuvor hat die Praesina nämlich noch ein anderes Rennen gegen die Factio Veneta und Claudius Menecrates, unser Chef, will, dass das Dreierrennen erst mach diesem stattfinden soll, es bleibt also noch Zeit, um eure besten Streiter auf dieses Ereignis vorzubereiten." zwinkerte er. "Gibt es vielleicht Termine, wo ihr jetzt schon wisst, dass es bei euch nicht möglich ist? Der Termin für das vorige Rennen gegen die Veneta steht übrigens noch nicht fest, sollte aber bald stattfinden. Um diesen Zeitpunkt herum sollte dann auch der Termin für unser Rennen feststehen, so die bisherige Planung." Das Rennen gegen die Albata verschob Caesoninus gedanklich auf einen ferneren Termin auf jeden Fall nach diesem Dreierrennen. So würde sein Chef seinen Willen zu einem Rennen gegen diese haben und Atticus dürfte in der Zwischenzeit schmoren, bis die beiden anderen Rennen geschlagen waren.


    Hieronymus von Rhodos


    Während der Sklave im Haus umherlief hatte Hieronymus in der Zwischenzeit sein Werkzeug ausgepackt und einen Brei aus diversen fermentierten Heilkräutern zubereitet. "Ahja, endlich." murmelte er, als der Sklave ihm endlich das Verlangte brachte. Die Wunde musste ausgebrannt werden, um eine Infektion zu vermeiden, oder wenigstens so gut es ging zu unterbinden. An die Patientin gewandt sprach er:"Nun, gleich wirst du einen Schmerz verspüren, meine Liebe, doch nur ganz kurz. Wenn wir die Wunde ausgebrannt haben werde ich sie dir reinigen und anschließend mit dieser Paste hier bestreichen und verbinden. Achtung! und schon hielt er den glühenden Schürhaken an die Wunde.


    Hieronymus von Rhodos


    Nach einer Weile kam der Sklave wieder, mit dem altehrwürdigen Medicus Hieronymus von Rhodos im Schlepptau. Der alte Mann schnaufte und prustete ganz außer Atem nach dem beschwerlichen Weg den Hügel hinauf zur Casa Octavia. Nachdem sich der Meister genug von seinem mitternächtlichen Lauf erholt hatte, trat er zur Patientin hin, um sie in Augenschein zu nehmen. "Hmm, hmm, offensichtlich verletzt." murmelte er und fühlte den Puls der Octavierin. Nachdem er sie auch so noch einen kurzen Augenblick mit Blicken begutachtet hatte drehte er sich zu den umstehenden Sklaven um und rief: "Man bringe mir kochendes Wasser, saubere Tücher und einen glühenden Schürhaken!"

    Caesoninus neigte leicht den Kopf. "Es wäre mir eine Ehre und große Freude, von eurer Reise zu hören. " sprach er. Zu Ursicina gewandt sprach er: "Bald schon wirst du sie sehen können, kleine Bärin." Dann klatschte er in die Hände: "So, genug auf der Türmatte herumgestanden! Dann führe ich euch jetzt in euer neues Reich" sprach Caesoninus und führte sie ins Innere des Hauses.

    Caesoninus führte sie durch das iulische Anwesen hindurch, bis sie an seinem Cubiculum angekommen waren. Er öffnete die Tür und trat hindurch. "So, bitte schön, euer Reich. Hier könnt ihr euch ausruhen und frisch machen, bis es Essen gibt. Solltet ihr noch etwas brauchen sagt es einfach einem der Sklaven, sie werden euch alles bringen, was ihr benötigt." sagte er und zog sich dann zurück, um Alpina und ihrer Tochter ein wenig mehr Privatsphäre zu bieten.

    "Das zumindest sind die klassischen Wege eine Gottheit zu ehren." bemerkte Caesoninus.
    "Natürlich muss nicht immer gleich ein ganzer Tempel aus dem Boden gestampft werden. Votivgaben, oder die Stiftung eines Weihesteines kann sich bald jemand leisten. Auch eine Spende unterschiedlicher Art an einen ihrer Tempel wäre ein guter Weg Venus zu erfreuen fällt mir gerade ein, doch gut. Ein Opfer soll es also werden. Hierbei eröffnet sich uns natürlich auch wieder ein Füllhorn an Möglichkeiten, aus denen du wählen kannst. So z.B. würdest du mehrere kleine unblutige Opfer und Trankopfer an mehreren Tagen, einmal ein großes blutiges Opfer, oder ein großes blutiges Opfer und davor und/oder danach an mehreren Tagen unblutige Opfer und Trankopfer bevorzugen? Gewiss auch eine Frage des Geldbeutels, keine Frage, doch ich bin dir dabei natürlich gerne behilflich. Soweit einmal zu den "großen Opfern" die wir hier am Tempel durchführen können. Doch was du auch tun kannst, um Venus zu erfreuen sind kleine regelmäßige Trankopfer im Alltag, indem du immer wieder einmal, z.B. je einmal morgens und abends, beim Antritt einer Reise, beim Ablegen eines Eides, oder auf Gastmählern einfach ein wenig Wein, oder auch Wasser im Namen der Venus über einer Patera, einer Opferschale, ausgießt. So ein alltägliches Trankopfer erscheint nicht viel und ist schnell getan, doch diese Art regelmäßiger Opfer erfreut die Götter genauso sehr, wie einmal ein großes blutiges Opfer und kostet nichts."


    Caesoninus lächelte jetzt milde und sprach in Bezug auf Canus' Schwester: "Da habe ich wohl wirklich etwas falsch verstanden, aber wenn es so ist wie du sagst, dann tust du bereits alles dir menschenmögliche und kannst stolz darauf sein. Nicht viele Brüder tun das für ihre kleinen Schwestern und es wird dir im Leben bestimmt noch einmal zurückgegeben, dass du dich so sehr für deine Schwester einsetzt, glaube mir. Sie kann stolz sein dich Bruder nennen zu können, da bin ich mir sicher."

    Caesoninus musste zugeben, dass er durchaus zu knobeln hatte bei dieser Nuss und auch jetzt war er sich überhaupt nicht sicher, wie eine richtige Antwort auf die gestellte Frage auch nur ungefähr aussehen konnte. Zu einem hatten sie also einmal dieses essentialia negotii, diese nötigen Mindestangaben über die sich alle Beteiligten einig sein mussten, also über Namen der Vertragsparteien, der Kaufsache und dem Preis. Soweit so gut. Dann hatte Valerius auch noch caveat emptor, der Käufer trägt das Risiko, und dissens, bzw. versteckter dissens als weitere juristische Bausteine genannt, also "kein Vertrag". Auch schön.
    Und nun waren sie also bei "error in substantia, also Irrtum in der Beschaffenheit des Kaufgegenstandes und den drei Lehrmeinungen dies sei egal, nicht egal und nie egal.


    Ob er es einfach mal versuchen sollte? "Dissens durch mangelnde oder ungenügsame essentialia negotii?" fragte er daher ganz vorsichtig, noch immer verunsichert dadurch, dass er zuvor völlig ins Leere gelaufen war.

    Caesoninus schmunzelte. Ganz wie es seine Art war hätte er sofort einen passenden Spruch parat gehabt, doch weil ein kleines Mädchen anwesend war verkniff er sich es und sagte stattdessen nur: "Tut mir leid, aber nein, ich kenne keinen solchen Mann. Er muss jedoch über beachtenswerte Fertigkeiten verfügen, wenn du von soweit angereist bist, um von ihm zu lernen, was mich zum nächsten Punkt bringt und zwar, dass es mir eine Freude sein wird, dir und deiner hübschen Tochter meinen Raum zu überlassen, bis Leute wie Licinus, oder Centho etwas anderes sagen. Sieh es als mein Gastgeschenk an euch an. Wir haben durchaus Gästebetten, doch sind die weit weniger bequem als mein Cubiculum und ihr habt eine lange und bestimmt beschwerliche Reise hinter euch. Alleine die Überquerung der Alpen muss furchtbar anstrengend gewesen sein über die Pässe und durch die Länder der dort wohnenden Bergstämme hindurch, so stelle ich mir vor, nicht? Ich weiß es leider nicht genauer, wie die Reise im Gebirge heutzutage so ist, ich war noch nie nördlich der Alpen." gestand er. Caesoninus war sich sicher, dass Alpina sein Angebot für die nächste Zeit sein Cubiculum für sie und Ursicina zu räumen gewiss nicht mehr ablehnen konnte, nachdem das Wort "Gastgeschenk" gefallen war. Natürlich, eigentlich brauchte er das nicht für sie zu tun, aber seit wann hatte es Caesoninus andererseits je versäumt Punkte bei annähernd gleichaltrigen hübschen Frauen zu sammeln?

    Caesoninus schwieg eine Weile und überlegte, dann: "Nun, es gibt mehrere Wege, um Venus einen Dienst zu erweisen. Der klassische ist zweifellos ein Opfer an sie. Der extremste andererseits wäre der, dass du als Discipulus in einen ihrer Tempel eintrittst und somit Dienst tust, bis eines Tages auch du zum Aedituus befördert wirst und dich um einen ihrer Tempel kümmerst. Zweifellos jedoch nicht ganz das, was du im Sinn hattest, oder?" zwinkerte er und lächelte. "Natürlich gibt es neben Opfer und Dienst als Aedituus auch noch weitere Dinge, wie z.B. eine Stiftung, in der du z.B. einen Tempel, einen Schrein, einen Altar, ein Kultbild, einen Garten/Park, einen Weihestein, oder eine kleine Kapelle, oder anderes in der Art in ihrem Namen stiftest und der Venus weihen lässt. Zweifellos auch etwas, was sie erfreuen würde, nur eben verbunden mit einer gewissen Menge am nötigen Kleingeld. Votivgaben wären ebenfalls eine Idee, z.B. indem man kleine Statuen der Venus in einem der Tempel Roms als Votivgabe aufstellt. Das wären einmal die üblichsten Wege eine Gottheit zu erfreuen unter denen du wählen könntest." Was noch? Achja, sein Anliegen in Bezug auf seine Schwester und deren Entschädigung. "Was die Entschädigung deiner Schwester anbelangt, so rate ich dazu nicht zu vergessen, dass sie jetzt eine verheiratete Frau ist und zu einer neuen Familie gehört und du dir zuvor im Klaren darüber werden solltest, welcher Familie du eigentlich finanziell unter die Arme greifen willst. Ihrer und deiner eigenen, obwohl sie nicht mehr bei euch wohnt, oder ihrer neuen, was jedoch der Ehemann vielleicht als Beleidigung auffassen könnte. Es ist in jeden Fall angebracht sich zuvor mit dem Mann deiner Schwester abzusprechen, ehe du in diese Richtung irgendwelche Schritte unternimmst. Über Geld hinaus würde sich deine Schwester ansonsten bestimmt freuen, wenn du sie ab und zu einmal besuchen und nach ihr sehen würdest. Erfahren wie es ihr geht und ob sie etwas braucht, wo du ihr helfen könntest, du weißt schon, das allein sollte schon viel Wert sein. Wenn du dich mit ihrem neuen Mann anfreundest wäre das auch ein Weg sie glücklich zu machen, denn dann sähe sie, dass du ihre Ehe befürwortest und akzeptierst, was ihr ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit und Zufriedenheit im Leben verschaffen würde."

    Caesoninus pfiff. "Durchaus keine leichte Aufgabe. Parthien war immer schon eine harte Nuss. Weißt du zufällig, wie genau der Caesar sein Ziel erreichen, bzw. wie er vorgehen will? Ich hätte früher schon einmal an ein Tribunat an der parthischen Ostgrenze gedacht nach meinem Virgintivirat. Denkst du, es könnte bis dahin soweit kommen, dass eine zusätzliche Legion an die parthische Grenze verlegt werden muss?"

    Breite Erleichterung machte sich in ihm breit. Aus Germanien also. Na dann war das Kind bestimmt nicht von ihm. Mit einem Seufzer hörte er sich den Rest der Geschichte an. Angekündigt also. Nun, er zumindest kannte sie nicht und davon, dass Marcus Besuch vom Limes erwartete wusste er auch nichts. Und seit wann war Licinus der Hausherr der Domus Iulia? "Der Hausherr hier ist Lucius Iulius Centho, aber dein Licinus wohnt durchaus hier." bemerkte er freundlich. "Seis drum, Iulius Centho ist derzeit abwesend, genauso wie Licinus, doch dürfte dieser bald wieder zuhause sein in ein oder zwei Tagen. Willst du bei uns solange warten bis er wiederkommt? Ich stelle dir und deiner Tochter mein Cubiculum als Quartier zur Verfügung, bis jemand Höherrangiges von der Familie zuhause ist und bestimmt, wo du schlafen kannst. Ein Zimmer in einer Taberna wird jedenfalls nicht nötig sein, wenn du wirklich von Marcus eingeladen wurdest. Auch deiner Tochter sollte es hier besser bekommen, als anderswo" lächelte er und zwinkerte Ursicina verschwörerisch zu. "Ich selbst schlafe dann solange anderswo, mein Raum gehört euch. Achja, ich bin Gaius Caesoninus." sagte er und trat etwas beiseite, damit Alpina ins Haus könnte, falls sie dies wollte.


    Sim-Off:

    Das antike Rom und Alimente an die Mutter zahlen, der war gut. :D

    Caesoninus hörte aufmerksam zu. Canus formulierte nicht wörtlich direkt, was er jetzt genau wollte, weshalb er nachfragte: "An welchen Dienst an die Lieblichste aller Götter hast du da genau gedacht? An ein Opfer, oder an etwas anderes? Am Ende hast du auch noch erwähnt du würdest deine Schwester für deine Abwesenheit entschädigen wollen. Eine durchaus noble Geste von dir wie ich finde. Hast du das nur so erwähnt, oder hättest du auch hierbei gerne die eine, oder andere Unterstützung?"


    Canus setzte sich für seine Familie ein, das machte ihn in Caesoninus' Augen sympathisch. Immerhin zählte auch für ihn die Familie beinahe zum höchsten Gut.

    Caesoninus war gerade zufällig in der Nähe der Tür, als es klopfte. Wer das wohl sein mochte? Er wurde direkt neugierig. Er hatte sowieso nichts besseres zu tun, als sich zu langweilen. So ging er in Richtung Tür und wimmelte unterwegs auch den Torsklaven von dessen Pflicht ab. "Lass nur, ich mach das schon." sagte er ihm. Er öffnete das Tor. Vor ihm stand eine attraktive junge Dame mit zartem Gesicht und einem Kind als Anhang. Kurz lief es Caesoninus kalt den Rücken hinunter, als er sich diese Szene näher besah. War dieses Mädel eine abgelegte Liebschaft von ihm, die er vergessen hatte und die nun gekommen war, um ihm seine Tochter zu präsentieren?!
    Oh Götter, bitte lasst das Kind nicht von mir sein!


    Kurz schluckte er und fragte dann ruhig und gefasst: "Salve, wer bist du und wie kann ich dir helfen?" (Bitte nicht von mir, bitte nicht von mir, bitte nicht von mir)

    Zitat

    Original von Titus Quintilius Canus
    Sollte Canus es vielleicht doch lieber für heute lassen? Eigentlich war er immer ein Mann gewesen, der seine Ziele klar verfolgte - doch vielleicht war es einfach besser, ein anderes Mal wiederzukommen. Vorbereitet, mit klaren Gedanken und klaren Wünschen, was er sich hier eigentlich genau erhoffte. Doch gerade als er sich in Bewegung setzen wollte, hörte er eine Stimme und ordnete dieser der Bewegung zu, die er im Augenwinkel erkannte.


    Und tatsächlich! Genau eine der Personen, an die er sich hätte wenden können, hatte das Wort an den Quintilier gerichtet. Eine Erleichterung, jedenfalls für den Moment. "Salve, Iulius Caesoninus. Ich bin Quintilius Canus und..." er stoppte für den Moment, atmete durch und wandte sich erstmal vernünftig seinem Gesprächspartner zu. "Ich.. muss gestehen, dass ich Venus bisher weder übermaßen gedient, noch sie jemals um etwas gebeten habe. Ebenso muss ich gestehen, dass ich eher durch eine kurzfristige Entscheidung hierher gekommen und somit unvorbereitet bin, aber ich hoffe, dass du mir trotzdem Rat und vielleicht auch Anweisungen mit auf den Weg geben kannst." Vermutlich war dies nicht die beste Einleitung, doch Canus hoffte um das Verständnis seines Gegenübers.


    "Um noch etwas konkreter zu werden: Es geht hierbei auch gar nicht um mich. Zwar... bräuchte mein Leben in Bezug auf das andere Geschlecht sicherlich auch eine geordnetere Richtung, doch ich bin hier, um meiner Schwester zu helfen," fügte der Soldat, wenngleich in zivil, aber trotzdem mit disziplinierter Ausstrahlung, schließlich an. "Vorausgesetzt, dass ich dich gerade nicht bei der Ausübung deiner Pflichten störe."


    Caesoninus blickte ihn gütig an, musste sich aber innerlich das Lachen verkneifen. Aber ja, immerhin war er ja zum Helfen da!
    "Nein, du störst mich keineswegs, Quintilius Canus! Denn wann könnte ich meiner Pflicht als Aedituus je besser nachkommen, als wenn ich meinen Mitmenschen in ihren Angelegenheiten gegenüber Venus Genetrix weiterhelfe?" bemerkte er mit einem Augenzwinkern.


    Und gräme dich nicht, jeder dient eben anderen Göttern und keine zwei Römer haben die exakt gleichen Schutzgötter wie ihre Nächsten. Also, wie können wir deiner Schwester weiterhelfen? Venus steht ja nicht nur allein als Göttin für Liebe und die Sexualität, als Venus Genetrix wird sie an diesem Tempel ja auch als Stammmutter des patrizischen Geschlechts der Iulier verehrt, von denen de göttliche Gaius Iulius Caesar abstammt. Weiterhin steht Venus für den Liebreiz und das Begehren. Sie ist als Mutter des Aeneas Ahnherrin und Beschützerin der Römer, Herrin der Obst- und Gemüsegärten und Göttin des Abendsterns. In gewisser Weise ist sie auch eine Göttin der Heilung, da sie Gebieterin über alle wilden und gezüchteten Heilkräuter ist und auch das Element Wasser ist eng mit ihr als eine Göttin der Bäder verbunden." schloss Caesoninus seine Ausführungen. "Auf welche Weise also kann die Lieblichste aller Götter deiner Schwester weiterhelfen, bzw. ich in ihrem Namen? Falls du willst können wir uns danach auch gerne noch deinen eigenen Belangen zuwenden."

    "Litatio!" rief Caesoninus erleichtert. Die Eingeweide waren ohne Mängel! Jeder spürte es im gleichen Moment, als Venus die bis dahin auf dem Tempel lastende angerichtete Schande des Tiberius Verus von ihrem irdischen Hause wegnahm. Jedem war, als ob ein zentnerschweres Gewicht von ihnen genommen wäre und alle Anwesenden fühlten sich plötzlich wieder wohl in ihrer Haut und verpürten ein gutes Gefühl. Venus war wieder mit Rom versöhnt, genauso gehörte es sich. Auch Caesoninus lächelte glückselig. Die Göttin hatte sein Opfer angenommen, sie würde sich nun um den Missetäter kümmern und für Caesoninus war die Sache erledigt.


    Um auch die letzten erforderlichen Schritte eines Opfers zu absolvieren wurde der Teil von den Opfertieren die für die Göttin waren zusammen mit Mola Salsa verbrannt, während der Anteil für die Sterblichen in handliche kleine Stücke zerlegt und in Krüge gelegt wurden. Danach schickte Caesoninus alle Mitarbeiter des Tempels mit diesen kleinen Krügen beladen auf den Platz hinaus, damit sie jedem Passanten, dem sie begegneten je ein Krüglein mit Fleisch in die Hand drückten und ihm zumurmelten: "Ein Geschenk der Göttin Venus. Gehe hin in Liebe, sie ist wieder mit uns versöhnt."

    Pepe, einer der Stalljungen, stützte sich auf seine Mistgabel und blickte Gallus schief an. "Kann das sein, dassd' schon mal irg'ndwie da warst oda so? Kommst mir schon bekannt vor vom Gesicht her....hmmm naja egal. Zu dem Neuen gehts da lang." sprach er und wies in eine bestimmte Richtung. "Oh Halt, da kommt der Grünschnab'l ja. Witzige Geschichte, aber der Chef lässt den Jungspund Rennen oda so organisier'n...he Iulius! Kundschaft für dich!" rief der Stalljunge in Richtung von Caesoninus, der tatsächlich gerade des Weges gestiefelt kam. Kundschaft? Der Kerl pflegte sich echt komisch auszudrücken.


    Doch Caesoninus wechselte trotzdem seinen Kurs und ging auf die beiden zu, während Pepe wieder ohne Punkt und Komma in seiner monotonen Art träge weiterschwadronierte. Irgendwas über die Pferde.
    Als Caesoninus bei ihm und Gallus angekommen war, streckte er Letzterem die Hand zur Begrüßung aus und sprach: "Salve, ich bin Iulius Caesoninus. Wie kann ich dir helfen?"

    Einladung


    Factio Albata
    Roma


    Die Factio Praesina möchte sich in aller Form entschuldigen, durch einen Verwaltungsfehler stand auf der kürzlich ausgesprochenen Renneinladung "Aurata", statt "Albata", jedoch war diese Einladung in jedem Fall für eure Factio bestimmt, weshalb wir hiermit erneut eine neue Einladung an die Factio Albata aussprechen zu einem gemeinsamen 3er-Freundschaftsrennen gegen die Factio Russata und die Factio Praesina, um die Leistungen und das Geschick von Mann und Pferd aller drei Parteien zu trainieren und zu steigern. Ist die Factio Albata interessiert? Falls ja, bitten wir darum, dass ihr euch brieflich bei Gaius Iulius Caesoninus als Verbindungsmann der Praesina meldet zur Besprechung von näheren Details und nochmals die Bitte um Entschuldigung für den zusätzlichen Verwaltungsaufwand ob dieses Fehlers.


    Valete bene!
    GAIUS IULIUS CAESONINUS
    Factio Praesina